- Ellewick-Crosewick
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Kreis: Borken Höhe: 27–58 m ü. NN Fläche: 135,53 km² Einwohner: 22.775 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km² Postleitzahl: 48691 Vorwahlen: 02564 (Lünten teilw. 02567) Kfz-Kennzeichen: BOR Gemeindeschlüssel: 05 5 54 068 LOCODE: DE VRE NUTS: DEA34 Stadtgliederung: Ein Stadtkern, fünf Kirchdörfer, fünf Bauernschaften Adresse der Stadtverwaltung: Burgstraße 14
48691 VredenWebpräsenz: Bürgermeister: Hermann Pennekamp (CDU) Lage der Stadt Vreden im Kreis Borken Die Stadt Vreden liegt im westlichen Münsterland, im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen. Sie gehört dem Kreis Borken im Regierungsbezirk Münster an.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Vreden liegt im westlichen Münsterland, im Übergang von der norddeutschen Tiefebene zum Niederrhein. Der Fluss Berkel und der Ölbach fließen durch Vreden.
Die Landschaft ist geprägt durch parkähnliche Wiesen und Wälder, Heidelandschaften und Moorgebiete (Venn).
Nachbargemeinden
Deutsche Nachbargemeinden von Vreden sind Ahaus, Stadtlohn und Südlohn. Den größten Teil der Gemeindegrenze macht jedoch die Staatsgrenze zu den Niederlanden aus.
Auf niederländischer Seite grenzt Vreden an die Provinz Gelderland mit den Gemeinden Winterswijk und Berkelland (früher Eibergen) sowie die Provinz Overijssel mit der Gemeinde Haaksbergen.
Mit dem Nachbarort Groenlo auf niederländischer Seite besteht keine gemeinsame Gemeindegrenze.
Stadtgliederung
Die Stadt ist gegliedert in den Stadtkern, die fünf Kirchdörfer Ammeloe, Ellewick-Crosewick, Lünten, Wennewick-Oldenkott, Zwillbrock und die fünf Bauerschaften Dömern, Gaxel, Große Mast, Kleinemast und Köckelwick.
Der Stadtkern selbst hat sich ausgehend von der mittelalterlichen Stadt innerhalb der Stadtmauern nahezu kreisförmig und gleichmäßig in alle Richtungen erweitert. Die in den 1970er Jahren in mehreren Abschnitten begonnene und 2006 durch den Ringschluss fertiggestellte Umgehungsstraße bildet zumeist den Abschluss der geschlossenen Bebauung.
Die verschiedenen in der Nachkriegszeit auf dem Gebiet des seinerzeit selbständigen Amtes Ammeloe errichteten Siedlungen (z. B. Blumensiedlung, Mondscheinsiedlung, Moorbachsiedlung, Schelver Diek/Im Mühlengrund), die ursprünglich außerhalb der Stadt lagen, zählen aufgrund der starken Ausdehnung der Stadt inzwischen zur geschlossenen Bebauung, wenngleich sie sich teilweise außerhalb des äußeren Rings (Umgehungsstraße) befinden.
Mit dem Marienhook in Gaxel sowie der ehemaligen Ferienhaussiedlung Seerose (ebenfalls in Gaxel) liegen somit nur noch zwei größere Siedlungsgebiete außerhalb der eigentlichen Stadt bzw. den Kirchdörfern.
Geschichte
Siedlungs- und Stadtgeschichte
Grabungsfunde zeigen, dass das Gebiet des Zwillbrocker Venns bereits vor mehr als 10.000 Jahren besiedelt war. Auf dem Gebiet der heutigen Stadtbebauung reichen Bodenfunde bis etwa in das fünfte Jahrhundert v. Chr. zurück.
Aus den Xantener Annalen ergibt sich, dass im Jahre 839 die Reliquien dreier Heiliger, darunter die hl. Felicitas, deren Knochenstaub noch im Altar der Stiftskirche liegt, nach Vreden überführt wurde. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung Vredens und dürfte zeitlich mit der Gründung des Damenstifts zu Vreden zusammenfallen.
