- Airbus A319CJ
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Airbus-A320-Familie Typ: Zweistrahliges Standardrumpfflugzeug Entwurfsland: Hersteller: Airbus Erstflug: 22. Februar 1987 Indienststellung: März 1988 Produktionszeit: Seit 1987 in Serienproduktion Stückzahl: 3.824 (Stand: April 2009) Als Airbus-A320-Familie werden die vier Standardrumpfflugzeug-Baureihen des Flugzeugherstellers Airbus bezeichnet. Die A320 ist dabei als erste Variante das Basismodell der als Tiefdecker ausgeführten A320-Familie, zu der auch die beiden kürzeren Modelle A318 und A319, sowie eine gestreckte Version namens A321 gehören. Die Namen der einzelnen Modelle orientieren sich an der jeweiligen Länge des Rumpfes. Die einzelnen Mitglieder sind Mittelstreckenflugzeuge für die kommerzielle Passagierluftfahrt. Die erste A320 wurde 1988 ausgeliefert. Sie war das erste zivile Flugzeug mit rein digitaler Fly-by-Wire-Steuerung.
Bis heute (Stand: April 2009) wurden 6321 Flugzeuge der Mitglieder der A320-Familie verkauft und 3824 ausgeliefert, von denen 3778 noch im Dienst sind; damit gehört sie zu den erfolgreichsten zivilen Flugzeugprogrammen.[1] Die Endmontage der A320 erfolgte bis Februar 2008 ausschließlich in Toulouse, seit März 2008 wird wegen großer Nachfrage auch in Hamburg-Finkenwerder endmontiert.[2] Alle anderen Versionen werden bisher ausschließlich in Hamburg-Finkenwerder zusammengebaut. In China wird der Bau einer weiteren Endmontagelinie mit einer Kapazität von vier Flugzeugen pro Monat vorbereitet.[3] Die größte Konkurrenz für die Airbus-A320-Familie stellt Boeings 737-Familie dar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach dem Erfolg des Airbus A300 und der kleineren Schwester A310 begann Airbus in den 80er-Jahren, ein neues Modell unter dem Namen SA1 oder SA2 (SA steht für Single Aisle) zu entwickeln. Dieses stand in Konkurrenz zu den damaligen Weltmarktführern in der so genannten „Volumenklasse“ der Luftfahrt; diese findet man in dem Marktsegment der ungefähr 100 bis 200 Passagiere fassenden Flugzeuge. Diese Volumenklasse ist auf Grund ihrer hohen Stückzahlen sowohl für die Flugzeughersteller als auch für die Fluggesellschaften die bedeutendste Sparte. In den 1980er Jahren wurde diese von Flugzeugen wie etwa der Boeing 727 und Boeing 737 sowie der McDonnell Douglas MD-80 besetzt.
Anfangs wurden diese Pläne vor allem von französischer Seite vorangetrieben, denn der DASA war das Projekt zu risikoreich und die damals noch staatliche Lufthansa drängte Airbus zur Entwicklung des unter dem Konzeptnamen TA11 bekannten Airbus A340. Nach langen Verhandlungen, in denen vor allem Hartmut Mehdorn, die Entwicklung durchsetzen wollte, fiel am 4. Juni 1981 der inoffizielle Beschluss, die A320 zu entwickeln und daher zum Kauf anzubieten („Authorisation to Offer“). Bereits zwei Tage später bestellte die Air France 25 Flugzeuge dieses Typs und unterzeichnete 25 Kaufoptionen. Um sich vom bestehenden Markt abzuheben, wurden verschiedene Strategien angewandt. So wurde die Basis A320 mit einer Beladungskapazität, die 20 % über jener der Boeing 737-300 lag, entwickelt. Die Betriebskosten sollten um 50 % niedriger sein als bei der beliebten Boeing 727 und darüber hinaus sollte der Komfort durch einen größeren Rumpfquerschnitt gesteigert werden. Des Weiteren legte man die A320 z. B. hinsichtlich der Tragflächen von Anfang an für weitere Versionen mit unterschiedlichen Rumpflängen aus.
Die Konzeptionsphase dauerte fast drei Jahre. Der Start des Programms unter der Führung des Deutschen Wolfgang Schneider wurde offiziell am 2. März 1984 bekannt gegeben. Nach einer ebenso fast dreijährigen Hauptentwicklungszeit wurde das erste Flugzeug am 14. Februar 1987 in Toulouse fertiggestellt. Prinzessin Diana und Prinz Charles tauften das Flugzeug. Bereits bei dieser Vorstellung lagen mehr als 260 Bestellungen, sowie mehr als 150 Kaufoptionen für diesen Typ vor. Der Erstflug sollte ursprünglich am Samstag, dem 21. Februar, erfolgen, wurde auf den darauffolgenden Tag verschoben, da man die volle Medienpräsenz für diesen Erstflug haben wollte; diese wäre durch Rugby-Spiele an diesem Tag eingeschränkt gewesen. Die Zulassung folgte ein Jahr später am 26. Februar 1988.[4] Die ersten Serienexemplare wurden an die Erstkunden Air France und British Airways ausgeliefert. British Airways übernahm mit dem Kauf der British Caledonian auch die von dieser Fluggesellschaft bestellten zehn A320. Der Liniendienst wurde am 18. April 1988 aufgenommen. Weil die Erstkunden jeweils die Triebwerke von CFM International gewählt hatten, wurden nach den Zertifizierungsprogrammen die Mitglieder der A320-Familie zuerst mit den CFM-56-Turbofan-Triebwerken zugelassen. Die jeweiligen Konkurrenzantriebe, im Falle der A319 bis A321 das IAE V2500 sowie im Falle der A318 das Pratt & Whitney PW6000 folgten mehr oder weniger kurze Zeit darauf. Anfang 2007 wurde durch einen Auftrag der Spirit Airlines das 5000. Flugzeug der A320-Familie bestellt.[5]
Nach verschiedenen Entwicklungen einzelner Varianten, die sich nur in der Passagierkapazität unterschieden, gab Airbus Anfang Juli 2006 offiziell bekannt, dass eine überarbeitete Version der A320 mit der (vorläufigen) Bezeichnung A320 Enhanced geplant sei.
