Einhard-Gymnasium

Einhard-Gymnasium
Einhard-Gymnasium Aachen
Schultyp Gymnasium
Gründung 1886
Ort Aachen
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 45′ 25″ N, 6° 5′ 34″ O50.7569446.0927667Koordinaten: 50° 45′ 25″ N, 6° 5′ 34″ O
Träger Stadt Aachen
Schüler ca. 1100
Lehrer ca 80
Direktor Dieter Spillner
Website http://www.einhard-gymnasium.de

Das Einhard-Gymnasium Aachen ist ein 1973 erbautes städtisches Gymnasium im Stadtteil Aachen-Burtscheid. Sein Vorgängerbau wurde 1886 in Aachen unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium eröffnet.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Entwicklung bis 1914

Auf Initiative der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, einer Vorläufergesellschaft der heutigen AachenMünchener Versicherungs-AG, wurde bereits am 27. April 1881 dem damaligen Regierungspräsidenten Otto Franz Theodor von Hoffmann angetragen, auf Grund einer stetig wachsenden Gesellschaft mit erhöhtem Bildungsbedarf, für die Jugend der Städte Aachen und Burtscheid, das zur damaligen Zeit noch eine eigenständige Stadt war, ein gemeinsames neues Gymnasium für Jungen zu errichten. Zu verdanken hatte man diese Initiative aber letztendlich dem Gründer der Aachener Feuerversicherungsgesellschaft, David Hansemann (1790–1864), der 1824 bei der Gründung dieses Unternehmens festgelegt hat, dass die Hälfte des jährlichen Gewinns für derartige soziale Projekte zur Verfügung stehen solle. So hatte die Direktion und der Verwaltungsrat unter dem Vorsitz des Landgerichtsassessors a. D. und Justitiars Robert Oskar Julius von Görschen der Königlichen Staatsregierung die Zusage für rund 300.000 Goldmark für das neue Schulprojekt gegeben. Damit konnten nun die erforderlichen Grundstücke, damals noch auf Aachener Gebiet in der Lothringerstraße, erworben und der Bau in Auftrag gegeben werden. Am 1. Mai 1886 wurde die Schule unter dem Namen „Kaiser-Wilhelm-Gymnasium“ vom ersten Schulleiter Geheimrat Dr. Regel feierlich eröffnet. Auch in den Folgejahren versiegten die Zuschüsse aus dem Topf der Versicherungsgesellschaft nicht und somit konnten unter anderem noch zusätzlich Dienstwohnungen und ein Sportareal erworben werden.

1914-1947

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam es auch am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium zu erheblichen Veränderungen. Viele Schüler und Lehrer wurden zum Militärdienst eingezogen und verloren dabei ihr Leben. Eine Gedenktafel, wiederum gestiftet von der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, erinnert noch heute an die Opfer. 1919 konfiszierte das belgische Militär die Schule und richtete dort eine „Ecole Belge“ ein. Acht Schülergenerationen mussten daher auf andere Aachener Schulen verteilt werden. Erst 1930 konnte das Stammhaus wieder zurück erworben werden. So wurde die Schule nach eingehender Renovierung und Sanierung durch den neuen Schulleiter und Altphilologen Dr. Ludwig Mader am 29. November 1930 zum zweiten Male feierlich eröffnet. Bereits ab 1929 wurde von der Versicherungsgesellschaft erneut eine Stiftungssumme zur Verfügung gestellt, die diesmal ausschließlich für die Förderung begabter Schüler vorgesehen war. Hier beschritt die Schule eine Vorreiterrolle, der sie auch später in der Neuzeit treu bleiben sollte.

Mit Beginn des Nationalsozialismus kam es erneut zu Einschränkungen, indem das Gymnasium durch die nationalsozialistische Kulturbehörde zur achtjährigen Kaiser-Wilhelm-Oberschule für Jungen heruntergestuft wurde. Als während des Zweiten Weltkrieges auf Grund der amerikanischen Bombenangriffe die Evakuierung der Bevölkerung Aachens erforderlich wurde, erfolgte die Verschickung der jüngeren Jahrgänge der Schule unter Begleitung des Studienrats Paul Adenaw ins Sudetenland wo sie weiter unterrichtet wurden. Alle 15-jährigen Schüler wurden im Jahr 1943 als Flakhelfer eingesetzt. Die Schule wurde bei den Angriffen schwer zerstört und der offizielle Schulbetrieb bis 1946 eingestellt. Im letzten Kriegsjahr brachte der damalige Studienrat Paul Adenaw aus Furcht vor den ins Sudetenland einrückenden Russen unter größter Opferbereitschaft die Schüler wieder nach Aachen zurück

