Erstein (Bas-Rhin)

Erstein (Bas-Rhin)
Erstein
Wappen von Erstein
Erstein (Frankreich)
DEC
Erstein
Region Elsass
Département Bas-Rhin
Arrondissement Sélestat-Erstein
Kanton Erstein
Koordinaten 48° 25′ N, 7° 40′ O48.4227777777787.6616666666667150Koordinaten: 48° 25′ N, 7° 40′ O
Höhe 147 bis 157 m
Fläche 36,22 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
9.592 Einwohner
265 Einw./km²
Postleitzahl 67150
INSEE-Code 67130
Website www.ville-erstein.fr

Erstein ist eine französische Gemeinde im Département Bas-Rhin in der Region Elsass. Sie ist im Arrondissement Sélestat-Erstein der Hauptort des Kantons Erstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Erstein liegt etwa 20 km südlich von Straßburg und 5 km westlich der deutschen Grenze in der Oberrheinebene an der Ill, nahe dem Rhein-Rhône-Kanals im Zentrum der fruchtbaren Ebene von Erstein.

Verkehr

Am Westrand der Stadt liegt der Bahnhof der Bahnstrecke Straßburg–Colmar. Parallel zur Bahnstrecke verläuft die in diesem Abschnitt vierspurig ausgebaute Nationalstraße N 83 Lyon–Straßburg. Die D 426 führt ins 12 km westlich gelegene Obernai, nach Osten gibt es über den Rhein eine Verbindung ins deutsche Schwanau und nach Lahr.

Geschichte

  • Erstmals erwähnt wurde Erstein als Villa Herinstein im Jahre 817.
  • Irmingard (Ermengard) , Tochter des Grafen Hugo von Tours und Ehefrau der Kaisers Lothar I., stiftete 849 die Abtei Erstein, in der sie auch begraben wurde. Bertha, wohl Tochter des Königs Konrad III., war 1153 Äbtissin von Erstein. Das Kloster wurde 1422 aufgehoben, seine Güter gingen an das Bistum Straßburg. 1818 waren die letzten Gebäude des Klosters verschwunden.
  • 1191 erhielt die Siedlung das Stadtrecht, das auch mit dem Recht der Stadtbefestigung und einer eigenen Kommunalverwaltung verbunden war.
  • 1472 kam die Stadt zu Straßburg und blieb unter dieser Herrschaft bis 1790. Die Befestigungen wurden geschleift, der Ort wurde zu einem bedeutungslosen Landstädtchen.
  • Unter dem Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort besonders zu leiden, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Mit Straßburg kam Erstein im Westfälischen Frieden zu Frankreich.
  • Im Zuge der Französischen Revolution wurde Erstein 1790 Kantonshauptort. Erstmals kam es zur Wahl eines Bürgermeisters (Maire).
  • In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte eine wirtschaftliche Konsolidierung ein: Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich zwischen 1751 und 1846 von 1640 auf mehr als 3500 Einwohner. Die örtliche Landwirtschaft nahm einen Aufschwung, aber auch andere Wirtschaftszweige wie das Gewerbe der Gerber.
  • Das 19. Jahrhundert war geprägt vom Bau einer Eisenbahnlinie und der Rheinregulierung unter Tulla. Industrien siedelten sich an, etwa eine Weberei (bis 2001) und eine Zuckerfabrik.
  • Während des Deutsch-Französischen Kriegs marschierten preußische Truppen ein, 1918 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dann wieder französische Soldaten.
  • Auch im Zweiten Weltkrieg rücken die Deutschen 1939 erneut ein, bis am 28. November 1944 mit dem Einmarsch der Franzosen diese Epoche wieder endet.
Bevölkerungsentwicklung in Erstein
Jahr Einwohner

1962 [1] 6165
1968 6288
1975 7434
1982 8095
1990 8600
1999 9664
2004 [2] 9632
Gerberhaus in Erstein (Bildmitte)
An der Ill

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung Ersteins ist seit Anfang der 1960er Jahre im Vergleich zur gesamtfranzösischen Entwicklung leicht überdurchschnittlich. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts musste der Ort einen leichten Rückgang der Bevölkerung hinnehmen.

Wappen

Im längs geteilten Wappen ist vorne in rot ein schräg verlaufender Balken in Silber zu sehen, ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zu Straßburg, hinten in blau eine Kirche in Gold als Hinweis auf das ehemalige Benediktinerkloster.

Städtepartnerschaften

Seit 1970 pflegt Erstein eine Partnerschaft mit der deutschen Stadt Endingen am Kaiserstuhl, die nur etwa 30 km südlich auf der anderen Seite des Rheins liegt. Seit 2004 ist die Gemeinde auch mit São João de Loure in Portugal verschwistert.

Verwaltungsgemeinschaft

Erstein bildet mit Nachbargemeinden eine Kommunalgemeinschaft, die Communauté de communes du Pays d’Erstein.

Sehenswürdigkeiten

  • Das ehemalige Gerberhaus mit seinem reichen Fachwerk wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Es ist als Monument historique klassifiziert.
  • Am 27. Januar 2008 wurde im Industriegebiet neben den Firmengebäuden das Musée Würth France Erstein eröffnet. Es zeigt auf zwei Etagen eine Auswahl bildnerischer und plastischer Arbeiten aus der Sammlung Würth.

Persönlichkeiten

Quellen

  1. INSEE: Bevölkerungsentwicklung von Erstein 1962-1999
  2. INSEE: Ergebnisse der Erhebungen 2004, 2005 und 2006

Weblinks


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