Emergency Room - Die Notaufnahme

Emergency Room - Die Notaufnahme
Seriendaten
Deutscher Titel: Emergency Room – Die Notaufnahme
Originaltitel: ER
Produktionsland: USA
Produktionsjahr(e): 1994–2009
Episodenlänge: etwa 42 Minuten
Episodenanzahl: 331[1] in 15 Staffeln
Originalsprache: Englisch
Titellied: James Newton Howard (1994–2006),
Martin Davich (2006–2009)
Idee: Michael Crichton
Genre: Drama, Krankenhausserie
Erstausstrahlung: 19. September 1994 (USA)
auf NBC
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 30. Oktober 1995
auf ProSieben
Besetzung

Emergency Room – Die Notaufnahme, kurz ER, ist eine 1994 gestartete und 2009 beendete US-amerikanische Fernsehserie, die vorwiegend in der Notaufnahme eines fiktiven Chicagoer Lehrkrankenhauses spielt und dabei auf realistische, dramatische und auch humorvolle Weise versucht, die Arbeit des medizinischen Personals und Patientenschicksale darzustellen. Die Idee zur Serie basiert auf einem bereits in den frühen 1970er Jahren entstandenen Drehbuch des Bestseller-Autors Michael Crichton.

ER wurde bekannt durch die ungewöhnlich temporeiche Schilderung notfallmedizinischer Prozeduren, verbunden mit innovativer Kameraarbeit und medizinisch-technischer Sprache. Markant sind auch episodenübergreifende Handlungsstränge, gesellschaftskritische Themen und um Authentizität bemühte Ausstattung. Realer Hintergrund der Serie ist die Überlastung der Notaufnahmen in den Vereinigten Staaten, einem Problem des dortigen Gesundheitssystems.

Als eine der wichtigsten und erfolgreichsten Fernsehserien aller Zeiten gilt ER vor allem wegen der für das Genre damals neuartigen, auch als revolutionär bezeichneten Erzählweise, der in den frühen Staffeln höchsten Einschaltquoten des US-amerikanischen Fernsehens und den vielen Auszeichnungen, darunter ein Golden Globe, ein Peabody Award und – bei einem Rekord an Nominierungen – 22 Emmys. Die Serie erlangte zudem Vorbildfunktion sowohl für andere Fernsehserien als auch für die medizinische Ausbildung.

Unter Kritikern herrscht die Meinung, die medizinischen Geschichten seien in den jüngeren Staffeln durch Seifenopernelemente verdrängt worden.

Das österreichische Fernsehen verwendet als Titel E.R. – Emergency Room; der deutsche Sender ProSieben zeigte die Serie in den 1990er Jahren zunächst unter dem Titel Emergency Room – Helden im O.P..

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Michael Crichton, der in den USA als Bestseller-Autor, Regisseur und Produzent bekannt wurde, war bis 1969 Medizinstudent im Massachusetts General Hospital in Boston. Bereits in seinem vierten Studienjahr schrieb er die dokumentarische Arbeit Fünf Patienten (Five Patients), die auf den Beobachtungen und Erfahrungen in der Notaufnahme des MGH basierte und 1970 veröffentlicht wurde. 1974 schrieb er das Drehbuch für einen Film über eine Unfallstation, welches er 1974 fertig stellte. Dieses bot er in den folgenden Jahren mehreren Produktionsstudios und Fernsehsendern an, die es alle mit der Begründung ablehnten, es bedürfe einer Menge Verbesserungen. Die Idee zu dem Drehbuch war den einzelnen Meinungen nach zwar interessant, aber zu technisch, zu schnell, zu anspruchsvoll und zu fremd. Die Forderungen nach Änderungen, beispielsweise der Vereinfachung der medizinischen Terminologie oder der Entwirrung der vielen Handlungsstränge, widerstrebten Crichton jedoch stets. Er wollte sich nicht auf Kompromisse einlassen und war der Ansicht, dass sein Drehbuch etwas Einzigartiges sei und man es deshalb keinem bereits bestehenden Schema anpassen könne.

1989 bekundete der Regisseur Steven Spielberg starkes Interesse an dem Drehbuch und kaufte es mit der Absicht, daraus einen Spielfilm zu machen. Doch die Realisierung verzögerte sich, da sich die beiden zunächst der Verfilmung des Kinofilms Jurassic Park widmeten, zu dem Crichton das Drehbuch lieferte. Erst im Oktober 1993 ergab sich wieder die Gelegenheit, über die Verwirklichung von ER nachzudenken. Inzwischen gingen die Überlegungen jedoch mehr in Richtung einer Fernsehserie. Crichton stimmte unter der Voraussetzung zu, dass die Eigenheiten seines Drehbuchs erhalten bleiben, die bisher jeden Fernsehsender das Projekt hatten ablehnen lassen. Da Crichton und John Wells als Ausführende Produzenten auftraten, Steven Spielberg das Projekt unterstützte und Jurassic Park sich zu einem großen Erfolg entwickelt hatte, wurde ER schließlich mit Einverständnis des Senders NBC verwirklicht. Der Pilotfilm wurde im Frühjahr 1994 einem Testpublikum in verschiedenen Landesteilen vorgeführt, das mit den höchsten Testwerten aller dramatischen Pilotfilme der vergangenen Jahre reagierte.

Themen

Themen der Serie sind die Arbeitsbeziehungen sowohl unter den Ärzten als auch unter den Pflegern, etwa wenn neue Kollegen eingearbeitet werden, zwischenmenschliche Konflikte auftreten und Probleme beim Umgang mit Patienten entstehen.

Im Zentrum der Episoden steht oft die Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod durch Mord, Selbstmord, Verletzungen oder Krankheiten. Ursachen dafür sind häufig Unfälle, Beziehungsprobleme und Schießereien. Dabei spielen Schuldfragen und der Verlust Angehöriger wichtige Rollen. Thematisiert werden auch typische Probleme US-amerikanischer Großstädte wie Rassismus und Bandenkriege sowie allgemeingesellschaftliche Probleme wie Alkohol- und Drogensucht.

In den Mittelpunkt gerückt werden unheilbare Krankheiten wie die Parkinson-Krankheit, ALS, Mukoviszidose, das Down-Syndrom sowie HIV und Aids. Beispielsweise wirft ER in einem Handlungsbogen die Frage auf, ob eine HIV-positive Notaufnahmemitarbeiterin weiterhin ihrem Beruf nachgehen darf oder von der Patientenbehandlung ausgeschlossen werden soll.

Wiederholt greift die Serie auch ethische Probleme wie Sterbehilfe und Patientenverfügungen auf und stellt dabei die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, unheilbar Kranke mittels Maschinen künstlich am Leben zu erhalten. Ethische Fragen tauchen zudem in Geschichten auf, die sich mit Abtreibung, ungewollten Schwangerschaften, Kinderadoption und Sorgerechtsstreits beschäftigen.

Das in den USA vorherrschende Problem überfüllter Notaufnahmen und der damit einhergehenden Finanzknappheit im Gesundheitswesen versucht ER darzustellen, indem häufig hoher Patientenandrang und unterbesetztes Personal thematisiert wird. Im Zusammenhang mit diesem Problem wird beispielsweise gezeigt, wie das Krankenpersonal die Notaufnahme bestreikt, um damit auf ihre Probleme aufmerksam zu machen.

In den höheren Staffeln widmete sich die Serie kriegerischen Auseinandersetzungen in Afrika und im Nahen Osten. Dabei ging es um den Kongokrieg (Staffeln 9 und 10), um den Irakkrieg (Staffeln 11 und 12) und um den Darfur-Konflikt (Staffel 12). An diesen Schauplätzen werden Hauptfiguren der Serie bei humanitären bzw. medizinischen Hilfseinsätzen gezeigt.

Staffeln 1–5

Zu den Hauptthemen der ersten Staffel gehören das Arbeitsverhältnis zwischen dem Assistenzarzt Dr. Peter Benton und dem neuen Medizinstudenten John Carter sowie dessen Wettstreit mit seiner Kollegin Jing-Mei Chen. Eingegangen wird auch auf die Beziehung zwischen Dr. Ross und Krankenschwester Hathaway, die einen Selbstmordversuch überlebt. Weiterhin werden Greenes Bemühungen um den Erhalt seiner Ehe und um die Fürsorge für seine Tochter gezeigt. Die Staffel thematisiert außerdem die gegenüber Dr. Lewis erhobenen Inkompetenz-Vorwürfe und die privaten Probleme mit ihrer Schwester.

