- Emanuel I. (Portugal)
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Manuel I. (Dom Manuel I) genannt „der Glückliche“ (* 31. Mai 1469 in Alcochete; † 13. Dezember 1521 in Lissabon) aus dem Hause Avis gilt als einer der bedeutendsten Könige Portugals. Unter seiner Herrschaft gelang die Entdeckung des Seewegs nach Indien und der Aufbau eines ersten Kolonialreichs im Indischen Ozean.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Die Frage der Thronfolge
Manuel I. war ein Sohn Ferdinands von Portugal-Viseu und Beatrix' von Portugal. Er war somit väterlicherseits ein Enkel König Eduards I. und sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ein Urenkel König Johanns I., des ersten Herrschers aus dem Hauses Avis.
Da er aber sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits aus einer jüngeren Linie des Hauses stammte, war er nicht von Geburt an zur Thronfolge bestimmt. 1491 verstarb jedoch der Thronfolger, Johann, vor seinem Vater. Da es König Johann II. nicht mehr gelang, einen Erben zu zeugen, und da auch des Königs Versuche scheiterten, seinen illegitimen Lieblingssohn zum Thronerben erklären zu lassen, fiel die Thronfolge schließlich Manuel als nächstem männlichen Verwandten Johanns II. zu. Dass Manuel den Thron besteigen konnte, verdankte er auch der Königin Eleonore, der Ehefrau Johanns II. Diese war Manuels Schwester und kämpfte energisch für Manuels Thronanspruch und gegen den nichtehelichen Sohn ihres Mannes.
Bereits bevor er zum Thronfolger bestimmt wurde, hatte Manuel hohe Ämter inne. So war er Herzog von Viseu und Beja und Großmeister des Christusordens. 1495 bestieg er nach dem Tod Johanns II. selbst den portugiesischen Thron.
Gründung des Kolonialreichs
Schon drei Jahre später 1498 entdeckte Vasco da Gama den seit den Tagen Heinrichs des Seefahrers gesuchten Seeweg nach Indien. In der Folge errang Portugal die vollständige Kontrolle über die Gewürzroute bis zu den Molukken, über die ungeheure Reichtümer ins Mutterland gelangten. Portugal stieg zur Weltmacht auf und Manuel wurde zum reichsten Herrscher Europas.
Den Entdeckern folgten die Eroberer: zunächst Francisco de Almeida, der vom König zum Vizekönig von Indien ernannt wurde, danach Afonso de Albuquerque, der als Gouverneur über umfangreiche Vollmachten verfügte. Sie errichteten eine Reihe von Stützpunkten, sowohl Handelsniederlassungen als auch militärische Stützpunkte, und drangen über Indien hinaus weiter nach Osten vor. 1510 besetzte Afonso de Albuquerque Goa, das sich schnell zur bedeutendsten portugiesischen Handelsniederlassung in Indien entwickelte. 1511 eroberte er Malakka (heute in Malaysia), das die Straße von Malakka und damit den Weg zu den Gewürzinseln, den Molukken, kontrollierte. Dort errichteten die Portugiesen ebenfalls erste Stützpunkte. Portugal hatte damit den außerordentlich lukrativen Gewürzhandel unter seine Kontrolle gebracht, das bisherige Handelsmonopol der Araber mit Gewürzen war gebrochen. Lissabon entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum für Gewürze und andere Waren aus dem Osten.
