- Encierro
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Beim Stierlauf (spanisch encierro = Einschließen, Einschluss) treibt man Stiere durch eine Stadt in eine bestimmte Richtung, meist zur Stierkampfarena. Dazu werden an den Einmündungen der Seitenstraßen Barrikaden aufgestellt, damit die Stiere nicht von der Hauptroute abweichen können. Durch schmale Öffnungen können die (menschlichen) Teilnehmer des Stierlaufs auf die Straße treten, die Stiere treiben oder vor ihnen her laufen, und sich auch wieder in Sicherheit bringen.
Nach dem Eintreiben in die Arena verbleiben den Stieren noch einige Stunden, bevor sie am Abend Akteure eines Stierkampfes und dabei getötet werden. Nach dem Kampf wird das Fleisch verkauft und bei Grillfesten oder als Tapas-Zutat verwendet. Die Köpfe werden oft ausgestopft und als Trophäen an die Wand gehängt.
Am berühmtesten und international besucht ist der Stierlauf anlässlich Sanfermines in Pamplona, der im Mittelalter aus dem Hintreiben des Viehs zum Viehmarkt durch Metzgerburschen entstand. Er bot auch die Vorlage für eine der eindrucksvollsten Beschreibungen des Stierlauf, sie ist in Ernest Hemingways Roman Fiesta zu finden.
Ernsthaft, aber nicht todernst, setzt sich das Pamplonaer Kultlabel Kukuxumusu mit dem Stierlauf auseinander. Es wurde von jungen Designern gegründet, die sich über die immer gleichen Postkarten und Souvenirs von den Sanfermines ärgerten.
Gegner des Stierlaufs kritisieren, dass die Tiere beim Encierro große Angst, Panik und Schmerzen durch Schläge, Stürze und die angeheizte Atmosphäre erleiden. Die Befürworter halten dagegen, dass bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen erfolgt sei, in welchem Ausmaß das Stiergehirn tatsächlich Schmerz oder Angst empfindet.
Verhaltensregeln für Stierläufer
Stierläufe sind gefährlich: Immer wieder werden Teilnehmer vom Stier eingeholt, auf die Hörner genommen oder geraten unter die Hufe der Stiere. Diese Gefahr stellt aber für viele Menschen auch den Reiz am Stierlauf dar.
Potentiellen Teilnehmern wird geraten:
- am Stierlauf nur nüchtern teilzunehmen,
- sich vor dem Lauf warm zu machen,
- genügend Abstand zu den Stieren zu halten,
- auf geraden Strecken außen laufen,
- Kurven immer innen nehmen
- erst aufzustehen, wenn sich der Stier entfernt hat: liegt man am Boden, sollte man so flach wie möglich liegen bleiben, nicht aufstehen oder sich aufrichten, weil das dem Stier ermöglicht, die Hörner in den Körper zu bohren.
- eine Zeitung mitzunehmen, mit der man den Stier ablenken kann.
Literatur
- Ernest Hemingway: Fiesta. ISBN 3499226030
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