Die Hauptaugenmerke der zweiten Staffel liegen unter anderem auf Carters Lernprozess bei der Patientenbehandlung und auf dessen Romanze zu einer Medizinstudentin. Erzählt wird auch die Liebesbeziehung zwischen Carol Hathaway und einem Sanitäter, die unter den Einfluss des Todes eines seiner Berufspartner gerät. Themen sind zudem Dr. Ross’ Verhältnis zu seinem Vater und Meinungsverschiedenheiten, in die er mit seinen Kollegen gerät und die seine Arbeitsstelle gefährden. Des Weiteren konzentriert sich die Staffel auf die in eine mütterliche Rolle gelangte Lewis, auf die durch die neue Ärztin Dr. Weaver hervorgerufenen Streitigkeiten und auf Greenes zerbrechende Ehe. In den Mittelpunkt gerückt wird auch ein ethischer Konflikt, in den Dr. Benton bei der Teilnahme an einer Forschungsstudie gerät.

In der dritten Staffel wird gezeigt, wie Carter seine Assistenzarztzeit in Dr. Bentons chirurgischem Team beginnt und wie der Todesfall eines von Carters Kollegen sein Verhältnis zu Benton beeinflusst. Teil der Handlung ist zudem das Bemühen der HIV-positiven Jeanie Boulet, den Arbeitsalltag zu bestreiten. Dr. Ross’ Handlungsstränge drehen sich um eine oft wiederkehrende, drogenabhängige Patientin und um einen Jugendlichen, der den Wunsch hat zu sterben. Weitere Geschichten handeln von Carol Hathaways neuem Karriereplan, von der Schwangerschaft von Dr. Bentons Freundin und von Carters Liebesaffäre mit einer Kinderchirurgin. Fokussiert werden auch die enger werdende Freundschaft zwischen Dr. Greene und Dr. Lewis sowie Greenes Situation in einem Rassenkonflikt, der durch den Tod eines seiner Patienten ausbricht.

Eine Geschichte der vierten Staffel handelt von der zur Interimschefin der Notfallmedizin beförderten Dr. Weaver, die zur Lösung von Budgetproblemen eine Notaufnahme-Managementfirma engagiert. Eine andere Geschichte dreht sich um die wiederentstehende Liebe zwischen Hathaway und Ross, welcher währenddessen versucht an einen Posten als pädiatrischer Oberarzt zu gelangen. Betrachtet wird auch Dr. Greenes emotionale Situation, die sich destabilisiert hat, nachdem er überfallen wurde, sowie die Beziehung zu seinen Eltern. Im Mittelpunkt stehen auch Jeanie Boulets Kampf um ihre Arbeitsstelle, die Freundschaft zwischen der neuen Kinderärztin Dr. Del Amico und Carter sowie das Schicksal von Carters drogensüchtigem Cousin. Zudem betrachtet die vierte Staffel die berufliche Tätigkeit der neuen Chirurgin Dr. Elizabeth Corday, die dem ebenfalls neuen Chirurg Dr. Romano unterstellt ist.

Die fünfte Staffel zeigt den zum Oberarzt beförderten Dr. Ross, wie er in einem Fall von Sterbehilfe seine Kompetenzen überschreitet und als eine Folge davon seine Arbeitsstelle kündigt. Damit einhergehend wird seine Beziehung mit Carol Hathaway thematisiert. Teil der Handlung ist auch das Arbeitsverhältnis zwischen der neuen Medizinstudentin Lucy Knight und Carter. Des Weiteren beschäftigen sich die Episoden mit Dr. Benton und seiner Sorge um seinen hörgeschädigten Sohn, seiner Liebesbeziehung mit Dr. Corday und seiner Bewerbung um eine Fortbildung in der Traumatologie. Andere Geschichten handeln von Jeanie Boulets Freundschaft mit einem Polizisten, von Greenes Vergangenheitsbewältigung und von Weavers Versuchen, ihre leiblichen Eltern zu finden.

Staffeln 6–10

Ein Thema der sechsten Staffel ist Carol Hathaways Schwangerschaft und die anschließende Bewältigung ihres beruflichen Alltags, der mit der Fürsorge für ihre Zwillinge in Konflikt gerät. Andere Geschichten drehen sich um die Patienten von zahlreichen neuen Ärzten, darunter Dr. Kovac und Dr. Finch. Thematisiert wird auch das Verhältnis zwischen Dr. Weaver und ihrem einstigen Mentor, einem zunehmend dement erscheinenden Oberarzt. Zudem beleuchtet die Staffel die Beziehung zwischen Dr. Greene und Dr. Corday, die unter den Einfluss von Greenes krankem Vater gerät. Weiterhin geht es um die Folgen eines Attentats, das für Lucy Knight tödlich endet und durch das Carter in der Folge rauschgiftsüchtig wird. Auch Cordays Arbeitsverhältnis mit Dr. Romano ist Thema.

Zu den Themen der siebten Staffel gehört die Beziehung zwischen Abby Lockhart, die ihr Medizinstudium abbricht und fortan als Krankenschwester arbeitet, und ihrer manisch-depressiven Mutter. Auch auf die Schwangerschaften von Dr. Corday und Dr. Chen und deren Einfluss auf ihr Berufsleben wird eingegangen. Andere Handlungsstränge erzählen von der Beziehung, die Dr. Kovac zu einem sterbenden Priester aufbaut und bei der Kovacs religiöser Glaube in Frage gestellt wird. Die Episoden handeln zudem von Bentons Liebesbeziehung mit Dr. Finch und seiner Kündigung durch Romano, von Dr. Weavers Liebesbeziehung mit einer Psychiaterin und von Dr. Greenes mentaler Situation, nachdem bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert wurde.

Zu Beginn der achten Staffel stirbt die Mutter von Dr. Bentons Sohn; es kommt daraufhin zu einem Sorgerechtsstreit. Dr. Lewis kehrt zurück in die Notaufnahme und beginnt eine Liebesbeziehung mit Carter, der zum Leitenden Assistenzarzt befördert wird. Der Medizinstudent Gallant hat seine ersten Arbeitstage. Weaver beginnt eine Liebesbeziehung mit einer Feuerwehrfrau. Malucci und Chen werden durch Weaver entlassen, doch Chen schafft es, auf ihre Stelle zurückzukehren. Lockhart gerät bei einem Streit ihrer Nachbarn zwischen die Fronten. Es stellt sich heraus, dass Dr. Greene aufgrund seines Hirntumors nicht mehr lange leben wird. Als ein Patient verdächtigt wird, an Pocken erkrankt zu sein, wird die Notaufnahme geschlossen und unter Quarantäne gestellt.

Dr. Corday beschließt zu Beginn der neunten Staffel, ihren Aufenthalt in London zu beenden und nach Chicago zurückzukehren. Carter und Lockhart haben sich während der Quarantäne der Notaufnahme ineinander verliebt. Dr. Romano wird durch den Heckrotor eines Rettungshubschraubers ein Unterarm abgetrennt. Weaver erleidet eine Fehlgeburt und leistet einem Stadtratsmitglied mit illegalen Mitteln Hilfe. Ein Chirurgiestudent, der am Parkinson-Syndrom erkrankt ist, beginnt sein Praktikum. Dr. Lewis möchte ihre spontan durchgeführte Hochzeit annullieren lassen. Bei einem Autounfall wird Kovačs Beifahrerin schwer verletzt. Kovač und Carter beginnen im Rahmen eines Projekts der Ärzte ohne Grenzen im afrikanischen Kongo zu arbeiten; dort geraten sie in politische Machtkämpfe und in Lebensgefahr.

Die zehnte Staffel beginnt, als Dr. Carter von seinem Einsatz in einem kongolesischen Krankenhaus zurückkehrt. Seine in Afrika neu gewonnene Freundin Kem erleidet schließlich eine Totgeburt. Gerüchte über Kovačs Tod stellen sich als falsch heraus. Die neue Medizinstudentin Neela Rasgotra wird Dr. Gallant unterstellt. Dr. Romano hat Schwierigkeiten sich an eine Arm-Prothese zu gewöhnen und stirbt bei einem erneuten Hubschrauberunfall. Dr. Corday beginnt eine Liebesbeziehung mit einem verheirateten Arzt. Lewis behandelt einen erblindenden Patienten. Weavers Lebensgefährtin bringt das gemeinsame Kind zur Welt und stirbt kurz darauf; es kommt zu einem Sorgerechtsstreit.

Staffeln 11–14

Die Handlung der elften Staffel schließt an das Finale der zehnten an, als Pratt in einen schweren Autounfall gerät, bei dem ein Mitfahrer stirbt. Chen kündigt ihre Arbeitsstelle, nachdem sie ihrem todkranken Vater auf dessen Wunsch hin Sterbehilfe leistet. Die Stelle als Leitender Assistenzarzt erhält Dr. Morris. Dr. Lockhart steht nach der Entführung durch eine Straßengang eine Zeit lang unter Schock. Dr. Corday führt illegal eine Transplantation durch und kehrt in Folge dessen in ihre Heimat England zurück. Neela Rasgotra arbeitet mangels Alternativen in einem Supermarkt, bevor sie in die Notaufnahme zurückkehrt. Krankenschwester Taggart und ihr Sohn ziehen in Kovačs Wohnung ein. Carter verliebt sich in eine Sozialarbeiterin; später beendet er seine Arbeit im County.