Konstruktive Ausführung der A320
Der Tragflügel besitzt drei Holme. Zwei der Holme sind durch einen zentralen Flügelkasten dabei in die Struktur des Rumpfes integriert ausgeführt. Die Flügel haben eine Pfeilung von 25° und 5°6′36″-V-Stellung. Das Höhenleitwerk hat 6°-V-Stellung. Tragflügel und Rumpf wurden nach dem Fail-Safe-Prinzip ausgeführt. Hochbelastete Teile der Außenhaut wurden aus gefrästem Aluminium gefertigt. Die verwendete Aluminiumlegierung ist hochfest und ist auch gegenüber Beschädigungen weitestgehend resistent. Besonders hochbelastete Teile des Rumpfes wurden aus Titan oder Stahl gefertigt.
Damit ähnelt die A320 dem Airbus A310, jedoch wurden für die untere Rumpfverkleidung Bauteile aus aramidfaserverstärkten Kunststoff, anstatt Honeycombs verwendet. Des Weiteren kam glasfaserverstärkter Kunststoff für die Vorderkante des Seitenleitwerks und für die Verkleidung des Überganges vom Rumpf zum Seitenleitwerk zur Anwendung. Das gesamte Leitwerk an sich bestand, wie ein Großteil der Klappen, aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Der A320 war das erste zivile Serienflugzeug, bei dem dieser Werkstoff für das gesamte Leitwerk verwendet wurde.
Das Bugradfahrwerk ist hydraulisch ein- und ausfahrbar. Sowohl das nach vorn einzieh- und steuerbare, von Messier-Bugatti hergestellte Bug- als auch das zum Rumpf einziehbare Hauptfahrwerk, das von Dowty gefertigt wird, ist mit je einem Zwillingsreifen und gasunterstützten hydraulischen Stoßdämpfern ausgerüstet. Alternativ kann zur Senkung der Flächenbelastung das Hauptfahrwerk mit einem Gestell für zwei Zwillingsreifen ausgerüstet werden. Air India nutzt diese Fahrwerkskonfiguration für seine A320 um auch auf regionalen Flughäfen mit schlechterer Infrastruktur sicher landen zu können. Alle Räder verfügen über Scheibenbremsen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.
Die Flugsteuerung erfolgt bei der A320 durch ein digitales Fly-by-Wire-System mit Sidestick, das von Thales/SFENA entwickelt und gefertigt wird. Das System besteht aus insgesamt fünf sich gegenseitig überwachenden Computern. Dieser Rechnerverbund sorgt auch für die Überwachung der Strukturgrenzen und der Sicherstellung, dass sich das Flugzeug innerhalb der Flugenvelopen befindet. Querruder, Höhenruder, Seitenleitwerk, Spoiler, Vorflügel und Landeklappen werden direkt durch das Fly-by-wire System überwacht, die Flächen selbst werden hydraulisch bewegt. Die Höhenrudertrimmung und das Seitenruder sind ebenfalls vom Fly-by-wire System gesteuert. Die Ruder können im Störungsfall mechanisch betätigt werden, um eine Steuerung des Flugzeug bei einem Totalausfall der Bordelektronik zu ermöglichen.
Die Steuerung der Auftriebshilfen erfolgt durch ein System von Liebherr und Lucas Aerospace. Jeder Tragflügel hat fünf Vorflügelsegmente, zwei Fowlerklappensegmente und fünf Spoiler, die je nach Flugzustand für die Verringerung des Auftriebs, der Unterstützung der Querruder, als Böen-Ausgleichssystem und als Luftbremsen verwendet werden.
Die Triebwerksgondeln werden von Rohr Industries hergestellt. Die Schubumkehr unterscheidet sich abhängig vom verwendeten Triebwerk. Für das CFM56 wird der Fan-Luftstrom des Triebwerkes über schwenkbare Klappen nach vorne umgelenkt. Diese Ausführung stammt von Hispano-Suiza. Wenn das IAE V2500 montiert ist, kommt eine Schaufelgitterschubumkehr von IAE zum Einsatz, die ebenfalls den Fanstrom umlenkt. Beide Triebwerksarten verfügen über ein zweikanaliges FADEC.
Die Klimaanlage stammt von Liebherr/ABG-Semca. Die Systeme zur Erhaltung und Regelung des Kabineninnendrucks werden von Hamilton Sundstrand/Nord-Micro gefertigt. Das Bordnetz wird von zwei Hamilton Sundstrand Drehstromgeneratoren mit einer Leistung von 90 kVA versorgt. Es weist eine Spannung von 115/200 V und eine Frequenz von 400 Hz auf. Diese Generatoren werden von den Triebwerken angetrieben. Für den autarken Betrieb ohne laufende Triebwerke gehört ein Hilfstriebwerk (APU – Auxiliary Power Unit) zur Serienausstattung, das ebenfalls über einen 90 kVA Generator verfügt.
Es gibt drei voneinander unabhängige Hydrauliksysteme. Zwei davon werden durch jeweils ein Triebwerk angetrieben, wobei es auch eine elektrische Pumpe für Operationen am Boden gibt (z.B. die Türen der Frachträume). Das dritte System wird elektrisch, oder im Notfall durch die RAT angetrieben. Der Druck aller Systeme beträgt 3.000 PSI. Eine Transfereinheit verbindet, im Falle eines Triebwerkausfalles, die beiden zuerst genannten Systeme mechanisch.
Die gesamte Avionik ist mit einem ARINC-429-Bus-System miteinander verbunden. Die Funktionsweise der Geräte ist in ARINC-Spezifikationen der 700er Serie beschrieben.
Die Kabine hat einen zentralen Gang (Single-Aisle) und ist nach FAR für maximal 179 Passagiere zugelassen. Das jeweilige Kabinenlayout wird nach Kundenwunsch gefertigt. Über den Passagiersitzen befinden sich mit Klappen verschließbare Gepäckstaufächer. Im Bug und Heckbereich des Rumpfes befinden sich je eine Passagiertür. Die vordere Tür kann mit einer Treppe ausgerüstet werden. Gegenüber der Passagiertüren befindet sich auf der rechten Rumpfseite Servicetüren. Die Notausgänge befinden sich rechts und links in Rumpf im Bereich der Flügel. Der Rumpf besitzt einen Doppelkreisquerschnitt. Im Laderaum können sieben Container, die vom LD3-Typ abgeleitet sind, untergebracht werden. Die Beladung mit den Containern wird dabei durch ein Ladesystem unterstützt. Im Heck des Rumpfes befindet sich ein Gepäckabteil.
