- Erhard von Queiß
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Erhard von Queis (* um 1490 in Storkow (Niederlausitz); † 10. September 1529 in Preußisch Holland) war Bischof von Pomesanien. Er gilt als einer der Wegbereiter der Reformation in Preußen.
Leben
Nachrichten über die Jugend des ersten evangelischen Bischofs von Pomesanien liegen nicht vor. Wie es in der Universitätsmatrikel von Frankfurt (Oder) heißt, wo er 1506 immatrikuliert wurde, stammte er aus Storkow. 1515 zog er zum Rechtsstudium nach Bologna. Es steht aber nicht fest, wo und wann er sich die Würde des Doktors beider Rechte erworben hat. Bereits 1523 begegnet er uns als Kanzler des Herzogs Friedrich II. von Liegnitz. Am Liegnitzer Hof hat ihn Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach kennen gelernt und ihn zum Eintritt in den deutschen Orden und zur Übernahme des freigewordenen zweiten preußischen Bistums bewogen. Am 10. September 1523 wurde von Queis vom Domkapitel von Marienwerder zum Bischof gewählt. Von päpstlicher Seite ist er nie bestätigt worden. Seine Residenz nahm er in Riesenburg.
Der Hochmeister Albrecht hatte zu dem im Rechts- und Verwaltungswesen erfahrenen Bischof großes Vertrauen. Er entsandte ihn als Vertreter des Ordens zu Verhandlungen nach Pressburg und Krakau, wo über die Säkularisation des Ordenslandes beraten wurde und er für Albrecht die Huldigung dem Könige von Polen leistete. Auch später hat er solche Aufträge zu erfüllen gehabt. Als er den Herzog 1526 nach Danzig begleitete, trug er schon weltliche Tracht.
Queis hat auch in Kiel den Ehevertrag abgeschlossen, als Herzog Albrecht um die Hand der dänischen Königstochter Dorothea warb. Politische Dienste für das junge Herzogtum hielten ihn lange von der Erfüllung seiner kirchlichen Pflichten ab, und doch stand Queis ebenso wie der Bischof Georg von Polentz ganz auf der Seite der Reformation. Ende 1524 veröffentlichte Queis sein Reformationsprogramm „Themata episcopi Riesenburgensis“. Hier stellt er fest, dass es nur zwei von Christus eingesetzte Sakramente gibt und dass Menschensatzungen in der Kirche abgeschafft werden müssten.
Für den Gottesdienst forderte der Bischof die deutsche Sprache und verbot die Verehrung der Hostie und die Fronleichnamsprozession. Seine 19. These lautet: „Die tägliche Messe ist ein Greuel Gottes; darum soll sie forthin in keiner Kirche und nirgends gehalten werden.“ Priestern und Ordensleuten gab der Bischof aufgrund seiner biblischen Überzeugung die Ehe frei. Die 1525 für das Herzogtum Preußen erlassene Kirchenordnung trägt an ihrer Spitze den Namen ihrer beiden evangelisch gewordenen Bischöfe Polentz und Queis.
Gemeinsam legten sie sie auf dem Landtage vor. Queis hatte ebenso wie Polentz seine weltliche Herrschaft an den Herzog abgetreten und nur die Ämter Marienwerder und Schönberg behalten. Auch er trat selbst in die Ehe, und zwar mit der Herzogin Apollonia von Münsterberg, die zuvor Nonne im Klarissenkloster Strzelin gewesen war. Aber bereits 1529 starb sie, und der Bischof selbst überlebte sie nicht lange. Auf der Rückreise vom Landtag in Königsberg wurde er ein halbes Jahr später, am 10. September 1529, vom Englischen Schweiß, schnell dahingerafft. Das Leben dieses lauteren und tätigen Mannes war schlicht. Ohne Aufsehen zu erregen, hatte er in rühriger Arbeit an seinem Teil den Grund zur Reformation des Preußenlandes gelegt.
Literatur
- Paul Tschackert: Urkundenbuch zur Reformationsgeschichte des Herzogthums Preußen. Band 1 Leipzig 1890, Seite 39
- Robert Stupperich: Die Reformation im Ordensland Preußen. Ulm 1966.
- W. Hubatsch: 'ÄGeschichte der evangelischen Kirche in Ostpreußen. 1, Göttingen 1968 pass.
Vorgänger
Bischof von Pomesanien
1523 - 1525Nachfolger
Personendaten NAME Queis, Erhard von KURZBESCHREIBUNG Wegbereiter der Reformation in Preußen GEBURTSDATUM um 1490 GEBURTSORT Storkow (Niederlausitz) STERBEDATUM 10. September 1529 STERBEORT Preußisch Holland
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