Zu Beginn der zwölften Staffel beendet Taggart ihre Liebesbeziehung mit Kovač, der wenig später Lockhart näher kommt. Eine neue Oberschwester belastet Teile des Personals mit organisatorischen Veränderungen. Pratt lernt seinen bislang fremden Vater kennen; er reist in das afrikanische Darfur, um in einem Flüchtlingscamp Hilfe zu leisten. Nachdem Lewis ihre Arbeitsstelle gekündigt hat, verursacht ihr Nachfolger, Dr. Victor Clemente, Meinungsverschiedenheiten. Personalchefin Weaver muss sich nach einem Sturz mit einer Operation auseinandersetzen. Dr. Barnett gerät nach einer Liebesbeziehung mit einer Minderjährigen in Probleme. Neela Rasgotra heiratet den im Irak stationierten Dr. Gallant, der dort schließlich durch eine Explosion stirbt.

Den Auftakt zur 13. Staffel bildet ein Fluchtversuch zweier Häftlinge aus der Notaufnahme, bei dem Taggart und ihr Sohn vorübergehend in Geiselhaft geraten. Morris und Kovač erhalten neue Funktionen. Weaver wird degradiert und kündigt später. Der neue Assistenzarzt Tony Gates verhält sich bei Patientenbehandlungen eigenmächtig und versucht zudem, sich zugunsten Dr. Rasgotra von seiner Lebensgefährtin zu trennen. Lockhart, kürzlich Mutter eines Sohnes geworden, und Kovač werden durch den rachsüchtigen Patienten Ames verfolgt und bedroht. Barnett verunglückt schwer. Nach seiner Vermählung mit Lockhart und seinem Rücktritt als Notaufnahmeleiter begibt sich Kovač in seine kroatische Heimat. Kovačs Funktion übernimmt daraufhin der Arzt Dr. Moretti.

Zu Beginn der 14. Staffel kämpfen die Ärzte um Neelas Leben; sie wurde bei einer Demonstration verletzt. Abby bereitet Lukas Aufenthalt in Kroatien zunehmend Sorgen. Nachdem ihr Sohn verletzt eingeliefert wird, kann sie dem Alkohol nicht widerstehen und verbringt eine Nacht mit Dr. Moretti. Später bittet sie ihren Ehemann um Hilfe und lässt sich in eine Entzugsklinik einweisen. Außerdem fasst sie den Entschluss, Oberärztin zu werden. Dr. Gates legt sich wiederholt mit Vorgesetzten an und wird dadurch vorübergehend auf die Intensivstation abgeschoben, wo er sich mit einem todkranken Jungen anfreundet. Zudem kämpft er weiterhin um das Sorgerecht für seine Stieftochter. Sam fühlt sich als Krankenschwester unterfordert und überlegt, Rettungssanitäterin zu werden. Dr. Pratt wird zweimal bei der Ernennung zum Notaufnahmeleiter übergangen und möchte deshalb das County so schnell wie möglich verlassen. Er kümmert sich weiter um seine krebskranke Freundin.

Produktionsweise und Charakteristika

In jeder Episode werden mehrere Handlungsstränge betrachtet, von denen manche gleich abgeschlossen werden, andere sich in Form von Handlungsbögen aber über etliche Episoden und Staffeln erstrecken. Meist sind die Szenen so miteinander gemischt, dass sie in einer Abfolge von kleinen Stücken gezeigt werden, um die Aufmerksamkeit beim Publikum zu halten und eine hektische Atmosphäre zu schaffen.

Dramaturgie

Bis in die frühen 1980er Jahre hinein waren dramatische Serien gewöhnlicherweise so aufgebaut, dass jede Episode im Wesentlichen einen einzigen Handlungsstrang zeigte. Ein grundlegender Stilwandel vollzog sich mit der 1981 gestarteten Krimiserie Polizeirevier Hill Street, in der erstmals eine an Charles Dickens erinnernde Vielfältigkeit der Handlungsstränge eingeführt wurde. Von da an wurden nicht mehr nur eine, sondern drei oder vier verschiedene Geschichten gleichzeitig erzählt, die miteinander verknüpft wurden und in ihrer Gesamtheit die Handlung der jeweiligen Episode bildeten. Die Produzenten von ER jedoch hatten beschlossen, mit ihrer Serie die Dramaturgie des Fernsehens noch einmal grundlegend zu verändern. So gibt es in jeder Episode zwischen neun und 18 nebeneinander herlaufende Handlungsstränge, mit denen der Serie ein Tempo gegeben werden sollte, das das Interesse des Publikums wach hält und keine Langeweile aufkommen lässt. Denn es entspricht der Wirklichkeit einer Notaufnahme, dass alle die Arbeit im Krankenhaus betreffenden Geschichten rasch über den Bildschirm gehen und in wenigen Szenen zu Ende geführt werden. Der Zuschauer muss jeweils nur ein oder zwei Minuten lang warten, bis er sich wieder in der nächsten Geschichte befindet.

Andererseits war es genauso realitätsnah, die Handlungsstränge auszudehnen, in denen es um die Entwicklung der einzelnen Hauptcharaktere ging. Beispielsweise wird das Scheitern der Ehe eines der Hauptdarsteller nicht in nur einer Folge gezeigt, sondern nimmt einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren ein. Mit anderen Worten wird den privaten Schicksalen der Figuren in Echtzeit gefolgt und deren Charaktere enthüllen sich nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach. Die Charaktere sind nicht von Anfang an vollständig ausformuliert und die Zuschauer lernen sie erst im Laufe der Zeit kennen.

Medizindarstellung

Alle medizinischen Ereignisse beruhen auf tatsächlichen Fällen, die von medizinischen Beratern zusammengetragen werden. Diese bekommen regelmäßig von Schwestern und Ärzten aus Unfallstationen des ganzen Landes deren Erfahrungen mitgeteilt. Außerdem verbringen die Drehbuchautoren selbst zahlreiche Stunden in den lokalen Unfallstationen und erhalten Einblick in die beruflichen und privaten Erfahrungen, insbesondere der dortigen Krankenschwestern. Medizinische Fallgeschichten werden auch von Drehbuchautoren und Produzenten beigesteuert, die selbst über eine medizinische Ausbildung verfügen und Ärzte sind. Die Drehbücher werden meist in Autorenteams über einen Zeitraum von mehreren Wochen geplant und entwickelt. Es entsteht somit ein ausgefeiltes System aus Korrekturen und Kontrollen. Vom Produktionsteam werden zudem medizinisch-technische Konzepte aufgestellt, in denen das Agieren der Schauspieler, Requisiten, Kostüme und Make-up-Vorschläge für die Szenen mit medizinischem Handeln beschrieben werden.

Um das Niveau der medizinischen Genauigkeit zu erhalten, auf das Crichton immer Wert gelegt hatte, hatten sich die Produzenten schon früh darauf geeinigt, dass dem Publikum der medizinische Fachjargon nicht vermittelt werden kann. Die Zuschauer sollten vielmehr der Körpersprache und den Gesten der handelnden Personen folgen, um die Dramaturgie zu verstehen, und somit den Eindruck vermittelt bekommen, sie befänden sich in einem echten Krankenhaus. Um in den Notfallszenen mitzuwirken, werden häufig echte Krankenschwestern engagiert, von denen die Schauspieler wertvolle Hinweise auf den professionellen Ablauf der Notfallmedizin erhalten. Medizinische Apparaturen und Geräte füllen jeden Raum, die Schubladen und Schränke enthalten nur Dinge, die sich auch in einem echten Krankenhaus finden lassen.

Kulissen und Kameraarbeit

Bei Außenaufnahmen oft im Hintergrund sichtbar: der Chicago River und die Hochhäuser der Chicagoer Innenstadt

Zugunsten der Authentizitätswirkung werden nur Kulissen mit starren, massiven Wänden und geschlossenen Decken verwendet. Sie kommen der Vielfältigkeit der Choreografie zugute, zum Beispiel wenn die in die Decke eingelassenen Geräte und Leuchten in den Blick kommen oder mit der Kamera durch die Flure und Korridore gefahren wird. Damit soll dem Zuschauer das Gefühl vermittelt werden, er befinde sich in einem realen Krankenhaus und sei Teil der Handlung. Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit für Fahrten mit dem Kamerawagen ergab sich, dass die Serie zum großen Teil mit fixierter und Handkameraausrüstung, besonders mit Schwebestativen, gedreht wurde. Letztere kommt bei etwa 70 Prozent aller Aufnahmen zum Einsatz. Mit ihr werden etliche der längeren Szenen als Plansequenzen in einem einzigen Take gedreht, damit der Bildfluss durch Schnitte nicht gestört wird. Sie wird auch bei den Notfallszenen und Bildfolgen eingesetzt, die besonders temporeich wirken sollen. Durch einen speziellen Federmechanismus, der trotz der Beweglichkeit der Kamera genauso stabile Bilder liefert wie eine auf einer Schiene geführte Kamera, entsteht der Eindruck bruchlos fließender Bilder. Gleichzeitig wird der Serie damit eine Art dokumentarische Authentizität verliehen, die zu einem ihrer Markenzeichen wurde.

