- Engobe
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Eine Engobe (auch als Begussmasse oder Angussmasse bezeichnet) ist ein dünnflüssiger Tonschlicker (siehe auch Schlicker), der zur Einfärbung oder Beschichtung keramischer Produkte dient. Der beim Ausformen des Tons auf der Drehscheibe entstehende Schlicker wird als Eigenengobe bezeichnet. Dieser dient oft als Grundierung für eine anschließende Schlickerbemalung. Engoben können aus jeder Art Ton hergestellt werden. Zweckmäßig ist ein annähernd ähnlicher Ausdehnungskoeffizient der Engobe und des darunter liegenden Scherbens. Handelt es sich um eine farblich vom Scherben abweichende, flächig, eventuell auch beidseitig aufgetragene Engobe, die als Mal- oder Glasurgrund dient, so spricht man von einer Grundengobe. Handelt es sich um einen ungefärbten oder gefärbten Tonschlicker, der zum Dekorieren mit dem Malhorn aufgetragen wird, so spricht man von einer Malengobe.
Engobemalerei
Als Engobenmalerei,Schlickermalerei oder Malhorndekor wird ein dekorativer Schlickerauftrag mit einem Pinsel oder einem Malhörnchen bezeichnet. Dieser kann, je nach Stärke der aufgetragenen Schicht, entweder auf den lederharten oder ungebrannten, trockenen Ton oder bei sehr dünnflüssigem Auftrag gegebenenfalls auch auf den geschrühten Scherben erfolgen. Engoben halten wesentlich besser, wenn man sie auf lederharten oder trockenen ungebrannten Ton aufträgt. Dick aufgetragene Engobe auf geschrühtem Scherben bildet einen eigenen Körper, der sich beim Trocknen mit der Schwindung zusammenzieht und deshalb vom bereits geschwundenen, geschrühten Scherben abblättert. Nach dem Trocknen wird die Engobe im Brand mit dem Scherben verbunden.
Als Sinterengobe wird eine Kombination aus färbenden und glasierenden Elementen (Metalloxide oder Farbkörper) bezeichnet, sie ist Engobe und Glasur in einem und hat eine leicht glänzende Oberfläche. Die Konsistenz einer Engobe sollte immer gleich sein, wenn man damit bestimmte Effekte wiederholen will.
Keramik findet sich bereits in der Antike in Form von engobierter Ware aus der römischen Kaiserzeit.
Industrielle Anwendung
Engobieren ist auch ein industrielles Verfahren zur farblichen Gestaltung von keramischen Oberflächen. Dabei wird der Rohling (Fliese, Dachziegel) durch Tauchen, Begießen oder Sprühen mit mineralischen Tonschlämmen überzogen. Je nach Auftragstechnik können unterschiedliche Farbeffekte erzielt werden. Beim späteren Brennen der Fliese versintern die Schlämme und ergeben eine matte bis mattglänzende Oberfläche.
Literatur
- Wolfgang Hackspiel: Die Herstellung der niederrheinischen Irdenware. In: Joachim Naumann (Hrsg.): Keramik vom Niederrhein. Köln 1988. S. 255ff. ISBN 3-927396-00-1
- Wolf Matthes: Engoben, Koblenz 2006.
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