- Agogisch
-
Agogik (griechisch ἄγειν ágein führen) bezeichnet die Kunst der Tempoveränderung im Rahmen eines musikalischen Vortrags.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Lehre der Tempoveränderungen wird nach Hugo Riemann Agogik genannt. Riemann führte den Begriff 1884 in die Musiksprache ein.
Die Änderungen liegen außerhalb der mechanischen Tempowerte (Metronom) und sind Bestandteil der musikalischen Interpretation durch den Dirigenten oder Solisten. Dies betrifft vor allem feinste Temponuancierungen innerhalb musikalischer Phrasen bei melodischen oder harmonischen Höhepunkten, die den Vortrag ausdrucksvoll gliedern und beleben. So benötigen große Intervallsprünge ein wenig mehr Zeit als kleinere Schritte, werden harmonische Vorhalte oder der erste Ton einer Zweier-Bindung ein wenig gedehnt.
Größere Tempoveränderungen kann der Komponist in der Partitur bezeichnen, z. B.
- accel. (accelerando) - schneller werdend
- string. (stringendo) - drängend
- ritard. (ritardando) - langsamer werdend
- rall. (rallentando) - verbreiternd
- rit. (ritenuto) - sofort langsamer sein
- smorz. (smorzando) - ersterbend
- mosso - bewegt
evtl. auch mit dem Zusatz "poco a poco", also allmählich.
Die künstlerisch bedingten Tempoveränderungen können einher gehen mit den Änderungen der Dynamik. Beides zusammen bildet den Kern der Vortragskunst eines Musikers und mit ihrer wirkungsvollen Anwendung erweist sich seine künstlerische Geistes- und Empfindungsreife.
Accelerando
Accelerando, italienisch für schneller werdend, ist in der Musik eine Ausführungsanweisung für Musiker und Dirigenten in Notentexten.
Es gibt verschiedene Arten von Accelerando, oft schreiben Komponisten den Zusatz poco a poco (nach und nach) hinzu. Immer aber sollte ein Accelerando ein durch Metronomangaben bezeichnetes Ausgangstempo (= altes Tempo) haben und in ein neues Tempo führen. Manche Komponisten bevorzugen diese Deutlichkeit nicht, in diesen Fällen ist die Geschwindigkeit eines Accelerandos dann Interpretationssache.
Das Gegenteil eines Accelerando ist das Ritardando (langsamer werdend), das vom Ritenuto (zurückhalten), "kurzes Verharren" zu unterscheiden ist. Dieser Unterschied führt oft zu Missverständnissen und Diskussionen bei der Ausführung eines Musikstücks, da beide Begriffe mit rit. abgekürzt werden können.
Ritardando
Ritardando (ital. Abbremsen, verzögern) ist eine Vortragsbezeichnung in der Musiklehre und beschreibt - im Gegensatz zum Accelerando - das Senken des Tempos während eines Stückes. In der modernen Popmusik wird es eigentlich fast nur noch am Ende eines Stückes benutzt, während in der Klassik reger Gebrauch von Tempoänderungen gemacht wird.
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.