Während im Krankenhaus durch die festen Kulissen des hektischen, engen Innenraums eine Atmosphäre der Klaustrophobie herrscht, soll mit den Außenaufnahmen Weite und Offenheit vermittelt und der Kontrast zu der inselähnlichen Welt der Notaufnahme geschaffen werden. Zu den Außenschauplätzen, die für die Serie wesentlich geworden sind, gehören die Trassen und Bahnhöfe der Hochbahn Chicago Elevated und das Krankenhausdach mit dem Hubschrauberlandeplatz. Dieser befindet sich in der Realität auf dem Dach des Chicagoer Hilton Hotels vor dem Hintergrund der innerstädtischen Hochhauskulisse.

Besetzung

Die Namen der Schauspieler der Hauptcharaktere werden im Bildschirmtext der Episoden unter „Starring“ geführt, die Namen der Schauspieler, die unter „Guest starring“, „Special Guest Starring“ und „Co-starring“ rangieren, werden hier als Gast- und Nebendarsteller zusammengefasst.

Hauptbesetzung

Anthony Edwards (2002)
George Clooney (2007)
Noah Wyle (1995)
Eriq La Salle (1995)
Julianna Margulies

Änderungen in der Hauptbesetzung gibt es seit Serienbeginn in beinahe jeder Staffel. Dabei kommen neue Darsteller sowohl zu Staffelbeginn als auch im Verlauf einer Staffel hinzu, manche von ihnen werden vorher als Nebendarsteller eingeführt. Ausscheidende Charaktere verlassen die Serie nicht stets mit dem Staffelende und einige der ausgeschiedenen tauchen später wieder in Gastrollen auf. Die meisten Veränderungen an der Hauptbesetzung fanden in der sechsten Staffel (Produktionszeit 1999–2000) statt, in der sechs Darsteller hinzukamen und drei ausschieden.

Rollenname Schauspieler Hauptrolle Neben- / Gastrolle Deutsche Synchronstimme[2]
Episoden (#)[1] Staffeln Jahre Staffeln Jahre
Dr. Mark Greene Anthony Edwards 1–179, 316 1–8, 15 1994–2002, 2008 Hans Hohlbein
Dr. Douglas Ross George Clooney 1–106, 328 1–5, 15 1994–1999, 2009 6 2000 Detlef Bierstedt
(Dr.) John Carter Noah Wyle 1–245, 325–328, 331 1–11, 15 1994–2005, 2009 12 2006 Oliver Feld
Dr. Susan Lewis Sherry Stringfield 1–55, 161–246, 331 1–3, 8–12, 15 1994–1996, 2001–2005, 2009 Bettina Weiß
Dr. Peter Benton Eriq La Salle 1–167, 172, 178, 328, 331 1–8, 15 1994–2002, 2009 Stefan Fredrich1, Jörg Hengstler2
Carol Hathaway Julianna Margulies 2–134, 328 1–6, 15 1994–2000, 2009 1 1994 Anke Reitzenstein3, Cathrin Vaessen4
Jeanie Boulet Gloria Reuben 31–119 2–6 1995–1999 1, 2, 14 1995, 2008 Carola Ewert, Anna Carlsson5
Dr. Kerry Weaver Laura Innes 48–280, 331 3–13, 15 1996–2007, 2009 2, 15 1995, 1996, 2008 Liane Rudolph
Dr. Anna Del Amico Maria Bello 70–91 4 1997–1998 3 1997 Debora Weigert
Dr. Elizabeth Corday Alex Kingston 70–227, 331 4–11, 15 1997–2004, 2009 15 2009 Peggy Sander
Lucy Knight Kellie Martin 92–127 5–6 1998–2000 Bianca Krahl
Dr. Robert Romano Paul McCrane 114–209 6–10 1999–2003 4, 5, 15 1997–1999, 2008 Martin Kessler
Dr. Luka Kovač Goran Višnjić 114–290, 295, 298–300, 304, 306, 309, 312 6–15 1999–2008 Klaus-Peter Grap
Dr. Cleo Finch Michael Michele 114–167, 178 6–8 1999–2002 Heide Domanowski
Dr. Dave Malucci Erik Palladino 120–161 6–8 1999–2001 6 1999 Christoph Banken
(Dr.) Jing-Mei Chen Ming-Na 123–232 6–11 2000–2004 1 1995 Ghadah Al-Akel
(Dr.) Abby Lockhart Maura Tierney 125–310, 312 6–15 2000–2008 6, 15 1999, 2009 Silke Matthias
(Dr.) Michael Gallant Sharif Atkins 172–219 8–10 2002–2004 8, 11, 12 2001, 2002,
2005, 2006
Markus Pfeiffer
Dr. Gregory Pratt Mekhi Phifer 180–310 9–15 2002–2008 8 2002 Dennis Schmidt-Foß
(Dr.) Neela Rasgotra Parminder Nagra 204–331 10–15 2003–2009 10 2003 Sonja Spuhl
Samantha Taggart Linda Cardellini 206–331 10–15 2003–2009 Dascha Lehmann
Dr. Ray Barnett Shane West 224–290 11–13 2004–2007 15 2008, 2009 Marius Clarén
Dr. Archie Morris Scott Grimes 246–331 12–15 2005–2009 10, 11 2003–2005 Robin Kahnmeyer
(Dr.) Tony Gates John Stamos 269–331 13–15 2006–2009 12 2005 Jaron Löwenberg
Dr. Simon Brenner David Lyons 310–331 15 2008–2009 14 2008 Frank Schaff
Dr. Catherine Banfield Angela Bassett 311–331 15 2008–2009 Anke Reitzenstein

Anmerkungen: 1 = Staffel 1–4; 2 = Staffel 5–8; 3 = Staffel 1–2, 6; 4 = Staffel 3–5; 5 = Staffel 14

Gast- und Nebendarsteller

Gast- und Nebendarsteller sind hauptsächlich in den Rollen des Medizinpersonals, der Patienten und der Verwandten der Hauptfiguren zu sehen. Die Umfang ihrer Auftritte bewegt sich zwischen einer Episode und mehreren Staffeln. 21 dieser Darsteller wurden für Emmys nominiert. Sally Field wurde für ihre Rolle der manisch-depressiven Mutter Maggie Wyczenski (Staffeln 7, 9, 13) zweimal für den Emmy nominiert (7, 9) und einmal prämiert (7). Den zweiten Emmy erhielt Ray Liotta in der Rolle des sterbenden Alkoholikers Charlie Metcalf (11).

Zu den wichtigen Gast- und Nebendarstellern mit Auftritten in mehr als einer Episode zählen (zugehörige Staffeln sind in Klammern angegeben):

  • Ellen Crawford als Lydia Wright (1–10, 15)
  • Deezer D. als Malik McGrath (1–15)
  • Yvette Freeman als Haleh Adams (1–15)
  • Vanessa Marquez als Wendy Goldman (1–3)
  • Conni Marie Brazelton als Connie Oligario (1–10)
  • Lily Mariye als Lily Jarvik (1–15)
  • John Terry als Dr. David „Div“ Cvetic (1)
  • Rick Rossovich als Dr. John „Tag“ Taglieri (1)
  • Tyra Ferrell als Dr. Sarah Langworthy (1)
  • Sam Anderson als Dr. Jack Kayson (1, 3–7, 9–11, 14)
  • Michael Ironside als Dr. William Swift (1, 4, 8)
  • CCH Pounder als Dr. Angela Hicks (1–4)
  • William H. Macy als Dr. David Morgenstern (1–4, 15)
  • Christine Harnos als Jennifer Greene (1–5, 7, 8)
  • Abraham Benrubi als Jerry Markovic (1–5, 8–13, 15)
  • Andrea Parker als Linda Farrell (1, 2)
  • Kathleen Wilhoite als Chloe Lewis (1, 2, 8)
  • Amy Aquino als Dr. Janet Coburn (1–3, 6, 7, 10, 12–15)
  • Laura Cerón als Chuny Marquez (1–15)
  • Yvonne Zima (1–6) bzw. Hallee Hirsh (8, 10, 15) als Rachel Greene
  • Khandi Alexander als Jackie Robbins (1–8)
  • Ron Rifkin als Dr. Carl Vucelich (2)
  • James Farentino als Dr. Ross’ Vater Ray Ross (2)
  • Christine Elise als Harper Tracy (2)
  • Ron Eldard als Ray „Shep“ Shepard (2, 3)
  • Michael Beach als Al Boulet (2–4)
  • Kristin Minter als Randi Fronczak (2–10)
  • Red Buttons als Jules „Ruby“ Rubadoux (2, 11)
  • Glenne Headly als Dr. Abby Keaton (3)