Ende 1024 besuchte der neugewählte König Konrad II. im Rahmen seines Königsumritts Vreden. Dort wurde er von den Äbtissinnen Adelheid von Vreden und Sophia von Essen empfangen, die Töchter von Kaiser Otto II. und seiner Gattin Theophanu bzw. Schwestern des verstorbenen Kaisers Otto III. sind.
Während das reichsunmittelbare Stift dem Bistum Köln zuzurechnen war, gehörte die Stadtgemeinde zum Bistum Münster. Im Jahre 1252 verpflichteten sich der Erzbischof von Köln und der Bischof von Münster, Vreden als Stadt auszubauen und zu befestigen. Vreden erhielt somit die Stadtrechte. Im Jahre 1470 wurde Vreden unter Coesfeld Mitglied der Hanse.
Der Achtzigjährige Krieg in den benachbarten Niederlanden sowie der Dreißigjährige Krieg betrafen auch Vreden. Im Jahr 1598 wurde Vreden von spanischen Truppen besetzt. Erst der Westfälische Friede beendete im Jahre 1648 die Feindseligkeiten. Die Grenze zwischen dem Bistum Münster und dem Bistum Utrecht wurde zur heute bestehenden Staatsgrenze. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Berkelschifffahrt aufgenommen.
Im Jahre 1811 fiel Vreden vorübergehend an Frankreich. Im gleichen Jahr vernichtete ein Stadtbrand weite Teile der Stadt. Ein zweiter katastrophaler Brand ereignete sich 1857. Zur Förderung der lokalen Wirtschaft wurde 1841 die Sparkasse gegründet, die dritte im Münsterland. Viele Industriebetriebe, insbesondere Webereien und Spinnereien, nahmen im Laufe des 19. Jahrhunderts die Produktion auf. Dennoch dauerte es bis zum Jahre 1902 bis Vreden einen Anschluss an die Nordbahn der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE) erhielt.
Große Teile der Stadt und der Industrie wurden im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe kurz vor Kriegsende zerstört, darunter auch die beiden Kirchen. Während die Stiftskirche wieder aufgebaut wurde, mussten die Trümmer der Pfarrkirche St. Georg einem Neubau weichen. Im Rahmen der Bauarbeiten wurden unter St. Georg die Fundamente mehrerer Vorgängerkirchen entdeckt, die bis in die Zeit des ersten Jahrtausends n.Chr. zurückreichen.
Nach dem Krieg wuchs die Stadt beständig und überschritt in den 1990er Jahren die Marke von 20.000 Einwohnern. Die Textilindustrie wich zunehmend einem gut diversifizierten Mix aus verschiedenen Branchen.
Zum 1. Juli 1969 wurde das Amt Ammeloe in die Stadt Vreden eingegliedert, nachdem die Kirchdörfer und Bauernschaften seit Anfang des 19. Jahrhunderts verwaltungstechnisch als so genannte Kragengemeinde "Amt Ammeloe" eigenständig waren. Gleichwohl befand sich das Rathaus des Amtes Ammeloe innerhalb der Grenzen der Stadt Vreden.
Im Zuge der Kommunalen Neugliederung wurde der bisherige Kreis Ahaus, zu dem Vreden seit 1816 zählte, zum 1. Januar 1975 in den erweiterten, neuen Kreis Borken überführt. Das Vredener Amtsgericht wurde kurz zuvor aufgelöst, zuständiges Amtsgericht ist nunmehr Ahaus.