Technische Neuerungen
Die A320 war das erste in Serie produzierte Zivilflugzeug, das ausschließlich über Fly-by-Wire gesteuert wurde, lediglich die Concorde verfügte ebenfalls über ein ähnliches Steuersystem. Sicherheitshalber hatte die Concorde zusätzlich herkömmliche, direkte Steuerungssysteme und wurde nur in sehr kleinen Stückzahlen produziert. Dieses elektronische System ermöglicht die Steuerung des Flugzeuges ohne eine direkte mechanische Verbindung zwischen Betätigungselement und Steuerfläche, was Gewicht spart und damit Kosten senkt. Lediglich die Hydraulikventile von Seitenruder und Höhenflosse werden aus Redundanzgründen zusätzlich mit herkömmlichen Stahlseilen angelenkt. Statt eines Steuerhorns wird zudem erstmals ein Sidestick im für damalige Zeiten revolutionären Cockpit mit den sechs CRT-Bildschirmen (später LC-Bildschirme) verwendet. Dieses Cockpit prägte bald alle nach der A320 entstandenen Airbus-Flugzeuge. Auch in der A350, die sich in der Entwicklung befindet, wird die Cockpitphilosophie der A320 umgesetzt. Des Weiteren wurde erstmals bei Airbus das ECAM, ein Triebwerksanzeige- und Besatzungswarnsystem, eingesetzt. Dieses System überwacht alle Systeme des Flugzeugs und unterstützt den Piloten bei der Problemlösung mit interaktiven Checklisten. Einige Airlines verwenden gar keine Checklisten mehr, da das System die Besatzung bei nicht korrekter Konfiguration warnt.
Die Fly-by-Wire-Technik und die von Airbus verfolgte Philosophie über den Einsatz von Bordcomputern sorgten für große Diskussionen während der Einführung. Bisher beispiellos war die Prioritätensetzung zugunsten der von Flugsteuerungscomputern errechneten Steuersignale gegenüber den Steuereingaben der Piloten. So wurden erstmals Steuerbefehle, die von den Computern als unsinnig disqualifiziert wurden, nicht an die Steuerflächen weitergeleitet. Die Kritiker sahen in dieser Umsetzung des Fly-by-Wire-Systems ein Gefahrenpotential. So ist es beispielsweise möglich, durch entgegengesetzte Steuereingaben beider Piloten über deren Sidesticks die Eingabe des jeweils anderen additiv zu neutralisieren oder zu verstärken. Auch finden Schubänderungen durch den Autopiloten statt, ohne dass die Schubhebel mechanisch und dadurch für die Piloten sofort erkennbar bewegt werden. Daher entschieden sich zu dieser Zeit noch einige Flugzeughersteller gegen das Fly-by-Wire, wie Boeing bei der Entwicklung des Konkurrenzmodells 737NG. Nach einigen Verbesserungen der Software setzte sich das System durch, sein Ruf verbesserte sich durch angepasstes Training, und heute werden alle Flugzeuge mit Fly-by-Wire-Systemen geplant. Anfangs bestätigten einige Abstürze und Unfälle diese Warnungen scheinbar. Es wurde anfangs davon ausgegangen, dass der erste Totalverlust einer Maschine im Juni 1988 alleine auf ein Versagen dieser Technologie zurückzuführen gewesen sei. Später zeigte sich, dass Pilotenfehler den Absturz verursacht hatten, die Erkenntnisse konnten in die Pilotenausbildung einbezogen werden. Ein tatsächlich auf die Technologie zurückführbares Unglück mit zwei Todesopfern ereignete sich 1993 in Warschau, als ein Lufthansa-Airbus wegen eines Softwarefehlers im System nicht bremsen konnte. (Zu Einzelheiten beider Unfälle, siehe unten unter Zwischenfälle).
Kommunalität
Als einer der größten Vorteile der A320-Familie gilt die so genannte Familien-Kommunalität. Sie erstreckt sich über viele Bereiche, etwa bei der Konstruktion selbst oder bei der Bedienung. Einige Systeme der verschiedenen Flugzeugtypen sind identisch, um damit bei der Wartung und bei der Pilotenausbildung Kosten einzusparen. Konkret bedeutet das etwa, dass alle Modelle der A320-Familie dasselbe Type Rating haben.
In folgenden Bereichen findet sich dieser Grundsatz bei der A320-Familie: Es werden in großem Maße gleiche Teile, Triebwerke usw. verwendet, wodurch sich vor allem bei der Wartung durch Synergieeffekte Kosten sparen lassen. Des Weiteren ist die Avionik der A320-Familie im Wesentlichen die gleiche wie bei der A330/A340-Familie. Ferner kommen die für die A320-Familie erhältlichen CFM-International-CFM56-Triebwerke in leicht modifizierten Varianten bei der Boeing 737 (Modellgenerationen ‚Classic‘ und ‚NG‘) sowie bei der A340-200 und -300 zum Einsatz. Somit können diese Triebwerke durch Skaleneffekte zu günstigeren Preisen erworben werden. Zusätzlich können Fluggesellschaften, die mehrere dieser Typen betreiben, wie etwa die Lufthansa, die B737, A320 und A340-300 parallel einsetzt, günstigere Ausbildungs-, Anschaffungs-, Wartungs-, Lagerungskosten sowie weitere Einsparungen realisieren. Auch die weitgehende Cockpitgleichheit der A320-Familie mit der A330 und A340 gehört zur Kommunalität. Eine Weiterentwicklung der in diesen Typen umgesetzten Cockpitphilosophie findet sich in der A380; die A350 soll wiederum eine Weiterentwicklung des A380-Cockpits erhalten.
Fertigung und Logistik
Die einzelnen Komponenten der A320-Familie werden, wie alle Airbus-Typen, an den verschiedenen Airbus-Standorten und deren der Zulieferer hergestellt. Von dort aus werden sie zu den Endmontagestätten transportiert. Während in Toulouse aus der A320-Familie ausschließlich die A320 endmontiert wird, findet in Hamburg-Finkenwerder neben der Endmontage der A 320 zusätzlich auch die Endmontage der Abwandlungen A318, A319 sowie A321 statt. Im chinesischen Tianjin wurde am 28. September 2008 ein weiteres Werk mit einer Kapazität von vier Flugzeugen pro Monat (ab 2011) durch den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und den Airbus CEO Tom Enders eingeweiht.[6] Die einzelnen Teile werden durch den Airbus Beluga zwischen den Werken transportiert. So entstehen etwa in Méaulte und Saint-Nazaire die Cockpitsektion und der Vorderrumpf. Die Höhenruder entstehen in Getafe bei Madrid, in Broughton werden die Tragflächen, in Stade die Seitenruder und in Hamburg verschiedene Rumpfsektionen gefertigt. Im Jahr 2004 dauerte die komplette Fertigung einer A320 neun Monate.
