- Erste Frau im Staat
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Eine First Lady (dt. Erste Frau [im Staat]) ist die Ehefrau des männlichen Staatsoberhauptes einer Republik. Ursprünglich meinte man damit die Frau des US-Präsidenten, inzwischen ist der Begriff als Anglizismus in viele Sprachen übergegangen und wird allgemein für die Ehefrau eines Staatsoberhauptes angewandt. In einigen Ländern wurde der Begriff in die Landessprache übersetzt, so zum Beispiel in spanischsprachige Staaten, wo von der Primera Dama gesprochen wird. In Frankreich spricht man von der Première Dame.
Manchmal bezeichnet der Begriff First Lady auch die Frau eines regional höchsten Politikers. In Ländern, in denen der Regierungschef eine größere Rolle als das Staatsoberhaupt spielt, wird der Begriff auch oft für die Frau des ersteren verwendet.
First Ladys übernehmen an der Seite ihrer Männer diplomatische Aufgaben, indem sie Beziehungen zu den Familien und Ehepartnern anderer Staatsoberhäupter pflegen. Bei Staatsbesuchen wird für die First Ladys häufig ein Damenprogramm veranstaltet.
Einige First Ladys griffen auch aktiv in die Politik ihrer Länder ein, obwohl es ihrer Position an jeglicher demokratischer Legitimierung mangelt. Bekannte Beispiele sind Eleanor Roosevelt oder Eva Perón. Hillary Clinton kündigte im Januar 2007 ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2008 an, scheiterte aber in einem knappen Rennen in den Vorwahlen. Cristina Fernández de Kirchner kandidierte ebenfalls für das höchste Staatsamt. Sie wurde am 28. Oktober 2007 gewählt und hat ihren Ehemann Néstor Kirchner am 10. Dezember 2007 im Präsidentenamt abgelöst. In seltenen Fällen hat die Ehefrau eines Staatsoberhaupts auch ein offizielles Regierungsamt inne. So war Margot Honecker von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung, während ihr Ehemann Erich Honecker von 1976 bis 1989 als Staatsratsvorsitzender das höchste Amt in der DDR bekleidete.
Inhaltsverzeichnis
USA
Obwohl es sich in den Vereinigten Staaten bei der „First Lady“ im Allgemeinen um die Ehefrau des amerikanischen Präsidenten handelt, bezeichnet der Begriff formell die Gastgeberin im Weißen Haus. US-Präsidenten, die ledig, verwitwet oder geschieden waren, ernannten andere Familienmitglieder zur „First Lady“ - Schwestern, Töchter, Nichten und Schwiegertöchter.
Als Second Lady wurde lange Zeit die Frau des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten bezeichnet.
Männliches Pendant
Die Zahl weiblicher Regierungs- und Staatschefs ist recht gering. Es hat sich bislang kein fester Begriff für deren Ehegatten etabliert.
Im Zusammenhang mit der Wahl Angela Merkels zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands wurde deren Mann Joachim Sauer von verschiedenen Medien als First Husband bezeichnet.[1][2][3][4][5] Dies ist aber in mehrfacher Hinsicht keine exakte Entsprechung der First Lady. Dabei ist zu beachten, dass die Bezeichnung „first“ sich auf die Wahrnehmung des Kanzlers als wichtigstes politisches Amt stützt, nominal jedoch nicht korrekt ist, da in der Bundesrepublik Deutschland der Bundespräsident das Staatsoberhaupt ist und somit auch an erster Stelle der protokollarischen Rangordnung steht. Der Kanzler ist zwar de facto der mächtigste Politiker, nimmt in einer solchen Rangordnung aber lediglich die dritte Stelle ein, hinter dem Bundestagspräsidenten. Zum Anderen ist Husband schlicht die Bezeichnung für einen Ehemann, während Lady nicht notwendigerweise eine Ehegattin meint, sondern allgemein eine Dame. Die männliche Entsprechung von Lady wäre Gentleman. Zudem ist die Bezeichnung First Husband in gewisser Hinsicht ein Scheinanglizismus, weil man hierunter im Englischen nicht den ersten Ehemann im Staate verstehen würde, sondern den ersten Ehemann einer mehrfach verheirateten Frau.
In den Vereinigten Staaten selbst finden sich die Bezeichnungen First Gentleman und First Spouse. Letztere wurde bei der zunächst aussichtsreichen Präsidentschaftsbewerbung Hillary Clintons ins Spiel gebracht.[6]
Literatur
- Margaret Truman: First Ladies. An Intimate Group Portrait of White House Wives. Random House, New York 1995, ISBN 044922323X.
- Christine Weiss: Die US-amerikanische First Lady und die Inszenierung der Präsidentenehe in den Wahlkämpfen 1964–1996. Dissertation, Universität Heidelberg 2007 (Volltext)
- Janet Marx: Die First Ladys der Fünften Französischen Republik - von Yvonne de Gaulle bis Bernadette Chirac. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 9783836449045.
Einzelnachweise
- ↑ WDR2: Joachim Sauer - unser First Husband
- ↑ Welt Am Sonntag: Tips vom ersten First Husband
- ↑ OÖNachrichten: Deutschlands „First Husband“
- ↑ Der Tagesspiegel: Wer zuletzt lächelt, mit Bezug auf Joachim Sauer als First Husband
- ↑ focus.msn: Damenprogramm ohne Merkels Mann, Joachim Sauer als „First Husband“
- ↑ http://www.newyorker.com/printables/press/060918pr_press_releases
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