Epikurion

Epikurion
Der Apollon-Tempel
Apollontempel, Nord-West-Ecke
Die östliche Längsseite


Der Apollontempel bei Bassae (auf der Peloponnes, in 1150 Meter Höhe, Griechenland) gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist der am zweitbesten erhaltene griechische Tempel des Mutterlandes (nach dem Hephaisteion in Athen). Er war dem Heilgott Apollon Epikourios geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Grundriss des Apollon-Tempels
1 = Opisthodomos, 2 = Adyton, 3 = Cella, 4 = Portikus

Nach dem Schriftsteller Pausanias wurde der Tempel zwischen 450 und 420 v. Chr durch die Bewohner des nahe gelegenen Ortes Phigaleia zu Ehren von Apollon Epikourios gebaut, da dieser sie während der Zeit des Peloponnesischen Krieges vor der Pest bewahrt hat. Apollon habe den Einwohnern eine bis heute unbekannte Heilpflanze gezeigt und daraufhin seien sie von ihrer Krankheit geheilt worden. Aus Dank erbauten sie an Fundstelle der Pflanze den Tempel des Apollon Epikourios – übersetzt: „der heilende Apoll“.

Architektur

Der Architekt des Parthenon auf der Akropolis in Athen, Iktinos, bekam (laut Pausanias, heute umstritten) den Auftrag für den Bau. Er machte Gebrauch von verschiedenen Stilmerkmalen der korinthischen und ionischen Elemente und kombinierte diese mit sechs Meter hohen dorischen Säulen, so dass alle drei griechischen Säulenordnungen vertreten sind. Die korinthische Ordnung findet sich hier nach bisherigen Erkenntnissen zum ersten Mal.

Nach Pausanias „(…) ist der Tempel und sein Dach aus Stein. Von allen Tempeln auf der Peloponnes dürfte er wegen der Schönheit des Steines und wegen seiner Ausgewogenheit nach dem in Tegea den Vorzug verdienen.“ Ungewöhnlich ist die Ausrichtung des Tempels, dessen Hauptachse nicht wie üblich in Ost-West-Richtung sondern von Norden nach Süden weist. Daher befindet sich sein Haupteingang nicht an der Ostseite, sondern an der Nordseite. Weiterhin findet sich hinter der Cella ein „Adyton“, ein zusätzlicher Raum mit einer Türöffnung nach Osten. Über die Gründe der sonderbaren Nord-Süd-Ausrichtung wurde bereits viel spekuliert; eine mögliche Erklärung dafür ist die schwierige Geländestruktur.

Der Tempel ist relativ gut erhalten: 39 seiner Säulen existieren noch, außerdem große Teile des Mauerwerks. Der Tempel war jedoch bis auf die Säulen und die erste Steinlage, den riesigen Orthostaten, völlig eingestürzt und ist von den ersten Forschern wieder aufgerichtet worden. Anzeichen für ein Dach sind nicht gefunden worden.

Entdeckt wurde der Tempel 1765 durch den französischen Architekten Joachim Bocher, der im Dienst Venedigs stand. Die erste Grabung fand 1812 unter Leitung von Otto Magnus von Stackelberg statt. Der von ihm entdeckte Relief-Fries von der Cella-Innenwand befindet sich seit 1814 im Britischen Museum in London. Er zeigt die Amazonen- und die Kentaurenschlacht.

1835 schuf der russische Maler Karl Brullov (1799-1852) ein Aquarell des Tempels, das jetzt im Puschkin Museum in Moskau hängt.

Seit 1987 schützt eine Zeltkonstruktion den Tempel gegen Wind und Wetter. Diese soll nach Abschluss der aktuellen Restaurierungsarbeiten wieder entfernt werden. [1]

Schutzzelt über dem Apollontempel

Besonderes

Durch die Entwicklung der Griechischen Sprache sorgt der Name des Tempels für einige Sprachverwirrung. Im Altgriechischen wurde der Tempel im Plural Βάσσαι / Bássai und auf Lateinisch Bassae geschrieben. Das wird im Neugriechischen wie Vássä ausgesprochen und veränderte sich darüber hinaus in der Endung zu Βάσσες (ausgesprochen: Vásses). Alle kursiv gedruckten Varianten kommen vor.

Quellen

  1. http://odysseus.culture.gr/h/2/eh251.jsp?obj_id=1142 Webseite des griechischen Kulturministeriums mit Beschreibung des Tempels

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

37.42972222222221.9002777777787Koordinaten: 37° 25′ 47″ N, 21° 54′ 1″ O


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