Einflüsse

Am Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main werden im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen Ärzte, Pflegepersonal und andere Krankenhausmitarbeiter mittels Fällen aus ER mit komplexen medizinischen, ethischen und rechtlichen Konfliktsituationen konfrontiert. Laut Deutschem Ärzteblatt eigneten sich viele Szenen, um Spannungsfelder in der Begegnung zwischen Arzt, Pflegepersonal, Patient und Angehörigen zu verdeutlichen und als Ausgangspunkt für eine Diskussion zu nutzen. Dazu zähle beispielsweise der Umgang mit Patientenverfügungen und der Schweigepflicht.[3][4]

Im „Reformstudiengang Medizin“ der Berliner Charité gehört das Vorführen von Sequenzen aus ER mit zum Block „Notfallmedizin“ des Lehrplanes. Ziel ist es dabei, technische Aspekte zur Interaktion in Notfall- und anderen Teamsituationen kennenzulernen. Anhand der gezeigten Szenen werden Aspekte des Fehlermanagements thematisiert, wie Team-Kommunikation in Notfallsituationen, das Einhalten und Übertreten von Kompetenzbereichen oder der Umgang mit schwerwiegenden Fehlern.[5]

Auch andere Fernsehsendungen mit medizinischen Themen orientieren sich an ER, das vom Deutschen Ärzteblatt als für das Genre stilbildend bezeichnet wird.[6] Zwar gab es wirklichkeitsnahe Situationen aus dem Krankenhausalltag und echte OP-Bilder in den USA und Großbritannien schon in den 1950er und 1960er Jahren, doch den Durchbruch für die realistischen Arztserien brachte erst der Erfolg von ER. Mit ihr wurde auch in Deutschland die Notwendigkeit von mehr Realität und damit von medizinischer Beratung bei Arzt- und Krankenhausserien deutlich.[7] Ein Beispiel für eine solche deutsche Krankenhausserie ist alphateam – Die Lebensretter im OP, die zwischen 1996 und 2005 gesendet wurde und stilistische Anleihen bei ER macht.[6]

Beurteilung

Das Kinofilmmagazin Cinema meint, dass mit dem Pilotfilm von ER „1994 ein neues Zeitalter der TV-Medizin“ eingeläutet worden sei. [8] Einen ähnlich revolutionären Charakter bescheinigt der Serie das Fernsehmagazin TV Guide, denn ER habe als „fesselndes Medizindrama“ das Genre für die 1990er Jahre und das 21. Jahrhundert neu definiert.[9] Die Zeit schreibt in einem Artikel im Mai 2007, dass ER „Maßstäbe in Sachen Tempo und Kameraführung“ gesetzt habe[10] und in einem anderen Artikel im Jahr 2000: „Emergency Room brach mit allen Gesetzen der Serie, indem es sich von der probaten A-plus-B-Plot-Dramaturgie verabschiedete und gleich ein Dutzend Sub-Plots trotz rasanter Schnitte kunstvoll ineinander wob.“[11]

Medizin und Realismus

Ein 2003 im Deutschen Ärzteblatt erschienener Artikel beschäftigt sich mit dem Ärzteimage im Fernsehen, demzufolge die Ärzte in Arzt- und Krankenhausserien idealisiert und stereotypisiert dargestellt würden. Im Gegensatz zu dieser „verzerrten Fernsehwelt“, so die Autorin, seien die Ärzte in ER aber nicht überhöht, sondern realistisch gezeichnet. Sie würden auch Fehler machen und hätten menschliche Schwächen. Ebenso glaubwürdig würden Krankheitsbilder und Patienten dargestellt.[6] Der Autor eines Artikels der Zeit meint: „Die Ärzte sind keine Helden, sie verzweifeln an ihrem Beruf und an sich selbst, versagen im OP und zu Hause, sie sind Menschen, die sich bemühen und oft scheitern.“[10]

Auch ein im Juni 2006 in der Wochenzeitung Freitag erschienener Artikel geht auf das durchs Fernsehen vermittelte Bild der Ärzte ein, welches insgesamt zu positiv und deshalb unrealistisch sei. ER aber habe das Feld revolutioniert, weil professionalisiert: „Schluss mit hausbackenem Kitsch, Zoom auf die Realität. Krankenhaus-Illusion war nie wahrhaftiger […]. Hier ist die Luft jargonverseucht und die Dosierungen stimmen. Vom verstauchten Finger zum geöffneten Thorax ist alles zu sehen. In den Statistenrollen sogar: echtes medizinisches Personal. Um sicherzugehen, dass der falsche Doktor zur richtigen Zange greift. Die Show braucht solche Detailarbeit, um ihren moralischen Impetus mit Hyperrealismus zu fundieren. Bei aller aufwändigen Kamera-Choreografie ist ER politisch und scheint es ernst zu meinen mit der Gesellschaftskritik – bis hin zu Expeditionen in den Kongo und nach Darfur. Soll sagen, wir sind mehr als Fernsehunterhaltung, wir kämpfen gegen die Missstände, die wir spielen. Nach zwölf Staffeln kreist der Alltag des Notärzteteams noch immer hektisch um alle Arten offener Wunden. Aber die Erschöpfung ist nicht zu verbergen.“ [12]

Die Süddeutsche Zeitung schreibt im August 2006: „Neu an der Serie war, dass der Zuschauer allen Grund hatte, vieles nicht zu verstehen und so manches Schicksal aus den Augen zu verlieren. Das war pure Absicht - im wahren Leben verstehen Patienten auch selten, was Ärzte sagen, und sie kümmern sich nicht um Schicksale der anderen.“[13]

Die für Krankenschwestern und -pfleger eintretende Initiative The Center for Nursing Advocacy bezeichnet ER als die beste auf die Gesundheitsfürsorge bezogene Fernsehserie seit M*A*S*H und als medizinisch realistischste Dramaserie überhaupt. Sie habe Krankenschwestern und -pfleger generell als kompetent und fürsorglich dargestellt und dabei die schlimmsten Klischees vermieden. Allerdings habe das auf Ärzte fixierte Serienprofil dazu geführt, dass den Zuschauern kein sorgfältiges oder komplettes Bild der wichtigen Rolle gegeben werde, die das Krankenpflegepersonal in der modernen Gesundheitsfürsorge heutzutage spiele. Die wenigen Krankenschwestern und -pfleger seien zwar fachkundig, würden aber hauptsächlich als Untergebene und Hintergrund für die heroischen Ärzte dienen. [14]

Themen und Dramaturgie

Zum deutschen Start im Oktober 1995 zitiert die Fernsehzeitschrift TV Movie den Serienerfinder Michael Crichton betreffs des Erfolgsgeheimnisses von ER: „Wir haben all die typischen Schauspielermomente, die langatmigen Beziehungskisten, die nichts bedeuten, rausgeworfen.“ [15]

1995 schreibt die Autorin Barbara Sichtermann in einem Artikel für die Wochenzeitung Die Zeit, ER zeige, dass in der Serie die Menschen immer wichtiger als das Milieu seien: „Wenn sich Dr. Green im Hof mit dem Basketball tummelt, Dr. Ross dazukommt und die beiden plötzlich eine Möglichkeit sehen, aus ihrer Rivalität ein Spiel zu machen; wenn Dr. Carter nach seiner ersten Punktion die verdiente Flasche Champagner unglücklich in der Hand dreht, weil er niemanden hat, mit dem er sie trinken kann - dann findet eine Personenführung statt, der man gespannt beiwohnt, weil man hier am Nukleus aller Dramatik angekommen ist. Das ganze Theaterblut, der Hubschrauber und die Sturzgeburt im Klinikfahrstuhl kommen dagegen niemals auf.“[16]

Die Serie so zu sehen, wie sie einmal war, meint der Autor einer DVD-Rezension zur zweiten Staffel im April 2004, würde Fans daran erinnern, wie viel verloren gegangen sei. Dies gelte nicht nur für die Schauspieler, sondern auch auf die Geschichten bezogen. In den frühen Jahren sei die Notaufnahme zu Episodenbeginn mit einem Dutzend Patienten überflutet worden, die die Ärzte für den Rest der Folge beschäftigt hielten. „Heute“ dagegen sei es eine einzige große Seifenoper; die Patienten als einstige Grundlage der Serie seien zum Hintergedanken geworden. [17]

In einem im Sommer 2004 vom amerikanischen Nachrichtensender MSNBC veröffentlichten Kommentar bezeichnet die Autorin die Serie als einen „Schatten ihres früheren Selbst“. Die Drehbuchautoren würden sich weg von den originellen medizinischen und hin zu charakterlich-romantisch orientierten Plots bewegen.[14] Der Autor eines ebenfalls im Sommer 2004 in der IMDb veröffentlichten Kommentars sieht die Serie seit dem Ausscheiden von George Clooney und Julianna Margulies in einem Zustand der „Erschöpfung“, denn mit ihnen seien die beiden charismatischsten und engagiertesten Darsteller verloren gegangen. Die Serie sei von den „hochspannenden“, „nervenaufreibenden“ medizinischen Prozeduren eingetaucht in eine trübselige, melodramatische Seifenoper und würde nun „auf Krücken humpeln“. [18]