Zudem entdeckte Pedro Álvares Cabral auf der 2. Fahrt nach Indien im Jahr 1500 zufällig Brasilien und nahm es für Portugal in Besitz. Die Portugiesen erreichten als erste europäische Kolonialmacht das Kaiserreich China, wo mit Macao 1557 ein Handelsstützpunkt gegründet wurde. Timor wurde 1513 portugiesisch. Hormuz im heutigen Oman folgte 1515. Manuel I. eroberte 1513 - 1515 weite Teile Marokkos von den Arabern. Der Königstitel Manuels zeigt den globalen Anspruch, den die portugiesische Monarchie zu dieser Zeit erhob: Rei de Portugal e dos Algarves e Senhor da conquista, navegação, e comércio da India, Etiópia, Arábia e Pérsia (dt. König von Portugal und der Algarve, Herr der Eroberungen, der Seefahrt und des Handels mit Indien, Äthiopien, Arabien und Persien). Dem Anspruch, Herr über den Handel mit Indien zu sein, verlieh Manuel Ausdruck dadurch, dass er sich in Lissabon regelmäßig von mehreren aus Asien importierten Elefanten zur Kathedrale begleiten ließ, von denen er einen namens Hanno als Geschenk an Papst Leo X. nach Rom schickte [1].
Judenverfolgung und Heiratspolitik
Innenpolitisch setzte sich Manuel I. endgültig gegen den Landadel durch. Das Steuersystem wurde perfektioniert, die weitere Innenpolitik jedoch durch die Vertreibung der Juden belastet (vgl. Judenverfolgung, Antisemitismus). Juden lebten schon seit der Spätantike, also noch vor der christlichen Zeit und vor der Gründung des Königreiches Portugal, im Lande. Ab 1490 wurden jedoch in den Cortes, dem portugiesischen Adelsparlament, verstärkt Klagen über die Juden als Geldverleiher laut. 1492 vertrieben die Katholischen Könige die Juden aus Spanien, 60.000 von ihnen flohen nach Portugal. In den Verhandlungen mit Spanien, die 1497 zur Hochzeit des Königs mit Elisabeth, der Tochter der katholischen Könige, führte, verlangte Spanien, dass auch Portugal seine Juden ausweisen solle. Dies geschah 1496. Allerdings sollten diejenigen Juden bleiben dürfen, die sich taufen ließen. 1504 und 1506 kam es in Lissabon jedoch zu anti-jüdischen Pogromen auch gegen diese so genannten „Neuen Christen“ (Cristãos-Novos).
Mit den katholischen Königen war auch vereinbart worden, die drei großen iberischen Reiche (also Portugal, Kastilien und Aragon) durch eine gezielte Heiratspolitik zu vereinigen. Dazu heiratete Manuel I. Elisabeth, die Tochter der katholischen Könige. Nachdem in Spanien 1497 der Thronfolger verstorben war, war Elisabeth designierte Erbin der katholischen Könige. Das Kind aus dieser Beziehung, Michael (Miguel), wäre so später Erbe aller drei Reiche geworden.
Elisabeth starb jedoch schon im Wochenbett und Michael, der designierte Thronfolger, bereits als Kleinkind. Zwar heiratete Manuel nach dem Tode Elisabeths erneut eine Tochter der katholischen Könige, die Infantin Maria. Doch nicht sie, sondern ihre ältere Schwester Johanna („die Wahnsinnige“) erbte die spanische Krone, die über ihre Ehe mit Philipp dem Schönen schließlich an die Habsburger fällt. Auch mit dem neuen Herrschergeschlecht knüpfte Manuel I. noch verwandtschaftliche Beziehungen an. Nach dem Tode Marias heiratete er in letzter Ehe Eleonore, eine Schwester des römisch-deutschen Kaisers Karl V. (= Karl I. von Spanien).
Portugal erlebte unter Manuel I. eine bisher nicht gekannte kulturelle Blüte, das so genannte goldene Zeitalter. Die überseeischen Aktivitäten des Landes begannen Früchte zu tragen, aus den Kolonien flossen große Mengen an wertvollen Waren, Gold und Silber ins Mutterland. Da der Überseehandel königliches Monopol war und die neuen Kolonien zu Krongut erklärt wurden, profitierte vor allem der König selbst von diesem Reichtum. Manuel errichtete damit phantastische Bauten im nach ihm benannten Manuelinischen Stil. Auch das Rechts-, Bildungs- und Gesundheitswesen wurden unter seiner Herrschaft reformiert.
