- Ergates faber
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Mulmbock Systematik Klasse: Insekten (Insecta) Ordnung: Käfer (Coleoptera) Familie: Bockkäfer (Cerambycidae) Gattung: Ergates Art: Mulmbock Wissenschaftlicher Name Ergates faber (Linnaeus, 1761) Der Mulmbock oder Zimmerbock (Ergates faber) ist ein Käfer der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) und gehört zur Unterfamilie Prioninae. Er ist in Mitteleuropa der größte einheimische Bockkäfer.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Mulmbock ist zwischen 27 und 50 Millimeter groß. Er ist flach. Sein Halsschild ist doppelt so breit wie lang und an den Seiten scharf gezähnelt. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Färbung (die Männchen sind rostbraun und die Weibchen pechbraun) sowie die Länge der Fühler. Die Fühler der männlichen Tiere sind etwas mehr als körperlang, beim Weibchen reichen sie ca. bis zur Mitte der Flügeldecken. Während das Halsschild des Weibchens stark gerunzelt ist, weist dasjenige des Männchens 2 glatte Beulen auf.
Lebensweise
Die Käfer fliegen in den Mittagsstunden. Ihre Flugzeit geht von Mitte Juli bis Mitte September. Die Weibchen legen bis zu insgesamt 275 Eier in kleineren Haufen von jeweils acht bis zehn (aber auch bis zu 60) Stück an totem Nadelholz ab. Hierbei werden Baumstümpfe an sonnigen Bestandesrändern oder auf Kahlschlägen bevorzugt.
In tieferen und mittleren Höhenlagen wird vor allem Kiefer, in den Alpen bei Höhenlagen über 1000 m häufig auch Fichte oder gelegentlich Tanne oder Lärche befallen. HELLRIGL [1] berichtet auch von Einzelbeobachtungen an Laubhölzern wie Erle und Pappel. Auch der Befall an verletzten Stellen von lebenden Bäumen ist in Einzelfällen möglich.
Die Larven schlüpfen nach 2 bis 3 Wochen, um sich in das Holz einzubohren. Ihre Entwicklung dauert 3 bis 4 Jahre. In dieser Zeit erreichen sie eine Länge von 60 - 65 (teilweise bis über 80) mm. Sie haben starke Mandibeln und auf den Hinterleibssegmenten 1 - 7 deutlich ausgebildete Laufwülste, mit welchen sie sich für Bockkäferlarven ungewöhnlich schnell bewegen können. Beine sind zwar vorhanden, jedoch sind diese verhältnismäßig klein. Für eine gute Entwicklung benötigen die Larven eine gewisse Holzfeuchte, deshalb werden sowohl die unter- als auch oberirdischen bodennahen Stammteile bevorzugt. Bei den Kernhölzern Kiefer und Lärche wird meist nur der Splint zerstört, bei Fichte und Tanne hingegen der ganze Holzkörper. Hierbei wird das Holz zu Mulm (daher der deutsche Name) verwandelt. Dieser besteht aus Holzspänen und Kot. Die Oberfläche des Holzkörpers wird unversehrt gelassen. Die Larve verpuppt sich in der Regel im Holz nahe der Oberfläche, auch wenn es Einzelfunde von Puppen in Erdhöhlen nahe der befallenen Hölzer gibt. Zum Schlüpfen nagt der Käfer dann ein ovales Flugloch mit ausgefransten Rändern in die Oberfläche des Holzkörpers.
Als Teil der Zersetzungskette im Holz ist der Mulmbock ein wichtiger Bestandteil des Ökokreislaufes. Wie aber auch andere xylophage Insekten befällt er gelegentlich bearbeitetes Holz. Insbesondere Zaunpfähle und Masten aus Kiefernholz werden im Erd-Luftbereich gern besiedelt. In früherer Zeit mehrfach in der Literatur erwähnt wurden Schäden an Telefonmasten, welche damals noch mit einem Karbolineum-Anstrich geschützt wurden. Dieser konnte den Befall nicht verhindern, sondern hat im Gegenteil sogar eine anlockende Wirkung auf die Käfer ausgeübt.
In Deutschland ist der Mulmbock selten und in vielen Gebieten vom Rückgang betroffen. In Baden und im Saarland kommt er nicht vor. In Württemberg und in Nordrhein wurden nach 1950 keine Funde mehr gemeldet. Funde aus Nordrhein und Schleswig-Holstein werden auf Import bzw. Verschleppung zurückgeführt. [2]
Einzelnachweise
- ↑ Klaus G. Hellrigl: "Zur Frage der Brutpflanzen and physiologischen Schädlichkeit einheimischer Prionien (Col., Ceramb.)" Anzeiger fur Schädlingskunde and Pflanzenschutz, Heft 12, 1971
- ↑ F. Köhler, B. Klausnitzer (Hrsg.): Entomofauna Germanica, Verzeichnis der Käfer Deutschlands, Dresden 1998, ISSN 0232-5535
Literatur
- Adolf Brauns: Taschenbuch der Waldinsekten. 4. Auflage, Gustav Fischer Verlag 1991, S. 240-241, ISBN 3-437-30613-8
- K. Escherich: Die Forstinsekten Mitteleuropas, Zweiter Band, Berlin 1923
- Wolfgang Schwenke (Hrsg.) u. a.: Die Forstschädlinge Europas. Ein Handbuch in 5 Bänden - Band 2: Käfer. Parey, Hamburg und Berlin 1974, S. 149-150, ISBN 3-490-11216-4
Weblinks
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