Zur Zeit werden pro Monat 36 Flugzeuge der A320-Familie hergestellt und ausgeliefert, davon 17 A320 in Toulouse und der Rest Hamburg.
Wirtschaftliche Aspekte
Die Listenpreise der einzelnen Versionen der A320-Familie betrugen im Mai 2008 ohne Rabatt zwischen mindestens 56 Millionen US-Dollar für die Basisversion des Airbus A318 und maximal 92,8 Millionen US-Dollar für den am besten ausgestatteten Airbus A321, Sonderausstattungen jeweils nicht mit gerechnet.[7] Diese Listenpreise sind für die tatsächliche Höhe der Preise kaum aussagekräftig wegen der zum Teil erheblichen Nachlässe bei Großaufträgen sowie den schwankenden Währungskursen.
Hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit gibt es heute zwischen den Konkurrenten A320-Familie und Boeing 737NG (mit Winglets) kaum Unterschiede. Einige Modelle der Boeing 737 haben gegenüber den vergleichbaren Typen der A320-Familie einen leichten Gewichtsvorteil. Dieser kommt besonders bei der 737-600 im Vergleich zur A318 sowie bei der 737-900ER im Vergleich zur A321 zum Tragen und sorgt für geringere direkte Betriebskosten. Allerdings ist die bei der A320-Familie sehr weitgehende Kommunalität für ein nicht zu unterschätzendes Einsparungspotential verantwortlich, weswegen die Betriebskosten insgesamt ungefähr gleich anzusetzen sind.
Im Vergleich mit anderen konkurrierenden Flugzeugen wie der „klassischen“ Boeing 737 oder der McDonnell Douglas MD-90 war die A320 hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit überlegen, was Boeing zur Weiterentwicklung der Boeing 737 motivierte. Für die Einstellung der Produktion der MD-90 nach der Übernahme McDonnell Douglas' durch Boeing war die größere Wirtschaftlichkeit der A320-Familie ein Hauptgrund. Dabei spielte auch die boeinginterne Konkurrenzsituation zwischen der MD-90 und der B 737 eine wichtige Rolle.
Varianten
Aufbauend auf der A320 wurde in den 1990er-Jahren relativ schnell eine komplette Flugzeugfamilie entwickelt, in der sich alle Versionen die gleichen Grundelemente teilen, jedoch verschiedene Rumpflängen und Passagierkapazitäten aufweisen. Die Endziffern der Typenbezeichnungen wurden aufsteigend analog zur Rumpflänge gewählt: die A318 ist also das Flugzeug mit dem kürzesten und die A321 das mit dem längsten Rumpf. Alle Versionen sind für ETOPS-Flüge mit einer Flugzeit von 180 Minuten zum nächstgelegenen Flughafen zertifiziert und können damit auch Langstreckenflüge über unbewohntem Gebiet durchführen.
A318
Der Airbus A318 ist der kleinste Airbus, der bis heute geflogen ist. Er ist speziell als Kurzstreckenverkehrsflugzeug geplant worden.
A318-100
Die A318-100 fasst in einer typischen Zwei-Klassen-Auslegung (2–2-Bestuhlung in der Business- und 3–3-Bestuhlung in der Economy-Class) 107 Passagiere. Bei dichtester Bestuhlung mit nur einer Klasse haben 117 Passagiere Platz. Durch die ETOPS-Zulassung der Triebwerke sind selbst die Transatlantik-Routen Paris–Boston oder New York–Dublin mit diesem Typ durchführbar.[8]
Ursprünglich wollte Airbus seine Modellpalette mit einer komplett neu entwickelten Flugzeugfamilie mit einer Passagierkapazität um die 100 Fluggäste nach unten hin abrunden. Dieses AE31X genannte Programm sah eine AE316 mit 95 Sitzplätzen und eine verlängerte AE317 vor, die Airbus zusammen mit Alenia und einer neu zu gründenden Firma Airbus Industrie Asia entwickeln wollte. Das internationale Projekt, an dem sich eine chinesische Firma und eine Firma aus Singapur beteiligen wollten, wurde am 3. September 1998 von Airbus wegen der geringen Aussichten auf Erfolg eingestellt. [9]
Unabhängig von diesem Projekt begann Airbus über eine nochmals verkürzte A320 mit dem Namen A319M5 (M5 steht für „minus fünf Rumpfspanten“) nachzudenken. Nachdem das AE31X-Projekt offiziell beendet wurde, wurde das A318-Projekt auf der Farnborough Airshow von 1998 als Alternative gestartet. Bereits vier Jahre später, am 15. Januar 2002, fand der Erstflug statt. Probleme verursachten zunächst die von Pratt & Whitney gelieferten PW-6000-Triebwerke, die nicht die versprochenen Leistungen erbrachten. Aus diesem Grund wählten zunächst einige Kunden die nur durch einen Sonderwunsch der Air France ebenfalls zur Wahl stehenden CFM-Triebwerke, andere bestellten die A318 wieder ab. Eine durch MTU Aero Engines mit einem neuen Hochdruckverdichter verbesserte Version des PW6000 befand sich seit Ende 2005 in der Flugerprobung und hat 2006 seine Zulassung erhalten. Erstkunde für die A318 mit diesem Triebwerkstyp ist Lan Chile, die 20 Exemplare des Airbus-Modells bestellt und die erste Maschine im Juni 2007 übernommen haben. In der Zwischenzeit hat LAN Chile die Bestellung aber auf 16 Maschinen reduziert, von denen sie alle übernommen haben. Der A318 ist als einziges Flugzeug des europäischen Flugzeugbauers für Steilanflüge (Steep Approaches) zugelassen. Dabei wurden Modifikationen an der Software vorgenommen. So ist ein Anflugwinkel von bis zu 5,5° möglich. Ein Airbus A318 kostet circa 44,9 Millionen US-Dollar, die Entwicklung kostete zwischen 300 und 350 Millionen US-Dollar; sie wurde von Airbus und diversen industriellen Partnern finanziert.
Aufgrund des wesentlich höheren Gewichts ist dieses Modell (ebenso wie die Boeing 737-600) eigentlich nicht konkurrenzfähig gegen die gleichgroßen Embraer E-Jets. Für Fluggesellschaften, die bereits andere Modelle der A320-Familie besitzen, bringt dieser Typ Vorteile im Bezug auf Schulung und Einsatzflexibilität von Piloten und Mechanikern und wird daher gewählt, die Stückzahlen sind vergleichsweise winzig.
