Ernährungswissenschaftlicher Berater

Ernährungswissenschaftlicher Berater

Diätassistent ist die geschützte Bezeichnung für einen Medizinalfachberuf (weitere Synonyme für Medizinalfachberuf sind: Heilberuf, Gesundheitsberuf, Gesundheitsdienstberuf, Gesundheitsfachberuf, medizinischer Assistenzberuf). Die früher zweijährige und heute dreijährige Ausbildung erfolgt an staatlich anerkannten Schulen und wird mit einer Examensprüfung abgeschlossen. In Österreich heißen die Diätassistenten Diaetologen und in der Schweiz Diplom Ernährungsberater SRK.

Inhaltsverzeichnis

Definition Diätassistent

Die Definition „Diätassistent“ (engl. dietitian) erfolgte durch den International Congress of Dietetic Associations (ICDA) und wurde von der European Federation of the Association of Dietitians (EFAD) übernommen:

„A dietitian is a person with a qualification in Nutrition & Dietetics recognized by national authority(s). The dietitian applies the science of nutrition to the feeding and education of groups of people and individuals in health and disease.”

Der EFAD nimmt eine weitere Unterteilung der Diätassistenten nach Spezialisierung und Arbeitsfeld vor, in der Diätassistenten in Europa arbeiten:

Administrative Dietitian: a dietitian who focuses and works primarily within food service management with responsibility for providing nutritionally adequate, quality food to individuals or groups in health and disease in an institution or a community setting.

Clinical Dietitian: a dietitian who has responsibility for planning, education, supervision and evaluation of a clinically devised eating plan to restore the client/patient to functional nutritional health. Clinical dietitians can work in primary care as well as in institutions.

Public Health or Community Dietitian: a dietitian directly involved in health promotion and policy formulation that leads to the promotion food choice amongst individuals and groups to improve or maintain their nutritional health and minimizes risk from nutritionally derived illness.

Deckt ein Diätassistent mehrere Arbeitsfelder ab, spricht der EFAD vom General Dietitan.

Ein Videobeitrag zum Berufsbild ist auf den Seiten des in Deutschland zuständigen Berufsverbandes VDD e.V. einsehbar. Der Beitrag ist anlässlich des 50jährigen Jubiläums VDD in 2007 entstanden. VDD Video zum Berufsbild

Berufsbezeichnung in verschiedenen Ländern

Dietitian (United Kingdom, Irland, USA, Kanada, Australien), Diätassistent (Deutschland, Österreich bis 2005), Diaetolge (Österreich), Ernährungsberater SRK (Schweiz), Dietist (Die Niederlande, Belgien, Schweden), Diététicien (Frankreich, Belgien, Schweiz, Kanada), Dietista (Italien, Portugal, Spanien), Klinisk Dietist (Dänemark), Dietyczka (Polen), Dietistas (Litauen), Diaetetikus (Ungarn), Diyetisyen (Türkei), Klinisk ernæringsfysiolog (Norwegen), Ravitsemusterapeutti (Finnland), Διαιτολόγου (Griechenland), דיאטן קליני (Israel) diētas māsa (Lettland),

Berufsgeschichte und Verbände

Die Berufsgeschichte der Diätassistenten in Deutschland beginnt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Krankenschwestern bereiteten in den Teeküchen der Stationen in den Krankenhäusern ärztlich verordnete Diäten zu. Mitte der 20er Jahre wurde eine berufliche Weiterqualifikation zur Diätschwester eingeführt, die kurze Zeit später zu einer eigenständigen zweijährigen Ausbildung zur Diätschwester erweitert wurde. In den 30er Jahren etablierte sich die Berufsbezeichnung Diätassistentin, und die ersten Diätschulen entstanden. 1937 erhielt der Beruf die staatliche Anerkennung. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wurde in vielen Schulen die Ausbildung eingestellt, um sie nach Ende des Krieges wieder aufzunehmen . Zunächst entwickelte sich sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR der Beruf gleich weiter. In den 50er Jahren wurde die Ausbildung der Diätassistenten in der DDR auf drei Jahre angehoben. In der Bundesrepublik wurde die Ausbildung zunächst auf drei und dann auf vier Jahre (inkl. Anerkennungsjahr) angehoben. In den 70er Jahren wurde sie wieder auf zwei Jahre gekürzt. Erst nach der Wende wird die Ausbildung bundeseinheitlich auf drei Jahre festgelegt und somit den Anträgen des westdeutschen Verbandes der Diätassistenten auf Verlängerung der Ausbildung stattgegeben. Seit 1974 ist die Ausbildung zum staatlich anerkannten Diätassistenten bundeseinheitlich im Diätassistentengesetz (DiätAssG) geregelt. Im gleichen Gesetz ist auch der Berufstitel geschützt. Der Diätassistent zählt zu den Heilberufen. In der Internationalen Standardqualifikation der Berufe (ISCO88) sind die Diätassistenten in der Hauptgruppe 3 „Techniker und gleichrangige nichttechnische Berufe“ im Unterpunkt 322 „Moderne medizinische Fachberufe (ohne Krankenpflege)“ unter der Ziffer 3223 zu finden. In der gleichen Gruppe finden sich unter anderem auch die Berufsgruppe der Physiotherapeuten, Medizinisch technischen Assistenten und Ergotherapeuten.

