- Air Lingus
-
Aer Lingus
IATA-Code: EI ICAO-Code: EIN Rufzeichen: Shamrock Gründung: 1936 Sitz: Dublin, Irland Drehkreuz: Flottenstärke: 42 (+16 Bestellungen) Ziele: Nationale und internationale Ziele Aer Lingus ist eine irische Fluggesellschaft und war bis Ende März 2007 Mitglied in der OneWorld-Allianz. Ihr Leitmotiv lautet: „Low fares, way better“ (Besser reisen bei kleinen Preisen).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ersten Jahre
Die Aer Lingus Teoranta wurde 22. Mai 1936 gegründet und flog ihre erste Verbindung vom Baldonnel Airfield Dublin nach Bristol mit einem 6-sitzigen Doppeldecker de Havilland Dragon. Der Name Aer Lingus ist die anglisierte Form des irischen Wortes aerloingeas (deutsch: Luftflotte).
1940 zog die Aer Lingus auf den neuen Dubliner Flughafen Collinstown um und eröffnete eine neue Verbindung mit einer DC-3 nach Liverpool. Alle anderen Flüge außer einer Inlandsverbindung nach Shannon wurden wegen des Krieges eingestellt. Am 9. November 1945 nahm die Gesellschaft ihren Dienst mit dem ersten Nachkriegsverkehr nach London wieder auf.
Durch den Erwerb von 40 % der Anteile von British Overseas Airways Corporation (BOAC) und British European Airways (BEA) im Jahr 1946 erhielt die Aer Lingus Verkehrsrechte in England. Die Gesellschaft war dabei so erfolgreich, dass sie 1947 sieben Vickers Viscount anschaffen konnte, die aber im folgenden Jahr als unrentabel wieder abgegeben wurden.
Aerlínte Éireann Teoranta wurde 1947 als Gesellschaft für transatlantische Flüge nach New York gegründet; wegen finanzieller Probleme konnte der Dienst aber erst 1958 mit drei von der amerikanischen Gesellschaft Seaboard And Western angemieteten Lockheed Constellation aufgenommen werden. Am 1. Januar 1960 wurde Aerlínte Éireann in Aer Lingus – Irish International Airlines umbenannt.
In den 40er und 50er Jahren erweiterte Aer Lingus ihr europäisches Streckennetz um Verbindungen nach Brüssel, Amsterdam und Rom, die mit Vickers Viscount 707 geflogen wurden. Seit dieser Zeit ist die Farbe grün das Markenzeichen der Gesellschaft, außerdem wurden 1945 die ersten Flugbegleiter eingestellt. Die 1963 von Aer Lingus in Dienst gestellten Aviation Traders ATL-98 Carvair, aus DC-4 umgebaute Frachtmaschinen, die neben Passagieren auch bis zu fünf PKW transportieren konnten, brachten keinen wirtschaftlichen Erfolg.
Jet-Zeitalter
Das Jet-Zeitalter begann für Aer Lingus am 14. Dezember 1960, als drei Boeing 720 auf den Routen nach New York und Boston in Dienst gestellt wurden, die aber bereits 1964 gegen die größeren Boeing 707 ausgetauscht wurden. Auf europäischen Routen wurden ab 1965 BAC 1-11 Jets auf der Route zwischen Dublin/Cork und Paris eingesetzt. Eine neue Lackierung der Maschinen zeigte ab 1965 auf den Seitenleitwerken ein weißes Kleeblatt und über den Fenstern die Aufschrift „Aer Lingus – International“; ab 1974 wurde der Zusatz „International“ weggelassen.
Die ersten Boeing 737-200 wurden auf der hoch frequentierten Strecke zwischen Dublin und London mit großem Erfolg eingesetzt, weswegen Maschinen dieses Typs auch bald auf allen europäischen Strecken der Aer Lingus eingesetzt wurden.