1947 bis heute

Nach den Kriegswirren wurde die Schule, jetzt unter ihrem neuen Namen „Einhard-Gymnasium“, als staatliches neusprachliches Gymnasium durch Direktor Karl Samanns zum dritten Male eröffnet. Die ersten Jahre waren dabei dem Wiederaufbau und der Erweiterung gewidmet. In der Folgezeit zeigte sich aber, dass das Gymnasium, welches ursprünglich nur für ca. 350 Schüler konzipiert worden war, den neuen Anforderungen durch stetig steigende Schülerzahlen und auf Grund der Aufnahme von Mädchen sowie von Realschulabsolventen nicht mehr gewachsen war. Man beschloss daher Ende der sechziger Jahre auf dem Heißberg in Aachen-Burtscheid ein neues Grundstück zu erwerben und dort einen modernen Neubau zu errichten. Im Juli 1973 wurde schließlich das neue Schulgebäude, das nun gleichzeitig in die Trägerschaft der Stadt Aachen übergegangen war, vom neuen Leiter Dr. Franz Seewald eingeweiht.

Heutzutage ist die Schule als vierzügiges Jungen- und Mädchengymnasium einerseits durch sein neusprachliches, andererseits durch sein naturwissenschaftliches Profil geprägt. Die ca. 1100 Jugendlichen werden von ca. 90 Lehrkräften in einem nach wie vor sehr modernen, funktionalen Gebäude mit exzellenter sachlicher Ausstattung unterrichtet. Wie bereits im Jahr 1929 zeigte sich die Schule auch Anfang des 21. Jahrhunderts wieder als Vorreiter für die Begabtenförderung. Noch bevor das Abitur nach zwölf Jahren flächendeckend für alle gymnasialen Jahrgänge eingeführt worden war, verfügte das Gymnasium als erste Schule in Stadt und Kreis Aachen bereits über eine Profilklasse, in der begabte bzw. besonders lernmotivierte Jugendliche die Schulzeit um ein Jahr verkürzen können. Die Förderung solcher Schülerinnen und Schüler wird in einem speziellen, erweiterten Bildungsgang (Fachprofilklassen) auch im G8-Bildungsgang weiterhin als Profilmerkmal dieses Gymnasiums fortgesetzt, jedoch ohne Schulzeitverkürzung. Durch spezielle Angebote einer Zusammenarbeit mit Partnerschaftsfirmen oder den Möglichkeiten an Junior- Schüler- oder Sommerakademien teilzunehmen oder als Jungstudent bereits Vorlesungen an der Hochschule zu erhalten, können die Jugendlichen entsprechend den heutigen Anforderungen der Wirtschaft gezielt gefördert werden. Seit 2001 ist die Schule deswegen als „Excellence-Center“ zertifiziert worden.

Auch globale Partnerprojekte wie beispielsweise das europäische Bildungsprojekt „Comenius-Programm“ oder die „Model United Nations“ in den Haag sowie verschiedene wissenschaftliche Wettbewerbe und zahlreiche Schüleraustausche dienen zur allgemeinen Erweiterung der Kenntnisse und Fähigkeiten.

Da heutzutage die Gelder seitens des langjährigen Förderers AachenMünchener Versicherungs-AG nicht mehr so üppig fließen, gründete sich 1968 zusätzlich ein Förderverein zur Unterstützung der materiellen und ideellen Förderung der Schule und der Schüler, um jeden zu unterstützen, der von Hause aus nicht in der Lage ist, die nötigen Gelder für die verschiedenen Aktivitäten und Anforderungen aufzubringen.

Darüber hinaus ist die Schule Mitglied in der Walter-Hasenclever-Gesellschaft und vergibt gemeinsam mit dieser Gesellschaft, der Stadt Aachen, dem Aachener Buchhandel sowie dem Deutschen Literaturarchiv Marbach im Zweijahresrhythmus den Walter-Hasenclever-Literaturpreis.

Schul- und Wirtschaftspartnerschaften

Bekannte Schüler

Weblink

Quellen und Literatur

  • Festschrift bei Gelegenheit der Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens der Anstalt zu Ostern 1911 von Prof. Dr. Heinrich Savelsberg, Aachen 1911 ,
  • Die Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Königlichen Kaiser-Wilhelms-Gymnasiums zu Aachen. Festbericht von Prof. Dr. Heinrich Savelsberg, Aachen 1912
  • 50 Jahre Staatliches Kaiser-Wilhelm-Gymnasium Aachen 1886- 1936, Festschrift Aachen 1936
  • Die Lupe, Schülerzeitung des Einhard-Gymnasiums Aachen, Ausgabe 1, Aachen 1954
  • Einhard-Gymnasium Aachen 1886 -1961, Festschrift zum 75jährigen Bestehen, Aachen 1961
  • Reden des Schulleiters OStD Dr. Franz Seewald 1961 und 1973, Akten der Schule
  • 1886 Kaiser-Wilhelm-Gymnasium - Einhard-Gymnasium 1986, Festschrift zum hundertjährigen Bestehen, Aachen 1986

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