Ernst Gideon Laudon

Ernst Gideon Laudon
Ernst Gideon von Laudon.

Gideon Ernst Freiherr von Laudon (auch Laudohn oder Loudon) (* 2. Februar 1717 in Tootzen, Lettland; † 14. Juli 1790 in Neutitschein, Mähren) war ein österreichischer Feldherr.

Inhaltsverzeichnis

Polnischer Thronfolgekrieg und 4. Russischer Türkenkrieg

Laudons Familie lässt sich seit dem 15. Jahrhundert in Livland nachweisen. Laudon selbst behauptete, mit dem schottischen Adelsgeschlecht der Earls of Loudoun verwandt zu sein, jedoch ist diese Verwandtschaft fiktiv. 1732 trat er im Alter von 15 Jahren in russische Dienste und nahm im Jahre 1734 während des Polnischen Thronfolgekrieges an der Belagerung von Danzig teil. 1735 zog er mit den russischen Hilfstruppen an den Rhein und danach wieder an den Dnepr, wo er in den Jahren 1736 bis 1739 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg kämpfte. Nach dem Frieden von Belgrad fuhr er nach Sankt Petersburg, um sich über mehrere Vorkommnisse zu beschweren. Als seinen Beschwerden nicht nachgegeben wurde, trat er aus der russischen Armee aus.

Eintritt in österreichische Dienste

Nachdem Friedrich II. von Preußen sein Gesuch um Aufnahme in die preußische Armee ablehnte, trat er 1742 in österreichische Dienste. Als Hauptmann in dem kroatischen Freikorps von der Trencks wurde er 1744 schwer verwundet. Laudon wurde wegen Ungehorsam und Übergriffen des kroatischen Freikorps angeklagt. Er rechtfertigte sich durch die erhaltenen Befehle und erhielt daraufhin einen Posten als Major im Liccaner Grenzregiment.

Er heiratete und trat zum Katholizismus über.

Siebenjähriger Krieg

Ernst Gideon von Laudon.

Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges bemühte er sich wiederholt um einen Einsatz, wurde aber vom Hofkriegsratspräsidenten Graf von Neipperg abgewiesen. Erst auf Empfehlung Kaunitz' hin wurde Laudon als Oberstleutnant mit einer Abteilung des kroatischen Freikorps nach Böhmen geschickt, um unter Feldmarschall Browne zu dienen. Nach einer erfolgreichen Operation während des Rückzugs aus Sachsen bei Tetschen wurde er für seine Teilnahme an dem Überfall auf Hirschfeld im Februar 1757 zum Oberst befördert.

Nach der Schlacht von Kolin brachte Laudon dem preußischen General Keith auf dessen Rückzug große Verluste bei. Nach mehrmonatigem Kommando an der Elbe erhielt er im August den Befehl über die leichten österreichischen Truppen bei der Reichsarmee, die er in die Schlacht von Roßbach führte. Zum Generalmajor befördert, eroberte er am 30. Juni 1758 bei Olmütz einen großen Wagenzug der Preußen, wofür er zum Feldmarschallleutnant ernannt wurde.

Für seinen Einsatz in der Schlacht von Hochkirch wurde mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und erhielt den Titel Freiherr. Im Frühjahr 1759 befehligte er ein Korps von 18.000 Mann an der schlesischen Grenze, das er am 3. August mit den russischen Truppen unter Pjotr Semjonowitsch Saltykow vereinigte. Am 12. August 1759 besiegte er als Oberbefehlshaber in der Schlacht bei Kunersdorf Friedrich den Großen und seine preußischen Truppen. Anschließend zog Laudon mit den österreichischen Truppen nach Österreichisch-Schlesien und Mähren.

1760 erhielt Laudon nach seiner Ernennung zum Feldzeugmeister durch Maria Theresia das Kommando über das kaiserliche Infanterie-Regiment No. 29 von 1704/1 und ein Korps von 36.000 Mann, das nach Schlesien vordringen sollte. Hier schlug er am 23. Juni den General Fouqué bei Landeshut, erstürmte Glatz, belagerte aber Breslau vergeblich. Am 15. August verlor Laudon die Schlacht bei Liegnitz, wofür er Leopold Joseph Graf Daun und insbesondere Franz Moritz Graf von Lacy, den er als seinen persönlichen Gegner ansah, die Schuld gab.

Nach beendeten Kriegskonferenzen in Wien ging Laudon im März 1761 nach Schlesien, wo er unabhängig vom Hauptheer Dauns ein 60.000 Mann starkes Heer befehligte, welches sich am 12. August mit den Russen vereinigte. Die vereinigten Truppen wurden durch ein befestigtes Lager der Preußen bei Bunzelwitz in Schach gehalten, es gelang Laudon jedoch am 1. Oktober die Stadt Schweidnitz durch einen Überraschungsangriff in seine Gewalt zu bringen. 1762 erhielt Laudon kein weiteres Kommando.

Bayerischer Erbfolgekrieg und 8. Österreichischer Türkenkrieg

Grabmal Laudons in Wien

1766 wurde er in den Hofkriegsrat berufen, 1769 mit dem Generalkommando in Mähren betraut und 1778 zum Feldmarschall ernannt. Beim Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekriegs stand er im März 1778 in Böhmen dem Prinzen Heinrich von Preußen gegenüber.

1776 erwarb er ein Schloss in Hadersdorf bei Wien, das er bis zu seinem Tod bewohnte.

Als Befehlshaber in Kroatien schlug er im 8. Österreichischen Türkenkrieg im August 1788 die Türken bei Dubitza und erstürmte Novi. Im Feldzug von 1789 eroberte er an der Spitze des kroatisch-slowenischen Heers Türkisch-Gradisca. Während des krankheitsbedingten Ausfalls des Feldmarschall Andreas Hadik von Futaks erhielt er den Oberbefehl über das Hauptheer, nahm am 8. Oktober Belgrad und Semendria und beendete, zum Generalissimus ernannt, erfolgreich den Feldzug.

1790 erhielt er den Oberbefehl über die gegen Preußen zusammengezogene Armee und starb am 14. Juli in Neutitschein.

Literatur

Weblinks


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