Mit der Unterstützung der 1954 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurde 1957 in Mainz die „Vereinigung staatlich anerkannter Diätassistentinnen und Ernährungsberaterinnen Deutschlands“ gegründet, aus dem der heutige „Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V.“ (VDD) entstand. Noch im selben Jahr wird der VDD Mitglied in der noch heute bestehenden ICDA (International Commitee of Dietetic Assosciations). 1972 ist der VDD Gründungsmitglied des CADEC (Commitee of Dietetic Associations in the European Community), dem heutigen EFAD (European Federation of the Associations of Dietitians).

Ausbildung

Die Ausbildung der Diätassistenten ist in der Diätassistenten Ausbildungs- und Prüfungsverordnung geregelt (DiätAss APrV). Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung sind die physische und psychische Eignung für die Ausübung des Berufes und ein mittlerer Bildungsabschluss (Sekundarstufe II). Die Ausbildung darf nur an staatlich anerkannten Schulen durchgeführt werden und endet nach dreijähriger Dauer mit einer mündlichen, schriftlichen und praktischen Prüfung. Nach erfolgreich bestandener Prüfung darf der Titel „staatlich anerkannter Diätassistent“ geführt werden. Die Ausbildung umfasst insgesamt 4.450 Stunden, davon 3.050 theoretischer und 1.400 Stunden praktischer Unterricht. Die Lehrinhalte und die staatliche Prüfung werden in der DiätAss APrV vorgegeben. Mit 1000 Präsenz(stunden) stellt das Fach Diätetik den Schwerpunkt des Unterrichtes dar. Die Ausbildung der Diätassistenten ist, wie die der anderen staatlich anerkannten nicht- akademischen Heilberufe (z.B. Physiotherapeuten, Hebammen und Ergotherapeuten) bundesrechtlich geregelt. Die Ausbildung nimmt einen besonderen Status ein, da sie weder dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) noch der Hochschulausbildung zuzuordnen ist.

In Deutschland werden jährlich ungefähr 700 Diätassistenten in 60 Schulen ausgebildet. In der EWG Richtlinie 92/51/EWG über die Regelung zur Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise vom 18.Juni 1992 wird die Ausbildung zum Diätassistenten bei den „besonders strukturierten Ausbildungsgängen“ aufgelistet. In dieser Auflistung befinden sich auch weitere Gesundheitsberufe wie Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Kinderkrankenpfleger.

Nach der Ausbildung zum Diätassistenten besteht die Möglichkeit der beruflichen Weiter- und Fortbildung. Diese weiterqualifizierenden Maßnahmen werden von verschiedenen Fachgesellschaften wie der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) und dem Verband der Diätassistenten - Deutscher Bundesverband e.V. (VDD) angeboten und ermöglichen die Spezialisierung in bestimmte Aufgabenbereiche wie Ernährungs- und Diätberatung und Verpflegungsmanagement.

Aufgaben

Die Aufgaben des Diätassistenten liegen in der Beratung in Fragen der Ernährung, der Auswahl geeigneter Diätkost, der Berechnung von Nährstoff-, Mineralstoff- und Vitamingehalt der Speisen und der Überwachung von deren Zubereitung. Diätassistenten beraten Patienten und gegebenenfalls auch deren Angehörige über die praktische Durchführung von ärztlich verordneten Diäten, begleiten sie nach Möglichkeit über die gesamte Diätzeit und entwickeln gemeinsam mit ihnen ein individuelles Langzeitdiätprogramm. Weitere Aufgabengebiete sind Präventionsprogramme rund um die gesunde Ernährung, die Durchführung klinischer Studien oder die Betreuung künstlich ernährter Patienten.

Beschäftigung

Diätassistenten sind meist in Krankenhäusern, Reha-Kliniken und ähnlichen Einrichtungen, aber auch immer öfter selbstständig und in Arztpraxen oder bei Krankenkassen tätig. Der therapeutische Bereich und der Gesundheitstourismus bieten weitere Möglichkeiten.

Als Fachkraft stellt der Diätassistent eine wichtige Verbindung zwischen Arzt, Patient und Angehörigen dar.

Nach einer im Jahre 2002 durchgeführten Befragung des EFAD arbeiten in Deutschland 90 % der Diätassistenten im klinischen Bereich, 5 % im Bereich Gesundheitserziehung/ Ausbildung/ Prävention und weitere 5 % sind freiberuflich tätig . Die Kompetenzen der Berufsgruppe umfassen alle Bereiche der Diätetik und Ernährung. Bei den Diätassistenten handelt es sich um die einzige Berufsgruppe in Deutschland, die durch eine staatlich anerkannte Ausbildung für diese Arbeitsbereiche qualifiziert wird.

Weblinks

  • Diätassistentengesetz (DiätAssG) (PDF)
  • VDD Verband der Diätassistenten
  • EFAD European Federation of the Association of Dietitans
  • DIETS Dietitans Improving Education and Training Standards - EU gefördertes EFAD Projekt
  • IFEB Netzwerk freiberuflicher Diätassistenten

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