Empididae

Empididae
Tanzfliegen
Gewürfelte Tanzfliege (Empis tesselata)

Gewürfelte Tanzfliege (Empis tesselata)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Unterordnung: Fliegen (Brachycera)
Familie: Tanzfliegen
Wissenschaftlicher Name
Empididae
Latreille, 1804
Arten
  • Hilara sartor
  • Empis opaca
  • Empis tesselata
  • Xanthempis digramma
  • Pararhamphomyia marginata

Die Tanzfliegen (Empididae) sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und werden den Fliegen (Brachycera) zugeordnet. Aus dieser Gruppe sind weltweit etwa 2500 Arten bekannt, in Deutschland etwa 260. Die früher ebenfalls in diese Familie eingeordneten Buckeltanzfliegen (Hybotidae) und Kleinen Tanzfliegen (Microphoridae) stellen heute eigene Familien dar.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale der Tanzfliegen

Die meist sehr kleinen Fliegen sind häufig unscheinbar braun gefärbt. Der Kopf ist rundlich, wobei die Männchen sehr häufig stark vergrößerte Komplexaugen besitzen. Der Rüssel ist bei einigen Arten auffällig lang und dient dem Anstechen und Aussaugen der Beutetiere. Die Beine der Fliegen sind relativ lang, wobei ein Beinpaar oft zu einem Fangbein mit bedorntem Oberschenkel (Femur) und gekrümmtem Unterschenkel (Tibia) ausgebildet ist, so etwa bei den Vertretern der Gattung Chelifera.

Lebensweise der Tanzfliegen

Die Tanzfliegen ernähren sich primär von anderen Insekten, die sie meist im Flug packen und anstechen. Dabei werden sehr häufig auch Insekten attackiert, die deutlich größer als die Fliegen sind, Kannibalismus kommt ebenfalls vor. Die Vertreter der Unterfamilie Empidinae haben sich im Laufe der Evolution allerdings zu Blütenbesuchern entwickelt, die tierische Nahrung nur noch als Larve und bei der Paarung aufnehmen. Die stark verlängerten Mundwerkzeuge der Gattungen Empis und Rhamphomyia entwickelten sich entsprechend als Saugrüssel.

Fortpflanzungsverhalten

Helle Tanzfliege (Empis livida)
Tanzfliege (Empis spec.)
Xanthempis digramma

Sehr gut erforscht ist das Fortpflanzungsverhalten der Tanzfliegen. Bei vielen Arten dieser Gruppe bilden sich im Vorfeld kleinere Schwärme, die als „Tanzgruppen“ bezeichnet werden und für die Namensgebung verantwortlich sind. Die Einzelindividuen fliegen in diesen Gruppen in schnellen Zickzack- und Kurvenflügen durcheinander, wobei der Wind und der Auftrieb durch Luftmassen eine große Rolle spielt. Die Tanzgruppen bestehen dabei immer komplett entweder aus Männchen oder aus Weibchen und werden von Vertretern des jeweils anderen Geschlechts angeflogen. Bekannt sind diese Tanzgruppen vor allem bei den Empis-, Rhamphomyia- und Hilara-Arten.

Die Annäherung des Männchens an ein Weibchen erfolgt meist von unten. Bei einigen Arten reiben sich die beiden Partner offensichtlich gegenseitig die Fußglieder (Tarsen). Ebenfalls verbreitet ist das Verhalten, bei dem das Männchen dem Weibchen ein Beutegeschenk übergibt, welches das Weibchen während der Paarung aussaugt. Dies Verhalten ist auch bei den eigentlich vegetarischen Empidinae zu beobachten. Bei manchen Hilara-Arten ist das Geschenk von Spinnfäden umhüllt, die mit den Spinndrüsen im verbreiterten ersten Fußglied gefertigt werden. Männchen von Empis opaca wurden dabei beobachtet, wie sie das Geschenk nach der Paarung wieder mitnahmen und einem weiteren Weibchen übergaben. In diesen Fällen wirkt das Geschenk offensichtlich paarungsstimulierend. Es wird von den Weibchen zwar angenommen jedoch nicht genutzt, manchmal wird auch nur ein mit Spinnfäden umwickeltes Pflanzenteil übergeben. Die eigentliche Kopulation findet entweder sitzend oder hängend statt.

Das Männchen von Hilara sartor hält beim Tanz einen Fadenschleier mit den Beinen, der offensichtlich als optisches Signal Weibchen anlockt. Das Männchen wird vom Weibchen unterflogen und lässt sich auf dieses fallen, die Paarung findet im Flug statt während der Schleier herabfällt.

Larvalentwicklung

Die Larven der Tanzfliegen sind ebenfalls Jäger und ernähren sich von verschiedenen Insekten. Zur Atmung ist ihr Tracheensystem nur vorne und hinten geöffnet (amphipneustisch). Sie leben teilweise im Wasser oder in überrieseltem Boden, meist jedoch im Boden. Auch die Verpuppung findet hier statt.

Literatur

  • Chvála M (1976): Swarming, mating and feeding habits in Empididae (Diptera), and their significance in evolution of the family, Aca Ent Bohem 73, 353 - 366
  • Chvála M (1983): The Empidoidea (Diptera) of Fennscandia and Denmark, II. Faun. Ent. Scand 12, 1 - 275
  • Collin JE (1961): British Flies, Vol VI: Empididae, Cambridge.
  • Haupt J, Haupt H (1998): Fliegen und Mücken - Beobachtung, Lebensweise, Augsburg.
  • Honomichl K, Bellmann H (1994): Biologie und Ökologie der Insekten; CD-Rom, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart.

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