Der sogenannte „Baby-Bus“ ist bei Air France, Mexicana, Frontier Airlines, LAN Airlines und Tarom im Einsatz.
A318 Elite
Im November 2005 stellte Airbus die modifizierte A318 Elite als weiteres Mitglied der Airbus-Corporate-Jetliner-Familie vor, einer Modellreihe von besonders luxuriös ausgestatteten VIP-Versionen verschiedener Airbus-Modelle.
A319
A319-100
In einer typischen 2–2-Bestuhlung in der Business Class und 3–3-Bestuhlung in der Economy Class fasst die A319 Kabine 124 Passagiere. Bei dichtester Bestuhlung können 142 Passagiere mitreisen. Seit einem Großauftrag der Fluggesellschaft Easyjet, die eine höhere Sitzzahl forderte, wird die A319 auch mit vier Notausgängen über dem Flügel gebaut, so dass in einer Ein-Klassen-Konfiguration maximal 156 Plätze möglich sind.
Das A319-Programm wurde 1993 aufgelegt, der Erstflug fand bereits am 25. August 1995 von Hamburg-Finkenwerder aus statt. Ein neuer Airbus A319-100 kostet offiziell ungefähr 52,4 Millionen US-Dollar, etwa 275 Millionen US-Dollar musste Airbus für die Entwicklung aufbringen.
A319CJ/ACJ
Die A319 CJ, oder Airbus Corporate Jetliner, kurz ACJ, ist ein ursprünglich auf dem Airbus A319 basierendes Geschäftsreiseflugzeug.
Die Konzeption des Ursprungsmodells wurde beibehalten. Durch Veränderungen im Frachtraum ist der Einbau von Zusatztanks möglich. Dies erhöht die Reichweite auf bis zu 11.100 km. Für mehr Frachtraum können Tanks wahlweise wieder ausgebaut werden. Der ACJ wird häufig als Firmenshuttle („Corporate Shuttle“) genutzt. So ließ etwa die ehemals zu DaimlerChrysler gehörende Fluggesellschaft DaimlerChrysler Aviation ein Exemplar in einer reinen Business-Class-Bestuhlung zwischen den beiden Zentralen Stuttgart und Detroit pendeln. Die Regierungen Italiens, Tschechiens, der Türkei und Brasiliens haben ACJ als VIP-Flugzeug in ihren Diensten. Auch private Kunden nutzen dieses Modell. Die Innenausstattung kann entweder nach von Airbus angebotenen Varianten gewählt werden oder von Firmen wie Lufthansa Technik nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Als Konkurrenz gelten vor allem der Boeing Business Jet sowie die Langstreckenmodelle von Bombardier, Gulfstream und Dassault, die ein deutlich geringeres Raumangebot, aber eine höhere Reisegeschwindigkeit besitzen.
A319LR
Diese Version besitzt einige Ähnlichkeiten mit dem ACJ und wurde auf dessen Basis entwickelt. Mit der A319LR können 48 Passagiere auf interkontinentalen, also Langstreckenflügen transportiert werden. Der Unterschied zum ACJ besteht hauptsächlich darin, dass die A319LR lediglich vier anstatt sechs Zusatztanks besitzt. Die typische Reichweite liegt bei 8300 km, was dieses Flugzeug zum Mitglied der A320-Familie mit der höchsten Reichweite macht.
Im Auftrag der Lufthansa benutzt PrivatAir diesen Flugzeugtyp, etwa um ausschließliche Business-Class-Flüge zwischen Düsseldorf und Chicago oder New York sowie zwischen München und New York sowie zwischen Frankfurt und Pune (Indien) durchzuführen. Qatar Airways nutzt A319LRs mit einer Konfiguration für 110 Passagiere unter anderem auf der Strecke zwischen Doha und Berlin.
Die direkte Konkurrentin zur A319LR ist die Boeing 737-700ER.
A320
In der A320 finden maximal 180 Passagiere Platz. In einer typischen Zwei-Klassen-Auslegung (2–2-Bestuhlung in der Business-Class und 3–3-Bestuhlung in der Economy-Class) passen 150 Passagiere in die Kabine. Im Laderaum können sieben AKH-Container verstaut werden, drei im vorderen Teil, vier im hinteren. Die A320 ist das Ursprungsmodell der A320 Familie.
A320-100
Das A320-Programm wurde 1982 initiiert, der Erstflug fand am 22. Februar 1987 statt. Im darauffolgenden Jahr erhielt das Flugzeug seine Zulassung und bereits im März 1988 wurde die erste A320 an die französische Fluggesellschaft Air France ausgeliefert. Von der 100er Version wurden nur 21 Exemplare produziert, da dieses Modell noch keine „Wingtip Fences“ besaß und über kleinere Kraftstofftanks bzw. ein geringeres Abfluggewicht als die späteren A320-200 verfügte. Dieser Typ gilt gebraucht als unverkäuflich und wird daher i.d.R. abgewrackt.
A320-200
Bereits kurz nach der Einführung der A320-100 wurde also diese Version bereits wieder eingestellt und durch die 200er-Variante ersetzt. Gegenüber der A320-100 verfügt die A320-200 über so genannte Wingtip Fences oder Winglets, eine größere Reichweite und ein höheres maximales Abfluggewicht. Die 200er Version wurde mit den CFM 56-Triebwerken im November 1988 zertifiziert. Der Erstflug einer A320-200 mit IAE-V2500-Triebwerken fand am 28. Juli 1988 statt, die Zertifizierung am 20. April 1989. Im Mai 1989 wurde das erste Flugzeug an Adria Airways ausgeliefert.
Die A320-200 entwickelte sich rasch zu einer ernst zu nehmenden direkten Konkurrenz zu der etwa gleich großen Boeing 737-400 und verkauft sich auch heute besser als die mittlerweile erhältliche 737-800. Die A320-200 kostet ca. 60,8 Millionen US-Dollar.
A320 Prestige
Im November 2005 stellte Airbus zusammen mit der A318 Elite die A320 Prestige als weiteres Mitglied der Airbus-Corporate-Jet-Reihe besonders geräumiger und luxuriöser Geschäftsflugzeuge vor.
