Ernest Henry Stauffer

Ernest Henry Stauffer

Teddy Stauffer (* 2. Mai 1909 als Ernest Henry Stauffer in Murten; † 27. August 1991 in Acapulco, Mexiko) war ein Schweizer Bandleader und Deutschlands „Swing-König“ der 1930er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wuchs in Murten am Murtensee und in Bern auf, spielte dort ab 1927 Geige und Saxophon in einer Amateurband und begann 1928 mit seinem Orchester Teddy And His Band in Deutschland aufzutreten. Ihr erstes Engagement hatten die Teddies als Caféhaus-Kapelle in Gleiwitz. Nach vielen Engagements auf Kreuzfahrtschiffen erreichte seine Popularität in Deutschland um 1935/36 ihren Höhepunkt. 1936 erhielt er von Elfriede Scheibel, der Besitzerin des Berliner „Delphi-Palastes“ ein viermonatiges Engagement vom Juli bis Oktober 1936. Dieses Gastspiel begründete den Ruf des Delphi als Swing-Bühne. Zu seinen Original Teddies gehörten von Anbeginn der Berliner Posaunist Walter Dobrczynski und der Stuttgarter Trompeter Kurt Hohenberger, der 1937 zur Goldenen Sieben gehörte, dazu die Schweizer Trompeter Bob E. Huber und Rudi Dumont. An der Klarinette war Franz Thon (ebenfalls Goldene Sieben) zu finden, doch schied er 1937 aus, da seine Gagenforderung mit 1000,- RM höher war als das Gehalt, das sich Stauffer selber zubilligte. So kam es zur Umstrukturierung im Orchester, ab 1937 wurde es vergrößert und es gelangten der Klarinettist und Satzführer Franz Kleindin und - vom Orchester Kurt Hohenberger kommend - der Klarinettist Ernst Höllerhagen hinzu.

Jährliche Reisen nach St. Moritz und Arosa, aber auch ein Gastspiel in London, sorgten für internationalen Glanz in der Teddies Band. Aus London brachte Stauffer die Sängerin Betty Toombs mit, von der einige Telefunken-Aufnahmen von 1938 existieren. Sie übte auch die Aussprache mit dem Gitarristen und Sänger Billy Toffel, der die Jahre zuvor ausschliesslich phonetisch englisch sang, ohne ein Wort zu verstehen. Es folgten phasenweise Umbesetzungen u. a. mit dem Trompeter Harry Günther (Duke) Herzog und dem Klarinettisten Benny de Weille. Bis 1939 trat er mit seiner Original Teddies-Band vor allem in Berlin und Hamburg auf. Mit seiner jazzigen Swingmusik bekam Stauffer jedoch zunehmend Ärger mit der Reichsmusikkammer.

1939 reisten sie zur Eröffnung der Landesausstellung in die Schweiz, in Vertretung des Orchesters von Jimmie Lunceford, die wegen des drohenden Kriegs absagten. Bei Kriegsausbruch befand sich die Band durch Zufall gerade in der Schweiz, bis auf den Deutschen Ernst Höllerhagen mussten sämtliche deutschen Mitglieder der Teddies die Schweiz verlassen. Ein geplantes Gastspiel ab September 1939 in der Berliner Femina kam so nicht mehr zustande.

In der Schweiz wirkte er 1940/41 an der Vertonung des Filmes s’Margritli und d’ Soldate mit, das Margritli-Lied, interpretiert von den Geschwister Schmid wurde zu einem grossen Erfolg. Viele der Arrangements schrieb Buddy Bertinat. Nach dem Weggang von Teddy Stauffer 1941 waren die Original Teddies unter Leitung von Eddie Brunner; dazu gehörte nun auch Hazy Osterwald, der bereits seit 1941 Arrangements für die Band schrieb. Doch konnte die Band nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Nach einem Engagement auf einem Atlantik-Kreuzfahrtschiff blieb Stauffer in den USA und versuchte sein Glück als Filmkomponist in Hollywood. Wegen Schwierigkeiten mit seinen Aufenthaltspapieren ging er nach Mexiko, das schliesslich seine zweite Heimat werden sollte. In Acapulco gründete er eine Diskothek und war Manager mehrerer bekannter Hotels (u.a. des Hyatt und der Villa Vera). Die Mexikaner verehrten den hochgewachsenen, blonden Schweizer als allseits beliebten Botschafter für Acapulco. „Mr. Acapulco“ trug dazu bei, die Hollywood-Prominenz anzulocken und den Ort, der damals ein Fischerdorf von 8.000 Bewohnern war, weltberühmt zu machen.

Teddy Stauffer, ein Playboy alter Schule, war fünfmal verheiratet, u.a. mit den Schauspielerinnen Faith Domergue und Hedy Lamarr. Er hat eine Tochter: Melinda Morgan Stauffer, die in Italien lebt. In seine mexikanische Zeit fallen kleine Gastauftritte in TV- und Filmproduktionen. Nach seinem einsamen Tod wurde seine Asche in die Fluten des Pazifiks gestreut, so wie es sein letzter Wille war.

Literatur

  • Teddy Stauffer, Fritz Langour: Es war und ist ein herrliches Leben, Autobiographie, Verlag Ullstein, Frankfurt/M, Berlin 1968

Weblinks

Interviews

  • Franz Teddy Kleindin mit Stephan Wuthe (http://www.swingtime.de), 1988 - 2003 u. a. für CD Franz Teddy Kleindin Klarinettenzauber 1941 -1948, Edition Antikbüro, Berlin 2004, Best. Nr. SW2004, 4 260051 362045

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