- Airbus A310-300
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Airbus A310 Typ: Zweistrahliges Großraumflugzeug Entwurfsland: Hersteller: Airbus Erstflug: 3. April 1982 Indienststellung: 29. März 1983 Produktionszeit: 1982 bis 2007 Stückzahl: 255 Der Airbus A310 ist ein zweistrahliges Großraumflugzeug des europäischen Flugzeugherstellers Airbus. Es handelt sich um eine verkürzte und weiterentwickelte Variante des Airbus A300 und ist für Mittel- und Langstreckenflüge konzipiert. Am 3. April 1982 fand der Erstflug eines Airbus A310-200, ausgerüstet mit Pratt & Whitney JT9D-Triebwerken (Kennzeichen F-WZLH), statt. Erstkunden waren Lufthansa und Swissair, die ihre ersten Maschinen am 29. März 1983 übernehmen konnten. Durch die großen Ähnlichkeiten in der Produktion wurden A300 und A310 auf derselben Taktstraße in Toulouse gefertigt. Die erste A310 war der 162. Airbus aus dieser Produktion. Es wurden 255 Flugzeuge dieses Typs bestellt und ausgeliefert. Die letzte neugebaute Maschine ging am 15. Juni 1998 an Uzbekistan Airways. Im Juli 2007 wurde die Produktion der A300/A310-Baureihe eingestellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1970 wurde von Airbus bei Kundenumfragen festgestellt, dass es grundsätzlich Bedarf für ein Flugzeug mit einer Kapazität von 200 Passagieren, höherer Reichweite und verbesserter Leistung gegenüber der A300B2 und A300B4 gab. So wurde die Entwicklung 1978 unter der ursprünglichen Bezeichnung A300B10MC gestartet. Es sollte eine verkürzte Version der A300B2 mit minimalen Änderungen an der Technik entwickelt werden, daher wurde die Bezeichnung „MC“ (Minimum Change) intern hinzugefügt. Jedoch wurden zur gleichen Zeit von Boeing und McDonnell Douglas ebenfalls neue Flugzeuge in dieser Größenordnung angekündigt, denengegenüber das A300B10-MC-Projekt technisch weit unterlegen war. Die Lufthansa, die maßgeblich an der Konzeption des Modells beteiligt war und das Projekt vorantrieb, wollte ihre Maschinen hauptsächlich auf Kurzstrecken einsetzen und forderte dafür eine Maschine mit kleinstmöglicher Flügelfläche und Spannweite, um das Gewicht gering zu halten. Dies ließ sich nur mit einer kompletten Neuentwicklung der Tragfläche erreichen. Airbus wollte das neue Flugzeug jedoch nicht auf eine einzelne Airline zuschneiden und entwarf weitere Neuerungen. Das Cockpit wurde als Zweimanncockpit ausgelegt und eine entsprechende Automatisierung mit Hilfe von Computern eingeführt. Auch wurde die Option offengelassen, die Reichweite konstruktiv deutlich erweitern zu können, da inzwischen auch Swissair an der A310 interessiert war, diese jedoch für Mittelstrecken einsetzen wollte. Um diese Entwicklungen auch für die Kunden entsprechend herauszustellen, wurde die Bezeichnung A300B10 in A310 geändert und als eigenständiges Modell vermarktet. Es war auch für Airbus das erste Mal, dass vor dem Erstflug feste Bestellungen von mehreren Airlines vorlagen. Am 3. April 1982 fand der Erstflug des Airbus A310-200 in Toulouse statt. Der Prototyp (MSN 162) existiert noch heute und fliegt als Umbaufrachtflugzeug bei FedEx unter der Registrierung N450FE. Der größte Teil der noch fliegenden A310-200 Versionen und auch immer mehr der Version -300 werden zu Frachtflugzeugen umgebaut. Außerdem kommt die A310 bei einigen Streitkräften als Truppentransporter oder Regierungsflugzeug zum Einsatz.