Ab 1968 wurden Flüge von Belfast in Nordirland nach New York eingerichtet, die aber trotz guter Auslastung schon bald wieder eingestellt wurden, als die gewaltsamen Unruhen in Nordirland begannen; sie wurden erst in den 90er-Jahren über Shannon wieder aufgenommen. Von 1970 an wurden auf den transatlantischen Routen der Aer Lingus zunächst zwei Boeing 747-100 eingesetzt, zu denen später noch eine dritte hinzu kam.
In den 80er-Jahren befand sich Aer Lingus in einer schweren Krise, die erst durch die Reorganisation der Fluglinie und der Erneuerung der Flotte gelöst werden konnte. [1]
Mit der Aer Lingus Commuter, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft, die 1984 gegründet wurde, flog die Aer Lingus Destinationen auf Kurzstrecken in Irland und England an, die nicht mit Jets bedient wurden, sondern mit fünf in Belfast gebauten Shorts 360 und sechs Fokker 50. Mit dem Erwerb der Aktienmehrheit von Aer Turas stieg Aer Lingus Mitte der 80er-Jahre ins Frachtgeschäft ein.
Die BAC-11 und die erste Generation der Boeing 737, die 737-200, wurden von Mitte Ende der 1980er-Jahre bis 1992 komplett durch modernere B737-300, B737-400 und B737–500 Maschinen ersetzt. Bei Aer Lingus Commuter, die 2001 in die Muttergesellschaft eingegliedert wurde, traten vier Saab 340B an die Stelle der in die Jahre gekommenen Shorts 360.
Auf den transatlantischen Routen war Aer Lingus ab 1994 die erste Gesellschaft, die mit Airbus A330-200 und A330-300 nach ETOPS-Regeln über den Atlantik flog. Diese gestatten es zweistrahligen Maschinen, auf Routen über Wasser, Wüsten oder die Pole zu fliegen, bei denen sie mehr als 60 Minuten Flugzeit vom nächsten Flughafen entfernt sind. Die Airbusse ersetzten die nur von 1991 bis 1994 eingesetzten Boeing B767-300ER und die in Dienst befindlichen Boeing 747, die in 25 Jahren über acht Millionen Passagiere über den Atlantik befördert hatten.
Gegenwart
Wie für fast alle Fluggesellschaften brachte der 11. September 2001 auch für die Aer Lingus einen spürbaren Einbruch bei den Buchungen. Die Folge waren die Einstellung des Verkehrs auf bestimmten Routen, die Stilllegung von Flugzeugen und Entlassungen. Inzwischen hat sich die Gesellschaft wirtschaftlich erholt und ihre Firmenpolitik überdacht. Aer Lingus fliegt jetzt nur noch Airbusse neueren Typs und hat das europäische Liniennetz ausgebaut, das früher deutlich hinter den Routen nach England und Amerika zurückstand. Man versucht sich am europäischen Markt im Wettbewerb mit Billigfliegern wie Ryanair oder easyJet und plant sogar Billigflüge nach Amerika. Die Privatisierung der Fluggesellschaft in absehbarer Zukunft wurde eine Option.
Im Mai 2006 gab Aer Lingus durch eine Pressemitteilung bekannt, dass die Gesellschaft die oneworld Alliance verlassen wird, um sich künftig mehr auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Diesen Schritt vollzog Aer Lingus am 1. April 2007.
Ende August 2006 gab Aer Lingus bekannt, im September an die Börse zu gehen. Dabei handelte es sich um die London Stock Exchange und die Irish Stock Exchange in Dublin. Ziel war die Aufstockung des Kapitals, um neue Zielorte ins Programm aufnehmen zu können. Am 5. Oktober 2006, kurz nach dem Börsendebut, gab Ryanair ein Übernahmeangebot in Höhe von 1,5 Mrd. Euro für die Aer Lingus ab. Am 27. Juni 2007 wurde bekannt, dass die EU-Kommission die Übernahme von Aer Lingus durch Ryanair untersagt hat.[2] Ryanair erklärte, sich gerichtlich gegen das Übernahmeverbot wehren zu wollen.
