Elitenetzwerk

Elitenetzwerk

Der Begriff Elitenetzwerk Bayern (ENB) steht für ein bildungspolitisches Konzept des Landes Bayern zur Förderung von Leistungseliten im Hochschulbereich. Es ist ein bundesweit einmaliges Instrument der akademischen Spitzenausbildung, in dessen Rahmen derzeit (Stand Feb. 2009) rund 2.300 Studierende und Doktoranden an den bayerischen Hochschulen gefördert werden.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Im Herbst 2002 beschloss die Bayerische Staatsregierung grundsätzlich, das Elitenetzwerk Bayern einzurichten. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Prof. Helmut Altner, Prof. Walter Kröll, Prof. Olaf Kübler und Prof. Ernst-Ludwig Winnacker gab dem Freistaat Empfehlungen zur Etablierung eines Elitenetzwerks Bayern. 2003 nahm eine hochkarätig besetzte Kommission unter dem Vorsitz des damaligen DFG-Präsidenten und heutigen Generalsekretärs des ERC (European Research Council), Prof. Ernst-Ludwig Winnacker, ihre Arbeit auf. Hauptaufgabe war zunächst die Auswahl der besten Eliteangebote der bayerischen Universitäten. Die Kommission begleitete auch die Entwicklung der Elitestudiengänge und Doktorandenkollegs sowie des Gesamtkonzepts für das Elitenetzwerk Bayern, das in den folgenden zwei Jahren umgesetzt wurde. Das Elitenetzwerk besteht aus vier aufeinander abgestimmten Programmen:

  • Elitestudiengänge
  • Internationale Doktorandenkollegs
  • Max Weber-Programm Bayern
  • Forschungsstipendien

Kerngedanke des Elitenetzwerks ist die Vernetzung, und zwar sowohl zwischen den verschiedenen Wissenschaftsstandorten als auch über die Grenzen einzelner Disziplinen hinweg. Zur Vernetzung tragen auch Förderangebote bei, die für alle Mitglieder des Netzwerks offen stehen. Diese umfassen Begegnungstage für neue Mitglieder, Softskill-Seminare, thematisch orientierte Veranstaltungen und Absolventenfeiern.

Elitestudiengänge und Doktorandenkollegs

Insgesamt umfasst das Elitenetzwerk Bayern 21 Elitestudiengänge und 11 Internationale Doktorandenkollegs aus allen Wissenschaftsbereichen an neun bayerischen Universitäten. Sie wurden in einem Wettbewerbsverfahren ausgewählt und 2005/2006 eingerichtet. Die Elitemodule sind mit Stellen und Mitteln ausgestattet, die zusätzlich bereitgestellt wurden. Sie bieten ein besonders gutes Lehrangebot, frühen Zugang zur Forschung und eine intensive Betreuung. Sie richten sich an überdurchschnittlich motivierte und leistungsfähige Studierende und Doktoranden. Alle Module basieren auf interdisziplinären Kooperationen mehrerer Universitäten oder außeruniversitärer Forschungseinrichtungen und pflegen Kontakte ins Ausland. Die Doktoranden erhalten als zusätzliche Förderung eine Stelle an ihrer Universität. Die Laufzeit der Elitestudiengänge beträgt zunächst fünf, die der Internationalen Doktorandenkollegs vier Jahre. Nach einer positiven Evaluation kann die Laufzeit um die gleiche Zeit verlängert werden. Bei gut der Hälfte der Elitemodule hat die Zwischenevaluation bereits stattgefunden, ihnen allen wurde von den Fachgutachtergremien eine sehr gute Qualität attestiert. Eine Auflistung aller Elitestudiengängeund Doktorandenkollegsfindet sich auf der Homepage des Elitenetzwerks Bayern.

Max Weber-Programm

Im April 2005 löste das Eliteförderungsgesetz (BayEFG) das Bayerische Begabtenfördergesetz (BayBFG) ab. An die Stelle der früheren Begabtenförderung nach dem Stipendium für besonders Begabte trat das Max Weber-Programm Bayern, dessen Durchführung an die Studienstiftung des deutschen Volkes übertragen wurde. Neben einer finanziellen Förderung (480 Euro Bildungspauschale pro Semester und Auslandsförderung) bilden fachliche und persönlichkeitsbildende Angebote den Kern des Programms (individuelle Mentorenbetreuung, Sommerakademien, Sprachkurse, Softskill-Seminare, Exkursionen, wissenschaftliche Kollegs).

Derzeit (Stand: Februar 2009) werden rund 1.000 Stipendiaten gefördert. Erklärtes Ziel des Programms ist es, die Zahl der Stipendiaten an bayerischen Hochschulen bis zum Jahr 2011 auf bis zu 1.800 zu erhöhen.

Im Jahr 2009 können 400 Stipendiaten neu aufgenommen werden. 200 Stipendiaten gelangen jährlich auf Vorschlag ihrer Schule nach einem hervorragenden bayerischen (Fach-)Abitur und dem Bestehen einer Prüfung beim Ministerialbeauftragten in die Förderung. Weitere 200 können jährlich als Studierende an bayerischen Hochschulen aufgenommen werden. Ihr Weg in die Förderung geht über Auswahlseminare, die die Studienstiftung des deutschen Volkes organisiert.

Forschungsstipendien

Nach Einführung des Bayerischen Eliteförderungsgesetzes (BayEFG) wurde das zentrale Auswahlverfahren zur Vergabe der dort verankerten Graduierten- und Postgraduiertenstipendien an die Universität Bayern e.V. übertragen. Es handelt sich bei diesen Forschungsstipendien um Lebenshaltungsstipendien (für Graduierte 1050 €, für Postgraduierte 1250 € im Monat) sowie Angebote eines interdisziplinären und persönlichkeitsbildenden Exzellenzprogramms. Die Förderdauer beträgt in der Regel für Graduierte zwei, für Postgraduierte ein Jahr. Derzeit befinden sich knapp 250 Forschungsstipendiaten im Programm. Die Bewerbung ergeht schriftlich über die Stipendienreferate der Universitäten, die Endauswahl trifft die Universität Bayern e.V..

Weblinks

Siehe auch

Begabtenförderung; Eliteuniversität


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