Fertigung und Logistik
Von Beginn an produzierte Airbus nicht an einem Standort, sondern es wurden in den einzelnen Gründungsländern komplette Baugruppen produziert. Die Tragflächen entstanden in Großbritannien, das Höhenleitwerk kam aus Spanien. Der Rumpf, das Seitenleitwerk und die beweglichen Teil der Tragflächen, wie Landeklappen und Vorflügel, wurden an den deutschen Standorten hergestellt, die Cockpitsektion in Frankreich. Kleinere Bauteile wurden in den Partnerländern Belgien und den Niederlanden produziert. In Toulouse (Frankreich) entstand dann das letztlich fertige Flugzeug. Der Innenausbau als letzter Produktionsschritt wurde wiederum in Hamburg-Finkenwerder durchgeführt. Anschließend wurden die Maschinen wieder nach Toulouse überführt, wo sich das Auslieferungszentrum befindet. Zwischen den Orten transportierten hauptsächlich die aus der Boeing B-377 abgeleiteten Super Guppy Transportflugzeuge die Teile, bevor der Airbus Beluga diese Aufgabe übernahm.
Technik
Technische Neuerungen
Mit der A310-Baureihe führte Airbus einige revolutionäre Neuerungen sowohl im Flugzeugbau als auch im Flugzeug selber ein. Erstmals wurden zu einem größeren Teil sonst aus Metall gefertigte Bauteile durch Faserverbundwerkstoffe ersetzt. Die weitreichendsten Neuerungen betrafen jedoch das Cockpit: Dies wurde mit einem EFIS (Glascockpit) für zwei Piloten (ohne Flugingenieur) ausgestattet. Es wurde erstmals Airbus’ FFCC-(Forward Facing Cockpit Crew)-Konzept komplett mit Bildschirmen verwirklicht. Der Flugingenieur wurde weitgehend durch das ECAM (Electronic Centralized Aircraft Monitoring) ersetzt. Dieses überwacht ständig fast sämtliche Flugzeugsysteme und warnt die Besatzung vor dem Überschreiten von Parametern. Außerdem wurde die Philosophie des dunklen Cockpits eingeführt. Das bedeutet, wenn alle Systeme normal arbeiten, leuchtet keine Leuchte, nur bei Fehlern wird die Besatzung durch Warntöne und Leuchten informiert. Somit wurde die Arbeitsbelastung entscheidend verringert und der Flugingenieur konnte aus dem Cockpit-Konzept entfernt werden. Viele dieser Neuerungen wurden von Airbus später in die A300 mit der Version A300B4-600 übernommen. Somit war es den Piloten möglich, alle Versionen der A310 und die A300-600(R) mit derselben Lizenz zu fliegen. Viele dieser Innovationen kamen bei allen weiteren Airbusmodellen verbessert zum Einsatz und gehören heute zum Standard in Verkehrsflugzeugen. Die A310 war zusammen mit der Boeing 767 und dem A300 eines der ersten zweistrahligen Verkehrsflugzeuge, das für den Nordatlantikverkehr unter ETOPS-Regularien zugelassen wurde.
Rumpf
Der Rumpf des Airbus A310 ist eine um 7 Meter (16 Spanten) verkürzte Variante des ersten Airbusmodells A300, wurde jedoch in vielen Bereichen überarbeitet. Er besteht aus einer Halbschalen-Aluminiumbauweise mit rundem Querschnittund ist in neun Sektionen eingeteilt, um den Transport zu erleichtern. Der Rumpf ist komplett druckbelüftet, nur Fahrwerksschächte, Klimaanlagensektionen und das Heck mit der APU (Auxiliary Power Unit) sind nicht klimatisiert. Erstmals (bei Flugzeugen dieser Größe) wurde ein größerer Anteil aus Faserverbundwerkstoffen gefertigt, was eine erhebliche Gewichtseinsparung mit sich brachte. Somit war der A310 das erste Verkehrsflugzeug mit solchen Werkstoffen in der Primärstruktur. Durch die gegenüber der A300 geringere Passagierkapazität besitzt der Airbus A310 nur noch vier große Passagiertüren vorn und hinten im Rumpf und zwei Notausgänge über den Tragflächen. Die unteren Frachträume sind durch zwei große Frachttore zugänglich. Sie sind für alle gängigen Containertypen ausgelegt. Die Frachträume sind mit einem Rollenbahnsystem ausgestattet. Ein Großteil dieser Neuerungen – unter anderem auch das komplette Heck – wurden in die A300 als A300B4-600 übernommen.
