Engelhardtsgrün

Engelhardtsgrün
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bösenbrunn
Bösenbrunn
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bösenbrunn hervorgehoben
50.39722222222212.1465Koordinaten: 50° 24′ N, 12° 6′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Vogtlandkreis
Höhe: 465 m ü. NN
Fläche: 34,22 km²
Einwohner: 1330 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08606
Vorwahl: 037434
Kfz-Kennzeichen: V
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 060
Adresse der Gemeindeverwaltung: Alte Schulstraße 2
08606 Bobenneukirchen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Jürgen Reichelt

Bösenbrunn ist eine Gemeinde im sächsischen Vogtland im Vogtlandkreis.

Sie liegt südlich von der Talsperre Pirk. Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt die Feilebachtalsperre (Trinkwasser). Die Gemeinde wurde am 1. April 1994 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Bobenneukirchen mit den Ortsteilen Burkhardtsgün, Engelhadtsgrün, Zettlarsgrün sowie den Gemeinden Bösenbrunn, Ottengrün und Schönbrunn quasi als Gesamtgemeinde gegründet. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Oelsnitz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Angrenzende Gemeinden sind Burgstein, die Stadt Oelsnitz und Triebel im Vogtlandkreis.

Geschichte

Auf die urkundliche Ersterwähnung von Bösenbrunn im Jahre 1378 bezog sich die im Jahr 2003 durchgeführte 625-Jahr-Feier des Ortes. Es gilt als sicher, dass die Siedlung wesentlich älteren Ursprungs ist, entsprechende Belege fehlen jedoch.

Der Ortsname kann aus dem Mittelhochdeutschen mit schlechter, wenig ergiebiger Quell (= böser Brunnen) gedeutet werden. Verwaltungsmäßig gehörte das Dorf zum Amt Voigtsberg, wobei Partikularzugehörigkeiten zum Plauener Amt nicht ausgeschlossen werden können.

Zentrum und Ursprung der Siedlung ist das Gelände knapp oberhalb des Zusammenflusses von Dorfbach und Triebelbach. In diesem Seitental, dem so genannten Weberbachgrund, befand sich eine frühdeutsche Wehranlage, die 1937 von dem Archäologen Amandus Haase (1886–1946) wieder entdeckt wurde (heute Festplatz Bösenbrunn). Da sich diese Ringwallinsel auf Rittergutsflur befand, kann von einer Schutzfunktion für ein hier seit langer Zeit bestehendes Festes Haus ausgegangen werden.

Das Rittergut Bösenbrunn tauchte 1440 erstmals als Vorwerk der Familie von Sack zu Geilsdorf auf und wurde 1536 explizit als Rittergut bezeichnet. Mindestens seit 1560 war es auch ständiger Wohnsitz der Adelsfamilie, da sich in diesem Jahr ein Hans Sack zu Geilsdorf urkundlich mit dem Zusatz auf Bösenbrunn nannte. In den folgenden Jahrhunderten befand sich das Rittergut im Besitz der Adelsfamilien Tettau, Neidberg, Trützschler und Brandenstein.

Der heutige Bau wurde ausweislich des Allianzwappens über dem Eingang 1727 von Philipp Ferdinand von Neidberg errichtet. Ab 1783 war das Rittergut bürgerlicher Besitz, zunächst der Familie Seydel, später Schaumberg, Wauer und Naumann. Letzter Besitzer des schlossartigen Anwesens (U-förmiger, nach Norden offener Komplex mit Stallanlagen, Brennerei und Gesindehäusern) war bis zur Enteignung 1945 Wilhelm Koch aus der Oelsnitzer Teppichdynastie. Später diente das Haus als Schule, Sitz der Gemeindeverwaltung, Heimstatt der Vereine und Gasthof.

Zu Bösenbrunn gehören Mühlleithe, Kulm, Untertriebelbach und die Einzelanwesen Klingerstein und Beucholdsgrün. Mühlleithe schließt sich am Hang des Triebelbaches nahtlos an das Hauptdorf an. Untertriebelbach liegt zwei Kilometer aufwärts im Triebelbachtal und war dem Ursprung nach eine Bergarbeitersiedlung. Die Rodesiedlung Kulm liegt in nordwestlicher Richtung in 480 Meter Seehöhe. Der Weiler tauchte 1681 erstmals in einem Lehnbrief für Adam Ulrich II. von Neidberg auf Bösenbrunn und Planschwitz auf und ist 1752 urkundlich belegt.

Auf dem Klingerstein nordöstlich des Ortes befand sich einst eine Schäferei, heute ist die Erhebung nur noch eine Flurbezeichnung. Das 530 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Einzelanwesen Beucholdsgrün liegt am Ortsausgang Richtung Bobenneukirchen und dürfte als Spätsiedlung (1862 erster Hinweis) seinen Namen vom einstigen Besitzer des Flurstücks erhalten haben.

Alle Ortsteile bis auf ein Haus von Untertriebelbach zählten zum 1497 bis 1856 bestehenden Kirchspiel Bösenbrunn. Die in den 1990er Jahren aufwändig sanierte Kirche liegt erhöht über dem Ortskern.

