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Der Evangelische Posaunendienst in Deutschland, kurz EPiD, ist der Dachverband der 30 deutschen Posaunenwerke und -verbände und damit aller 7.000 Posaunenchöre, in denen rund 120.000 Bläserinnen und Bläser aktiv sind. Er hat seinen Sitz in Bielefeld-Brackwede. Der Leitende Obmann ist seit März 2007 Pfarrer Bernhard Silaschi.

Über den Auftrag des EPiD, der 1994 gegründet wurde, heißt es in seiner Satzung: „Der Verein hat den Zweck, das Evangelium von Jesus Christus durch die Posaunenchormusik weiterzutragen. Es ist seine Aufgabe, die Mitglieder geistlich und musikalisch zu fördern, ihre Zusammenarbeit zu stärken, sie zu beraten sowie gemeinsame Aufgaben wahrzunehmen...“

Der EPiD ist Herausgeber zweier Publikationen, des Magazins POSAUNENCHOR und der Notenausgabe GLORIA. Die erste ist ein vierteljährlich erscheinendes Magazin, in dem Berichte aus der Arbeit des Werkes sowie musikalische Fachartikel, Andachten, Rezensionen, Kurzberichte u. ä. veröffentlicht werden. Bei der jährlich erscheinenden GLORIA handelt es sich um eine Notenausgabe für Posaunenchöre, in der Neukompositionen und Arrangements unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade enthalten sind, die vom Musikausschuss des EPiD ausgewählt werden.

Ein Schwerpunkt in der Arbeit des EPiD ist die Organisation der musikalischen Unterstützung der Deutschen Evangelischen Kirchentage.

Inhaltsverzeichnis

Mitgliedsverbände

in alphabetischer Reihenfolge

  • Posaunenwerk der Evang. Kirche Anhalts
  • Landesarbeit der Evangelischen Posaunenchöre in Baden
  • Verband evangelischer Posaunenchöre in Bayern (VEP)
  • Posaunenarbeit der Evang. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
  • Posaunenwerk der Evang.-Luth. Landeskirche Braunschweig
  • Evang. Posaunenwerk Bremen
  • Bund Christlicher Posaunenchöre Deutschlands e. V. (bcpd) (freikirchliche Chöre)
  • CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V.
  • Bläserarbeit im CVJM-Westbund
  • Elsaß (Association des Fanfares d'Eglise)
  • Gnadauer Posaunenbund (Chöre der landeskirchlichen Gemeinschaften)
  • Posaunenwerk der Evang.-Luth. Landeskirche Hannovers
  • Herrnhuter Brüdergemeine
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche in Hessen und Nassau
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche von Kurhessen-Waldeck
  • Posaunendienst in der Lippischen Landeskirche
  • Posaunenwerk Mecklenburg Vorpommern
  • Posaunenwerk der Föderation Evang. Kirche in Mitteldeutschland
  • Nordelbische Posaunenmission
  • Posaunenwerk der Evang.-Luth. Kirche in Oldenburg
  • Landesverband Evang. Posaunenchöre in der Pfalz
  • Posaunenarbeit der Evang.-Reformierten Kirche
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche im Rheinland
  • Sächsische Posaunenmission e. V.
  • Schaumburg-Lippischer Posaunenchorverband
  • Posaunenwerk der Selbständigen Evang.-Luth. Kirche
  • Posaunenwerk der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
  • Posaunenwerk der Evang. Kirche von Westfalen
  • Posaunenarbeit im Evang. Jugendwerk in Württemberg (ejw)

Geschichte

Der EPiD wurde 1994 in im Haus Nazareth der Westfälischen Diakonenanstalt in Bethel, einem Stadtteil von Bielefeld, gegründet. Hier wirkte Pastor D. Johannes Kuhlo (1856 - 1941), der nicht nur Anstaltspfarrer in Bethel war, sondern auch der Pionier und Altmeister der Posaunenchöre, von den Posaunenbläsern überall in Deutschland liebevoll „Posaunengeneral“ genannt. Als erster und einziger bekleidete er das Amt eines „Reichsposaunenwartes“ (vor dem Dritten Reich).

Der EPiD ist der erste freiwillige Zusammenschluss aller evangelischen Posaunenchöre in Deutschland, was man von den Vorgänger-Organisationen nicht sagen kann. Der von 1934 bis 1945 bestehende „Verband evangelischer Posaunenchöre Deutschlands“ (VePD) innerhalb der Reichsmusikkammer war nur durch Druck von politischer Seite her entstanden, und das nach dem Krieg gegründete „Posaunenwerk in der EKD“ umfasste nicht alle deutschen Posaunenchöre: Die Bläser im CVJM-Westbund und in Süddeutschland (Württemberg, Baden, Bayern, Pfalz) gehörten nicht dazu. Die ostdeutschen Posaunenwerke mussten nach dem Mauerbau 1961 eine separate „Arbeitsgemeinschaft“ bilden.