Tragflächen
Die A310 ist als Tiefdecker konzipiert. Die Tragflächen sind eine Neuentwicklung und bestehen in freitragender Metallbauweise aus hochfestem Aluminium mit zwei Kastenholmen. Die Pfeilung der Tragflächen beträgt 28°. Sie sind mit der im Rumpf integrierten Flügelbox fest verbunden. In den Tragflächen sind jeweils zwei Kraftstofftanks integriert. Ein weiterer Tank befindet sich bei allen Versionen im Tragflächenmittelteil. Aerodynamisch erhielten sie ein superkritisches Profil, dadurch konnte die Spannweite und Flügelfläche gering gehalten werden. Auch hier wurden Verkleidungen und Spoiler aus Faserverbundwerkstoffen gefertigt. Als Auftriebshilfen sind an der Vorderkante dreiteilige Vorflügel (Slats) angebracht, die an der Triebwerksaufhängung nicht unterbrochen sind. Zusätzlich haben alle Versionen der A310 Krügerklappen am Übergang von Rumpf zur Tragfläche. Die Vorflügel können bei Bedarf mit heißer Triebwerkszapfluft thermisch enteist werden. An der Hinterkante sind an der Innenseite geschlitzte Fowlerklappen (Flaps) angebracht, an der Außenseite normale Fowlerklappen. In Höhe des Triebwerkes sind die Landeklappen unterbrochen, hier ist das Querruder angebracht. An den äußerern Tragflächenenden besitzt die A310 keine Querruder. Die inneren Querruder werden durch Störklappen an der Tragflächenoberseite unterstützt. Diese Störklappen werden auch als Luftbremse verwendet. Bei der A310-300 kamen erstmals im Passagierflugzeugbau Winglets (in Form von Wingtip Fences) zum Einsatz, die den induzierten Widerstand verringern und so einen geringeren Treibstoffverbrauch ermöglichen.[1] Diese wurden oftmals bei älteren -200 Modellen nachgerüstet.
Leitwerk
Das Leitwerk ist freitragend und weist eine gepfeilte konventionelle Bauweise aus Flossen und Rudern auf und besteht komplett aus Kohlefaserverbundwerkstoffen. Es ist nicht mit einer Enteisungsmöglichkeit ausgestattet. Die Höhenflosse wurde gegenüber der der A300 etwas verkleinert und kann zur Trimmung hydraulisch verstellt werden. Mit Einführung der Version A310-300 wurde im Höhenleitwerk ein Trimmtank eingebaut, der auch als zusätzlicher Kraftstofftank dient, jedoch wurde damit hauptsächlich ein vollautomatisches System zur Schwerpunktsverlagerung im Fluge eingeführt. Dieses optimiert den Schwerpunkt durch Hin- und Herpumpen des Kraftstoffes und bewirkt so einen niedrigeren Verbrauch. Dieser Trimmtank wurde ab diesem Zeitpunkt zur Produktionsvereinfachung in alle Versionen eingebaut, mit dem Unterschied, dass er in der Version -200 ab Werk stillgelegt wurde. Diese Version hatte auch keine der weiteren dafür erforderlichen Einbauten installiert.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der A310 besteht aus einem Bugfahrwerk mit Zwillingsreifen und zwei Hauptfahrwerken, die als Wagenfahrwerk mit jeweils vier Reifen ausgeführt sind. Es ist als konventionelles Einziehfahrwerk ausgeführt und wird hydraulisch betätigt. Die Bugradlenkung erfolgt ebenfalls hydraulisch. Alle acht Hauptfahrwerksräder sind mit Scheibenbremsen aus Carbon ausgestattet, die auch hydraulisch betätigt werden. Außerdem verfügen sie über ein Anti-Blockier-System und sind temperaturüberwacht.
Flugsteuerung
Die Flugsteuerung erfolgt konventionell über Seilzüge und Steuerstangen. Jedoch wurden erstmals auch signifikant elektronische Steuerungen verwendet, um das Gewicht von Seilzügen und Hydraulikleitungen einzusparen. Bei der A310 werden die Störklappen elektronisch angesteuert und hydraulisch betätigt. Konventionelle Querruder befinden sich nur noch im inneren Teil der Tragfläche, im Reiseflug werden die Bewegungen um die Längsachse rein über die Störklappen beeinflusst. Die Trimmung wird um alle drei Achsen elektrisch betätigt, die Höhenflosse kann auch von Hand über ein Trimmrad verstellt werden. Vorflügel und Landeklappen werden über einen gemeinsamen Hebel im Cockpit hydraulisch angesteuert. Alle A310-Versionen verfügen über einen leistungsfähigen Autopiloten, der auch für automatische Landungen zugelassen ist. Dieser wurde im Laufe der Versionen immer weiter verbessert. Außerdem verfügt die A310 über ein leistungsfähiges Flight-Management-System. Alle Versionen der A310 sind zur vollautomatischen Landung nach Cat IIIb zugelassen.
