Eivor

Eivor
Eivør Pálsdóttir im September 2008 in Hadersleben.

Eivør Pálsdóttir [ˈaivœɹ ˈpɔlsˌdœʰtːɪɹ] (* 21. Juli 1983 in Syðrugøta/Färöer) ist eine erfolgreiche färöische Sängerin und Komponistin. Sie singt Sopran und begleitet sich selbst auf der Gitarre.

Eivør ist die erste von drei Töchtern der Lehrerin Sædis Eilifsdóttir und des leitenden Angestellten Páll Jacobsen aus Gøta. Der Name Eivør ist eine andere Schreibweise des färöischen Namens Eyðvør und bedeutet „stetiger Wächter“ bzw. „jemand der dich immer beschützt“. Der Nachname Pálsdóttir bedeutet „Pauls Tochter“ nach dem Vornamen des Vaters Páll.

Nach der Schule ging sie nach Island, um dort Musik zu studieren. Später wohnte sie in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Inzwischen lebt sie wieder auf den Färöern in ihrem Heimatort Syðrugøta. In allen drei Ländern ist sie besonders erfolgreich und tritt regelmäßig auf.

Aus dem Ort Gøta stammen auch andere bekannte Musiker wie Petur Pólson und Jón Tyril, Eivørs Freunde. Um diese Szene herum gibt es das jährliche G! Festival auf den Färöern. Kristian Blak ist einer der ersten Mentoren dieser Generation, die, mit Eivør an der Spitze, die färöische Kultur um zeitgemäße Musik erweiterte.

Inhaltsverzeichnis

Genre

Eivør wird oft als „färöische Björk“ bezeichnet, wobei sich das eher auf die geographische und kulturelle Nähe der Färöer mit Island und das künstlerische Niveau als auf einen bestimmten Stil bezieht. Sie ist keiner Musikrichtung zuzuordnen und galt schon früh als Ausnahmetalent. Ihr Repertoire reicht von Jazz über Folk, Ethnopop bis Trip-Hop, aber auch Klassik und Kirchenmusik. Ihr Zielpublikum umfasst alle Generationen.

Gleichzeitig gehört sie zu der färöischen Volksmusik mit deren ganz eigenen Wurzeln in den, über Jahrhunderte mündlich überlieferten, färöischen Balladen und den kirchlichen Kingopsalmen. Sie singt in ihrer Muttersprache Färöisch, aber auch in Englisch, Dänisch, Schwedisch und Isländisch.

Neben der Metalband Týr ist sie die bedeutendste Künstlerin, die ihre Lieder in färöischer Sprache schreibt. Bei Liedversionen in anderen Sprachen handelt es sich meist um Übersetzungen für das internationale Publikum.

Karriere

Eivør Pálsdóttir reiste bereits als 13jährige Solistin eines färöischen Männerchors nach Italien. Mit 13 hatte sie ihren ersten Fernsehauftritt. Seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie Berufsmusikerin und veröffentlichte im Alter von 17 Jahren ihr erstes Soloalbum Eivør Pálsdóttir. 2001 gewann sie mit der Rockband Clickhaze den Prix Føroyar. 2002 folgte die erste CD von Clickhaze und eine weitere mit Kristian Blaks Jazzband Yggdrasil und jeweils Eivør als Sängerin. Im Jahr darauf erschien in Island ihr zweites Soloalbum Krákan. Das brachte ihr zwei Icelandic Music Awards ein: Als beste weibliche Sängerin und beste Performerin. Seitdem wurde sie von den Isländern als eine der ihren „adoptiert“, gilt also eher als heimische Künstlerin dort und wird auch im Ausland manchmal für eine Isländerin gehalten.

Ihr drittes Soloalbum eivør erschien 2004 zusammen mit dem kanadischen Folkbarden Bill Bourne.

Eivør Pálsdóttir in einer typischen färöischen Tracht.

Am 9. Februar 2005 wurde Eivør Pálsdóttir in ihrer Heimat zum Ársins Føroyingur 2004 (Färinger/in des Jahres) gewählt. In der Begründung der Jury aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Sport hieß es: „Durch ihre Lieder hat sie die Färöer auf positivste Art auf die Weltkarte gesetzt.“

Am 23. April 2005 wurde sie auf dem Atlantic Music Event in Tórshavn mit dem nationalen AME-Musikpreis als beste färöische Sängerin ausgezeichnet. Er wurde das erste Mal vergeben. Am 16. Juni erhielt sie in Island den nationalen Theaterpreis Grímur für das Stück Úlfhamssaga in den Kategorien beste Komposition und bester Gesang. Das Theaterstück basiert auf den Úlfhamsreimen aus der altisländischen Sagenwelt.