Wappen
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Vreden vom Kölner Erzbischof und Münsteraner Bischof, die gemeinsam über Vreden herrschten, als Stadt ausgebaut. Das Siegel der Stadt zeigt die Bistumspatrone Paulus (Münster) und Petrus (Köln) vor einem gespaltenem Schild. Dieses zeigt vorne das Kölner Kreuz und hinten den münsterischen Balken. Dieses Schild ist das Wappen der Stadt Vreden. Der goldene Balken, eigentlich auf rotem Grund, ist auf eine falschen Farbgebung Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts zurückzuführen.
Seit Mitte der 1970er Jahre wird fast ausschließlich auf das Siegelbild zurückgegriffen, welches das eigentliche Wappen beinhaltet.
Politik
Einwohner
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 – 21.392
- 1999 – 21.554
- 2000 – 21.718
- 2001 – 21.931
- 2002 – 22.030
- 2003 – 22.220
- 2004 – 22.387
- 2005 – 22.790
- 2006 – 22.723
- 2007 – 22.775
Geschlecht
(Stand: 31. Dezember 2006)
- männlich 11.661
- weiblich 11.062
Staatsangehörigkeit
(Stand: 31. Dezember 2005)
- 95,2 % deutsch
- 2,1 % niederländisch
- 0,4 % türkisch
- 0,4 % polnisch
- 0,3 % serbisch (Serbien & Montenegro)
- 0,2 % libanesisch
- 0,2 % syrisch
- 0,1 % italienisch
Stadtrat
Im Vredener Stadtrat sind vier Fraktionen vertreten. Der Rat besteht aus 34 Mitgliedern und dem Bürgermeister (Hermann Pennekamp, CDU).
- CDU 21 Sitze, Fraktionsvorsitzender: Heinz Gewering
- SPD 8 Sitze, Fraktionsvorsitzender: Reinhard Laurich
- Grüne 2 Sitze, Fraktionsvorsitzende: Helma Benke
- UWG 3 Sitze, Fraktionsvorsitzender: Elmar F. Kampshoff
Parlamente
- Johannes Röring vertritt den (Bundes-)Wahlkreis 127 Borken II im Deutschen Bundestag
- Bernhard Tenhumberg vertritt den (Landes-)Wahlkreis 78 Borken II im Landtag Nordrhein-Westfalen
Religionen
Katholische Kirchengemeinden
Die römisch-katholische Kirche hat in der Geschichte Vredens eine herausragende Stellung. Grabungsfunde unter der St.Georgs-Kirche zeigten, dass in Vreden einer der ersten Kirchenbauten des Bistums Münster gestanden hat. Im Mittelalter bestimmten dann die Bischöfe von Köln und vor allem Münster maßgeblich die Geschicke Vredens. Mit dem in Vreden-Lünten geborenen Heinrich Tenhumberg stammt auch ein früherer Bischof von Münster aus Vreden.
Bis heute bekennen sich mehr als 80 % der Bevölkerung zum katholischen Glauben, der in Form von Bauwerken, verschiedenen Vereinen, Prozessionen usw. im Alltag oft präsent ist. Wie in anderen Gemeinden des Westmünsterlands betrug der Anteil der Katholiken bis zum Ende des 2. Weltkriegs sogar weit über 90 Prozent.
Die Bedeutung des katholischen Glaubens findet sich auch im Stadtbild wieder. Mit der St. Georgs-Pfarrkirche und der unmittelbar neben ihr gelegenen ehemaligen Stiftskirche St. Felizitas dominieren zwei Sakralgebäude den Innenstadtbereich. Beide Kirchen stehen im Gebiet der ehemaligen Stiftsimmunität, an die noch die Straßenbezeichnung „Freiheit“ erinnert. Andere Gebäude des Damenklosters sind leider nicht mehr erhalten. Lediglich die Bezeichnung des so genannten Matthias-Hauses (ein Neubau aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts) erinnert an das früher dort gelegene Kanonikergebäude.
