Epipelagial

Epipelagial
Die Tiefenzonen des marinen Pelagials, verschiedene Maßstäbe

Das Pelagial (gr. πέλαγος pélagos „Meer“) ist bei Seen und dem Meer der uferferne Freiwasserbereich oberhalb der Bodenzone (Benthal).

Bei Seen reicht es von der Seemitte zum Ufer hin bis zu den ersten wurzelnden Wasserpflanzen. Im Meer wird mit Pelagial die festlandsferne Hochsee, d. h. das offene Meer bezeichnet.

Im Meer gliedert sich das Pelagial, der morphologischen Einteilung des Gewässerbodens gemäß, in fünf Zonen:

  • Das Epipelagial sind die obersten 200 Meter der Wassersäule des freien Wassers (Pelagial) im Meer oder, seltener, in einem See. Diese durchlichtete ((eu)photische) Tiefenzone ist durch eine positive Bioproduktivität (trophogene Zone, d. h. positive Stoff- und Energiebilanz, stärkster Aufbau von Biomasse) und den höchsten Artenreichtum innerhalb des Ökosystems gekennzeichnet.
    Im Epipelagial gibt es ausreichend Licht für vielzellige Algen, höhere Pflanzen und photoautotrophe Kleinstlebewesen um Photosynthese zu betreiben. Neben Plankton lebt hier auch das Nekton, schwimmende Organismen mit deutlicher, zielgerichteter Eigenbewegung, also vor allem Fische, Meeressäuger, Krebse und Kopffüßer. Nach unten wird das Epipelagial durch das Mesopelagial begrenzt.
  • Der Bereich zwischen 200 und 1000 Metern Tiefe wird als Mesopelagial bezeichnet; ab hier beginnt die eigentliche Tiefsee. In dieser Tiefe ist noch wenig blaues Licht vorhanden, und der Druck ist nicht zu stark. Pflanzenbewuchs ist nicht mehr vorhanden. Ab und zu findet man Plankton. Im Mesopelagial lebt zum Beispiel der Beilfisch.
  • Das Bathypelagial reicht von 1000 bis zu 4000 Metern Tiefe. Der Druck beträgt in dieser Tiefenzone bis zu ca. 400 bar. Es ist kein Licht mehr vorhanden, nur Fische und Bakterien erzeugen Licht in Form von Biolumineszenz. Unter den in dieser Tiefe lebenden Tiefseefischen finden sich auch die Tiefsee-Anglerfische.
  • Das Abyssopelagial reicht von 4000 bis 6000 Metern Tiefe. Hier ist die Temperatur nahe am Gefrierpunkt, der Druck ist 400 bis 600 mal höher als an der Oberfläche und es ist kein Sonnenlicht mehr vorhanden. Im Abyssopelagial leben z. B. Tiefseekrebse.
  • Das Hadopelagial ist die tiefste Zone und reicht von 6000 bis zu ca. 11000 Metern Tiefe, dem tiefsten Punkt im Ozean. Hier ist der Druck bis zu 1100-mal höher als an der Wasseroberfläche. Sonnenlicht ist im Hadopelagial nicht mehr vorhanden und die Temperatur wie im Abyssopelagial nahe am Gefrierpunkt. Zu den hier vorkommenden Lebewesen gehören die Borstenwürmer.

Nach Ansicht einiger Meeresbiologen lassen sich Bathypelagial, Abyssopelagial und Hadopelagial (auch pelagisches Hadal, Hadalpelagial, hadopelagische Zone) anhand ihrer hydrologischen und biologischen Merkmale nicht unterscheiden; darum werden sie häufig zu einer Zone der Tiefsee zusammengefasst.

Das Pelagial lässt sich ähnlich wie das Benthal (analog Litoral und Profundal) in zwei produktionsbiologische Zonen einteilen.

  1. In eine trophogene Zone (Nährschicht, d. h. es wird mehr Sauerstoff und Biomasse erzeugt als verbraucht)
  2. In eine tropholytische Zone (Zehrschicht, d. h. es wird weniger Sauerstoff und Biomasse erzeugt als verbraucht).

Die Grenze zwischen den beiden Zonen wird als Kompensationsebene bezeichnet (Photosynthese = Respiration => Biogene Nettoproduktion = 0). Sie liegt dort, wo die für die Photosynthese verfügbare Restlichtmenge so gering ist, dass von den Pflanzen (Produzenten) in der Licht- und Dunkelreaktion erzeugter Sauerstoff und Biomasse durch Respiration von ihnen wieder vollständig verbraucht werden. In den größeren (also tropholytischen) Wassertiefen müssen darum der für die Organismen zum Leben notwendige Sauerstoff und alle Nährstoffe durch Stofftransport aus der trophogenen Schicht kommen oder die Bewohner steigen auf (vertikale Wanderung) und holen sich aktiv die benötigten Stoffe. Die tatsächliche Lage der trophogenen Schicht und damit auch der Kompensationsebene ist von der aktuellen Photosyntheseleistung abhängig, die wiederum von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. So wird die Lichtdurchlässigkeit des Wassers von den lokalen Gegebenheiten (Wassertrübung, Planktondichte) bestimmt, die Photosyntheseleistung schwankt in höheren Breiten direkt mit dem Verlauf der Jahreszeiten.

Die im Pelagial lebenden Organismen gehören dem passiv treibenden Plankton oder dem aktiv schwimmenden Nekton an.

Siehe auch: Ökosystem See


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