Auf dem Danish Music Awards - Folk 2006, der in 12 Kategorien vergeben wird, wurde sie in sechs Kategorien nominiert. Bei der Preisvergabe am 11. März wurde sie als Dänischer Vokalist des Jahres ausgezeichnet, und ihr Album eivør erhielt den Titel Dänisches Liederalbum des Jahres.

Am 30. Dezember 2006 wurde sie von den Hörern des färöischen Radios (Útvarp Føroya) zur Musikerin des Jahres 2006 gewählt (vor Teitur Lassen und Týr). Am 27. Januar 2007 wurde sie zum zweiten Mal in Folge beste färöische Sängerin beim Planet Award der Zeitung Sosialurin. Am 22. März 2007 gewann sie mit dem Lied Grát ei („Weine nicht“) den nationalen Songschreiberwettbewerb des Atlantic Music Events.

Das Lied erschien 2007 mit anderen Kompositionen auf der CD Human Child, die in zwei Ausgaben, auf Färöisch oder Englisch, erhältlich ist. Alle Songs sind ansonsten gleich. Der Titel Mother Theresa ist auf beiden CDs auf Englisch und eine Hommage an Mutter Theresa. Das Lied Elinborg og Elisabeth ist auf beiden CDs auf Färöisch und ihren beiden Schwestern gewidmet.

Konzerte

Eivør tritt sowohl solo als auch mit Band, Bigband und Symphonieorchestern auf. Ihr eigenes Instrument ist die Gitarre.

Eivør tourte bereits durch fast ganz Europa und Nordamerika. 2002 spielte sie beispielsweise zusammen mit Clickhaze auf dem großen Roskilde-Festival und 2003 auf dem Jazzfestival in Rochester [1].

Am 12. Mai 2004 ist Eivør in Deutschland beim Festival Nordischer Klang in Greifswald als erste Färingerin überhaupt aufgetreten. Angekündigt als Die Stimme der Färöer trug sie Songs und Balladen vor.

Am 13. Oktober 2004 sang Eivør die färöische Nationalhymne live zur Eröffnung des Fußballländerspiels Färöer-Irland in Dublin.

2005 stand im Zeichen der Dänemark-Tour mit der Danmarks Radio Bigband mit dem Abschlusskonzert in der Kopenhagener Oper. Die Kanada-Tour mit Bill Bourne ging zu verschiedenen Folkfestivals. Mit Yggdrasil besuchte sie u.a. Tübingen (gibt es als Doppel-DVD, siehe unten) und St. Gallen, während sie in Flensburg einen erfolgreichen Soloauftritt hatte.

Im Januar 2006 traten Eivør Pálsdóttir und Bill Bourne u.a. im ausverkauften Wiener Konzerthaus auf. Ihre erste Solotournee in Dänemark im Februar war überall ausverkauft. In Island sang sie mit dem Isländischen Symphonieorchester unter Leitung von Benjamin Pope. Wegen ihrer Wahl zur dänischen Folk-Vokalistin des Jahres war sie u.a. auf dem Roskilde-Festival 2006 zu sehen. Weitere große Auftritte waren das renommierte North Sea Jazz Festival in Rotterdam zusammen mit der Bigband von Danmarks Radio, und das heimatliche G! Festival in Gøta, an ihrem 23. Geburtstag, wo sie jedes Jahr vor heimischem Publikum spielt.

Am 21. Februar 2007 fuhr Eivør nach Memphis um dort auf der großen Musikkonferenz North American Folk Alliance zwei Konzerte zu geben und das Lied Love Me Tender live für die neue Platte einzuspielen. Auch hatte sie 2007 wieder einen Soloauftritt beim Roskilde Festival.[1]

Im September 2007 gab Eivør Pálsdóttir erstmals zwei Konzerte in Japan, während ihr neues Album Mannabarn nach 14 Tagen auf Platz 1 der isländischen Album-Charts landete.

Diskografie

  • 2000 - Eivør Pálsdóttir (Färöisch)
  • 2002 - Clickhaze - EP (Färöisch und Englisch)
  • 2002 - Yggdrasil
  • 2003 - Krákan (Färöisch und Isländisch)
  • 2004 - Yggdrasil live in Rudolstadt
  • 2004 - eivør (Färöisch, Schwedisch, Isländisch, Englisch)
  • 2005 - Trøllabundin (Färöisch und Schwedisch)
  • 2007 - Human Child (Englisch von Petur Pólson)
  • 2007 - Mannabarn (Human Child im färöischen Original)

Filmographie

  • Screaming Masterpiece, Island 2005. u.a. mit Eivør und Björk. Dokumentarfilm. Ergis Filmproduction und Zik Zak Films
  • Yggdrasil - The Tübingen Concert, Kunst und Kultur am Klinikum, Tübingen 2005. 2 DVD (Info)


Weblinks

Quellen

  1. Portal.fo: "Eivør aftur á Roskilde Festivalin" (Eivør wieder auf dem Roskilde Festival), 21. Februar 2007 (Färöisch)



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