Eisenbahnbrücke Niederwartha

Eisenbahnbrücke Niederwartha
Lage der Eisenbahnbrücke über die Elbe im Westen Radebeuls

Die Elbebrücken Niederwartha sind eine über die Elbe führende Eisenbahnbrücke und eine im Bau befindliche Straßenbrücke, die parallel im lichten Abstand von 10 m den Dresdner Ortsteil Niederwartha mit Radebeul-Kötzschenbroda verbinden.

Inhaltsverzeichnis

Eisenbahnbrücke

Eisenbahnbrücke Niederwartha
Technische Daten
Länge 353,6 m
max. Stützweite 64 m
Überbaubreite
Überbauhöhe 3,37 m
System Stahlhohlkastenbalken

Beim Bau der Berlin-Dresdner Eisenbahn entstand zwischen den Jahren 1873 und 1875 die zweigleisige Eisenbahnüberführung. Drei halbparabelförmige Rautenträgerbrücken aus Stahl mit Stützweiten von je 62 m überspannten die Elbe, im Vorland standen 13 Balkenbrücken mit parallelen Fachwerkträgern von jeweils 21 m Weite. Bis 1945 wurde die Brücke auch vom Straßenverkehr genutzt.

Am Tag der deutschen Kapitulation, dem 8. Mai 1945, wurde die Brücke um 2 Uhr von einem deutschen Wehrmachtskommando und einer SS-Einheit gesprengt, um das Übersetzen sowjetischer Stoßtrupps zu verhindern. Nur der stromabwärts gelegene, zweite Überbau blieb stark beschädigt stehen und konnte noch durch Fußgänger benutzt werden.[1] Am 31. Juli 1945 sollte versuchsweise die gesperrte Brücke durch einen unbesetzten Personenzug überquert werden. Die Brücke stürzte mit dem Zug in die Elbe. Dabei starben der Heizer Mohr und ein unbekannter sowjetischer Soldat, der Lokführer Haun überlebte zu seinem Unglück, da er anschließend wegen Sabotage trotz Gnadengesuchs durch 1800 Dresdner Eisenbahner in einem sowjetischen Lager inhaftiert wurde, wo er kurze Zeit später starb.[2] Die Elbquerung wurde durch eine provisorische Fußgänger-Hängebrücke wieder hergestellt und einige Zeit später durch die Einrichtung einer Fährstelle wieder möglich gemacht. Am 13. April 1946 war ein Gleis über das Bauwerk soweit provisorisch wiederhergestellt, dass es wieder befahren werden konnte.[3] In diesem Zustand blieb die Brücke 37 Jahre lang bis 1983.

Zwischen 1977 und 1983 wurde die alte Brücke durch eine neue Konstruktion ausgetauscht, welche außer für zwei Gleise auch für einen Fuß- und Radweg ausgelegt wurde. Es entstand auf den alten Pfeilern eine 353,5 m lange Balkenbrücke mit den Stützweiten 22,75 m + 2x23,00 m + 23,50 m + 3x64,00 m + 23,50 m + 23,00 m + 22,75 m. Über der Elbe sind die zwei Überbauten als 192 m lange Durchlaufträger ausgebildet. Sie bestehen aus dreizelligen Stahlhohlkästen mit 3,37 m Konstruktionshöhe. Die Vorlandbrücken wurden mit Spannbetonfertigteilen ausgeführt.

Straßenbrücke

Straßenbrücke Niederwartha
Technische Daten
Länge 366 m
max. Stützweite 192 m
Überbaubreite 12,5m
Überbauhöhe 2,0 m
System Schrägseilbrücke

Im Zuge des Neubaus der Staatsstraße S 84 zwischen Niederwartha und Meißen wird diese Elbebrücke stromabwärts der Eisenbahnbrücke errichtet. Das Bauwerk wird zwei Fahrstreifen aber keine Fuß- oder Radwege erhalten. Baubeginn war im Jahr 2006, Ende 2008 soll die 366 m lange Straßenbrücke fertiggestellt sein. Die Kosten betragen ungefähr 13 Millionen Euro.

Die Stahlkonstruktion besitzt mit einer Hauptöffnung von 192 m die größte Spannweite in Sachsen und ist die erste Schrägseilbrücke in diesem Bundesland. Die Pfeiler stehen in der Flucht mit denen der Eisenbahnbrücke. Die Stützweiten betragen bei den Vorlandbrücken 22,0 m im Randfeld sowie 23,0 m in den beiden folgenden Feldern und abschließend 23,5 m. Die Schrägseilbrücke hat eine Hauptöffnung mit 192 m und ein Seitenfeld mit 82,5 m Stützweite. Die Brücke hat einen am rechten Elbufer angeordneten Pylon mit einer Höhe von 77 m über Gelände. Über diesen wird der 2,0 m hohe Überbau durch neun Seilpaare abgespannt. In der Hauptöffnung besteht der Überbau aus einem Stahlverbundquerschnitt mit zwei 1,7 m hohen stählernen Hauptträgern und der 30 cm dicken Fahrbahnplatte. Seitenfeld und die Vorlandbrücken werden in Stahlbeton ausgeführt.

Literatur

  • W. Eilzer, F. Richter, T. Wille, U. Heymel, Ch. Anistoroaiei: Die Elbebrücke Niederwartha-die erste Schrägseilbrücke in Sachsen. in: Stahlbau 75. 2006, Heft 2.
  • verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Radebeuler Eisenbahngeschichte, von Heinz Hoffmann, ebd., 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Im Archiv gestöbert - Historisches aus Radebeul, F. Andert, 2005, Aufsatz in Vorschau und Rückblick, 4/2005
  2. Gegen das Vergessen, Bund der Antifaschisten Region Dresden e.V. Radebeul 2005
  3. Im Archiv gestöbert - Historisches aus Radebeul, F. Andert, 2005, Aufsatz in Vorschau und Rückblick, 4/2005

51.09638888888913.6052777777787Koordinaten: 51° 5′ 47″ N, 13° 36′ 19″ O


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