Erdsänger

Erdsänger
Schmätzer
Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Fliegenschnäpper (Muccicapidae)
Unterfamilie: Schmätzer
Wissenschaftlicher Name
Saxicolinae
(Vigors, 1825)

Die Schmätzer (Saxicolinae) sind eine Unterfamilie der Singvogel-Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Die Schmätzer wurden traditionell der Familie der Drosseln (Turdidae) zugerechnet. Molekulargenetische Befunde legen aber nahe, dass die Schmätzer näher mit den Fliegenschnäppern verwandt sind.

Die Schmätzer sind in der Alten Welt verbreitet und ernähren sich vorwiegend von Insekten. Die meisten Arten sind in den Tropen und Subtropen Afrikas und Südostasiens beheimatet. Die auch in Europa vorkommenden Gattungen werden informell als Erdsänger (Erithacinae) zusammengefasst. Dazu gehören Rotkehlchen (Erithacus), Nachtigall und Verwandte (Luscinia), Rotschwänze (Phoenicurus), Blauschwänze (Tarsiger), Wiesen- und Steinschmätzer (Saxicola und Oenanthe).[1] Teilweise werden auch alle Vertreter der Unterfamilie als Erdsänger bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Schmätzer sind eine wenig einheitliche Gruppe relativ kleiner Arten, die vielfach ein recht buntes Gefieder und schlanke Beine aufweisen. Der Gesang ist bei einigen Arten gut entwickelt, bei anderen dagegen wenig ausgeprägt. Der Schnabel ist entsprechend der insektivoren Ernährungsweise zierlich und schlank, bei manchen Arten sind Schnabelborsten entwickelt. Die Männchen mancher Arten – beispielsweise des Hausrotschwanzes – zeigen eine verzögerte Gefiederreifung (engl. delayed plumage maturation) und sehen im ersten Lebensjahr wie Weibchen aus, obwohl sie bereits geschlechtsreif sind.[1]

Systematik

Die Schmätzer wurden traditionell der Familie der Drosseln (Turdidae) zugerechnet und dort als Unterfamilie neben die Echten Drosseln gestellt. Sowohl die Befunde der DNA-Hybridisierung als auch jüngere Ergebnisse der Sequenzierung des mitochondrialen Cytochrome-b-Gens legen jedoch nahe, dass die Schmätzer näher mit den Fliegenschnäppern (Muscicapidae) als mit den Drosseln verwandt sind.[2]

Die Untergliederung der Familie der Fliegenschnäpper in die Eigentlichen Fliegenschnäpper (Muscicapinae) und die Schmätzer (Saxicolinae) mutet derzeit etwas künstlich an, einige Gattungen scheinen Gattungen der jeweils anderen Unterfamilie näher zu stehen, möglicherweise bedarf die interne Systematik der Fliegenschnäpper einer grundlegenden Überarbeitung, wenn alle Verwandtschaftsbeziehungen geklärt sind.[3]

Die folgende Darstellung der Gattungen folgt im wesentlichen dem Handbook of Birds of the World, ergänzt um die Ergebnisse jüngerer molekulargenetische Untersuchungen. Diese stellen fest, dass einige bisher den Drosseln zugeordnete Gattungen (Monticola, Myiophonus, Brachypteryx, and Alethe) den Schmätzern näher stehen und die asiatischen Gattungen Grandala and Cochoa, die zeitweise den Schmätzern zugerechnet wurden, den Drosseln doch näher stehen.[4]

  • Schmätzer (Saxiolinae)
    • Blauschwänze (Tarsiger) mit 5 Arten
    • Luscinia mit 11 Arten (paraphyletisch), darunter
    • Erithacus mit 3–4 Arten (paraphyletisch), darunter
    • Irania, einzige Art
      • Weißkehlsänger (Irania gutturalis)
    • Wiesenschmätzer (Saxicola) mit 14 Arten, darunter
    • Steinrötel (Monticola) mit 13 Arten (inklusive ehemals eigenständige Gattung Pseudocossyphus), darunter
    • Pogonocichla, einzige Art
      • Sternrötel (Pogonocichla stellata)
    • Swynnertonia, einzige Art
      • Swynnerton-Rötel (Swynnertonia swynnertoni)
    • Stiphrornis, einzige Art
      • Waldrötel (Stiphrornis erythrothorax)
    • Xenocopsychus, einzige Art
      • Höhlenrötel (Xenocopsychus ansorgei)
    • Strauchschmätzer (Saxicoloides), einzige Art
      • Strauchschmätzer (Saxicoloides fulicata)
    • Cinclidium mit 3 Arten
    • Namibornis, einzige Art
      • Namibschnäpper (Namibornis herero)
    • Cercomela mit 9 Arten
    • Myrmecocichla mit 7 Arten
    • Thamnolaea mit 2 Arten
    • Pinarornis, einzige Art
      • Steinspringer (Pinarornis plumosus)
    • Sheppardia mit 9 Arten
    • Cossyphicula (möglicherweise zu Cossypha zugehörig), einzige Art
      • Weißbauchrötel (Cossyphicula roberti)
    • Cossypha mit 14 Arten
    • Cichladusa mit 3 Arten
    • Heckensänger (Cercotrichas) mit 11 Arten, möglicherweise zu den Eigentlichen Fliegenschnäppern gehörend
    • Copsychus mit 7 Arten, möglicherweise zu den Eigentlichen Fliegenschnäppern gehörend
    • Rotschwänze (Phoenicurus) mit 11 Arten, darunter
    • Chaimarrornis, einzige Art (paraphyletisch mit einigen Rotschwanz-Arten)
      • Weißkopfschmätzer (Chaimarrornis leucocephalus)
    • Rhyacornis mit 2 Arten (paraphyletisch mit einigen Rotschwanz-Arten)
    • Hodgsonius, möglicherweise zu den Eigentlichen Fliegenschnäppern gehörend, einzige Art
      • Kurzflügel-Rotschwanz (Hodgsonius phoenicuroides)
    • Scherenschwänze (Enicurus) mit 7 Arten
    • Pfeifdrosseln (Myophonus) mit 9 Arten
    • Steinschmätzer (Oenanthe) mit 20 Arten, darunter
    • Trichixos, einzige Art
      • Feuerschwanzschama (Trichixos pyrropygus)
    • Brachypteryx mit 5 Arten
    • Heinrichia, einzige Art
      • Celebeskurzflügel (Heinrichia calligyna)
    • Alethe mit 5 Arten

Literatur

  • Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World (HBW), Band 10: Cuckoo-shrikes to thrushes. Lynx Edicions, Barcelona 2005, ISBN 84-87334-72-5
  • U. N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas (HBV). Band 11/I, Schmätzer und Verwandte: Erithacinae, AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4
  • Armin Landmann: Der Hausrotschwanz. AULA-Verlag, Wiesbaden 1996, ISBN 3-89104-551-4

Einzelnachweise

  1. a b HBV Band 11/I, Seite 14f, siehe Literatur
  2. Armin Landmann: Der Hausrotschwanz. Seite 10f, siehe Literatur
  3. zipcodezoo.com: Muscicapidae
  4. Gary Voelker, Garth M. Spellman: Nuclear and mitochondrial DNA evidence of polyphyly in the avian superfamily Muscicapoidea. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, 30(2): 386–394, Februar 2004 (Zusammenfassung)

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