Triebwerke
Als Triebwerke standen ursprünglich das General Electric CF6 und das Pratt & Whitney JT9D zur Auswahl, später noch das Nachfolgemodell Pratt & Whitney PW4000. Ein Version mit Rolls-Royce-Triebwerken war geplant, wurde jedoch nicht verwirklicht.
Varianten
Version und Triebwerke Version Jahr Triebwerk A310-203 1985 General Electric CF6-80A3 A310-204 2001 General Electric CF6-80C2A2 A310-221 1985 Pratt & Whitney JT9D-7R4D1 A310-222 1985 Pratt & Whitney JT9D-7R4E1 A310-304 1988 General Electric CF6-80C2A2 A310-322 1987 Pratt & Whitney JT9D-7R4E1 A310-324 1987 Pratt & Whitney PW4152 A310-325 1996 Pratt & Whitney PW4156A A310-100
Eine geplante Kurzstreckenversion der A310, die jedoch mangels Nachfrage nicht verwirklicht wurde.
A310-200
Diese erste gebaute Version hatte in den früheren Produktionslosen keine Winglets und ein maximales Abfluggewicht von 142.000 kg. Sie konnte mit General Electric CF6- oder Pratt & Whitney JT9D-Triebwerken bestellt werden. Durch die mögliche Reichweite war die A310-200 für Mittel- und kürzere Langstrecken geeignet. Die maximale Sitzplatzkapazität liegt bei 280 Passagieren. Spätere Baulose erhielten die Wingtip Fences der folgenden A310-300, bei älteren Flugzeugen wurden diese oft nachgerüstet. 85 Flugzeuge dieser Version wurden gebaut.
- A310-200C
Hierbei handelt es sich um einen A310-200 mit seitlichem Ladetor im Oberdeck. Bei dieser Version können die Sitze entfernt und der Innenraum zum Befördern von Fracht umgebaut werden. Diese Variante wurde 1984 von der holländischen Martinair in die Flotte aufgenommen.
- A310-200F
Hierbei handelt es sich eine reine Frachtversion. Sie wurde von Airbus ab Werk angeboten, jedoch konnte kein Frachter neu verkauft werden. Es existieren nur nachträgliche Umbauten. Im Oberdeck wurde ein seitliches Ladetor eingefügt und der gesamte Innenraum mit einem System zur Containerverladung ausgerüstet. Als erstes wurde diese Version Anfang der 1990er-Jahre von FedEx in Dienst gestellt. Basis waren von der Lufthansa gebraucht gekaufte Passagierversionen.
A310-300
Hierbei handelt es sich um ein weiterentwickeltes Modell der A310-200. Die A310-300 übertrifft in der Reichweite alle Versionen der A300 und A310. Das Abfluggewicht wurde auf bis zu 164.000 kg erhöht (in der letzten Ausbaustufe) und durch den Einbau eines Trimmtanks in der Höhenflosse die Reichweite gesteigert. Mit diesem Tank wurde auch ein neues System zur automatischen Schwerpunktverlagerung während des Fluges eingeführt, was zu einer Kraftstoffersparnis auf längeren Strecken führt. Dieses System wurde in die A300-600R übernommen und kommt bei allen Airbus-Langstreckenflugzeugen zum Einsatz. Es waren auch zusätzliche Tanks im Frachtraum bestellbar, mit denen die Reichweite nochmals erhöht werden konnte. Mit dieser Variante wurden auch Wingtip Fences an den Tragflügelspitzen eingeführt, die seitdem auch bei jedem weiteren Airbusmuster zum Einsatz kommen. Bestellbare Triebwerke waren das General Electric CF6 und Pratt & Whitney PW4000 in verschieden Ausbaustufen. In späteren Jahren wurde von Airbus nur noch die A310-300 angeboten. Der Erstflug war am 8. Juli 1985, 1986 übernahm Erstkunde Swissair die ersten Maschinen.
