Ernst Ahlgren

Ernst Ahlgren
Victoria Benedictsson

Victoria Maria Benedictsson, geb. Bruzelius (* 6. März 1850 auf dem Gut Domme (Schonen); † 21. Juni 1888 in Kopenhagen) war eine schwedische Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Benedictsson stammte aus einer konservativen Pastorenfamilie, welche sie in eine Vernunftehe zwang. Obwohl sie von einer Künstlerlaufbahn geträumt hatte, hat sie einen mehr als doppelt so alten, ungeliebten Mann geheiratet, dem sie zwei Kinder schenkte und sich auch gewissenhaft um Haus und Erziehung im südschwedischen Hörby kümmerte. Nach einer langwierigen Beinerkrankung, die sie ans Bett fesselte und ihr Zeit für ihre Studien ließ, sowie unter dem Einfluss eines freigeistigen Amerikaners, der ein Bekannter der Familie war, löste sie sich allmählich von ihren traditionellen konservativen Anschauungen.

Die ersten Veröffentlichungen wurden unter dem Pseudonym Tardif publiziert und standen ganz unter dem Einfluss von Axel Lundegård, dem Sohn des Pastors von Hörby. Mit ihrer Erzählsammlung Aus Skåne, die unter dem Namen Ernst Ahlgren erschienen, feierte sie einen ersten großen literarischen Erfolg. Danach folgte der Roman Geld, der großteils autobiographisch, das Problem der modernen Frau, das Geschlechterproblem und die Emanzipation thematisierte, und ihr größter Erfolg wurde. 1885 lernte sie in Kopenhagen den damals bewunderten Georg Brandes und seinen Kreis kennen. Sie hielt sich danach einige Monate in Stockholm auf, wo sie mit den Literaten des „Jungen Schweden“ bekannt wurde und sich in den dortigen literarischen Salons einen Namen machte.

1886 ging sie zurück nach Kopenhagen, wo sie sich in den bewunderten Gelehrten Georg Brandes verliebte. Sie wurde aber von dem verheirateten Mann lediglich benutzt. Sie veröffentlichte den Roman Frau Marianne, in dem es wieder um Eheprobleme ging. Als dieser von Brandes sehr negativ beurteilt wurde, geriet Benedictsson in eine tiefe Krise. Nach schweren Depressionen verübte sie im Januar 1888 einen ersten Selbstmordversuch. Axel Lundegaard, ihr Förderer, konnte sie kurzzeitig wieder aufrichten. Sie erhielt ein Stipendium der Schwedischen Akademie und konnte für einige Zeit nach Paris fahren. Da sie aber literarisch kein Ziel mehr vor Augen sah und sich auch nicht von ihrer unglücklichen Liebe zu Brandes befreien konnte, nahm sie sich im Juni 1888 in einem Kopenhagener Hotel das Leben.

Axel Lundegaard gab ihren Nachlass heraus, veröffentlichte eine siebenbändige Werkausgabe und verfasste eine Biographie der Schriftstellerin. Victoria Benedictsson gilt allgemein als bedeutendste Autorin der schwedischen Moderne nach August Strindberg. Ihr Leben als Frau in einer Zeit des Umbruchs fand wiederholt das Interesse von Wissenschaftlern, Publizisten und der Frauenforschung. Im deutschen Sprachraum wurde ihr Werk bislang wenig beachtet, es existieren nur wenige Übersetzungen.

Werke

  • Från Skåne, Novellen 1884
  • Pengar, Roman 1885 (dt. Geld, 1890, neu 2003)
  • Final, Schauspiel 1885
  • Fru Marianne, Roman 1886 (dt. Frau Marianne, 1897), Verfilmung Schweden 2000 (TV)
  • Folklif och smaberättelser, Erzählungen 1887
  • Teorier, Lustspiel 1887
  • Dikter, 1888
  • Den bergtagna, Schauspiel 1888
  • Modern, Roman
  • Samlade Skrifter av Ernst Ahlgren, Werke, 7 Bde., 1918-20
  • Aus dem Dunkel, Erzählung, dt. 1911
  • Cedergren soupiert heute. Ein Bild aus dem schwedischen Studentenleben, dt. 1912
  • Herr Tobiasson. Eine Stockholmer Weihnachtsgeschichte, dt. 1912
  • Nach dem Markttage und Feine Leute. Zwei Erzählungen, 1913
  • Kameraden, Erzählung, dt. 1924
  • Verbrecherblut, Erzählung, dt. 1998

Literatur

  • Böök, Fredrik: Victoria Benedictsson och Georg Brandes. - Stockholm, Norstedt, 1950
  • Jørgensen, Charlotte: Ernst og Victoria. - Kopenhagen: Munksgaard-Rosinante, 1996, ISBN 87-16-16027-4
  • Schultén, Ingrid von: Ernst Ahlgren. - Helsingförs, Söderström, 1925
  • Vonhoegen, Corinna: Das Weiß öffnen, um das Schwarz hervorkommen zu lassen : zur Schrift in der Dramatik Victoria Benedictssons und Cecilie Løveids. - Frankfurt a.M. : Lang, 1996, ISBN 3-631-30494-3

Weblinks


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