Das Center for Nursing Advocacy meint, dass es in der zehnten Staffel Zeichen der Ermüdung und der Verzweiflung gegeben habe, besonders aber ein wachsendes Vertrauen in „große Verkehrsmittel“ wie beispielsweise bei der Situation, in der ein Panzer das Notaufnahmepersonal anzugreifen droht. Zudem sei die Serie in Schwierigkeiten geraten, für ihre langjährigen Charaktere interessante Geschichten zu finden, veranschaulicht am Beispiel des „einst starken“ Dr. Romano und dessen gesundheitsbedingter Entwicklung in ein „großes Ärgernis“ sowie dessen „witzlose Exekution“ durch einen Helikopter. Auch für die Figur der Dr. Corday habe die Serie scheinbar nicht mehr gewusst, was sie mit ihr anfangen solle. [19]

Einem im Mai 2005 in der amerikanischen Tageszeitung The Oregonian erschienenen Artikel zufolge habe ER schon vor Jahren aufgehört, zum Must See TV zu gehören. Seit Anthony Edwards’ Abschied seien die Charaktere inkonsistent. In seiner Blütezeit sei ER eine lebendige, überzeugende Mischung aus Charakteren, für die man sich gesorgt habe, und aus verblüffenden medizinischen Herausforderungen gewesen. Nun aber scheine das Hauptziel darin zu bestehen, die Dinge so schnell wie möglich vorwärts zu bewegen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob diese irgend einen Sinn ergäben. Noah Wyle sei eine Erinnerung an die Tage, in denen die Charaktere von ER noch glaubwürdig gewesen seien. In den jüngsten Staffeln aber hätten die Produzenten versucht, die Geschehnisse mit „heißen“, jungen Schauspielern aufzumischen, doch seien die Drehbücher so schwach, dass es unmöglich sei, deren Rollencharakteren zu glauben. [20]

Im Februar 2007 meint die Autorin eines Artikels für die Zeitung Die Welt, dass es mit Emergency Room Jahr für Jahr stetig bergab gehe und Grey's Anatomy den „Krankenhaus-Pionieren“ längst den Rang abgelaufen habe. „Was übrig geblieben ist von der einst innovativen und jetzt dahinsiechenden Krankenhausserie,“ schreibt die Autorin weiter, „können selbst die Defibrillatoren nicht mehr ins Leben zurückholen.“[21]

Die kanadische Tageszeitung The Ottawa Citizen schreibt im Oktober 2008: „After 14 seasons and counting, ER is still capable of grace notes and moments of real power. [...] ER is not nearly the watercooler show Grey's Anatomy is right now, and that's reflected in the ratings. ER is the more life-affirming and spiritually uplifting drama, though. It is time for ER to bring it all home and call it a day, but don't think for a moment that means it's no longer worth watching. The final season may not be ER's best, but it is still compelling drama.“[22]

Preise und Nominierungen

Eine der wichtigsten Auszeichnungen für Fernsehsendungen ist in den USA der auch Fernseh-Oscar genannte Emmy, der jährlich in verschiedenen Kategorien für die abgelaufene Fernsehsaison verliehen wird. ER wurde bereits 122-mal für den Emmy nominiert und nimmt damit in dieser Statistik die Spitzenposition unter allen Sendungen ein.[24] Bislang gab es hier 22 Prämierungen, darunter 1996 – für die zweite Staffel – den Emmy in der Kategorie „Beste Dramaserie“.

Anerkennung erntete ER auch durch den Gewinn des renommierten Peabody Awards im Jahr 1995. 1995 bis 2004 wurde die Serie 10-mal in Folge für den People’s Choice Award als „Beste Fernseh-Dramaserie“ nominiert und gewann ihn davon 8-mal. Für den Golden Globe Award gab es zwischen 1995 und 2001 insgesamt 25 Nominierungen, davon sieben in Folge ebenfalls für die „Beste Fernseh-Dramaserie“, mit einer Prämierung Anthony Edwards' als „Bester Schauspieler in einer Fernseh-Dramaserie“.

Nominierungen und Prämierungen gab es außerdem bei folgenden Preisen:

Eine detaillierte Aufstellung der Auszeichnungen liefert die Datenbank unter trivialTV.

Vermarktung

Fernsehausstrahlung

Die Episoden beginnen mit einem kurzen Rückblick auf Handlungsstränge vergangener Episoden in Form eines Zusammenschnitts markanter Einstellungen und Dialoge. Anschließend beginnt die Handlung, die nach wenigen Minuten und meist schlagartig durch den Beginn der Titelsequenz endet. Darin sind in den meisten Episoden der ersten zwölf Staffeln parallel zur Titelmelodie die Hauptdarsteller zu sehen. Mit Beginn der 13. Staffel kam eine neu komponierte, deutlich verkürzte Titelmelodie zum Einsatz. Im Serienfinale wurde wieder die ursprüngliche Titelsequenz gezeigt.

Obwohl von Anfang an im 16:9-Bildformat produziert – worin ER eine der ersten Fernsehserien war[25] –, erfolgte die Ausstrahlung der ersten 140 Episoden im 4:3-Format. Erst mit Episode 141 (siebte Staffel) gingen die Sender in den USA und in Deutschland zum Breitbild über.

USA

ER startete in den USA bei NBC am Montag, dem 19. September 1994, mit dem 2-stündigen Pilotfilm. Die erste reguläre Episode lief am darauffolgenden Donnerstag um 22 Uhr – dem Sendeplatz, den die Serie bei Erstausstrahlungen bis einschließlich Episode 330 innehatte. Das 2-stündige Serienfinale, als Episode 331 gezählt, wurde am 2. April 2009 um 21 Uhr erstausgestrahlt; ihm ging am selben Abend eine 1-stündige Retrospektive in Form einer Dokumentation voran.

Zuschauerzahlen

Bereits in der ersten Staffel erreichten die Erstausstrahlungen durchschnittlich 30 Millionen Zuschauer, was seit 1976 keiner Dramaserie mehr gelungen war.[15] Auch in den folgenden Staffeln der 1990er Jahre waren Zuschauerzahlen von durchschnittlich 35 Millionen pro neuer Episode die Regel.[35] Während der ersten acht Staffeln konnte sich ER in der Rangfolge der landesweit meistgesehenen Sendungen durchweg unter den ersten vier platzieren und dabei dreimal die Spitzenposition einnehmen. Obwohl die durchschnittliche Reichweite in der neunten Staffel sank, konnte die Serie in diesem und im zehnten Jahr ein mit anderen Primetime-Sendungen verglichenes, hohes Zuschauerniveau erreichen. In den folgenden Jahren sanken die Zuschauerzahlen weiter. Staffel 12 erreichte bei den Erstausstrahlungen durchschnittlich rund 14 Millionen Menschen[36]. Die Episode Momentaufnahmen (Photographs and Memories) der 13. Staffel wurde im April 2007 von 9,2 Millionen Zuschauern gesehen, einem neuen Negativrekord,[37] der in dieser und den folgenden Staffeln weiter unterboten wurde.

Kosten

Während der ersten vier Staffeln betrug der Preis, den NBC für jede Episode an Warner Bros. zahlen musste, zwischen 1,5 und 1,8 Mio. US-Dollar, womit die Serie damals zu einer der teuersten gehörte.[15] Damit der Sender die Rechte an ER behalten konnte und nicht an einen der Konkurrenten ABC, CBS und FOX abgeben musste, willigte NBC in einem Dreijahresvertrag in die Zahlung von 13 Millionen US-Dollar pro Episode der Staffeln 5, 6 und 7 ein[14], was ER den Status als teuerste Fernsehserie in der Geschichte der USA einbrachte. Der Episodenpreis für die Staffeln 8, 9 und 10 lag bei 8 bis 9 Millionen US-Dollar[38], für die 14. Staffel wird er auf 5 Millionen US-Dollar geschätzt[39].

