- Emile Erckmann
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Erckmann-Chatrian ist der gemeinsame Künstlername der Autoren Emile Erckmann (* 21. Mai 1822 in Phalsbourg; † 14. März 1899 in Lunéville) und Alexandre Chatrian (* 18. Dezember 1826 in Soldatenthal bei Phalsbourg; † 3. September 1890 in Villemomble).
Beide stammten aus Ostlothringen, genauer gesagt aus Phalsbourg (Pfalzburg) in Lothringen. Die Stadt veranstaltet alljährlich ein Erckmann-Chatrian-Festival.
Die Zusammenarbeit der beiden Autoren verlief in der Weise, dass Emile Erckmann praktisch alle Texte eigenständig erstellte und Alexandre Chatrian nach Lektüre Verbesserungsvorschläge machte, aber kaum je selbst zur Feder griff. Chatrians Beitrag lag auf der kommerziellen Seite, denn er kümmerte sich um die Veröffentlichung der Manuskripte, zog die Honorare ein und verteilte sie. Kurz vor Chatrians Tod entzweite die beiden ein Streit, der in einen Zivilprozess mündete.
Erckmann-Chatrian sind in Deutschland kaum bekannt, in Frankreich umso mehr, denn sie haben das Geschehen aus der Zeit der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege mit selten gelesener Genauigkeit in der Form von Augenzeugenromanen beschrieben.
Zu diesen romans nationaux gehören Histoire d'un paysan, Le Conscrit de 1813 (in deutscher Übersetzung erschienen als Der Rekrut von 1813), Madame Thérèse, Le Blocus und Waterloo. Mit diesen Werken rechtfertigen die Autoren in zurückhaltender Weise die französische Revolution und entzaubern das Ende der napoleonischen Zeit.
Erckmann-Chatrian hatten noch eine zweite Werklinie, die sie als romans populaires bezeichneten. In diesen romantischen, ebenfalls wie dokumentiert erscheinenden Romanen und Kurzgeschichten machten die beiden kein Hehl aus ihrem Wohlwollen gegenüber Deutschland, das vor allem Emile Erckmann gut kannte und hoch schätzte, wenn diese Haltung sich auch nach dem deutsch-französischen Krieg abschwächte. Die meisten Erzählungen spielen in Deutschland, vor allem in der Südpfalz, die immerhin etwa 100 Jahre lang französisch gewesen war.
Unter den romans populaires ist L'ami Fritz aus dem Jahr 1864 hervorzuheben, denn dieser Roman ist heute noch im Elsass in fast jedem Buchladen aus neuerem Druck erhältlich. L'ami Fritz wurde ins Deutsche (es gab sogar eine Schulbuchausgabe) und in viele andere Sprachen übersetzt, als Komödie und zu einer Oper (L'amico Fritz, Musik von Pietro Mascagni) verarbeitet und verfilmt.
In Frankreich sind Erckmann-Chatrian bis heute umstritten. Manche Franzosen finden sie zu deutsch. Andere stören sich an der optimistischen Grundhaltung, die sich gelegentlich als naiv oder kitschig darstellt. Dagegen steht der Realismus der Erzählungen, der die Romantik oft überwiegt. Für deutsche Leser sind Erckmann-Chatrians Werke nicht zuletzt wegen der genauen und lebendigen Beschreibungen deutscher Landschaften, Städte und Personen des 19. Jahrhunderts interessant, zum Beispiel die Beschreibung Leipzigs im Conscrit de 1813.
Werke
- Contes de la montagne (Digitalisat)
- Contes populaires (Digitalisat)
- Histoire d'un paysan (Digitalisat)
- Histoire d'un homme du peuple (Digitalisat)
- Histoire d'un conscrit de 1813 (Digitalisat)
- Histoire du plébiscite racontée par un des 7 500 000 oui (Digitalisat)
- L'ami Fritz (Digitalisat)
- L'invasion (Digitalisat)
- La Taverne du jambon de Mayence
- Le blocus; Le capitaine Rochard (Digitalisat)
- Le banni; Dis-moi! quel est ton pays. Chant alsacien (Digitalisat)
- Le brigadier Frédéric. Histoire d'un français chassé par les allemands (Digitalisat)
- Maître Gaspard Fix; L'éducation d'un féodal (Digitalisat)
- Pour les enfants (Digitalisat)
- Confidences d'un joueur de clarinette; La taverne du Jambon de Mayence; Les amoureux de Catherine (Digitalisat)
- Émile Erckmann: Alsaciens et vosgiens d'autrefois, Paris 1895 (Digitalisat)
Literatur
- Georges Benoit-Guyod: La vie et l'œuvre d'Erckmann-Chatrian, in Jean-Jacques Pauvert (Hrsg.): Erckmann-Chatrian, Contes et romans nationaux et populaires (Paris 1962: Pauvert & Hachette), Band XIV
- Nachweise über das Gesamtwerk von Erckmann-Chatrian finden sich im National Union Catalog, Pre-1956 Imprints, Vol. 161 (Chicago 1971: Mansell), S. 222 ff, und bei Schmuck / Gorzny / Popst / Schöller: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700-1910, Band 34 (München, New York, London und Paris 1981: K.B. Saur), S. 36 ff.
Weblinks
PND: Datensatz zu Erckmann-Chatrian bei der DNB – Keine Treffer 28. Oktober 2007
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