Zivile Versionen
- A310-300C
Hierbei handelt es sich um eine umrüstbare Fracht-/Passagierversion, wie auch schon mit der -200er Version angeboten.
- A310-300F
Hierbei handelt es sich um eine reine Frachtversion. Es wurde im Oberdeck ein seitliches Ladetor eingefügt und der gesamte Innenraum mit einem System zur Containerverladung ausgerüstet. Diese Version wurde nicht von Airbus ab Werk angeboten, sondern ist nur als Umbau verfügbar.
Militärische Versionen
A310-300 als Regierungsflugzeug
Die Flugbereitschaft BMVg der Luftwaffe betreibt auch zwei A310-300 in VIP-Ausstattung für Reisen der Regierungsmitglieder. Weiterhin betreiben Frankreich, Kanada, Pakistan, Spanien und Thailand speziell für den Regierungsflugbetrieb umgebaute A310-300. Gegenüber normalen A310-300 besitzen diese Flugzeuge (durch Zusatztanks im Frachtraum) eine erhöhte Reichweite. Teilweise wurden militärische Navigations- und Kommunikationsgeräte nachgerüstet.
A310-300 MRT
Um verschiedene Aufgaben mit nur einem Flugzeugtyp zu lösen, wurde für die deutsche Luftwaffe die A310-300 MRT (Multi Role Transport) entwickelt. Die vier MRTs der Luftwaffe entstanden in den späten 1990er-Jahren aus gebraucht gekauften A310-300 der Lufthansa. Diese wurden bei den EADS Elbe Flugzeugwerken in Dresden und bei der Lufthansa Technik in Hamburg umgebaut. Erstflug eines MRT war am 25. März 1999 in Gestalt der 10+24 Otto Lilienthal. Augenfälligstes Merkmal ist das große Frachttor an der linken Vorderseite des Rumpfes. Nach einer Umbauzeit von jeweils etwa fünf Tagen kann dieses Modell entweder als Passagierflugzeug für 214 Passagiere, als Transportflugzeug für Standardpaletten und 57 Passagiere sowie als Transportflugzeug für Verwundete, Unfallverletzte und Kranke verwendet werden. Die Reichweite mit Zusatztanks beträgt 10.000 km. Inzwischen wurden alle Maschinen der Luftwaffe auf den Stand MRTT (Multi Role Transport Tanker) erweitert.
- A310-300 MRT/MRTT MedEvac
Einen besonderen Einbausatz bildet die MedEvac Variante (Lazarettflugzeug). Diese lässt sich grundsätzlich in jede Passagierversion der A310 einrüsten, jedoch haben die MRT(T) ein seitliches Ladetor, was den Zugang erheblich erleichtert und einige Durchbrüche zu den unteren Frachträumen, die zur Patientensauerstoffversorgung erforderlich sind. Dieser Satz ist speziell für den Transport von Verletzen und Verwundeten, besonders für Schwer- und Schwerstverletzte entwickelt worden. Die Bundesluftwaffe hat ständig ein Flugzeug vollständig ausgerüstet in Bereitschaft. Der einzelne MedEvac besitzt bis zu sechs Patiententransporteinheiten (PTE). Dies sind Betten, die ähnlich ausgestattet sind wie Intensivbetten in Krankenhäusern. Die PTEs werden dazu verwendet,Personen mit schwersten Verletzungen zur Behandlung auszufliegen. Wird auf den Einbau einiger PTEs verzichtet, können mehr leichtere Verletzte, die aber trotzdem liegen müssen, transportiert werden. Verzichtet man ganz auf PTEs, kann die maximale Anzahl an 56 liegende Personen transportiert werden.
Dieses Flugzeug gehört zu den weltweit führenden MedEvac-Systemen. Nur wenige Nationen verfügen über derartige festinstallierte bzw. flexible Krankentransportsysteme.
A310-300 MRTT
Der Airbus A310-300 MRTT (Multi Role Transport Tanker) ist eine Weiterentwicklung der A310-304 MRT, der zusätzlich als Tankflugzeug eingesetzt werden kann. Dafür erhalten die Maschinen weitreichende Änderungen am Kraftstoffsystem, spezielle Einbauten und Bedienerkonsolen sowie zwei Luftbetankungsbehälter an den Tragflächen. Aus diesen kann ein Schlauch zum Empfängerflugzeug ausgerollt werden. Optional wird von Airbus auch ein Auslegersystem angeboten. Die A310-300 MRTT besitzt außerdem bis zu fünf zusätzliche Treibstofftanks mit maximal 36.000 Litern Fassungsvermögen.