Serienende

Ursprünglichen Planungen der Produzenten und NBC zufolge sollte ER mit der 14. Staffel beendet werden. Wegen eines Streiks der Drehbuchautoren und dem dadurch verursachten Produktionsstillstand, aber auch, um Wiederholungen zu vermeiden, setzte NBC die Erstausstrahlung der 14. Staffel im Februar 2008 aus.[40] Der Streik, durch den für die 14. Staffel weniger Episoden als geplant fertiggestellt werden konnten, war auch NBCs Grund dafür, eine letzte, 15. Staffel produzieren zu lassen, um den Produzenten so mehr Zeit für das Schreiben der Drehbücher für das Serienende zu geben. Die Erstausstrahlung der 15. Staffel endete am 2. April 2009 mit einer 2-stündigen Episode, vor der eine Retrospektive in Form einer Dokumentation gesendet wurde. Die Notwendigkeit, die Serie zu beenden, ergab sich den Produzenten zufolge aus einer Kombination aus hohen Produktionskosten, niedrigeren Einschaltquoten und schrumpfenden Werbeeinnahmen.[41] Obwohl NBC noch über eine weitere, 16. Staffel nachdachte, lehnten die Produzenten ab, um die Serie beenden zu können, während sie noch ein respektables Publikum besitzt.[42]

Deutschland

In Deutschland wird ER seit Oktober 1995 von ProSieben gezeigt. Zunächst Montagabends um 20:15 ausgestrahlt, verschob der Sender die Serie während der zweiten Staffel auf den Dienstagabend. Bis zur achten Staffel liefen die Erstausstrahlungen dort wöchentlich, mitunter auch in Form von Doppelfolgen und meistens unterbrochen durch mehrmonatige Pausen zwischen den Staffeln. Die neunte Staffel wurde Mittwochs gezeigt, die Staffeln 10, 11 und 12 wiederum Dienstags. Die Staffeln 13 und 14 sendete ProSieben erneut Mittwochs, jeweils zwischen April und August 2007 bzw. 2008. Die 15. Staffel startete am 18. März 2009.

DVD-Verfügbarkeit

ER ist im deutschsprachigen Raum auch auf DVDs im Regionalcode 2 erhältlich. Beginnend im Februar 2004 wurden in mehrmonatigen Abständen durch Warner Bros. die ersten 13 Staffeln veröffentlicht. Die DVDs der Staffeln 1, 7, 8 und 10–13 sind von der FSK ab 16 Jahren freigegeben, die der anderen bisher erschienen Staffeln ab 12 Jahren.

Bis zu acht Episoden befinden sich auf jeder der beidseitig bespielten DVDs. Jedes der Staffel-Sets enthält vier DVDs (Staffeln 1–3) bzw. drei DVDs (Staffeln 4–13). Die ersten fünf Staffeln erschienen in Form von Digipacks inklusive je einem Booklet, in dem kurze Inhaltsangaben zu lesen sind, neue Auflagen der Staffeln 1-5 sind auch in Amarays erhältlich, allerdings ohne Booklets, deren Inhalt auf den Amarayszu lesen sind. Die Box der sechsten Staffel enthält drei Amarays, die Boxen der folgenden Staffeln enthalten je zwei Amarays.

Die Episoden liegen im anamorphen 16:9-Breitbildformat vor. Ausnahmen hiervon bilden die Titelmelodie-Sequenzen bei den ersten sechs Staffeln und die einst live gesendete Episode Vorsicht, Kamera! (Ambush, Staffel 4). Die Episoden verfügen ausnahmslos über die deutsche Tonspur in Dolby Digital. Zudem sind der englische Originalton und – mit Ausnahme der fünften Staffel – eine spanische Tonspur enthalten. Die im Fernsehen jeweils zu Episodenbeginn gezeigten kurzen Rückblicke sind auf den DVDs nicht mit vorhanden.

Soundtrack

1996 erschien unter dem Titel Original Television Theme Music & Score ein Soundtrack zur Serie. Er wurde sowohl auf CD als auch auf MC veröffentlicht und enthält die Titelmelodie in unterschiedlichen Fassungen sowie Hintergrundmusik aus Episoden der ersten beiden Staffeln.

Episoden mit besonderer Erzählweise

Einige Episoden[1] weichen von der gewohnten Erzählweise ab.

  • Episode 70, Vorsicht, Kamera (Ambush, Staffel 4), wurde bei ihrer Erstausstrahlung in den USA 1997 live und in Echtzeit gesendet. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen wurde sie zunächst für die Ostküste und drei Stunden später erneut für die Westküste gespielt und gesendet. In der Episode dreht ein Kamerateam eine Fernsehdokumentation über die Arbeit in der Notaufnahme.
  • Episode 158, Vier Wahrheiten (Four Corners, Staffel 8), zeigt die am selben Tag stattfindenden Ereignisse aus den Blickwinkeln von vier Hauptcharakteren. Dabei sind auch zueinander identische Szenen aus unterschiedlichen Kameraperspektiven zu sehen.
  • Episode 176, Brüder und Schwestern (Brothers and Sisters, Staffel 8) hat ein offenes Ende und stellt den ersten Teil einer Geschichte dar, der in der Episode Vermisst (Unleashed) der Serie Third Watch – Einsatz am Limit fortgesetzt wird. Beide Episoden bilden damit ein Crossover.
  • Episode 178, Am Strand (The Beach, Staffel 8) zeigt Dr. Greenes an seinen letzten Tagen. Der größte Teil der Handlung spielt chronologisch vor der vorherigen Folge Der Brief, in der Greenes Tod durch einen Brief, den Dr. Carter liest, angekündigt wird. In dieser Folge jedoch lebt Greene noch. In den letzten Minuten wird noch dessen Bestattung gezeigt, die dann allerdings chronologisch nach der Folge Der Brief stattfindet
  • Episode 189, Im Nachhinein (Hindsight, Staffel 9), erzählt ihre Geschichte chronologisch rückwärts. Die Szenen sind in umgekehrter Reihenfolge angeordnet; das Ende der Geschichte wird zu Episodenbeginn gezeigt. Der Zuschauer befindet sich stets in einer Handlung, deren Vorgeschichte ihm noch nicht bekannt ist.
  • Episode 200, Tag und Nacht (When Night Meets Day, Staffel 9), erzählt auch parallel mittels zweigeteiltem Bild im ständigen Wechsel von Carters Tagesschicht und Pratts darauffolgender Nachtschicht.
  • Episode 229, Todesstunde (Time of Death, Staffel 11), spielt in Echtzeit. Der Zeitraum der gezeigten Handlung entspricht dem der stattfindenden Handlung.
  • Episode 238, Allein unter Vielen (Alone in a Crowd, Staffel 11), wird teilweise aus der Perspektive eines Schlaganfallopfers erzählt. Dabei schlüpft der Zuschauer praktisch in die Rolle der betroffenen Patientin, deren Gedanken und Wahrnehmungen besonders deutlich werden.
  • Episode 267, 21 Schüsse (21 Guns, Staffel 12), ist die bis dahin erste Episode, in der Szenen früherer Episoden erneut gezeigt werden.
  • Episode 316 (Heal Thyself, Staffel 15) spielt teilweise zu Zeiten der Handlung der 8. Staffel, in die durch Erinnerungen eingetaucht wird.
  • Episode 321 (Dream Runner, Staffel 15) zeigt einen Teil der Handlung als einen Traum.

Stab

Auch beim Stab kam es im Laufe der Jahre zu personellen Veränderungen. Dazu gehören in erster Linie die Drehbuchautoren, von denen einige zugleich auch Ausführende Produzenten und Produktionsleiter sind bzw. waren. Die Auflistung gibt diejenigen Autoren an, die jeweils für mehr als zehn Episoden das Drehbuch lieferten [43] und damit wesentlich an der Entwicklung der in ER erzählten Geschichten beteiligt waren, sowie in Klammern die zu den Episoden gehörigen Staffeln:

  • John Wells (1–12, 15)
  • Paul Manning (1–3, 5)
  • Neal Baer (1–6)
  • Lydia Woodward (1–6, 11–12)
  • Joe Sachs (3–15)
  • Carol Flint (2–5)
  • Jack Orman (3–9)
  • R. Scott Gemmill (6–14)
  • Dee Johnson (6–11)
  • David Zabel (8–15)
  • Lisa Zwerling (10–15)
  • Janine Sherman (12–15)

Zu den bei ER regelmäßig zum Einsatz kommenden Regisseuren gehören Christopher Chulack, Mimi Leder (1–2), Richard Thorpe (2–14) und Jonathan Kaplan (3–11). [43] Regie geführt haben außerdem Quentin Tarantino und die Hauptdarsteller Laura Innes, Anthony Edwards, Paul McCrane und Eriq La Salle.

ER wird seit dem Pilotfilm durch die Michael Crichton gehörende Firma Constant c Productions, das von Steven Spielberg mitgegründete Unternehmen Amblin Entertainment und das Filmstudio Warner Bros. Television produziert. Letzteres ist auch für die Vermarktung zuständig.