Ebenfalls nicht mehr erhalten sind das frühere Klarissenkloster wie auch das Franziskanerkloster. Allerdings ließen auf dem Hof des Schulze Früchting im 20. Jahrhundert Ordensbrüder nieder. Die früher dort gelegenen Gebäude (Wohnhaus und Nebengebäude) wurden in der Folge abgebaut und im Stadtpark wieder errichtet, wo sie den Kern des dort gelegenen Bauernhausmuseums bilden. Die Ordensgemeinschaft betreibt dort heute die Behinderteneinrichtung „Haus Früchting“ und verfügt über eine eigene Kapelle.
Mit der Pfarrkirche St. Marien liegt eine weitere katholische Kirche im Stadtgebiet. Darüber hinaus verfügen die die Ortschaften Ammeloe, Ellewick-Crosewick, Lünten, Wennewick-Oldenkott und Zwillbrock über katholische Pfarrgemeinden mit eigenem Gotteshaus. Zudem wird in der Kirche der Arbeiterkolonie Antoniusheim regelmäßig die hl. Messe gelesen. Diverse Kapellen, Bildstöcke und Rosenkranzstationen – letztere am "Ellewicker Diek" – vervollständigen die Auflistung der geweihten Bauwerke.
Die katholischen Pfarrgemeinden Vredens, zu denen früher auch die Pfarrei St. Georg in Ottenstein zählte, wurden im September 2007 in der neuen Pfarrgemeinde Vreden St. Georg zusammengefasst werden. Sie sind dem Dekanat Vreden zugeordnet, das außerdem die Gemeinden aus Stadtlohn und Südlohn-Oeding umfasst.
Evangelische Kirchengemeinde
Im 19. Jahrhundert wurde in Vreden auch ein Gotteshaus für die evangelische Kirchengemeinde errichtet. Durch den Zuzug von Ostvertriebenen wuchs die evangelische Gemeinde in der Nachkriegszeit stark. Aus diesem Grund, aber auch wegen Baufälligkeit, musste die alte evangelische Kirche an der Ecke Mauerstraße/Klosterstraße in den 1970er Jahren durch einen Neubau ersetzt werden.
Sondergemeinschaften
Die neuapostolische Gemeinde verfügt ebenfalls über ein eigenes Kirchengebäude, das vor einigen Jahren erweitert wurde, um mehr Platz zu schaffen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gotteshäusern liegt die neuapostolische Kirche etwas abseits in einem Wohngebiet, genauer: an der Kreuzung Pol-/Süringstraße. Sie wird allerdings nicht nur von Vredener Mitgliedern, sondern vielmehr von neuapostolischen Christen aus dem ganzen Altkreis Ahaus besucht.
Auch die evangelische Freikirche verfügt an der Bahnhofstr. 11 über feste Räumlichkeiten für Gottesdienste und andere Zusammenkünfte der Gemeinde.
Jüdische Gemeinde
Wie in den meisten deutschen Städte bedeutete der Rassenwahn der Nazizeit auch in Vreden das Aus für die jüdische Gemeinde. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge beschädigt und später abgerissen. An ihren Standort erinnern eine Gedenktafel sowie die Straßenbezeichnung „Zur Synagoge“.
Nach dem Krieg kam es nicht wieder zur Gründung einer jüdischen Gemeinde. Daher sind zwei jüdische Friedhöfe derzeit die einzigen öffentlichen Zeugnisse des jüdischen Glaubens.
