Entamöba histolytica

Entamöba histolytica
Entamoeba histolytica
Entamoeba histolytica

Entamoeba histolytica

Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
ohne Rang: Amoebozoa
Ordnung: Entamoebida
Familie: Entamoebidae
Gattung: Entamoeba
Art: Entamoeba histolytica
Wissenschaftlicher Name
Entamoeba histolytica
Schaudinn, 1903

Entamoeba histolytica ist ein einzelliger Parasit, den man den Protozoen zurechnet. Er befällt vor allem den Menschen und unter experimentellen Bedingungen auch andere Säugetiere. Er ist der Verursacher der Amöbenruhr.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Entamoeba histolytica ist weltweit verbreitet und besonders in Gebieten mit schlechten hygienischen Zuständen, im Abwasser oder in verschmutztem Trinkwasser anzutreffen. Ausbrüche werden im Anschluss an Katastrophen verzeichnet, wenn nur ungenügend reines Trinkwasser zur Verfügung steht. Auch Fehler im Abwassersystem können Amöbenruhr hervorrufen, so wurden beispielsweise bei der Weltausstellung 1933 in Chicago über 1.000 Fälle mit 58 Toten beobachtet, verursacht durch ein Übertreten von Abwässern in die Trinkwasserversorgung.

Noch weiter verbreitet jedoch ist Entamoeba dispar. Diese wurde früher als Stamm von E. histolytica betrachtet, gilt jedoch mittlerweile aufgrund von genetischen Unterschieden als eigene Art. Sie kann jedoch keine Magna-Formen ausbilden und ist von den Minuta-Formen der Histolytica optisch nicht zu unterscheiden. Sie ruft meist nur Durchfälle hervor, die von selbst abklingen.

Merkmale

Die erste bedeutende wissenschaftliche Arbeit über die Ruhr war Johann Georg Zimmermanns Ruhr unter dem Volke im Jahr 1765, und denen mit derselben eingedrungenen Vorurtheilen, nebst einigen allgemeinen Aussichten in die Heilung dieser Vorurtheile (Zürich 1767).

Sie gehört zu den Amöben und hat daher kein „festes“ Aussehen, die Fortbewegung geschieht über Pseudopodien (Scheinfüßchen), die aus der Zelle ausgestülpt werden. Die Minuta-Form wird bis zu 5 Mikrometer und die Magna-Form bis zu 50 Mikrometer groß. Es werden Zysten mit einer Größe von 15 Mikrometer gebildet.

Lebenszyklus

Die Amöben gelangen als Zysten in den Dünndarm, dort schlüpft ein Vier-Kern-Stadium, diese wiederum besiedelt den Dickdarm und teilt sich dort in acht Trophozoiten. Diese bilden eine Kommensale mit dem Wirt. Die Trophozoiten scheiden Zysten ab, die den Darm mit den Faeces verlassen. Es kommt zu einer Ausscheidungsmenge von bis zu 45 Millionen Zysten pro Tag.

Lebenszyklus von Entamoeba histolytica

Schadwirkung

Zwei Formen können unterschieden werden, die Minuta- und die Magna-Form. Minuta-Formen leben im Dickdarm des Wirts und rufen meist Durchfälle hervor, die jedoch von selbst abheilen. Die Magna-Formen hingegen dringen aktiv ins Dickdarmgewebe ein und lösen es auf. Gelangen sie auf diese Weise in den Blutstrom, so siedeln sie sich vermehrt in inneren Organen an und rufen dort Abszesse hervor. Jedoch bilden nur die Minuta-Formen Zysten aus und werden so zum nächsten Wirt weitergetragen, die Magna-Formen verbleiben im ursprünglichen Wirt.

Die von E. histolytica hervorgerufene Krankheit bezeichnet man als Ruhr, genauer Amöbenruhr beziehungsweise Amöbiasis. Durch Gewebe auflösende Verdauungssekrete verursachen sie dabei eitrige Darmgeschwüre, die aufbrechen können. Die Folge können Unterleibsschmerzen, geleeartiger Durchfall, Bauchfellentzündungen und Abszesse der Leber sein. Unbehandelt kann die Krankheit durch Exsikkose zum Tod führen. Oft bricht die Krankheit erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion aus.

Siehe auch

Weblinks


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