A320 Enhanced
A320 Enhanced (oder A320E) ist der Arbeitstitel für eine überarbeitete Version der A320, die ab 2009 ausgeliefert werden soll. Die direkten Betriebskosten der neuen Version sollen um fünf Prozent unter der aktuellen A320-200 liegen. Dies soll durch eine verbesserte Aerodynamik, verringertes Gewicht und neue Triebwerke erreicht werden. Unter anderem testete Airbus zwischen April und September 2006 in Kooperation mit JetBlue und Aviation Partners erstmals neue Winglet-Konstruktionen an A320-Prototypen. Sie sollten – durch neue Erfahrungen bei der Konstruktion der Wingtips des Airbus A380 veranlasst – zu einer höheren Effizienz und Wirtschaftlichkeit führen. Insgesamt wurden zwei Varianten getestet: Die erste (Erstflug 4. April 2006) wurde von Airbus selbst entwickelt und gleicht in der Form den relativ eckigen Winglets, wie sie auch an der A330 und der A340 zu finden sind.[10] Die zweite Konstruktion (Erstflug 6. Juli 2006) stammt von der Firma Aviation Partners, die u. a. auch Nachrüst-Winglets für die Boeing 737 und 757 anbietet. In der Form erinnerten diese Winglets eher an die grazileren „Blended Winglets“ der Boeing-737NG-Familie.[11]
Ziel der Tests war es, zu ermitteln, ob sich der Einsatz von Winglets an der A320 überhaupt rentiert und falls ja, welcher der beiden Winglet-Entwürfe effizienter wäre. Im Oktober 2006 wurde bekannt, dass Airbus das Programm nicht weiter verfolgen wird, da die Effizienzsteigerungen den höheren Treibstoffverbrauch durch das zusätzliche Gewicht der Winglets nicht ausreichend aufhoben.
Für die A320E sind neben aerodynamischen weitere Modifikationen, beispielsweise der Triebwerke, vorgesehen, um die Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern. Die Veränderungen werden voraussichtlich für alle Mitglieder der A320-Familie übernommen.
A321
Bei einer typischen Zwei-Klassen-Auslegung (2–2-Bestuhlung in der Business Class und 3–3-Bestuhlung in der Economy Class) bietet die Kabine der A321 186 Passagieren Platz. Bei einer engeren Ein-Klassen-Bestuhlung (durchgehende 3–3-Bestuhlung) ist das Flugzeug für bis zu 220 Passagiere geeignet. Damit steht die A321 in Konkurrenz zu den größeren Modellen der Boeing-737-Flugzeugfamilie. Auch die Boeing 757-200 liegt im gleichen Kapazitätsbereich – bei größerer Reichweite. Deren Produktion wurde im April 2005 eingestellt.
Bedingt durch das höhere Abfluggewicht und das Rotationslimit durch den verlängerten Rumpf (Vermeidung von Tailstrike) musste für die A321 ein neues Hinterkantenklappensystem entwickelt werden. Die Einfachspaltklappe des A320 wurde deshalb durch eine Doppelspaltklappe mit Hilfsklappe (Flap-Tab) ersetzt. Wegen des daraus resultierenden erhöhten Widerstands benötigt die A321 zudem schubstärkere Triebwerke als die A320.
Ende Februar 2009 lieferte Airbus die 500. A321 an Air France aus.[12]
A321-100
Das A321-Programm wurde 1989 mit der ersten Version A321-100 begonnen. Der Erstflug fand im März 1993 statt. Im Dezember desselben Jahres erhielt das Flugzeug seine Zulassung in Europa.
A321-200
Die Entwicklung der Modellvariante A321-200 begann 1995, der Erstflug erfolgte 1996. Bei ihr wurde die Reichweite durch weitere Zusatztanks auf 5500 km erhöht und andere kleine Modifizierungen vorgenommen. Seit Mai 2002 sind alle ausgelieferten A321 vom Typ -200. Preislich ist die A321-200 ab ungefähr 72,0 Millionen US-Dollar angesiedelt.
Zwischenfälle
Insgesamt wurden bis Januar 2009 zwanzig Airbus A320 durch Unfälle zerstört oder derart beschädigt, dass sie als Totalschaden abgeschrieben werden mussten; bei diesen Ereignissen kamen 631 Menschen ums Leben.[13] Bei den Schwestermodellen Airbus A318, A319 und A321 kam es bisher zu keinem einzigen Zwischenfall mit Personenschaden.
- Am 26. Juni 1988 stürzte Air France Flug 296 einer A320-100 der Air France auf dem Flughafen Mulhouse-Habsheim ab. Von den 136 Menschen an Bord starben drei. Dieser Absturz wurde zunächst auf einen Computerfehler zurückgeführt, was zu Kritik an dem Fly-by-Wire-System führte. Im Laufe der Ermittlungen sollten die Piloten und 3 weitere Verantwortliche des Totschlags für schuldig gesprochen werden. Das offizielle Ergebnis des Verfahrens ergab eine Reihe von Pilotenfehlern, auf denen der Absturz beruhte. Die Piloten hätten das automatische Flugkontrollsystem während des Fluges abgeschaltet. Warnungen wegen zu geringer Flughöhe seien ignoriert worden und die Geschwindigkeit zu gering gewesen. Es gibt über diese Ursache eine Kontroverse, da es zu Manipulationen des Flugschreibers gekommen sei. Bemerkenswert ist dieser Absturz, da er sich bei einem Schauflug vor laufenden Fernsehkameras ereignete.
