- Erniedrigung
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Demütigung ist die den Stolz, die Selbstachtung und Würde angreifende beschämende oder verächtliche Behandlung eines Anderen, oft auch im Beisein oder vor den Augen anderer Personen. Demütigung kann neben dem Ausdruck einer gezielten Aggression auch die begleitende Empfindung eines Scheiterns oder einer Niederlage sein (vgl. Hochmut).
Ihr Gegenteil ist die Ehrung.
Inhaltsverzeichnis
Formen und Auswirkungen
Herkömmlich gibt es zahlreiche strafrechtliche und brauchtümliche Demütigungen. Sprichwörtlich ist das Anprangern. Bei den Leibesstrafen an Haut und Haar war das Scheren von Haar oder Bart dazu bestimmt, im Brauchtum das Entblößen oder Anspeien, bei Offizieren das öffentliche Abreißen der Rangabzeichen und Zerbrechen des Säbels. Als soziale Institution ist sie Bestandteil vieler Initiationsriten. Im nationalsozialistischen Deutschland war der Zwang zum öffentlichen Tragen des Judensterns eine gewollte Demütigung.
Bei lang andauernder Entrechtung von z. B. Minderheiten werden am Ende Handlungen, die überhaupt ihr Anderssein betonen, als Demütigung empfunden. Sofern dies nicht beabsichtigt ist, kann es – nicht leicht – durch Taktgefühl vermieden werden.
Das Christentum kennt die Demut als Haltung. Die auf sich selbst gerichtete Demütigung angesichts Gottes (Selbstzerknirschung, lat. contritio cordis „Zerknirschung des Herzens“) wird positiv als Reue, gesteigert als eine Form der Askese aufgefasst.
Die Selbstdemütigung, verbunden mit einer Bitte, etwa durch einen Fußfall, kann dieser durchaus auch Nachdruck verleihen. Ein berühmtes historisches Beispiel dafür ist Kaiser Heinrichs IV. der Sage nach barfüßiger Gang nach Canossa, wodurch er den Papst zwang, den Kirchenbann über ihn aufzuheben.
Die Sozialpsychologie untersucht, inwieweit Demütigungen zu Gewalt und Kriegshandlungen führen, wie die Reaktion auf eine Demütigung mit der jeweiligen Kultur variiert und wie Auswirkungen von Demütigungen bewältigt werden können.[1]
Demütigungen können das Ziel haben, den Willen zu brechen. Dies war lange Zeit ein Element der Kindererziehung in den westlichen Staaten (siehe auch: Schwarze Pädagogik), wird aber auch heute gegenüber Erwachsenen angewandt, beispielsweise in Guantanamo[1].
Vorkommen
Demütigung ist eine universelle menschliche Erfahrung. Ein frühes Zeugnis findet sich in Homers Ilias, wo Achills Demütigung noch des Leichnams des besiegten Hektors geschildert wird.
Seit kurzem gibt es ein internationales Netz von Akademikern und Praktikern, die sich mit dem Thema Würde und Demütigung beschäftigen (Human Dignity and Humiliation Studies).
Weblinks
- Human Dignity and Humiliation Studies
- Die Omnipräsenz der Demütigung in der heutigen Gesellschaft und die Politik der Würde
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Evelin Gerda Lindner: Die Psychologie der Demütigung. März 2005. Abgerufen am 26. Mai 2008. (PDF)
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