Aigenfliessen

Aigenfliessen
Wappen Karte
Wappen von Ernsthofen
Ernsthofen (Österreich)
DEC
Ernsthofen
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Amstetten (AM)
Fläche 19,20 km²
Koordinaten 48° 8′ N, 14° 29′ O48.12777777777814.4825284Koordinaten: 48° 7′ 40″ N, 14° 28′ 57″ O
Höhe 284 m ü. A.
Einwohner 2.197 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 114 Einwohner je km²
Postleitzahl 4432
Vorwahl 07435
Gemeindekennziffer 3 05 09
AT121
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Gemeinde Ernsthofen
Hauptplatz 21
4432 Ernsthofen
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Karl Huber (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(21 Mitglieder)
12 ÖVP, 9 SPÖ
Lage der Gemeinde Ernsthofen

Ernsthofen ist eine Gemeinde mit 2177 Einwohnern im Bezirk Amstetten in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ernsthofen liegt ganz im Westen des niederösterreichischen Mostviertels, direkt an der Enns, die die Landesgrenze zu Oberösterreich bildet. Der erholsame Ort am Ennsstausee ist verkehrsmäßig gut erschlossen, liegt direkt an der Bahnlinie der ÖBB (Kronprinz-Rudolf-Bahn), sowie nahe der Westautobahnanschlüsse Haag, Sankt Valentin und Enns. Der Ort ist aufgeteilt auf die zwei Katastralgemeinden Rubring und Aigenfließen.

Geschichte

Ernsthofen zählt zu den ältesten Ansiedlungen an der Enns. Zur Bronzezeit lebten hier die Illyrer, um 400 v. Ch. kamen große Scharen von Kelten an die Donau und Enns und siedelten sich hier an. Im Jahr 15 v. Ch. drangen die Römer in die Gegend ein und auch in Ernsthofen entstand eine römische Ansiedlung. Der Sage nach soll sich die alte Stadt Lorch auf dem diesseitigen Ennsufer bis Ernsthofen erstreckt haben.

Bei Schottergrabungen in den Gartengründen hinter dem Wirtschaftsgebäude von Johann Prix (heutiges Hotel Vösenhuber) wurden von italienischen Kriegsgefangenen im Jahr 1917 24 Römergräber mit Beigaben entdeckt - Datierung ca. 200 n. Chr. - aufbewahrt im Museum in Steyr.

Die heute nicht mehr befahrbare, sehr steile Straße über die Stark wurde wahrscheinlich von den Römern errichtet und benützt, die den Wachturm auf der Burg kontrollierten.

Im 7. Jahrhundert erfolgte die erste bayerische Besiedlung der Enns. Die Ortsnamen Rubring-Ruedwaring und Weindlau-Ebrafing stammen aus dieser Zeit. Zwischen 700 und 800 wurde das Gebiet durch ständige Awareneinfälle stark in Mitleidenschaft gezogen. Erst Karl der Große schaffte 791 Abhilfe und verdrängte sie. Im 9. Jahrhundert drangen die Magyaren in dieses Land ein, die dann Otto der Große durch die Gründung der Awarenmark endgültig vertrieb.

Um 1480 kamen die Ungarn wieder in das Gebiet. Nachdem sich am 1. Juni 1485 die Stadt Wien den Ungarn unterworfen hatte, drangen diese im November dieses Jahres unter der Führung des Wilhelm Tettauer bis an die Enns vor und schlugen bei Ernsthofen ihr Lager auf, erbauten eine Brücke über die Enns und an deren beiden Ufern die Tettauer Schanzen. Am 10. Oktober 1490 gelang es einem oberösterreichischen Aufgebot unter der Führung des Landeshauptmannes Gottfried von Starhemberg, die Schanzen einzunehmen, worauf die Brücken und Türme niedergerissen wurden.

Am 9. September 1532 ging bei dichtem Nebel und seichtem Wasser ein türkisches Streif-Corps bei Ernsthofen über die Enns.