Auszeichnungen
Im Sommer 2005 erhielt die Aer Lingus aus den Händen des irischen Ministers für Transport die Auszeichnung „Airline of the Year 2005“, die jährlich von Lufttransport-Rat der irischen Handelskammer vergeben wird. Bereits 2003 war die Aer Lingus mit dieser Auszeichnung geehrt worden. Der Vorsitzende der Aer Lingus, John Sharman, nahm die Auszeichnung entgegen und sah darin ein Anerkennung für die verbesserten Leistungen seiner Fluggesellschaft, die ein Plus von 18% bei den Passagierbuchungen seit dem gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres verbuchen konnte.
Zwischenfälle
Aer Lingus beklagte in den Jahren ihres Bestehens zwei Flugzeugabstürze. Im Jahre 1952 stürzte eine Douglas DC-3 ab, [3] und im Jahre 1968 stürzte eine Vickers Viscount auf dem Weg von Cork nach London ins Meer. [4] Die Absturzursache konnte nie geklärt werden, 57 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.
Am 9. Juni 2005 kam es auf dem Logan International Airport (Boston, USA) zu einer Beinahekollision zwischen Aer-Lingus-Flug 132 und US-Airways-Flug 1170. Fünf Sekunden nachdem Aer-Lingus die Starterlaubnis erhalten hatte, wurde auch dem US-Airways-Flug der Start freigegeben. Die Maschinen rollten auf den sich kreuzenden Startbahnen 15R und 9 an, konnten dies jedoch zunächst nicht sehen, weil die Sicht durch den dazwischen stehenden Tower verdeckt ist. Als der Copilot des US-Airways-Fluges die drohende Kollision bemerkte, reagierten er und sein Flugkapitän geistesgegenwärtig und hielten das Flugzeug trotz der bereits erreichten Abhebegeschwindigkeit am Boden. So konnte der abhebende Aer-Lingus-Flug die heruntergedrückte amerikanische Maschine mit einer Distanz von 170 Fuß (52 Meter) im Überflug passieren, während der US-Airways Flug sein Anrollen fortsetzte und weiter hinten ebenfalls sicher abhob. [5] Die Crew des US-Airways-Flug 1170 wurde für diese fliegerische Leistung mit dem Superior Airmanship Award ausgezeichnet.
Besonderheiten
Aer Lingus war die erste Fluggesellschaft der Welt, die Mitte der 1980er Jahre alle drei Typen der zweiten Generation der Boeing 737 flog (737-300/-400/-500).
Von 1965 bis 1997 war Aer Lingus Sponsor der Aer Lingus Young Scientist Exhibition, die inzwischen von einer Unterorganisation von British Telecom getragen wird.
Flotte
(Stand: November 2008)[6]
- Irland, Großbritannien, Europa
- 27 Airbus A320
- Airbus A321 6
- Transatlantikrouten
- Bestellungen[7]
- Airbus A320 4
- Airbus A330-300 (Auslieferungen ab 2009) 6
- Airbus A350-900 6
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ www.aerosecure.de: Sicherheitsprofil von Aer Lingus (Stand: August 2007)
- ↑ Brüssel verbietet Ryanair Aer Lingus-Übernahme
- ↑ Hinweis auf flugzeug-absturz.de
- ↑ Hinweis auf flugzeug-absturz.de
- ↑ www.ntsb.gov – Kurzbericht des NTSB (englisch)
- ↑ ch-aviation.ch: Flotte der Aer Lingus 2. November 2008
- ↑ Airbus: Bestellungen von Aer Lingus 31. Oktober 2008
Weblinks
- Webpräsenz der Aer Lingus
- Webpräsenz der Aer Lingus Cargo
- Fotos der Aer Lingus auf Airliners.net
Wikimedia Foundation.