Erstechen

Erstechen
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Das Erdolchen ist eine Tötungsmethode und kann durch Stichwaffen wie Messer oder Dolch erfolgen. Bei längeren Stichwaffen wie Säbel und Schwert spricht man von Erstechen.

Es handelt sich um eine Hinrichtungs- und Mordmethode sowie die historisch häufigste Methode der Kriegsführung. Beide stellten zudem die zweithäufigste Todesursache in Kriegen vor der Erfindung der Schusswaffen dar. Die häufigste Todesursache war die Wundinfektion nach versuchtem Erdolchen und Erstechen.

Die Erdolchung Cäsars (Gemälde)

Inhaltsverzeichnis

Medizinische Grundlagen

Primäres Ziel ist es, das Herz zu treffen, was in kürzester Zeit zum Tode durch Perikardtamponade führt. Auch Stichverletzungen in die Lunge und andere lebenswichtige Organe des Bauchraums sind oft tödlich, wobei es nicht zuletzt auf die Größe der Stichwunden ankommt. Wenn dabei große Arterien oder Venen verletzt werden, sind meist starke innere Blutungen Grund für den Eintritt des Todes. Wird der Thorax geöffnet, kommt es zudem nach Entfernen des Werkzeugs zu einem Druckausgleich mit der Außenluft, worauf hin die Lungenflügel zusammen fallen. In allen diesen Fällen spricht man von Erdolchen oder Erstechen.

Schnittverletzungen im Muskelbereich sind meist nicht sofort tödlich. Der Kämpfende kann sich weiter verteidigen oder fliehen. Ohne effektive Wundversorgung kommt es jedoch zu Infektionen, an denen er nachträglich versterben kann. Man spricht dann nicht von Erdolchen oder Erstechen.

Mordmethode

Immer wieder gab es in der Geschichte Erdolchungen und Erstechungen im Rahmen von Mordkomplotten an prominenten Persönlichkeiten, z. B. Königen, die zum Teil im Schlaf getötet wurden. Das Opfer kann durch einen direkten Herzstich ruhig gehalten werden, da der Blutdruckabfall innerhalb von wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit führt und das Opfer somit nicht mehr richtig erwachen kann.

Beim Erdolchen oder Erstechen von wachen Personen wehren diese sich oft. Die Gegenwehr des Opfers kann an Verletzungen an Händen und Körperteilen erkannt werden, die das Opfer kurz vor seinem Tod dem Messer oder Säbel entgegen hält. Der Nachweis solcher Verletzungen kann oft auch einen Suizid ausschließen. Insbesondere häufig sind Abwehrverletzungen Erstochener an der rechten Hand und dem Unterarm, wenn das Opfer rechtshändig ist.

Hinrichtungsmethode

Im Mittelalter war sowohl das Erdolchen als auch das Erstechen eine beliebte Form der Hinrichtung.

In der römischen Antike wurden Hinrichtungen ohne Entehrung der Person oft durch Erstechen vorgenommen, wobei sich der Delinquent mit aufrechtem Oberkörper hinkniete und eine andere Person ihm das Schwert senkrecht in die Schulter, hinter das Schlüsselbein bis hinunter ins Herz stach. Hierbei werden Lunge, Herz und angrenzende Arterien in der Tiefe des Körpers durchschnitten, das Blut ergießt sich jedoch in den Bauchraum und wird nicht sichtbar. Die Wunde an der Schulter schließt sich nach Entfernen des Schwertes. Am Schlüsselbein sind später oft charakteristische Schnittspuren sichtbar, die darauf hinweisen, dass das Opfer keine Gegenwehr geleistet hat. Die Methode galt als human und wurde vor allem bei römischen Staatsbürgern angewendet, sowohl im Militär als auch im häuslichen Bereich der Oberschicht.

Noch bei Kriegen im 20. Jahrhundert wurde diese Hinrichtungsmethode angewendet, um aus Kostengründen Erschießungen zu vermeiden und damit Patronen einzusparen. So wurden beim Massaker von Nanking mehrere 10.000 Gefangene nicht erschossen, sondern mit dem Bajonett ermordet.

Bekannte Opfer von Erdolchungen

Erdolchte Freiheit (Metapher)

Bekannte Opfer von Erstechungen

Literatur

  • Randolph Penning: Rechtsmedizin systematisch, UNI-MED Verl. 2006, Klinische Lehrbuchreihe ISBN 3-89599-157-0
  • Brinkmann und Madea (Hrsg.), Handbuch gerichtliche Medizin, Springer, 2003

Siehe auch


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  • Erstechen — Erstếchen, verb. irreg. act. (S. Stechen,) mit einem stechenden Werkzeuge tödten. Seinen Freund in einem Zweykampfe erstechen. Er hat sich selbst erstochen. Jemanden mit dem Degen, mit einem Spieße erstechen. Daher die Erstechung. Anm. Ottfried… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • erstechen — V. (Aufbaustufe) jmdn. durch einen oder mehrere Stiche töten Synonyme: niederstechen, durchborhen, erdolchen (geh.), abstechen (ugs.) Beispiel: Der Ermordete wurde wahrscheinlich mit einem Messer erstochen …   Extremes Deutsch

  • erstechen — Bauch aufschlitzen (umgangssprachlich); Hals abschneiden (umgangssprachlich); abstechen (umgangssprachlich); erdolchen * * * er|ste|chen [ɛɐ̯ ʃtɛçn̩], ersticht, erstach, erstochen <tr.; hat: durch einen oder mehrere Stiche töten: er hat ihn… …   Universal-Lexikon

  • erstechen — durchbohren, niederstechen; (geh.): erdolchen; (derb): abstechen. * * * erstechen:niederstechen·durchbohren+erdolchen;auch⇨ermorden,⇨töten(I,1) erstechenniederstechen,erdolchen,durchbohren,töten …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • erstechen — er·stẹ·chen; ersticht, erstach, hat erstochen; [Vt] jemanden (mit etwas) erstechen jemanden durch einen oder mehrere Stiche mit einem Messer o.Ä. töten …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Erstechen — Es erstechen sich nicht alle, die den Degen besehen. – Scheidemünze, I, 4261 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • erstechen — ersteche …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • erstechen — er|stẹ|chen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • abstechen — erstechen; Bauch aufschlitzen (umgangssprachlich); Hals abschneiden (umgangssprachlich); erdolchen * * * ab|ste|chen [ apʃtɛçn̩], sticht ab, stach ab, abgestochen: 1. <itr.; hat einen Kontrast bilden: durch ihr Äußeres stach sie von den… …   Universal-Lexikon

  • erdolchen — erstechen; Bauch aufschlitzen (umgangssprachlich); Hals abschneiden (umgangssprachlich); abstechen (umgangssprachlich) * * * er|dol|chen [ɛɐ̯ dɔlçn̩] <tr.; hat (geh.): mit einem Dolch töten: bei dem Attentat wurde der Minister erdolcht …   Universal-Lexikon

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