- El Gordo
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Die Weihnachtslotterie (Sorteo de Navidad) ist eine in Spanien seit 1812 ausgespielte Form der staatlichen Lotterie, die jedes Jahr am Vormittag des 22. Dezember stattfindet. Die Bezeichnung Sorteo de Navidad tauchte erstmals im Jahr 1892 auf. Die spanische Weihnachtslotterie gilt, gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme, als die größte Lotterie der Welt. So waren für die 2006 auszuspielende Weihnachtslotterie Gewinne von insgesamt 2,142 Milliarden Euro vorgesehen, was 70% der Einsätze entspricht (vergleiche die Ausschüttung im deutschen Lotto: 50%). Auf den Hauptpreis, El Gordo (deutsch: Der Dicke) entfiel ein Gesamtgewinn von 540 Millionen Euro .
Inhaltsverzeichnis
Die Losnummern
Die Weihnachtslotterie basiert, wie auch die regulären Ziehungen der spanischen Staatslotterie, auf Losen mit 5-stelligen Nummern. Aufgrund der großen Beliebtheit der Lotterie werden die Nummern je in mehreren sogenannten „Serien“ der Lose aufgelegt und mehrfach verkauft. Ein ganzes Los (Billete) ist recht teuer, am üblichsten sind Zehntellose (Décimos). Privat oder über Vereine werden oft noch kleinere Beteiligungen an Zehntellosen weitergegeben, teils mit einem kleinen Preisaufschlag, der als Spende an den Verein geht.
Die genaue Anzahl Losnummern und Serien sowie deren Preis und die genaue Gewinnaufteilung werden jedes Jahr neu bestimmt. Beispielsweise gab es 2004 genau 66.000 verschiedene Losnummern in 195 Serien. 2005 bzw. 2006 sind es 85.000 Nummern in 170 bzw. 180 Serien. Ein ganzes Los kostet gleich bleibend 200 Euro, ein Zehntel 20 Euro.
Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau sollen rund 98% aller Spanier jedes Jahr zumindest einen Losanteil erwerben (bzw. geschenkt bekommen). Die Lose sind jedes Jahr bereits ab etwa Anfang August erhältlich.
Die Ziehung
Am 18. Dezember 1812 wurde die Ziehung der Lotterie erstmals nach einem bis heute wiederkehrenden Muster vorgenommen. In zwei großen Trommeln befinden sich Holzkugeln. Die eine Trommel enthält einige Zehntausend davon -- je eine pro Losnummer, die andere ebensolche Kugeln für die Gewinnstufen. Nach erfolgter Ziehung je einer Kugel singen zwei Schüler oder Schülerinnen der Madrider Schule San Ildefonso die Losnummer und den entsprechenden Gewinn. Aufgrund der Anzahl der zu ziehenden Gewinne dauert diese Prozedur etwa drei Stunden. Es werden unter anderem über 1.500 einzelne Losnummern für Preise von je 1.000 Euro gezogen.
El Gordo
Der Höhepunkt des Tages ist die Ziehung des Gordo (2006: 3 Millionen Euro für jedes der 180 Billetes oder Series mit der gezogenen Zahl). Da die Verkaufsstellen meist sehr viele Zehntellose derselben Nummer verkaufen, verbuchen häufig ganze Dörfer oder Firmenbelegschaften pro Kopf einen sechsstelligen Gewinn. Fernsehberichten zufolge führt dies bisweilen zu einem drastischen Anstieg der lokalen Immobilienpreise.
In nichtspanischsprachigen Ländern wird bisweilen der Begriff El Gordo spezifisch für die Weihnachtslotterie gehalten; teilweise wird sogar angenommen El Gordo sei der Name der Weihnachtslotterie insgesamt. In Wirklichkeit bedeutet El Gordo jedoch auch ganz allgemein „Der Hauptpreis“. Auch andere Lotterien haben also ihren Gordo. Außerdem findet in Spanien seit einiger Zeit ein wöchentliches Lottospiel mit dem Namen El Gordo de la Primitiva statt. Dieses ist nicht zu verwechseln mit der Weihnachtslotterie.
Allgemeines
Eine Besonderheit der Weihnachtslotterie stellt auch der Ort Sort, in der Autonomen Gemeinschaft Katalonien dar. Da Sort auf Katalanisch Glück bedeutet, zieht der Ort eine große Anzahl Touristen aus ganz Spanien an, die dort Lose für die jährliche Weihnachtslotterie für sich und Freunde kaufen wollen. Tatsächlich wurden überdurchschnittlich viele Gewinn-Lose in Sort verkauft, in einem Zeitraum von zehn Jahren gab es fünf mal Hauptgewinner, die ihr Los dort gekauft hatten. Dies ist allerdings darauf zurückzuführen, dass in Sort insgesamt mehr Lose verkauft werden als andernorts, mithin also auch mehr Nieten.
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