In den ersten Jahren des 17ten Jahrhunderts begann die Enns ihren Lauf zu verändern. So verursachten die Hochwasser von Jahr zu Jahr größere Schäden an den Häusern und vor allem an der Kirche, die nur knapp über dem Ufer stand. Dies geht aus den Pfarrchroniken von St. Valentin hervor (die Kirche von Ernsthofen unterstand bis 1938 der Pfarre St. Valentin). In Folge der immer höheren Reparaturkosten entschloss sich die Pfarre im Jahr 1665 daher, die Kirche samt Friedhof auf höheres Terrain zu verlegen. Da auch viele Bewohner Die alten Häuser aufgaben, um bei der neuen Kirche hochwassersicher zu bauen, entstanden die Ortsteile Ober -und Unterernsthofen. Die alte (gotische) Kirche wurde abgetragen und die Neue auf fast demselben Grundriss ca. einen halben Kilometer oberhalb, am Fuß des Steilhanges mit den alten Steinen wieder aufgebaut. Betrachtet man die Kirche von der Ostseite, so kann man zwischen Chor und Sakristei einen behauenen Stein aus der alten Kirche erkennen (es handelt sich vermutlich um den Abschlussstein des gotischen Gewölbes). Kirche und Pfarrhof sind im barockem Still erbaut. Die aus derselben Zeit stammende Einrichtung der Kirche wurde zu Beginn des 20ten Jahrhunderts durch neoromanisches Inventar ersetzt. Doch die barocke Ausstattung ist großteils erhalten geblieben. Der Hochaltar steht seither in der Filialkirche Kanning als linker Seitenaltar, das Gnadenbild der Madonna ist in der Kirche geblieben und die Bilder der Seitenaltäre befinden sich im Pfarrhof.

Bei der schwedischen Invasion (1645) wurden bei Ernsthofen zwei Hauptschanzen von den Kaiserlichen errichtet. Die Schweden kamen jedoch nicht in diese Gegend. Im österreichischen Erbfolgekrieg übersetzte Feldmarschall Khevenhüller bei Ernsthofen die Enns. Die Bewohner flüchteten in die Wälder. Oberhalb des Hemmelmayrhauses war eine Fluchthöhle, von der ein schmaler Fluchtweg unterirdisch bis ins Bauernhaus Gaißberger führte. 1755 erhielt die Grafschaft Thürheim die Ortsobrigkeit. 1760 verkaufte Graf Thürheim das "Ernsthofener-Amt" seiner Gattin Maria Dominica Gräfin von Thürheim.

Beim Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn (1866) wurden uralte Waffen ausgegraben, leider wurden diese jedoch von den Arbeitern verschleppt, bevor von Sachkundigen deren genaues Alter konstatiert werden konnte.

Eines der letzten Gefechte des zweiten Weltkrieges lieferten sich am 6. Mai 1945 die deutschen Truppen und die Amerikaner an der Enns hier in Ernsthofen. Im Ort sowie auf den Hängen hinter Ernsthofen hatten sich deutsche Truppen verschanzt und einen Brückenkopf gebildet. Als ein amerikanischer Trupp die provisorische Ennsbrücke überschritt, erhielt sie einen Volltreffer. Es gab zahlreiche Tote. Um die Mittagszeit jedoch drangen die amerikanischen Truppen in den Ort ein. Nach einigen Tagen wurden sie von sowjetischen Truppen abgelöst. Die Brücke über die Enns beim Stauwerk blieb acht Jahre von den Sowjets besetzt und bildete die Demarkationslinie.

Seinen Namen dürfte Ernsthofen von einem gewissen Ernst haben, der hier einst einen Hof besaß. Eine andere Ansicht geht dahin, dass Ernsthofen ursprünglich Ennshofen geheißen hat.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1869 1.075
1880 1.100
1890 1.120
1900 1.202
1910 1.177
1923 1.238
1934 1.262
Jahr Einwohner
1939 1.279
1951 1.316
1961 1.504
1971 1.745
1981 1.825
1991 2.004
2001 2.105
2005 2.177

Im Jahr 1880 zählte Ernsthofen 1.100 Einwohner (553 männlich, 547 weiblich) und bestand aus 187 Häusern in den Katastralgemeinden Rubring (95) und Aigenfließen (92). Der Ort selbst bestand zu dieser Zeit aus 2 Häusergruppen, von denen die eine zwischen der Bahnlinie und der Loderleiten und die andere südlich direkt an der Enns lag (insgesamt 43 Häuser). Ende 2005 waren es 2.177 Einwohner und 651 Gebäude.

Weblinks



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