- Endspielstudie
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Als Endspiel bezeichnet man im Schach die Endphase einer Partie, wenn nur noch wenige Figurenarten auf dem Brett sind.
Inhaltsverzeichnis
Klassifikation
Man unterscheidet die Endspiele nach den (außer den beiden Königen) noch auf dem Brett verbliebenen Figurenarten
- elementare Mattführungen
- Bauernendspiel: nur Bauern,
- Damenendspiel: Damen mit und ohne Bauer(n),
- Turmendspiel: Türme mit oder ohne Bauer(n),
- Läuferendspiel: Läufer mit und ohne Bauer(n),
- Springerendspiel: Springer mit und ohne Bauer(n),
- Leichtfigurenendspiel: Läufer gegen Springer mit Bauer(n),
- Schwerfigurenendspiel: Damen und/oder Türme mit oder ohne Bauer(n) und
- Endspiel mit Schwer- und Leichtfiguren mit oder ohne Bauer(n)
Wesen
Das Endspiel unterscheidet sich von den vorhergehenden Partiephasen durch die aktive Rolle des Königs. Er unterstützt seine eigenen Bauern und greift gegnerische an. Viele Endspiele werden dadurch gewonnen, dass ein Bauer umgewandelt und dadurch eine ausreichende Materialüberlegenheit erzielt wird. Die Bauernumwandlung ist in diesem Fall ein praktikables Teilziel auf dem Weg zum Partiegewinn.
Ein anderes praktikables Teilziel ist die Vereinfachung durch Tausch. Diese Methode, eine komplizierte in eine einfachere Stellung zu überführen, von der man mit Sicherheit weiß, dass sie gewonnen (bzw. bei anderer Zielsetzung nicht zu verlieren) ist, wird Abwicklung genannt. Zwar kann auch im Mittelspiel abgewickelt werden, doch ist die Abwicklung typisch für das Endspiel, denn dort lässt sich der Partieausgang der verbleibenden Stellung mittels Erfahrungswissen besser einschätzen.
Befinden sich keine Bauern mehr auf dem Brett und ist der Gegner materiell hinreichend geschwächt, dann ist das Matt (bzw. bei anderer Zielsetzung das Remis) das letzte verbleibende Ziel im Spiel. Wird eine Partie nicht vorher durch Matt oder Remis entschieden, dann ist der einfachste Weg, das Matt zu erzwingen, die Abwicklung in ein Endspiel gegen den König ohne Bauern. Dabei ist darauf zu achten, dass hinreichendes materielles Übergewicht zum Erzwingen des Matts erhalten bleibt.
Wichtig für das Führen langwieriger Endspiele in der praktischen Partie ist die 50-Züge-Regel.
Endspieltheorie
In der Vergangenheit entwickelte sich die Endspieltheorie empirisch und relativ langsam durch sukzessives Ansammeln von Spielerfahrung in Turnieren. Förderlich dabei wirkten sich Analysen von Hängepartien und im Fernschach aus. Mittlerweile werden die meisten neuen Erkenntnisse durch Computerprogramme erzielt. Allerdings sind diese Analysen meist so komplex, dass sie auch von sehr guten Schachspielern kaum durchschaut werden können.
Für Stellungen mit wenigen (derzeit alle bis zu 6 und wenige mit 7) Steinen wurden die Spielergebnisse bereits berechnet. Sie sind in Endspiel-Datenbanken verfügbar.
Man unterscheidet zwischen theoretischen Endspielen, bei denen der Ausgang bei beiderseits bestem Spiel zweifelsfrei bekannt ist, und praktischen Endspielen, bei denen eine exakte Einschätzung wegen der riesigen Anzahl möglicher Varianten nicht möglich ist. Gute Spieler versuchen daher, insbesondere in Partien mit begrenzter Bedenkzeit, komplexe Endspielstellungen auf ihnen bereits bekannte Stellungen zu vereinfachen.
Außerdem gibt es komponierte Endspielstudien, deren Ausgangsstellungen nicht immer partiewahrscheinlich sind, die aber bestimmte strategische oder taktische Motive in pointierten Lösungsabläufen verdeutlichen.
Siehe auch
- Chess endgame literature englischer Wikipedia-Artikel zur Endspielliteratur
Literatur
- Karsten Müller, Frank Lamprecht: Grundlagen der Schachendspiele. Gambit Publications, London 2003. ISBN 1-901983-96-X
Weblinks
- Hundert Schach-Endspiele für Computer Walter Eigenmann 2007
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