Eremit von Gauting

Eremit von Gauting

Karl Theodor Maria Hubert Isidor Freiherr von Hallberg zu Broich, auch bekannt als der Eremit von Gauting (* 8. September 1768 auf Schloss Broich bei Jülich; † 17. April 1862 auf Schloß Hörmannsdorf bei Landshut) war ein deutscher Schriftsteller und Forschungsreisender. Auf Hallberg geht die Gründung der Kolonie Hallbergmoos zurück.

Hallberg-Broich war der Sohn des kurpfälzischen Hofkammerrats Tilmann Peter von Hallberg-Broich und dessen Ehefrau Anna Rosa Quadt von Wickenradt. Der Oberst in spanischen Diensten, Franz von Hallberg-Broich, war sein älterer Bruder, der Generalleutnant in bayerischen Dienst, Karl Theodor von Hallberg-Broich sein Cousin.

Hallberg entwickelte bereits als Kind einen Drang in die Ferne. Als 10-Jähriger entwischte er von der Schule in Köln mit einem Rheinschiffer nach England. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt als Matrose und kam als solcher nach Triest. Dort ließ er sich für die Kadettenschule in Wien anwerben. Im Alter von 15 Jahren trat er als Lieutenant in Jülich in die Dienste des Herzogs Karl Theodor. Gefördert von seinem Dienstherrn, besuchte Hallberg-Broich mehrere Jahre die Militärakademie in Metz.

Nach dem Tod seines Vaters bezog er 1793 das Stammschloss seiner Familie. Von hier aus führten ihn zahlreiche Reisen nach England, Schweden, Norwegen, Russland, Konstantinopel, Syrien, Griechenland, Sizilien, Tunis und Spanien. Einen kurzen Stillstand erfuhr seine Reiselust 1800 durch die Heirat mit Caroline Freie von und zu Olne. Von dieser soll er als Liebesbeweis verlangt haben, aus einem Fenster von Haus Wissen in den Schlossweiher zu springen. 1810 erwarb Theodor von Hallberg-Broich Haus Attenbach in Hennef. Als Feldherr machte er sich 1814 einen Namen als Feldobrist des bergischen Landsturms.

Nach Reisen in den Orient wurde er der Eremit von Gauting genannt, da er dortige Schloss Fußberg von 1819 bis 1826 bewohnte. Aus seiner Gautinger Zeit sind seine zahlreichen Artikel in Biedermeierzeitschriften, wie der "Bayrische Volksfreund", "Der Nationalkorrespondent" oder "Der reisende Teufel" bekannt. Er prägte den damaligen Begriff der "Gautinger", die in seinen Augen einen besonders mustergültige, kritiklose und blind ergebene Einwohner Bayerns galten.

Er war vor allen Dingen Schriftsteller, schrieb an die 30 Bücher über seine Reisen, über politische Einschätzungen und schrieb, laut einem Zeitgenossen, über die tollsten Absonderlichkeiten. Bekannt war er auch in Köln, wo er sich oft im Kaiserlichen Hof aufhielt, aufgrund seiner Erscheinung. Er trug neben einem zum Gürtel reichenden weißen Bart auffallende Phantasie-Uniformen, reich mit Orden behangen. Im hohen Alter erblindete er und starb auf seiner Burg Hermannsdorf in Niederbayern im 94. Lebensjahr.


Werke

  • Reise durch Skandinavien: Dänemark, Schweden, Norwegen im Jahr 1817. Köln 1818
  • Rhapsodische Ansichten und Motive für Armen-Kolonien. Frauendorf 1829.
  • Reise durch Italien. Augsburg 1830.
  • Frankreich - Algier: zum Besten der Kolonie. München 1837.
  • Reise nach dem Orient: zum Besten der Kolonie Hallberg im Freisinger Moos. Stuttgart 1838.
  • Deutschland, Russland, Caucasus, Persien 1842 - 1844. Stuttgart 1844

Literatur

  • Werner Bülow: Der Eremit von Gauting. Theodor Freiherr von Hallberg-Broich, Leben, Ansichten und Reisen. Rosenheimer Verlagsanstalt, Rosenheim 1991, ISBN 3-475-52679-4
  • Johannes Gistel: Leben des preussischen Generals Freiherr von Hallberg-Broich, genannt der Eremit von Gauting. Thiele, Berlin 1863

Weblinks


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