Entwicklungsstadium

Entwicklungsstadium

Als Lebensphasen (auch Entwicklungsstadien) bezeichnet man unterschiedliche Stufen in der Entwicklung eines Lebewesens, die sich durch qualitative Merkmale unterscheiden.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Bei Lebewesen geht man unter biologischen Aspekten von dem Lebenszyklus aus, der von einer „Vorlebensphase“ über eine „geschlechtsunreife“ Phase und eine Phase der Geschlechtsreifung zu einer geschlechtsreifen erwachsenen Phase führt. Die zugrundeliegenden qualitativen Merkmale und die Abgrenzung sind nicht verbindlich definiert, so dass sich nicht immer eindeutige Zuordnungen ergeben.

Lebensphasen des Menschen

Beim Menschen unterscheidet man die Embryogenese und die Lebensphasen der Kindheit, der Jugend und das Erwachsenenalter. Innerhalb dieser Lebensphasen werden auch besondere Abschnitte unterschieden, so bei der Kindheit der Säugling und das Kleinkind und bei Erwachsenen der Senior. Biologisch determiniert sind die beiden Umstellungsphasen des Körpers, die Pubertät und die Wechseljahre von Mann und Frau, die psychologischen Aspekte sind Untersuchungsgebiet der Entwicklungspsychologie.

Beim Menschen werden unter anderen Aspekten auch andere Einteilungen in Lebensphasen vorgenommen, so zum Beispiel als „normaler“ Werdegang der modernen Sozialisation die Lebensphasen der vorschulischen Zeit, Schulzeit, Berufsausbildung oder Studium, Erwerbsleben und Rente. Lebensphasen werden somit durch eine Abfolge von Lebensereignissen beschrieben.

Lebensphasen spielen dann auch im rechtlichen Sinne eine Rolle (siehe etwa Liste der Altersstufen im deutschen Recht), in wirtschaftspolitischen Betrachtungen (Alterspyramide) wie auch in der Pädagogik (Schulstufen, entwicklungsphasen-bezogene alternative Schulsysteme).

Die konkreten Altersangaben zu einer Lebensphase, wie auch diese selbst, sind in hohem Maße kulturell, sozial und wirtschaftlich bestimmt, und Untersuchungsgebiet der Sozialpsychologie, der Ethnologie, wie auch der historischen Volkskunde.

Lebensphasen der Biologie

In der Entwicklungsbiologie spricht man allgemein von Entwicklungsstadium.

Bei Tieren können prinzipiell auch die Lebensstadien der Embryonalentwicklung, der Juvenilität und ein adultes Stadium unterschieden werden. Diese einzelnen Phasen haben bei unterschiedlichen Tiergruppen verschiedene Namen, so beim Hausschwein Ferkel oder Frischling – Läufer – Sau bzw. Eber (Saubär), oder beim Hausrind Kalb – Kälbin bzw. Jungstier – Kuh bzw. Stier. Wie auch beim Mensch finden sich bei vielen höheren Säugetieren auch Formen eines pubertären Stadiums, eines Junggesellendasein und des Seniorenalters.

Insekten und andere Wirbellose zeigen wesentlich komplexere Entwicklungsphasen, bekannt sind die Metamorphose und die Jungfernstadien nicht geschlechtsreifer Individuen.

Bei Pflanzen werden Lebensphasen durch den Generationswechsel bestimmt, insbesondere gibt es hier die Phase des Keimlings und die diploide vegetative Phase. Besonders im Zusammenhang mit größeren Pflanzenbeständen wie Wäldern spricht man von natürlichen Altersstufe.

Niedere Lebewesen wie Algen, Pilze oder Bakterien verfügen über eine umfangreiche Vielfalt an Lebenstadien, die etwa bei der Sporenbildung die Grenze der Definition von Leben überschreiten. Solche Lebensphasen zeichen sich durch vollständige biologische Inaktivität aus und können Jahrhunderte, vielleicht sogar noch überaus länger, andauern.

Literatur

  • Wilhelm Wackernagel: Die Lebensalter: Ein Beitrag zur vergleichenden Sitten- und Rechtsgeschichte. Bahnmaier, Basel 1862. Microfiche-Ausgabe: Saur, München 1991, ISBN 3-598-53071-4. (Webfaksimile, PDF, 2,53 MB, books.google)
  • Franz Duspiva: Grundlagen der Entwicklungsbiologie der Tiere. Fischer, Jena 1989, ISBN 3-334-00249-7.
  • Erik H. Erikson: Identität und Lebenszyklus. Frankfurt am Main 1966. Nachdruck: Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-27616-7.
  • Winfried Noack: Anthropologie der Lebensphasen: Grundlagen für Erziehung, soziales Handeln und Lebenspraxis. Frank & Timme, Berlin 2007, ISBN 978-3-86596-127-3.

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