Dynastische Verbindungen
Manuel I. war dreimal verheiratet.
- In erster Ehe heiratete er 1497 Elisabeth (Isabella) von Spanien (2. Oktober 1470; † 23. August 1498), eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Elisabeth (Isabella) I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón (= Ferdinand V. von Kastilien). Mit ihr hatte er einen Sohn:
- Michael (Miguel), Kronprinz von Portugal, Kastilien und Aragón (24. August 1498; † 20. Juni 1500).
- In zweiter Ehe heiratete er 1500 Maria von Spanien (29. Juni 1482; † 7. März 1517). Diese war ebenfalls eine Tochter der katholischen Könige, also eine Schwester der ersten Frau Manuels. Mit ihr hatte er zehn Kinder:
- Johann III. (6. Juni 1502; † 11. Juni 1557).
- Elisabeth (Isabella) von Portugal (24. Oktober 1503; † 1. Mai 1539), ∞ 1526 den römisch-deutschen Kaisers Karl V. (= König Karl I. von Spanien).
- Beatriz von Portugal (31. Dezember 1504; † 8. Januar 1538), ∞ 1521 Herzog Karl III. von Savoyen.
- Ludwig (Luis) von Portugal, Herzog von Beja (3. März 1506 in Abrantes; † 27. November 1555 in Quinta de Marquaville). Ludwig war mit einer "Violanta", genannt "La Pelicana", aus Gomez, die Jüdin und Nonne gewesen sein soll, liiert. Aus dieser Ehe entstammt ein Sohn,
- Antonio von Crato, der mit einer "Anna Barbosa" verheiratet oder liiert war und vergeblich Ansprüche auf den portugiesischen Thron erhob.
- Ferdinand von Portugal, Herzog von Guarda und von Tancoso (5. Juni 1507; † 7. November 1534).
- Kardinal Alfons von Portugal (* 1509; † 1540).
- Maria von Portugal (1511; † 1513).
- Kardinal Heinrich, König von Portugal (3. Januar 1512; † 30. Januar 1580).
- Eduard (Duarte) von Portugal, vierter Herzog von Guimarães (7. September 1515; † 20. Oktober 1540), ∞ Elisabeth (Isabel) von Braganza.
- Anton (António) von Portugal (* 9. September 1516, als Kleinkind verstorben).
- In dritter Ehe heiratete er 1519 schließlich Eleonore von Österreich, Tochter Philipps des Schönen, Erzherzog von Österreich und König von Kastillien und Johannas („der Wahnsinnigen“) und somit Schwester des römisch-deutschen Kaisers Karl V. (= König Karl I. von Spanien). Mit dieser Nichte seiner beiden ersten Frauen hatte er noch zwei Kinder:
- Karl von Portugal (Carlos) (18. Februar 1520; † 15. April 1521) und
- Maria von Portugal (* 8. Juni 1521 † 10. Oktober 1577), Nonne .
Siehe auch
Quellen
- ↑ L. A. Rebello da Silva: Corpo diplomatico Portuguez. Lissabon, 1862; I, p. 236; zit. in Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa. Syndikat, Frankfurt am Main 1982, S. 107
Weblinks
PND: Datensatz zu Manuel I. (Portugal) bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 17. Dezember 2008 Vorgänger
König von Portugal
1495–1521Nachfolger
Personendaten NAME Manuel I. der Glückliche ALTERNATIVNAMEN Dom Manuel (portugiesisch); Emanuel I. KURZBESCHREIBUNG König Portugals GEBURTSDATUM 1. Juni 1469 GEBURTSORT Lissabon STERBEDATUM 13. Dezember 1521 STERBEORT Lissabon - In erster Ehe heiratete er 1497 Elisabeth (Isabella) von Spanien (2. Oktober 1470; † 23. August 1498), eine Tochter der katholischen Könige, also von Königin Elisabeth (Isabella) I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón (= Ferdinand V. von Kastilien). Mit ihr hatte er einen Sohn:
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