Vor 1933 hatte es keinen selbständigen Posaunenchorverband gegeben. Er war auch nicht nötig gewesen, denn seit Gründung der Posaunenchöre im 19. Jahrhundert waren diese Teil der evangelischen Jungmännerarbeit und ihrer Organisationen unter dem Dach des „Reichsverbandes der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“. Diese Phase endete 1933, als Reichsbischof Ludwig Müller, ein überzeugter Nationalsozialist, die evangelischen Jugendverbände in die Hitler-Jugend überführte.

60 Jahre später trafen sich nach dreijähriger Vorbereitungszeit am 24. September 1994 – wie eingangs erwähnt − in Bethel 79 Delegierte aus 31 Posaunenwerken und -verbänden, um den neuen Dachverband „Evangelischer Posaunendienst in Deutschland e. V.“ zu gründen. Der Vorsitzende des EPiD erhielt die Bezeichnung „Leitender Obmann“. Neben der Vorstandschaft wurden ein „Posaunenrat“ gebildet, in dem jeder Verband vertreten ist, sowie vier Ausschüsse (für Theologie, Musik, Finanzen und Öffentlichlkeitsarbeit). Zum ersten Leitenden Obmann wurde Pastor Holger Gehrke, Bremen, gewählt. Das „Posaunenwerk in der EKD“ hatte seinen Zweck erfüllt und konnte aufgelöst werden. Die einzelnen Werke und Verbände, die zum Teil sehr unterschiedlich geprägt sind, behielten unter dem gemeinsamen neuen Dach ihre Selbständigkeit, vereint in dem gemeinsamen Auftrag: „Lobet den Herrn mit Posaunen!“ (Psalm 150).

Posaunentage

In den Mitgliedsverbänden finden regelmäßig größere Treffen der Posaunenchöre auf Kreis- oder Bezirksebene statt und in bestimmten Abständen (je nach Verband alle zwei bis fünf Jahre) Landesposaunentage; beim CVJM-Westbund und dem Bund christlicher Posaunenchöre werden die verbandsweiten Bläsertreffen „Bundesposaunentage“ genannt, beim Gnadauer Posaunenbund "Bundesposaunenfest". Dabei kommen teilweise mehrere tausend Bläserinnen und Bläser zusammen. Zahlenmäßig der größte Landesposaunentag ist der württembergische, bei dem sich alle zwei Jahre 8.000 bis 9.000 Musikanten in Ulm treffen.

Seit den Anfängen der Posaunenchorbewegung im 19. Jahrhundert in Westfalen haben deren „Väter“, Eduard und Johannes Kuhlo, Posaunentage durchgeführt, ab 1874 in Herford und später in Bethel bei Bielefeld. Bekannt wurde Johannes Kuhlo auch durch seine Kaiserhuldigungen in Westfalen in den Jahren 1899/1900, als tausende von Sängern und Bläsern zusammenkamen. Der „1. Reichs-Posaunentag“ fand 1936 mit 4.500 Bläsern anlässlich des 80. Geburtstages des „Posaunengenerals“ und ehemaligen Reichsposaunenwartes Johannes Kuhlo statt. Der Zweite Weltkrieg verhinderte dann weitere solche Großveranstaltungen. Erst 1956, als es längst schon wieder Landesposaunentage der verschiedene Werke und Verbände gab, wurde der „2. Deutsche Evangelische Posaunentag“ mit 6.000 Bläsern in Dortmund vom 5. bis 8. Oktober aus Anlass des 100. Geburtstages des 1941 verstorbenen Johannes Kuhlo durchgeführt.

2008 veranstaltete der EPiD den Deutschen Evangelischen Posaunentag, einen Posaunentag mit Beteiligung aller deutschen Posaunenchorverbände, der unter dem Motto „OhrenBlickmal“ in Leipzig vom 30. Mai bis 1. Juni unter Beteiligung von mehr als 16.000 Bläserinnen und Bläsern stattfand. Hauptkonzertorte waren der Augustusplatz im Stadtzentrum und das Leipziger Zentralstadion mit einem feierlichen und stimmungsvollen Abschlussgottesdienst am 1. Juni 2008.

Weblinks


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