Die deutsche Luftwaffe setzt in ihren A310 MRTT vier Zusatztanks mit einer Kapazität von jeweils 5.700 Litern ein. Diese Maschinen verfügen nur über ein maximales Abfluggewicht von 157 t und nicht über die optionalen 164 t, die für den Einsatz des fünften möglichen Tanks nötig wären. Als Tanker verfügt der MRTT der Luftwaffe deshalb über eine maximale Treibstoffkapazität von etwa 72 t oder 94.737 Liter, die sich aus der Standard-Treibstoffmenge von 75.470 l und den bis zum maximalen Abfluggewicht befüllten Zusatztanks zusammensetzen.
Die ursprünglich vier A310-304 MRTs der Luftwaffe sind auf diesen Standard umgerüstet worden. Das erste Exemplar (10+27 August Euler) hatte seinen Roll-Out 2003 im EADS-Werk Dresden.
Innerhalb der Airbus-Familie wird auch die größere A330 MRTT angeboten.
Mit Stand August 2008 sind vier A310-304 MRTT bei der deutschen Luftwaffe, die von der Flugbereitschaft BMVg betrieben werden, sowie je zwei A310-304 MRT und zwei A310-304 MRTT beim Canadian Forces Air Command als CC-150 Polaris im Einsatz. Die Streitkräfte Chiles haben bei EADS zwei A310-304 MRTT bestellt, die 2008 geliefert werden sollen.
Benutzungsstatistik
Luftwaffen und Version Land Anzahl Version Belgien 2 A310-222 Pax Chile 2 A310-304 VIP/MRTT (bestellt, noch nicht geliefert) Deutschland 7 A310-304 VIP/MRTT/Pax Frankreich 3 A310-304 VIP/Pax Kanada 5 A310-304 VIP/MRT/MRTT (CC-150 Polaris) Pakistan 1 A310-304 VIP Spanien 2 A310-304 VIP Thailand 1 A310-324 VIP Zwischenfälle
Insgesamt gab es seit der Einführung der A310 im Jahre 1983 acht Totalverluste mit mindestens 673 Todesopfern. [2]
- Am 31. Juli 1992 stürzte eine A310-300 der Thai Airways 40 km nördlich von Kathmandu (Nepal) ab. Keiner der 113 Menschen an Bord überlebte das Unglück.
- Am 23. März 1994 stürzte eine A310-300 der Aeroflot (Aeroflot-Flug 593) auf dem Weg von Moskau nach Hong Kong in der Nähe von Mezhduretshensk ab. Alle 75 Menschen fanden den Tod.
- Am 31. März 1995 stürzte eine A310-300 der Tarom in der Nähe von Balotesti auf dem Weg von Bukarest nach Brüssel ab. Alle 60 Insassen starben.
- Am 11. Dezember 1998 stürzte beim dritten Landeversuch eine A310-200 der Thai Airways in Surat Thani, Thailand während eines Tropensturms ab. 101 von 106 Personen an Bord starben.
- Am 30. Januar 2000 stürzte eine A310-300 der Kenya Airways kurz nach dem Start in Abidjan an der Elfenbeinküste ins Meer. Von den 179 Insassen kamen 169 ums Leben.
- Am 12. Juli 2000 konnte nach dem Start auf Kreta eine A310-300 der Hapag Lloyd Flug (Hapag-Lloyd-Flug 3378) das Fahrwerk nicht eingefahren werden. Die Besatzung entschloss sich trotz des erhöhten Luftwiderstandes zum Weiterflug nach Hannover. Nach etwa 95 Minuten fielen beide Triebwerke wegen Treibstoffmangels aus. Nur mit viel Glück gelang eine Gleitfluglandung am Flughafen Wien-Schwechat, bei der das Flugzeug stark beschädigt wurde. 26 von 142 Insassen wurden verletzt, es gab keine Toten.
- Am 9. Juli 2006 prallte in Irkutsk eine in Moskau gestartete A310-300 der S7 Airlines bei der Landung gegen ein Gebäude und ging in Flammen auf, wobei 125 der insgesamt 203 Insassen ums Leben kamen.
