Elektronische Musikinstrumente

Elektronische Musikinstrumente

Ein elektronisches Musikinstrument erzeugt mit einem oder mehreren Frequenzgeneratoren kontrollierbar definierte niederfrequente Wechselströme, die verstärkt über Lautsprecher hörbar gemacht werden können. Im Unterschied zu elektromechanischen Musikinstrumenten mit Tonabnehmern (z. B. E-Gitarre) gibt es keine mechanisch beweglichen bzw. schwingenden Elemente zur Tonerzeugung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten elektronischen Musikinstrumente erscheinen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie bedienen sich vorerst analoger Syntheseformen, oft in Kombination mit elektronischen Filtern zur Klangfarbengestaltung. Zu nennen sind hier markanterweise das 1919 von Lev Sergejewitsch Termen vorgestellte Theremin (Russland), 1928 Les Ondes Martenot von Maurice Martenot (Frankreich), 1930 das Trautonium von Friedrich Trautwein (Deutschland), die elektronische Orgel, Synthesizer wie beispielsweise das Moog'sche Modularsystem oder das heutige Digital-Piano.

In den 1980er Jahren erscheinen die ersten digitalen Synthesizer, als erstes bezahlbares und weit verbreitetes Instrument ist hier der Yamaha DX7 zu nennen, der mittels FM-Synthese völlig neue Klänge und ausgestattet mit der erst kurz zuvor vorgestellten MIDI-Schnittstelle völlig neue Möglichkeiten des Musizierens ermöglichte. Durch diese Schnittstelle wurde es möglich, Notenereignisse mit dem Rechner aufzuzeichnen und wiederzugeben. Damit wurde die Produktion beliebig komplexer Musikstücke rein aus dem Rechner heraus möglich. Mit Samplern wurde es auch möglich, aufgenommene Naturklänge digital zu speichern, und über ein Masterkeyboard in beliebigen Tonhöhen abzurufen. „Gesampelte“ Musikinstrumentenklänge sind heutzutage in den meisten Keyboards für Anfänger oder Alleinunterhalter in großer Auswahl abrufbar, laufen als Instrumentenimitation aber der Idee elektronischer Musikinstrumente mit eigenständigem Klang zuwider.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts werden die Personal Computer immer leistungsfähiger und zunehmend wird zur Klangverarbeitung und -synthese passende Software eingesetzt. Im Rechner lassen sich komplette Studios in Software abbilden und ermöglichen es somit auch Musikern mit kleinerem Budget, unter Zuhilfenahme von Soundkarten hochqualitative Klänge einfach am heimischen Rechner zu erstellen.

Kritik

Es ist eine Konzentration der Produktion auf wenige internationale Großkonzerne, meistens aus Asien, festzustellen, wenn es auch immer Gegenbeispiele geben mag, deren Marktanteil jedoch unbedeutend ist. Damit einher geht eine Reduktion der Konstrukteurskreativität und eine Standardisierung, auch der Syntheseverfahren und der damit möglichen Klänge. Bei dem überwiegenden Teil der Geräte wird eine Einteilung der Tonhöhen in Intervallschritte vorausgesetzt, das Modell dazu bildet das Klavier oder die Orgel. Auch andere Parameter sind grob quantisiert und zeitlich nicht hinreichend veränderbar. Der Midi-Standard ist hier exemplarisch. Für avancierte Produktionen elektronischer Musik ist wegen dieser Einschränkungen die große Mehrheit der Geräte nicht oder nur bedingt geeignet. Die Lücke zwischen - meistens in ingenieurwissenschaftlicher Richtung ungeschulten - Musikern und Benutzerschnittstelle ist bisher nicht geschlossen, oft werden daher nur die werksseitig vorprogrammierten Klänge abgerufen, oder weitere Klangprogramme von Anbietern hinzugekauft, anstatt selbst neu zu programmieren. Servicetechniker stellen nach Jahren der Nutzung überrascht fest, dass immer noch die Standardklänge im Speicher stehen. Selbst die eingeschränkte klangliche Freiheit dieser Geräte ist also von vielen Benutzern nicht gewünscht, oft stehen praktische Aspekte wie die des geringen Gewichtes gegenüber mechanischer Tonerzeugung im Vordergrund, das elektronische Musikinstrument übernimmt also die Rolle des mehr oder weniger schlechten Ersatzes. Bestimmte Vorurteile gegenüber elektronischer Musik werden hierdurch befördert.

Instrumententypen

Siehe auch

Weblinks


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