Zusatzinformationen

  • Der Schauplatz der Serie, das fiktive County General Hospital, beruht auf dem Cook County Hospital, das sich tatsächlich in Chicago befindet.
  • Hinsichtlich der Menge an Schauspielern, die gleichzeitig der Hauptbesetzung angehörten, nehmen die Episoden 125–127 (Staffel 6) mit 13 Hauptcharakteren die Spitzenposition ein.
  • Julianna Margulies bekam vor ihrem Ausscheiden vom Produktionsstudio für eine Gage von 27 Mio. US-Dollar eine Vertragsverlängerung angeboten, die die Staffeln 6, 7 und 8 umfasste.[44]
  • Bezogen auf Dramaserien wurde Anthony Edwards im Jahr 1998 bestbezahlter Schauspieler, als ihm seine vierjährige Vertragsverlängerung bis einschließlich der achten Staffel eine Gage von insgesamt 35 Mio. US-Dollar sicherte.[45]
  • Auch Noah Wyle gehörte mit einem Gehalt von zwischenzeitlich etwa 400.000 US-Dollar pro Episode zu den höchstbezahlten Schauspielern der US-Fernsehgeschichte.[46]
  • Als letzter Schauspieler, der seit dem Pilotfilm ununterbrochen der Hauptbesetzung angehörte, schied Noah Wyle aus.
  • Als letzte Schauspielerin, die der ursprünglichen Hauptbesetzung angehörte, mit der die Serie 1994 gestartet war, schied Sherry Stringfield aus.
  • Alex Kingston schied 2004 aus, nachdem ihr Vertrag durch die Produzenten nicht verlängert worden war. Ihren eigenen Worten zufolge wurde sie entlassen, weil sie „Teil der alten Käuze ist, die nicht länger interessant sind“.[47]
  • Erst in Episode 237 Ich bin wie ich bin (Just as I am, Staffel 11) erfährt der Zuschauer, dass die seit der zweiten Staffel zu den Darstellern gehörende Dr. Weaver an einer angeborenen Hüftdysplasie leidet, durch die sie auf eine Gehhilfe angewiesen ist.
  • In der im Februar 2004 gesendeten Episode Vergeben und vergessen (Forgive & Forget, zehnte Staffel) kam das erste Exemplar der von GE Healthcare neu entwickelten Medizintechnologie Innova 3100 zum Einsatz, das der Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten dient.[48]
  • ER ist derzeit nach der 1990 gestarteten Serie Law & Order die von NBC am zweitlängsten ausgestrahlte Primetime-Fernsehserie und zudem eine der längsten amerikanischen Fernsehserien aller Zeiten[49].
  • In der 2002 von dem Fernsehmagazin TV Guide veröffentlichten Liste der 50 unterhaltsamsten oder einflussreichsten Fernsehserien in der amerikanischen Popkultur rangiert ER auf dem 22. Platz.[50]

Weblinks

Offizielle Seiten

Episodenführer

Beurteilungen

Hintergrundinformationen

Literatur

  • Pourroy, Janine: ER. Emergency Room. Stories, Fakten, Hintergründe. VGS Verlagsges., Köln 1996, ISBN 3-8025-2407-1
  • Jones, Mark: ER – The Unofficial Guide Contender Books, London 2003, ISBN 1-84357-035-1

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c Es gilt die von NBC und TV.com verwendete Episodenzählweise, wonach der 90-minütige Pilotfilm als Episode 1 gewertet wird und die erste Staffel damit insgesamt 25 Episoden umfasst. Zudem wird das 90-minütige Serienfinale als eine Episode gewertet, und zwar als Nr. 331.
  2. Seriensynchron: „Emergency Room – Die Notaufnahme“, 22. Dez. 2008
  3. Krüger-Brand, Heike E.: Interdisziplinäre Fortbildung: Lernen von „Emergency Room“ in: Deutsches Ärzteblatt 2006; Nr. 103(37), aufgerufen am 10. Januar 2008
  4. Zentrum für Ethik in der Medizin (ZEM) am Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main - Veranstaltungen, aufgerufen am 10. Januar 2009
  5. Charité Berlin - Reformstudiengang Medizin - RSM Interaktion 10.Semester SoSe 2008 - Informationen über die Lehrveranstaltungen - Übungen „Interaktion“ - Seite 5. Als PDF-Datei abrufbar unter dem Original-Link oder dem permanenten WebCite-Link (zuletzt aufgerufen am 10. Januar 2009)
  6. a b c Krüger-Brand, Heike E. (in: Deutsches Ärzteblatt Nr. 45/2003): Ärzteimage im Fernsehen: Abschied vom „Halbgott in Weiß“, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  7. Appel, Andrea J.: Doktorspiele, in: Bild der Wissenschaft 9/2002, Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart, S. 66-68
  8. Cinema: Cinema-Kritik: Emergency Room – Die Notaufnahme, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  9. TV Guide online: ER Cast and Details, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  10. a b Kalle, Matthias in: DIE ZEIT Nr. 22 vom 24. Mai 2007, S. 11: Halbgötterdämmerung, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  11. Joffe, Josef in DIE ZEIT, Nr. 37/2000: Woody Allen als Glamourgirl, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  12. Werner, Katja: Ärzte ohne Grenzen, in: Freitag – Die Ost-West-Wochenzeitung Nr. 24 vom 16. Juni 2006; aufgerufen am 22. Dez. 2008
  13. Hoff, Hans: Hoppeldiepoppel, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  14. a b c The Center for Nursing Advocacy: ER television series review, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  15. a b c Brinckman, Julia: Notaufnahme – Die rezeptfreie TV-Droge, in: TV Movie Nr. ? (Okt. 1995), S. 13-16
  16. Sichtermann, Barbara: Am Nukleus, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  17. Patrizio, Andy: ER: The Complete Second Season, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  18. IMDb-Mitglied howTVshouldbe: „Better than ever“ my eye vom 5. Juni 2004, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  19. The Center for Nursing Advocacy: ER television series review 2003–2004 season, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  20. Turnquist, Kristi: LIMPING 'ER' BIDS AU REVOIR TO NOAH WYLE, in: The Oregonian vom 5. Mai 2005, bei: ER Headquarters: ER News Archive, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  21. Fomferek, Sandra: Wo Defibrillatoren funken und Skalpelle blitzen, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  22. Alex Strachan, Canwest News Service: It may be time for ER to go, but it's winding up its long run with class, aufgerufen am 22. Dez. 2008
  23. Academy of Television Arts & Sciences: Advanced Primetime Awards Search, 30. Januar 2009
  24. Academy of Television Arts & Sciences: The 2007-2008 Primetime Emmy® Awards Facts & Figures, aufgerufen am 17. Juli 2008
  25. DVD Talk Review: ER – The Complete Fifth Season, 13. Augst 2006
  26. a b c d e f g h i j k l m Sepinwall, Alan: ER seeks story transfusions, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  27. a b c d e f g h Maynard, Kevin: While cast revolves, auds stay involved, in: ER – A Dramatic Achievement, in: Daily Variety vom 8. Mai 2003, aufgerufen: 22. September 2006
  28. Quotenmeter.de: US-Jahrescharts 2002/2003, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  29. Quotenmeter.de: US-Jahrescharts 2003/2004, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  30. Quotenmeter.de: US-Jahrescharts 2004/2005, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  31. TV.com: 2006 Ratings Wrap-Up, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  32. The Hollywood Reporter: 2006–07 primetime wrap, aufgerufen am 6. Dezember 2007
  33. a b ABC Television Network: RANKING REPORT FROM 09/24/07 THROUGH 05/25/08, aufgerufen am 19. Juli 2008; sowie Televisionista: TV Ratings: 2007-2008 Season Top-200, aufgerufen am 26. Januar 2009
  34. a b ABC Medianet: SEASON PROGRAM RANKINGS (THROUGH 4/5), aufgerufen am 9. April 2009
  35. Frankel, Daniel: Will NBC Lose „ER“ in Bidding War?, 20. März 2007
  36. Quotenmeter.de: Starkes Serien-Finale für «Will & Grace», 25. Mai 2006
  37. John Maynard, Washington Post: For Once-Hot NBC, a Week of Record Lows, aufgerufen am 15. Februar 2009
  38. Schlosser, Joe: NBC signs 'ER,' but for millions less. in: Broadcasting & Cable vom 1. Mai 2000. Artikel vollständig lesbar nach Registrierung bei HighBeam, 27. August 2006
  39. Josef Adalian: Wells eyes another year in the ER, aufgerufen am 5. November 2007
  40. Nellie Andreeva: NBC applying 'Lipstick' in 'ER' space, aufgerufen am 30. November 2007
  41. Mary Houlihan, Chicago Sun-Times: ER: The past, present & suture, aufgerufen am 3. Februar 2009
  42. Bill Carter, New York Times: Post-Mortem: ‘ER’ Is Remembered Fondly, aufgerufen am 3. April 2009
  43. a b IMDb-Auswertung, 24. September 2006
  44. ContactMusic.com: MARGUILES WOULD HAVE 'KILLED HERSELF' IF SHE STAYED IN ER, 27. September 2006
  45. Byrne, Bridget: „ER“ Doctors Are In…the Money, 20. März 2007
  46. Grossberg, Josh: Wyle Extends Stay in „ER“, 20. März 2007
  47. Byrne, Bridget: „ER“ Cans Dr. Corday, 20. März 2007
  48. ER Headquarters (News Archive): NEW MEDICAL TECHNOLOGY DEBUTS ON „ER“ TONIGHT, 24. September 2006
  49. LONGEST RUNNING TV SHOWS, aufgerufen am 3. Juli 2007
  50. Bootie Cosgrove-Mather (CBS-News): TV Guide Names Top 50 Shows, aufgerufen am 23. März 2009

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