Eppelmann

Eppelmann
Rainer Eppelmann 2008
Eppelmann spricht im Thüringer Landtag beim Kongreß „Zur sozialen Lage der Opfer des SED-Regimes in Thüringen“, 2008

Rainer Eppelmann (* 12. Februar 1943 in Berlin) war DDR-Oppositioneller und ist ein früherer CDU-Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rainer Eppelmann wurde am 12. Februar 1943 in Berlin geboren und wuchs im Ostteil der zerstörten, aber noch nicht endgültig geteilten Stadt auf.

Er besuchte eine Oberschule im Westen Berlins; mit der 11. Klasse brach er wegen des Mauerbaus den Schulbesuch ab. Er arbeitete zunächst als Dachdeckergehilfe, bevor er 1962 bis 1965 eine Facharbeiterausbildung als Maurer absolvierte. Eppelmann verweigerte 1966 den Dienst an der Waffe in der NVA sowie die Ablegung des Fahneneides. Wegen Befehlsverweigerung wurde er daraufhin zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.

Rainer Eppelmann studierte Theologie an der Berliner Theologischen Fachschule Paulinum und beendete 1974 das Studium mit dem ersten und zweiten Examen.

Danach war Eppelmann evangelischer Pfarrer in der Berliner Samariterkirchengemeinde im Ostberliner Bezirk Friedrichshain. In den achtziger Jahren planten Angehörige des MfS die Ermordung des oppositionellen Pfarrers, wurden aber von ihren Vorgesetzten zurückgehalten.[1]

Rainer Eppelmann ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Politische Biographie

In der DDR

Rainer Eppelmann 1990 nach der Wahl zum Vorsitzenden des Demokratischen Aufbruchs

Eppelmann engagierte sich in der DDR-Opposition. In den achtziger Jahren kümmerte er sich um unangepasste Jugendliche; aus der ganzen DDR strömten sie zu seinen legendären Bluesmessen in der Ostberliner Samaritergemeinde. Zum Teil geheim, teilweise für den „innerkirchlichen Gebrauch“ genehmigt, wurden innerhalb der Oppositionsgruppen der DDR Zeitschriften und Texte, die der Arbeitskreis Information unter Leitung von Thomas Welz und Rainer Eppelmann herausgegeben hatte, verbreitet. Im Februar 1982 riefen er und Prof. Robert Havemann im Berliner Appell zur Abrüstung in Ost und West auf.[2]

Er war Gründungsmitglied und später Vorsitzender des Demokratischen Aufbruchs (DA), der aber bei den ersten freien Wahlen in der DDR im Frühjahr 1990 durch die Enthüllung der Stasi-Tätigkeit des Vorsitzenden Wolfgang Schnur bedeutungslos blieb. 1990 war Eppelmann auch Mitglied des zentralen Runden Tisches. Vom 18. März bis zu deren Auflösung am 2. Oktober 1990 war er Mitglied der Volkskammer der DDR, Minister ohne Geschäftsbereich im Kabinett von Hans Modrow und dann Minister für Abrüstung und Verteidigung im Kabinett von Lothar de Maizière. Mit der Fusion des DA mit der CDU im August 1990 wurde er Mitglied der CDU. Außerdem wurde er Mitglied in der CDA (Arbeitnehmerflügel der Union), und war bis Dezember 1993 als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDA tätig.

Nach der deutschen Einheit

Von der ersten gesamtdeutschen Wahl am 2. Dezember 1990 an war Eppelmann Mitglied des Deutschen Bundestages und blieb dies bis zur Bundestagswahl 2005, bei der er nicht mehr kandidierte. Er wurde 1990 für die CDU über ein Direktmandat des Wahlkreises Fürstenwalde – Strausberg – Seelow in Brandenburg gewählt. Bei den folgenden Bundestagswahlen zog er über die Landesliste der CDU Brandenburg ins Parlament ein. Im Bundestag war er Vorsitzender der beiden Enquête-Kommissionen zur Aufarbeitung der Geschichte und der Folgen der SED-Diktatur. Seit ihrer Gründung 1998 ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Von 1994 bis 1998 war Rainer Eppelmann Mitglied im Präsidium der CDU. Er ist zudem Mitglied des Beirats der BStU.

Literatur

  • Seine Autobiographie Gottes doppelte Spur. Vom Staatsfeind zum Parlamentarier. (ISBN 3-7751-4707-1) veröffentlichte er im Oktober 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989. Bundeszentrale für politische Bildung 2000 und Ch. Links-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-86153-163-1
  2. Biographie auf der Seite des Deutschen Historischen Museums

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