- Emil Lorenzo Stehle
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Emil Lorenz Stehle, auch: Emilio Lorenzo Stehle, (* 3. September 1926 in Herdwangen-Mühlhausen) ist deutschstämmiger Altbischof von Santo Domingo de los Colorados. 1994 wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Stehle wurde in Herdwangen-Mühlhausen, nahe dem Bodensee, in einer kinderreichen Bauernfamilie geboren. Mit Notabitur wurde Stehle als Frontsoldat im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Als Kriegsgefangener war Emil Stehle Seminarist im so genannten „Stacheldrahtseminar von Chartres“, welches zwischen 1945 und 1947 von Abbé Franz Stock als Regens geleitet wurde. Sein Theologiestudium beendete er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach dem Empfang der Priesterweihe am 24. Juni 1951 im Freiburger Münster, war er zunächst als Priester im Erzbistum Freiburg tätig, zuletzt in Dossenheim.
1957 wurde er Auslandsseelsorger in Bogotá in Kolumbien und war Pfarrer für die deutschsprachigen Katholiken in Kolumbien und Panama. In Bogota baute er das Pfarrzentrum der katholischen deutschsprachigen Pfarrgemeinde St. Michael mit einem Kindergarten und einer Kirche, die gleichzeitig Pfarrkirche der kolumbianischen Pfarrei Santos Ángeles Custodios wurde. Parallel engagierte er sich als Berater für Adveniat. Von 1977 bis 1988 war Emil Stehle Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat mit Sitz im Bistum Essen; er arbeitete eng zusammen mit Franz Kardinal Hengsbach. Während seiner Tätigkeit hatte Stehle intensiven Kontakt zu allen Bischofskonferenzen Lateinamerikas.
1983 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Heraclea ernannt und zum Weihbischof im Erzbistum Quito bestellt. Die Bischofsweihe in Rom spendete ihm der Kurienkardinal Sebastiano Baggio, damaliger Kardinalpräfekt der Kongregation für die Bischöfe. Mitkonsekratoren waren der Erzbischof von Quito, Pablo Kardinal Muñoz Vega, und der Bischof von Essen, Franz Hengsbach. 1987 wurde er von Johannes Paul II. zum ersten Bischof der neu gegründeten ecuadorianischen Diözese Santo Domingo de los Colorados ernannt. Auf seine Initiative hin wurden in den circa 40 Pfarreien, zahlreiche Kirchen und Kapellen, Schwesternhäuser, Schulungszentren, Schulen, ein Lehrerseminar, eine Universität, Waisenhäuser, ein Dorf für Straßenjungen, das erste Altersheim der ganzen Region, eine Sozialstation für unterernährte Mütter und Kinder sowie eine Sozialstation für behinderte Kinder realisiert.
2002 wurde seinem Rücktrittsgesuch durch Johannes Paul II. stattgegeben. Bischof Stehle hat seinen Ruhesitz in Konstanz. Er war bis 2006 weiterhin als Firmbischof, Priester und Referent sowie als Zelebrant in der ältesten Pfarrkirche St. Stefan in Konstanz tätig.
Emil Stehle wurde 1950 Mitglied der katholischen Studentenverbindung Bavaria Freiburg im KV. Er ist seit 2003 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Bodensee Konstanz im CV. Aus seiner Essener Zeit war er als aktiver und erfolgreicher Freizeitsportler (Squash) bekannt; er erwarb regelmäßig das goldene Sportabzeichen.
Politik
Von 1983 bis zum Friedensabkommen 1992 war Bischof Stehle zusammen mit dem Erzbischof von San Salvador Arturo Rivera y Damas (SDB) aktiv an Vermittlungen zur Beendigung des Bürgerkrieges mit der Guerilla-Organisation FMLN beteiligt. Dafür wurde er zusammen mit Bischof Rivera 1994 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Wegen der Verdienste um den Friedensprozess in El Salvador und wegen der Befreiung von sieben deutschen Aufbauhelfern in Nicaragua erhielt er 1986 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Im Mai 1990 erhielt Bischof Stehle ein Einreiseverbot für Kolumbien, da er entgegen dem dort geltenden Recht an Verhandlungen zur Beendigung von Entführungen teilgenommen habe. Im Jahr 2002 entging Bischof Stehle nur knapp einer Entführung.
Er war befreundet mit dem Geistlichen und späteren Guerilla-Führer Camilo Torres. Stehle war Südamerika-Vertrauter von Papst Johannes Paul II.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für seine Bemühungen um den Friedensprozess in Nicaragua (1986)
- Ehrendoktorwürde der Universidad Tecnológica Equinoccial UTE in Quito (1992)
- Ehrendoktorwürde der Universidad Andina in Ambato (1992)
- Verdienstorden von Ecuador für seine Aufbauarbeit der Diözese Santo Domingo de los Colorados (2000)
- Ehrendoktorwürde der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Paderborn (2000)
Werke
- Emil Stehle: Indio - Latein Amerika : Skizzen für Ansprachen und Betrachtungen Düsseldorf, Oberhausen 1971
- Emil Stehle: Der Weg der Gewalt : Camilo Torres Aschaffenburg 1975, ISBN 3-557-91117-9
- Emil Stehle: Zeugen des Glaubens in Lateinamerika : von der Entdeckung bis zur Gegenwart Mainz 1980, ISBN 3-7867-0835-5
- Emil Stehle: Die Zivilisation der Liebe : von Rom nach Puebla ; Anmerkungen zu den lateinamerikanischen Bischofsversammlungen Essen 1980
- Emil Stehle: Sie verteidigten die Menschenwürde : Zeugen d. Glaubens in Lateinamerika Mainz 1982, ISBN 3-7867-1009-0
- Emil Stehle: Der Papst im Feuerofen : Johannes Paul II. in Zentralamerika Essen 1983
- Emil Stehle (Hrsg.): Du, unsere Befreiung : lateinamerikan. Gebete Freiburg 1986, ISBN 3-451-20708-7
- Oscar Romero, Emil Stehle (Hrsg.): In meiner Bedrängnis : Tagebuch eines Märtyrerbischofs Freiburg 1993, ISBN 3-451-23095-X
Weblinks
- Homepage der Stiftung Bischof Emil Stehle
- Literatur von und über Emil Stehle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Emil Stehle auf catholic-hierarchy.org
- "Emil Stehle - Überfallen, bedroht und ausgeraubt" (Konradsblatt)
- Bischof em. Dr. h.c. Emilio L. Stehle zur Initiative der Deutschen Bischofskonferenz "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen. Schwerpunkt 2005: Lateinamerika"
Vorgänger
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Bischof von Santo Domingo de los Colorados
1987 – 2002Nachfolger
Personendaten NAME Stehle, Emil ALTERNATIVNAMEN Stehle, Emil Lorenzo KURZBESCHREIBUNG deutschstämmiger Bischof von Santo Domingo de los Colorados GEBURTSDATUM 3. September 1926 GEBURTSORT Herdwangen-Mühlhausen
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