- Am 10. Juni 2008 geriet in Khartum eine in Damaskus gestartete A310-300 der Sudan Airways nach der Landung mit 203 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern an Bord in Brand. 30 Menschen kamen in den Flammen um. Die Brandursache ist noch unklar.
Technische Daten
Kenngröße A310-200 A310-200F A310-300 A310-300F Besatzung 2 Länge 46,66 m Höhe 15,8 m Spannweite 43,90 m Flügelpfeilung 28 ° Rumpfdurchmesser 5,64 m Sitzplätze 240 33t Fracht 240 33t Fracht MTOW 141.974 kg 164.000 kg * Leergewicht 80.142 kg 72.400 kg 83.100 kg 73.900 kg Tankkapazität 55.200 l 75.470 l Reisegeschwindigkeit (M) 0,80 (850 km/h) Höchstgeschwindigkeit (M) 0,84 (901 km/h) Dienstgipfelhöhe 12.300 m (41.000 ft) Schub (×2) (lb) 50.000-53.200 56.000-59.000 Triebwerke PWJT9D-7R4 oder CF6-80C2A2 PW4156A oder CF6-80C2A8 Reichweite 3600 sm (6800 km) 3000 sm (5560 km) 5200 sm (9630 km) 3960 sm (7330 km) * 157.000 kg ist Standard der -300er Version, 164.000 kg waren optional.
Verkaufszahlen und Nutzung
A310-200/-300 Bestellungen 255 Auslieferungen 255 In Betrieb 219 Die größten Käufer des Airbus A310 Airbus A310-200/-300 Singapore Airlines 23 Lufthansa 20 Pan Am 18 Turkish Airlines 14 Die größten Betreiber des Airbus A310 Airbus A310-200/-300 FedEx 68 Air India 17 Air Transat 14 PIA 13 (Stand aller Daten: 31. Juli 2008) Fünf A310-Bestellungen von Iraqi Airways wurden erst im Juli 2008 (lange nach der Einstellung der Produktion) von Airbus storniert.
Siehe auch
Literatur
- Gustav Westphal: Der Airbus A310. in: Horst Schädel (Hg.): Fliegerkalender der DDR 1990. Militärverlag der DDR, Berlin 1989, S. 116-122.
- Günter Endres: Airlife`s Airliners 10: Airbus A310, Airlife Publishing Ltd (2000). ISBN 1-85310-958-4
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Kreuzer: JETTLINER, VON DER COMET ZUM AIRBUS A 321, Air Gallery Verlag, Ratingen (1991) ISBN 3-9802101-4-6
- ↑ http://aviation-safety.net/database/dblist.php?field=typecode&var=021%&cat=%1&sorteer=datekey&page=1
- ↑ Auflistung der Bestellungen und Auslieferungen des Airbus A310
Weblinks
- Die A310 auf der Airbus-Website
- Planespotters.net - Airbus A310-Produktionsliste
- Luftwaffe.de Datenblatt A310
- Seitenansicht der Kanzlermaschine
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers AirbusZivile Baureihen
A300 – A310 – A320-Familie – A330 – A340 – A350 – A380Militärische Baureihen
A310 MRT/MRTT – A330 MRTT/KC-30 – A400MLuftfahrzeuge der BundeswehrStrahlgetriebene Kampfflugzeuge: Eurofighter Typhoon | MiG-29 | Tornado | Alpha Jet | F-4F Phantom II | F-104G Starfighter | Fiat G.91 | Sea Hawk | F-84 Thunderstreak
Schulflugzeuge: Piper PA 18 | Northrop T-38 | Cessna T-37 | Grob G 120A
Verbindungsflugzeuge: Dornier Do 27 | Dornier Do 28 | Piaggio P.149
Hubschrauber: Kampfhubschrauber UHT Tiger | Schulungshubschrauber EC 135 | Transporthubschrauber CH-53G/GS | NH90 | Panzerabwehrhubschrauber BO 105VBH / BO 105P | Westland Mk.88 „Sea Lynx“ | Sikorsky S-61 „Sea King“ | Mehrzweckhubschrauber Bell UH-1D | Eurocopter AS532U2 | Bristol 171
Transportflugzeuge: Airbus A310 | Transall | Airbus A400M | Canadair CL-601 | Noratlas
Marineflugzeuge: Dornier Do 228 | Breguet Atlantic | Lockheed P-3
Unbemannte Flugzeuge: EuroHawk
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