- Eon Ruhrgas
-
E.ON Ruhrgas AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Unternehmenssitz Essen, Deutschland Unternehmensleitung Bernhard Reutersberg, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 2548 (2007) Produkte Erdgasversorgung
Website Die E.ON Ruhrgas AG ist der größte Gasversorgungskonzern Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Essen ist seit März 2003 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der E.ON. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Bernhard Reutersberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ruhrgas AG wurde 1926 als Gemeinschaftsunternehmen der Ruhrgebietszechen gegründet, um den Vertrieb des in den Kokereien erzeugten Gases zu übernehmen. Zu Beginn war dies eine Idee von Albert Vögler, Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke AG und Alfred Pott, Generaldirektor des Bergbauzweiges des Stinnes Konzerns, die die Idee einer großräumigen Ferngasversorgung entwickelten. 1928 wurde das 300 km lange Leitungsnetz der RWE AG übernommen und die "Aktiengesellschaft für Kohleverwertung (AGKV)" wurde in Ruhrgas AG umbenannt. Bis zum Ende des Jahrzehntes wurden Verträge für die Gasversorgung der Städte Köln, Düsseldorf, Hannover und Saarbrücken abgeschlossen.
Bis 1936 war das Rohrnetz auf 1.128 km Länge gewachsen, mit dem 2 Mrd. m³ Kokereigas aus 32 Kokereien verteilt wurden. Als wichtiger Industriekunde konnte die Opel-Werke in Rüsselsheim gewonnen werden. 1939 sollte auf Forderung des Reichswirtschaftsministeriums die in Bentheim entdeckten Erdgasvorkommen durch die Ruhrgas AG in das bestehende Netz integriert werden. Kriegsbedingt konnte erst 1944 eine 75 km lange Erdgasleitung zu den Chemischen Werken Hüls fertiggestellt werden.
1945 waren durch kriegsbedingte Zerstörungen nur noch 3 von 51 Kokereien lieferfähig. Doch die Zerstörungen wurden überraschend schnell überwunden, so dass bereits Ende des Jahres 1945 das Rohrnetz zu 90 % wieder betriebsbereit war. Schon 1948 exportierten Ruhrgas und Thyssengas gemeinsam Kokereigas in die Niederlande.
Daraus entwickelte sich Deutschlands größtes Erdgasimport- und -verteilungsunternehmen mit einer quasi monopolartigen Stellung, die durch den Abschluss der deutsch-sowjetischen Verträge 1973 noch wuchs. Bei dem Geschäft, das die Errichtung einer Erdgaspipeline von Sibirien bis nach Deutschland vorsah, lieferte die Mannesmann AG finanziert von der Deutschen Bank nahtlose Rohre, die zum Bau der Pipeline benötigt wurden. Im Gegenzug beliefert die heutige Gazprom die Ruhrgas mit Erdgas. Aus dem über Jahrzehnte bis zum Jahr 2000 fixierten Erlös tilgte die sowjetische Seite den Kredit bei der Deutschen Bank.
1983 unterzeichnete die Ruhrgas AG mit der sowjetischen Sojusgasexport und dem DDR-Kombinat "Verbundnetze Energie" einen Vertrag über die Lieferung von jährlich 650 Millionen m³ Erdgas für Westberlin ab 1985.
Neben der UdSSR erschloss sich Ruhrgas weitere Bezugsquellen in den Niederlanden, in Deutschland, seit 1977 in Norwegen und seit 1984 in Dänemark. Dabei nahm das norwegische Troll-Projekt besondere Aufmerksamkeit ein, weil es den Anteil norwegischen Erdgases aus der Nordsee von 1996 bis 2005 verdoppeln sollte.
Ruhrgas verfügt über ein Leitungsnetz von mehr als 10.000 km mit 26 Verdichteranlagen und 12 unterirdischen Speichern, womit das Unternehmen 1990 mit 2.900 Beschäftigten einen Umsatz von DM 10,8 Mrd. erzielte, der bis 1994 auf 13,8 Mrd. DM und bis 2004 auf 14,4 Mrd. € gewachsen war, wohingegen die Zahl der Beschäftigten auf 2.500 im gleichen Zeitraum abnahm.
Durch eine Ministererlaubnis des Staatssekretärs Dr. Alfred Tacke (heute Mitglied des Vorstands der Evonik Industries AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG-Tochter Evonik Steag) in Vertretung des Wirtschaftsministers Werner Müller (heute Vorstandsvorsitzender der RAG) im Frühjahr 2002 konnte die ebenfalls aus einer Fusion von VEBA und VIAG hervorgegangene E.ON AG den Gaskonzern Ruhrgas in Essen übernehmen. Da das Kartellamt die Übernahme zunächst verweigert hatte, entwickelte sich in Folge der Ministererlaubnis ein Rechtskonflikt mit Mitbewerbern, wodurch sich der Vollzug der Übernahme bis März 2003 hinzog.
Im Jahr 2004 hat der neue Eigentümer seine Gassparte in E.ON Ruhrgas AG umbenannt.
Frühere Eigentümerstruktur
Vor der Übernahme durch die E.ON AG waren folgende Aktionäre (nach Stimmrechtsanteilen) an der Ruhrgas Aktiengesellschaft beteiligt (Stand: 1998):
- 59,76 % Bergemann GmbH (Stimmen-Pool: Gelsenberg AG (Deutsche BP Holding AG), RAG Beteiligungs-GmbH (RAG AG), Mannesmann AG, ThyssenKrupp AG, RWE DEA AG, VEBA AG, weitere Gesellschaften)
- 25,00 % Brigitta Erdgas und Erdöl GmbH (Esso AG/Deutsche Shell AG)
- 15,00 % Schubert KG u.a. (Schubert Beteiligungs-GmbH (Mobil Oil AG/Preussag AG), Elwerath Erdgas und Erdöl GmbH (ESSO AG/Deutsche Shell AG), Gelsenberg AG (Deutsche BP Holding AG))
- 0,24 % weitere Kleinaktionäre
Quellen
- Schlaglichter. Die ersten 75 Jahre. Publikation der Ruhrgas AG, 2001.
Weblinks
51.4438888888897.0336111111111Koordinaten: 51° 26′ 38″ N, 7° 2′ 1″ O
Wikimedia Foundation.