Religionszugehörigkeit in Zahlen
(Stand: 31. Dezember 2005)
- 90,87 % römisch-katholisch
- 9,06 % evangelisch
- 0,07 % sonstige/ohne
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Hamaland-Museum mit dem zugehörigen Bauernhaus-Museum
- Scherenschnitt–Museum
- Aerohistorica - Museum für Luftfahrt-Geschichte
- Miniatur-Schuh-Museum
- Skulpturenpark Erning
- Heimathaus Noldes
- Berkelkraftwerk
- Biologische Station Zwillbrock
Bauwerke
- historische Überreste der Burganlage
- barockes Herrenhaus (heute beide Teil des Rathauses)
- altes Rathaus (am Marktplatz)
- Stiftskirche St. Felizitas
- historische Überreste einer alten Kirche (Fundamente) unter der Pfarrkirche St. Georg
- Kapelle Maria Brunn
- Barockkirche Zwillbrock
Parks
- Zwillbrocker Venn: größte Lachmöwenkolonie Europas, nördlichste Brutkolonie von Flamingos
- Stadtpark, einschließlich Bauernhausmuseum
- Butenwall und Stadtgraben
Regelmäßige Veranstaltungen
Die wichtigste Veranstaltung im Vredener Raum ist die jährlich von Samstag bis Montag am ersten September-Wochenende stattfindende Vredener Kirmes. Im Schnitt kommen an den drei Tagen über 80.000 Besucher zu diesem großen Volksfest in die für diesen Zweck gesperrte Innenstadt. Damit ist es die zweitgrößte Kirmes im Kreis Borken und die größte im Altkreis Ahaus. Dem katholischen Ursprung als Kirchweihfest entsprechend wird sie bis heute auch als religiöses Fest mit einer Prozession gefeiert.
Weiterhin finden jährlich oder zweijährlich unter anderem der Hamalandtag, der Hansemarkt, der Heimattag und die Jazztage statt. Darüber hinaus veranstalten die örtlichen Schützenvereine jährlich (Bürgerschützenverein: zweijährlich) ihre Schützenfeste.
Sportvereine, Clubs und Nachbarschaften organisieren ferner verschiedenste kleine und große Veranstaltungen, die häufig auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind (z.B. Mittsommernachtslauf, Neujahrslauf, die so genannten „Szene 80“-Partys oder die „blau-gelbe Nacht“.)
Vereine (Auswahl)
Kultur- und Brauchtumsvereine
- Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande e.V., Gründungsträger des Hamaland-Museums
- Allgemeiner Bürgerschützenverein St. Georg e.V. Vreden
- Vredener Georgspfadfinder e.V. in Kooperation mit dem DPSG Stamm Vreden
Weitere Schützenvereine bestehen in allen Bauernschaften und Ortsteilen.
Sportvereine
- TV Vreden 1922 e.V. (größter Vredener Verein für Wettkampf- und Breitensport, u.a. Handball, Badminton und Wasserball)
- SpVgg Vreden 1921 e.V. (Fußball, aktuell Landesliga)
- DLRG Ortsgruppe Vreden
- Sportschützen Vreden 1960 e.V.
Weitere Fußballvereine bestehen in Vreden (FC Vreden) und den Ortsteilen (ASV Ellewick-Crosewick, SF Ammeloe und Grün-Weiß Lünten). Für andere Sportarten bestehen eigenständige Vereine, wobei die DHG Ammeloe-Ellewick aus dem vormals eigenständigen Damenhandball-Mannschaften des ASV Ellewick und der SF Ammeloe entstanden ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Aufgrund der geografischen Randlage ist Vreden nicht direkt an das Bundesfernstraßennetz angebunden. Es queren aber die Landstraßen L 560, L 572 und L 608 das Stadtgebiet. Diese gut ausgebauten Straßen führen zu den Bundesstraßen B 70 (ca. 5 km Entfernung), B 474 (ca. 10 km), B 525 (ca. 10 km) und B 54 (ca. 15 km). Die nächstgelegenen deutschen Autobahnen sind die A 31 (ca. 20 km Entfernung) sowie die Autobahnen A 3, A 30 und A 43 in jeweils ca. 35-40 km Entfernung. Auf niederländischer Seite beträgt die Entfernung zum Fernstraßennetz ca. 10-15 km (Nationalstraßen N 18, N 313, N 318 und N 319) bzw. 25 km (Autobahnen A 18 und A 35).