- Am 20. Januar 1992 um 19:20 Uhr schlug Air Inter Flug 148 beim Landeanflug auf den Flughafen Straßburg südlich des Odilienberges auf dem benachbarten Berg „La Bloss“ (Höhe 826 m) auf. Es handelte sich um eine vom Flughafen Lyon-Satolas kommende A320-111, Luftfahrzeug-Kennung F-GGED. Bei dem Unglück kamen 87 der 96 Insassen ums Leben. Die Piloten hatten das damals noch recht neuartige Computersystem der A320 falsch bedient und beim Programmieren des Autopiloten den Modus verwechselt. Die Eingabe der Zahl „33“ – für den korrekten Gleitwinkel („−3.3 Grad“) bei Programmierung des Autopiloten im TRK/FPA (track/flight path angle) Mode – wurde daher vom Computer im tatsächlich eingestellten HDG/V/S (heading/vertical speed) Mode fälschlicherweise als Sinkgeschwindigkeit („-3.300 Fuß pro Minute“) interpretiert. Normal wären aber nur rund 800 Fuß pro Minute gewesen.[14][15] Allgemein wurde angenommen, dass das neuartige Cockpit des A320 und schlechtes Training der Piloten maßgeblich zu diesem Unglück beitrugen, außerdem hatte das Flugzeug kein Ground Proximity Warning System und die Vogesen waren zum Zeitpunkt des Unglücks durch hohen Nebel verdeckt. Beim Strafprozess vor dem tribunal correctionnel in Colmar im Jahre 2006 wurden sechs Personen angeklagt – Mitarbeiter der Fluglinie, der Flugsicherheitsbehörde sowie auch von Airbus – die am 7. November 2006 allesamt freigesprochen wurden. Kritik gab es ebenfalls an den langen Verzögerungen bei den Rettungsmaßnahmen durch das französische Militär, welches erst nach viereinhalb Stunden durch Hinweise von Zivilisten die Absturzstelle fand. Es wird angenommen, dass bei früherem Eintreffen der Rettungskräfte mehr Passagiere überlebt hätten, die währenddessen bei Minusgraden (−2 bis −10 Grad C) an Unterkühlung starben.[16] Der Abschlussbericht der Untersuchungskommission kritisierte ausdrücklich das Cockpit-Design und führte zu Verbesserungen (Anzeige des Gleitwinkels durch zwei Ziffern und der Sinkgeschwindigkeit durch vier Ziffern).[17]
- Am 14. September 1993 verunglückte eine A320-200 der Lufthansa in Warschau. Das Flugzeug setzte wegen Scherwinden erst relativ spät mit allen Reifen auf. Wegen einer 3 cm dicken Wasserschicht geriet das Flugzeug in Aquaplaning und die Sensoren am Hauptfahrwerk meldeten keinen ausreichenden und gleichmäßigen Bodenkontakt. Bremshilfen und Umkehrschub konnten erst eingesetzt werden, wenn alle Fahrwerke den Boden berührten, weshalb den Piloten lediglich etwa 1300 Meter zum Abbremsen blieben, was wegen der Nässe nicht genügte. Somit schoss das Flugzeug über das Ende der Landebahn mit einer verbleibenden Geschwindigkeit von 72 Knoten hinaus und kam erst auf einem Erdwall zum Stehen. Dabei fing das Flugzeug Feuer. Der Copilot kam aufgrund des Aufpralls im Cockpit ums Leben, ein Passagier starb an Rauchvergiftung. 63 Passagiere, die Mitglieder der Kabinenbesatzung und der Flugkapitän überlebten den Unfall. Die Erkenntnisse aus diesem Unfall führten zu einer Änderung der Software für die Bodenkontakterkennung. (siehe: Lufthansa-Flug 2904)
- Am 23. August 2000 stürzte ein Airbus A320 der Gulf Air nach einem Durchstartmanöver auf dem Flughafen von Bahrain ins Meer, weil die Piloten die Kontrolle über das Flugzeug verloren hatten. Dabei kamen alle 143 Insassen ums Leben.
- Am 21. September 2005 kam es auf dem Flughafen Los Angeles zu einem Zwischenfall beim JetBlue Flug 292, der große Aufmerksamkeit auf sich zog: Die mit 139 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern besetzte A320 konnte nach dem Start das Bugrad nicht einfahren; darüber hinaus war es auch noch um 90 Grad gedreht, stand also quer zur Flug- bzw. Landerichtung. Die Piloten entschlossen sich deshalb, am Startflughafen Los Angeles zu landen. Da die A320 über keine Einrichtung zum Schnellablassen von Treibstoff verfügt, musste die Maschine zuerst mehrere Stunden über dem Pazifik kreisen, um Treibstoff zu verbrennen und das Gewicht zu reduzieren. Bei der Landung wurde die Felge des querstehenden Bugrads bis auf die Nabe abgeschliffen, das Flugzeug blieb aber immer unter Kontrolle und bewegte sich spurtreu geradeaus. Die Passagiere konnten es über die normalen Treppen verlassen, verletzt wurde niemand. Die Landung wurde live im Fernsehen übertragen.[18]
- Am 3. Mai 2006 stürzte um 02:15 Uhr Ortszeit eine A320 von Armavia, aus Eriwan kommend, beim Landeanflug auf den Flughafen von Sotschi ins Schwarze Meer. Alle 113 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die vielen Spekulationen über die Absturzursache reichten von den herrschenden schlechten Wetterbedingungen bis hin zu einer Fehlfunktion des Hydrauliksystems. Nach Auswertung des Flugschreibers wurde am 25. Juli 2006 bekannt gegeben, dass „nicht adäquate Handlungen des Flugzeugkommandanten“ zum Absturz geführt hätten und es keinerlei technische Probleme gegeben hätte.[19]
- Am 17. Juli 2007 rutschte eine Airbus A320-200 der brasilianischen Fluggesellschaft TAM bei der Landung auf dem Flughafen São Paulo-Congonhas über die regennasse Landebahn und kollidierte mit einer angrenzenden Tankstelle sowie einem Frachtterminal. Das Flugzeug mit 186 Personen an Bord sowie die betroffenen Gebäude gingen sofort in Flammen auf, 199 Menschen kamen ums Leben. Dieser Unfall gilt als bislang schwerstes Flugzeugunglück in der Geschichte Brasiliens (siehe TAM-Linhas-Aéreas-Flug 3054).
- Am 27. November 2008 stürzte ein Airbus A320 bei einem Abnahmeflug vor der Rückgabe von der deutschen XL Airways an den Leasinggeber Air New Zealand mit sieben Personen an Bord ins Mittelmeer. Das Flugzeug verunglückte vor Saint-Cyprien in der Nähe von Perpignan.[20] Als Ursache wurde ein Fehler des neuseeländischen Piloten in Form eines Überziehungsversuchs in zu geringer Höhe ermittelt.[21]
- Am 15. Januar 2009 musste ein Airbus A320 der US Airways im Hudson River notwassern, nachdem der Pilot einen Vogelschlag gemeldet hatte, wodurch beide Triebwerke keinen Schub mehr lieferten. Keiner der Insassen kam bei dem Zwischenfall ums Leben (siehe US-Airways-Flug 1549).