Der Ort Bösenbrunn zählt heute 220 Einwohner, die höchste Einwohnerzahl betrug 546 unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Die Anfänge des Schulwesens in Bösenbrunn liegen noch im Dunkeln. Genaue Nachrichten sind erst mit der Vereinigung der Kirchspiele Bösenbrunn und Dröda 1856 bekannt. 1857 wurde Karl Friedrich Dietz (1835 bis 1912) als Kirchschullehrer eingesetzt, der das Amt bis 1901 bekleidete. Schulgebäude war lange Zeit das Pfarrlehen an der Hauptstraße, das 1983 wegen seines schlechten Bauzustandes abgebrochen wurde.

Nach 1945 diente das vormalige Rittergut als Schule, was zugleich die Rettung für das ob seines herrschaftlichen Charakters von den seinerzeitigen Machthabern zum Abbruch vorgesehenen Gebäudes bedeutete. Seit 1966 werden die Bösenbrunner Kinder in Bobenneukirchen bzw. Oelsnitz unterrichtet.

In alter Zeit hat besonders der Bergbau Bösenbrunn geprägt. In fast 30 Gruben wurden Kupfer, Zinn und Eisen, vereinzelt auch Nickel gewonnen. Im Triebelbach war die Perlenfischerei, auf die die Oelsnitzer Familie Schmirler das Monopol besaß, bedeutend. Die Pechsiederei ist in Bösenbrunn noch bis 1885 unter Rittergutsbesitzer Karl Friedrich Wauer (1806 bis 1890) betrieben worden. Davon künden heute noch zwei Griebenherde und die ehemalige Pechhütte (Bräuhaus).

Das 19. Jahrhundert brachte einen Aufschwung für Handwerk, Handel und Kleingewerbe. Von 1880 bis heute sind 123 Gewerbeanmeldungen nachweisbar, darunter drei Ortsgasthöfe. Seit jeher war auch die Landwirtschaft für Bösenbrunn von großer Bedeutung. Die jahrhundertealten bäuerlichen Strukturen wurden abgelöst von der 1953 gegründeten LPG Friedrich Engels, die seit 1958 zur Schönbrunner Genossenschaft zählte. Die ausgedehnten Ackerflächen bewirtschaftet nunmehr die Agrofarm 2000 GmbH Eichigt.

Als älteste Gründung im Bösenbrunner Vereinswesen kann 1874 die Ortsfeuerwehr gelten, hervorgegangen aus einer damals bereits bestehenden Spritzenvereinigung. 1925 kamen der Turn- und Sportverein sowie die Gesangsvereinigung Harmonie, später auch der Arbeiter-Radfahrerverein, der Militär- und der Sparverein hinzu. Bis auf die beiden letztgenannten Vereine und die Feuerwehr wurden die Vereine ab 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Heute bestehen neben der Feuerwehr der 1961 als BSG Traktor Bösenbrunn gegründete Sportverein sowie der 1994 aus der Taufe gehobene Feuerwehrförderverein Bösenbrunn.

Religionen

Die ganze Region ist evangelisch-lutherisch geprägt. Die kirchlichen Beziehungen Bösenbrunns bestanden von Beginn an nach Oelsnitz. Hierher war der Ort gepfarrt, ehe er 1597 mit Nicolaus Zimmermann den ersten eigenen Pfarrer und 1615/1617 auf Initiative des Rittergutsbesitzers Joachim von Neidberg den heute noch bestehenden Kirchenbau erhielt.

Zum Kirchspiel Bösenbrunn, dem kleinsten und schlechtbezahltesten der Ephorie Oelsnitz, zählten neben Bösenbrunn Kulm, Untertriebelbach bis auf ein Haus, der Klingerstein sowie vier Häuser von Untertriebel.

1856 wurde Bösenbrunn Filialkirche von Dröda, ein Pfarrer betreute beide Gemeinden. Seit 1955 gehörte Bösenbrunn zur Pfarrgemeinde Taltitz, heute wird der Ort von der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Jacobi, Oelsnitz betreut.

Bobenneukirchen ist mit den „-Grün“-Dörfern Burkhardtsgrün, Engelhardtsgrün, Ottengrün und Zettlarsgrün als eigenes Kirchspiel seit 1997 Bestandteil der Schwestergemeinden Bobenneukirchen-Eichigt-Triebel/Posseck/Sachsgrün.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Bösenbrunn wurde am 1. April 1994 gebildet aus den ehemals selbständigen Gemeinden

  • Bösenbrunn
  • Bobenneukirchen mit den Ortsteilen Burkhardtsgrün (Vogtland), Engelhardtsgrün und Zettlarsgrün
  • Ottengrün
  • Schönbrunn (Vogtland)

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1998: 1412
  • 1999: 1469
  • 2000: 1485
  • 2001: 1489
  • 2002: 1451
  • 2003: 1456
  • 2004: 1414
  • 2006: 1339
  • 2007: 1330
Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Gedenkstätten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nördlich von Bösenbrunn verläuft die Bundesautobahn 72 (Anschlussstelle Pirk).

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks


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