An der Gemeindegrenze zu Stadtlohn befindet sich der Verkehrslandeplatz "Flugplatz Stadtlohn-Vreden", der neben Segel- und Freizeitpiloten auch geschäftlich an- oder abgeflogen werden darf. Die Landebahn hat zur Zeit eine Länge von 1100 Meter, eine Verlängerung auf ca. 1800 Meter ist in Planung. Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen Münster-Osnabrück und Düsseldorf sind ca. eine Autostunde entfernt.
Der Eisenbahnverkehr wurde in den 1950er-Jahren (Personenverkehr) beziehungsweise den 1980er-Jahren (Güterverkehr) eingestellt. Die Berkelschifffahrt kam bereits im 19. Jahrhundert zum Erliegen.
Innerstädtisch führen drei Ringstraßen um den Stadtkern, wobei der sogenannte Butenwall, der die historische Innenstadt umgibt, für den motorisierten Verkehr überwiegend gesperrt ist. Der äußere Ring ist seit Spätsommer 2006 durchgehend befahrbar. Die Ortsteile sind über Kreisstraßen angebunden.
Bildung
- 1 Gymnasium (Gymnasium Georgianum, gegründet 1677)
- 1 Realschule (Hoimar von Ditfurth-Realschule, gegründet 1998)
- 2 Hauptschulen (St.-Georg-Schule/Walbert-Schule)
- 3 Grundschulen (St.-Norbert-Schule/St.-Marien-Schule/Hamaland-Schule)
- 1 Förderschule (St.-Felicitas-Schule)
- 1 Volkshochschule
- 1 Musikschule
Die Hamaland-Schule entstand durch die Zusammenlegung der Grundschulen in Ammeloe, Ellewick und Lünten. Unter dem Dach des Schulverbunds werden allen drei Standorte weitergeführt. Die St.-Marien-Schule betreibt derzeit noch als weiteren Standort die Grundschule in Große Mast.
Die beiden derzeit noch eigenständigen Hauptschulen sollen mittelfristig zusammengelegt werden, da nach der Gründung der Hoimar von Dithfurt-Realschule die Schülerzahlen an den Hauptschulen signifikant zurückgingen.
Ansässige Unternehmen
Prägend für die Wirtschaftsstruktur in Vreden sind Industriebetriebe der verschiedensten Branchen: Schmuckwarenindustrie, grafisches Gewerbe, Holz- und Kunststoffverarbeitung, Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil- und Bekleidungsbetriebe und Papiererzeugung. Dabei liegt der Schwerpunkt bei mittelständischen Unternehmen.
Darüber hinaus gibt es in Vreden viele Handwerksbetriebe, die aufgrund ihrer Leistungsstärke auch überregional bekannt sind. Ein Beispiel hierfür sind die Schuhmacher Wessels, deren Ursprung im Jahr 1745 liegt. Der Familienbetrieb hat sich auf ungewöhnliches Schuhwerk spezialisiert, insbesondere Schuhe in Übergrößen. Das Bau- und Baunebengewerbe hat wegen der regen Bautätigkeit einen besonderen Stellenwert.
Die in Vreden ansässige Firma PlanET Biogastechnik wurde für ihre innovativen Ideen im Bereich der erneuerbaren Energien im Jahr 2006 mit dem "Großen Preis des Mittelstands" ausgezeichnet.
Wichtige Branchen und Arbeitgeber sind (Auswahl):
- Fahrzeug- und Metallbau: Schmitz Cargobull, Lansing, H & W Nutzfahrzeugtechnik
- Grafische Industrie: Saueressig, Laudert
- Kunststoffherstellung und Verarbeitung: Quadrant AG, Arcoplast, Wefapress, Terbrack, Indiana Gummi GmbH
- Schmuckherstellung: Niessing
- Ladenbau: Dula, Lieba
- Absaug- und Filtertechnologie: Kemper
- Erneuerbare Energien: PlanET Biogastechnik
- Fensterherstellung: Ventana Deutschland
- Schuhmanufaktur: Wessels
Öffentliche Einrichtungen
- Landeskundliches Institut Westmünsterland
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Fritz Terhalle (* 20. Oktober 1889 in Vreden; † 8. September 1962 in München) war Wirtschaftswissenschaftler und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium
- Heinrich Tenhumberg (* 4. Juni 1915 in Vreden; † 16. September 1979 in Münster) war Bischof von Münster.