Technische Daten
Kenngröße A318 A319 A320-200 A321-200 Länge 31,45 m 33,84 m 37,57 m 44,51 m Spannweite 34,1 m Rumpfdurchmesser 3,96 m Höhe 12,56 m 11,76 m Tragflügelfläche 122,6 m² Maximales Startgewicht 68.000 kg 75.500 kg 77.000 kg 93.500 kg Startstrecke bei MTOW 1355 m 1950 m 2090 m 2180 m Reisegeschwindigkeit 840 km/h Passagiere 107 bis 133 124 bis 159 150 bis 180 185 bis 220 Reichweite 2.700 bis 5.950 km 3.350 bis 6.800 km 4.800 bis 5.700 km 4.400 bis 5.600 km Passagiertüren 4 4 4 4 Notausgänge 2 Die "alte" Generation hatte 2 und die "neue" hat 4 Notausgänge über den Tragflächen. 4 4 Dienstgipfelhöhe 12.130 m Kraftstoffverbrauch auf Reiseflughöhe / h [22] 2400 Liter 2600 Liter 2700 Liter 2900 Liter Antrieb 2 CFMI CFM56-5B
mit je 105,9 kN
oder
2 Pratt & Whitney PW6122A
mit je 96 kN2 CFMI CFM56-5A
mit je 104,5 kN
oder
2 IAE V2527-A5
mit je 104,5 kN2 CFMI CFM56-5A3
mit je 118 kN
oder
2 IAE V2527-A5
mit je 118 kN2 CFMI CFM-56-5B3
mit je 142,3 kN
oder
2 IAE V-2533-A5
mit je 146,8 kNErstflug 15. Januar 2002 25. August 1995 22. Februar 1987 -100: März 1993
-200: 1996Verkaufszahlen und Nutzung
Eine ausführlichere Auflistung der Aufträge finden sich auf der Homepage von Airbus.[1]
Bestellungen und Auslieferungen aller Mitglieder der A320-Familie A318 A319 A320 A321 Insgesamt Listenpreis1[7] 56,0 bis 62,1 63,3 bis 77,3 73,2 bis 80,6 87,7 bis 92,8 Bestellungen 91 1591 3723 707 6112 Auslieferungen 54 1051 1861 434 3400 Im Dienst 54 1050 1828 433 3365 Die größten Käufer der Airbus A320-Familie[23] A318 A319 A320 A321 LAN Airlines 15 easyJet 227 ILFC2 204 ILFC2 82 Air France 18 ILFC2 153 AirAsia 175 US Airways 65 GECAS2 12 Northwest/GECAS2 82 jetBlue Airways 173 Lufthansa 61 Frontier 9 United Airlines 78 GECAS2 163 IndiGo/China Southern 30 Die größten Betreiber der Airbus A320-Familie[24] A318 A319 A320 A321 Air France 18 easyJet 109 jetBlue Airways 106 Lufthansa 32 Frontier 11 US Airways 93 United Airlines 97 US Airways 28 Mexicana 10 Northwest Airlines 57 US Airways 75 Alitalia/China Southern 23 LAN Airlines 6 United Airlines 55 Northwest Airlines 73 Iberia 19 (Stand aller Daten: 29. Februar 2008) 1 Hierbei handelt es sich um Angaben in Millionen US-Dollar beim Stand von Mai 2008
2 Hierbei handelt es sich um Leasinggesellschaften.Literatur
- Dietmar Plath,Karl Morgenstern: Airbus A318/A319/A320/A321. Luftfahrt Die Kurz- und Mittelstrecken-Jets aus Hamburg und Toulouse. GeraMond, München 2004, ISBN 3-7654-7215-8.
- Paul Jackson: Jane's All the World's Aircraft 2005-2006. Janes Pub, ISBN 978-0-7106-2684-4.
- Achim Figgen, Dietmar Plath, Brigitte Rothfischer: Verkehrsflugzeuge: das neue Typen-Taschenbuch. GeraMond-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-7654-7051-6.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Aufträge und Optionen der A320-Familie als. xls-Datei, ~ 860 kB groß
- ↑ Hamburger Abendblatt: Airbus baut erstmals den A320 in Hamburg, 26. März 2008
- ↑ Vier Flugzeuge der A320-Familie werden in Zukunft pro Monat in China endmontiert.
- ↑ The Airbus A320, airliners.net
- ↑ aero.de: „Airbus verbucht 5000. Bestellung für A320-Familie“ (25. Januar 2007)
- ↑ FliegerRevue November 2008, S.7, Werk in Tianjin eröffnet
- ↑ a b Airbus: AIRBUS AIRCRAFT Range of 2008 LIST PRICES (pdf-Dokument)
- ↑ Airbus: Quelle zu den ETOPS-Flügen der A318 (englisch)
- ↑ Airliners.net: Artikel über das AE31X-Projekt (englisch)
- ↑ Foto der eckigen Winglets, die für die A320E erprobt wurden
- ↑ Foto der runden Winglets, die für die A320E erprobt wurden
- ↑ o. V.: Airbus delivers 500th A321, Pressemitteilung der SBAC, 27. Februar 2009. Zugriff am 28. Februar 2009.
- ↑ Airliner Safety Statistics
- ↑ Aviation Safety Network: Flugunfall 20 JAN 1992 einer Airbus A320-111 F-GGED – Strasbourg-Entzheim Airport (SXB)
- ↑ Bericht der Untersuchungskommission (französisch, incl. Fotos der Unglückstelle)
- ↑ Bericht der Untersuchungskommission (frz.), Abschnitt 116.22, 45.3 („L'analyse a mis en lumière un certain nombre d'imperfections dans les dispositifs de recherches préétablis …“) und 45.4 („… certaines améliorations du dispositif de secours devraient être étudiées“)
- ↑ Bericht der Untersuchungskommission (frz.), Abschnitt 32.7 und 4.4 („RECOMMANDATIONS RELATIVES A L'ERGONOMIE DE L'INTERFACE AVION-EQUIPAGE“)
- ↑ http://www.afalax.org/default.asp?id=181
- ↑ RIA Novosti: „Airbus-Katastrophe am Schwarzen Meer war Folge von Pilotenfehlern“ (26. Juli 2006)
- ↑ 28. Nov. 2008 www.welt.de
- ↑ FliegerRevue April 2009, S.7, Verhängnisvoller Test
- ↑ Quelle für Kraftstoffverbrauch: Helmut Kreuzer: Moderne Verkehrsflugzeuge und Business Jets, ISBN 3-9805934-0-1
- ↑ Auflistung der Bestellungen und Auslieferungen der Airbus-A320-Familie
- ↑ Auflistung der Bestellungen und Auslieferungen der Airbus-A320-Familie
Weblinks
- Die A320 Familie auf airbus.com (englisch)
- Informationen zu Bestellungen und Auslieferungen der verschiedenen Typen auf airbus.com (englisch)
- Informationen zur A318, A319, A320 und A321 auf der Seite airliners.net (englisch)
- Detaillierte Produktionslisten zur A318, A319, A320, sowie A321 auf planespotters.net (englisch)
- Video: Der Absturz vom 26. Juni 1988
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers AirbusZivile Baureihen
A300 – A310 – A320-Familie – A330 – A340 – A350 – A380Militärische Baureihen
A310 MRT/MRTT – A330 MRTT/KC-30 – A400M
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