- Prälat Wilhelm Wissing (* 31. Januar 1916 in Vreden; † 12. November 1996 in Coesfeld) war Präsident des päpstlichen Missionswerkes Missio.
- Bernhard Tenhumberg (* 15. März 1956 in Vreden) ist seit dem 1. Juni 1995 Abgeordneter des Landtages Nordrhein-Westfalen für die CDU.
- Johannes Röring (* 16. Mai 1959 in Vreden) ist seit dem 18. September 2005 Bundestagsabgeordneter für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in Berlin.
Andere mit Vreden verbundene Persönlichkeiten
- Adelheid I. († ca. 1040/1044), Tochter Kaiser Ottos II. und Theophanu, war Äbtissin in Vreden
- Jodocus Hermann Nünning (* 1675 in Schüttdorf; † 1753 in Borken) war Scholaster am Stift Vreden
- Alfred Müller-Armack (* 1901 in Essen; † 1978 in Köln) erarbeitete in Vreden-Ellewick die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft
Besondere Ereignisse
Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft
Gegen Ende des 2. Weltkriegs wurde das „Institut für textile Marktwirtschaft“ der Westfälischen Wilhelms-Universität von Münster nach Vreden-Ellewick ausgelagert, um es vor den Bombenangriffen der Alliierten zu schützen.
Der Leiter des Instituts, Prof. Alfred Müller-Armack, entwickelte in dieser Zeit die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft, die er 1947 in seinem Buch „Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft“ publizierte. Er gilt damit auch als einer der Väter des Wirtschaftswunders. Als am 21. Juni 1948 die D-Mark in Deutschland ausgegeben wurde, weilte Müller-Armack in Vreden und half selbst, die neuen Scheine an die Bevölkerung auszuteilen.
Münsterländer Schneechaos
Überregionale Bekanntheit erzielte Vreden, als am 25. November 2005 durch das so genannte Münsterländer Schneechaos, einem schweren Wintereinbruch, das gesamte Gebiet der Stadt Vreden von der Stromversorgung abgeschnitten wurde. Die Last von tonnenschwerem Schnee ließ sieben Stahlgerüst-Strommasten der 110-kV-Überlandleitung und 22 kleinere Betonmasten wie Streichhölzer zusammenbrechen.
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Literatur
Der Heimat- und Altertumsverein Vreden ist Herausgeber einer inzwischen mehr als 70 Bände umfassenden Schriftenreihe, welche sich mit der Geschichte Vredens und des Westmünsterlands befasst. Darüber hinaus sind verschiedene andere Werke zum Thema "Vreden" erschienen.
Eine umfassende Gesamtdarstellung bieten:
- Vreden nach 1150 Jahren, hg. von der Stadt Vreden aus Anlass der urkundlichen Ersterwähnung vor 1150 Jahren, Vreden, 1989
- Zdrzalek, Günter: Vreden im Wandel der Zeit, Vreden, 1994
- Terhalle, Dr. Hermann: Vreden an der Jahrtausendwende, Vreden, 1999 (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde Band 50)
- Peine, Dr. Hans-Werner/Terhalle, Dr. Hermann (Hrsg.): Stift – Stadt – Land, Vreden im Spiegel der Archäologie, Vreden, 2005 (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde Band 69)
Die umfangreichen Veröffentlichungen des Heimatvereins werden zusammengefasst und über Stichworte erschlossen in:
- Die Veröffentlichungen des Heimatvereins Vreden, zusammengestellt von Dr. Hermann Terhalle, Vreden 1999 (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde Band 57)
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