- Erster japanisch-chinesischer Krieg
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Erster Japanisch-Chinesischer Krieg
Der japanische Ichigo-PlanDatum 1. August 1894 – 17. April 1895 Ort Korea, Mandschurei Ausgang Japanischer Sieg Territoriale Änderungen Korea wird von China unabhängig,
China tritt Taiwan, die östliche Mandschurei und Liaodong an Japan ab.Konfliktparteien Befehlshaber Li Hongzhang Yamagata Aritomo Der Erste Japanisch-Chinesische Krieg fand vom 1. August 1894 bis in den April 1895 statt.
Wegen Streitigkeiten um den politischen Status Koreas kam es 1894 zum Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg. Die offizielle Kriegserklärung erfolgte am 1. August 1894 durch das Kaiserreich Japan, nachdem es den Königspalast in Seoul in seine Gewalt gebracht hatte.
Die modern ausgerüstete und gut ausgebildete Kaiserliche Japanische Armee besiegte die Chinesen in einer Serie von Kämpfen rund um Seoul und Pyongyang. Ein Großteil der chinesischen Flotte wurde zerstört und die japanischen Truppen drängten weiter in die Mandschurei.
Nach dieser anhaltenden Niederlage unterzeichnete das Kaiserreich China im April 1895 den Vertrag von Shimonoseki.
Die Niederlage Chinas zeigte deutlich die Schwächen der veralteten kaiserlichen chinesischen Armee auf. Daraufhin wurden in China die Stimmen nach einer Beschleunigung des Modernisierungsprozesses immer lauter. Nach Kriegsende wurde Taiwan eine Kolonie Japans, Korea ein offiziell unabhängiger Staat.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Schon vor dem Ausbruch des Krieges rangen das Kaiserreich China und das Kaiserreich Japan um die Vorherrschaft in Korea, das unter der Joseon-Dynastie traditionell ein tributpflichtiger Vasallenstaat von China war. Der politische Status der Koreanischen Halbinsel war umstritten. Zur Zeit der Meiji-Restauration versuchten China, Japan und Russland ihre Expansionspolitik in dieser Region soweit wie möglich durchzuführen. Korea wiederum wollte seine Abgeschiedenheit und die Tributpflichtigkeit zu China, für die es als Gegenleistung dessen Schutz erhielt, bewahren.
Im Jahre 1875 erlaubte die chinesische Qing-Dynastie, Korea als unabhängigen Staat anzuerkennen. Die Bevölkerung in Korea war geteilt in Konservative, die enge Beziehungen zu China wollten, und in Reformisten, die Korea modernisieren und engere Beziehungen zu Japan wollten.
Seit 1812 gab es in ganz Korea immer wieder Bauernaufstände, welche dann schließlich 1894 in den sogenannten Donghak-Aufstand mündeten. Diese konnte die koreanische Regierung nicht mehr unter Kontrolle bringen. Die Rebellen fügten der koreanischen Armee empfindliche Niederlagen zu und marschierten Richtung dem Regierungssitz in Seoul. Um die aufständischen Bauern niederzuwerfen bat man China um Unterstützung. China schickte 3.000 Mann und informierte Japan nach den Bedingungen des Vertrags von Tientsin von 1885 davon. Dieser Vertrag legte fest, dass, wenn einer der beiden Staaten militärisch (oder sonst irgendwie bedeutsam) in Korea agierte, dieser den anderen informieren und ihm eventuell erlauben musste, eine vergleichbare Anzahl an Einheiten in das jeweilige Gebiet zu schicken. Japan, das dadurch seine nationale Sicherheit bedroht sah, sandte daraufhin ebenfalls Truppen, die auf der Seite der projapanischen Reformer kämpfen sollten. Sie besetzten den Palast in Seoul und setzten eine neue koreanische, pro-japanische Regierung ein. Am 1. August 1894 kam es von japanischer Seite zur Kriegserklärung.
Verlauf
- 8. Juni 1894: Japanische Soldaten, greifen auf Seiten der Reformer in den Donghak-Aufstand ein und besetzen den Palast in Seoul.
- 25. Juli: Die Kampfhandlungen der verfeindeten Länder beginnen mit einem Seegefecht, als 4 japanische Kreuzer auf 3 chinesische Kriegsschiffe aus Busan treffen. Beide Seiten behaupten später, der Gegner hätte zuerst angegriffen. Sieger der Auseinandersetzung sind die japanischen Schiffe, von der chinesischen Seite erreicht nur ein Kreuzer die Basis in Wei-Hai-Wei.
Während die Japaner ihn verfolgen, treffen sie ursprünglich britische Handelsschiffe, die chinesische Truppen befördern. Der japanische Kapitän Tōgō Heihachirō befiehlt einen plötzlichen Angriff auf die Flotte, bei dem die Schiffe samt Rettungsbooten versenkt werden und 1000 Soldaten und 200 Matrosen umkommen. Nur 300 Männer werden von neutralen Schiffen gerettet oder können zu einer nahen Insel schwimmen. Nachdem China ein paar Tage lang erfolgslos nach den japanischen Schiffen gesucht hat, wird der chinesische Flottenadmiral Ting angewiesen, seine Aktionen einzuschränken, um eventuelle weitere Konflikte mit japanischen Truppenbewegungen zu vermeiden.
- Die Kriegserklärung zwischen China und Japan erfolgt etwa eine Woche später - am 1. August 1894.
- 15. September: Die japanischen Truppen siegen bei Pjöngjang. Die chinesischen Soldaten werden dadurch und durch vorherige japanische Siege bei Seoul zum Rückzug nach Norden gezwungen. Ein Teil der japanischen Armee dringt ebenfalls nach Nordwesten in die Mandschurei vor.
- 17. September: In der Seeschlacht von Yalu vor der Mündung des Yalu ist zwei Tage später wieder die japanische Flotte überlegen. Die chinesische Flotte verliert 8 von 12 Kriegsschiffen.
- Am 24. Oktober landet der zweite Teil der japanischen Armee auf der Liaodong-Halbinsel, wo sie einen Überraschungsangriff auf sich zurückziehende chinesische Schiffe verübt.
- Am 21. November 1894 erobert Japan Port Arthur (heute: Lüshunkou), einen wichtigen Hafen.
- 2. Februar 1895: Fast alle aus den Seeschlachten intakt verbliebenen chinesischen Kampfschiffe werden von der japanischen Flotte in Wei-Hai-Wei eingeschlossen und vernichtet. Der Oberbefehlshaber, Admiral Ting, begeht Selbstmord. Wei-Hai-Wei selbst fällt während des rauhen Winters.
- Bis zum März ergeben sich die restlichen chinesischen Truppen in der Mandschurei. Am 6. März vereinigen sich die beiden japanischen Armeen und schlagen in Tienchuangtai die chinesischen Truppen vernichtend.
- Das japanische Heer marschiert gegen Peking.
- Nach der Besetzung der Shandong-Halbinsel und der Einnahme der Mandschurei ersucht China um Frieden, Japan willigt ein, im April 1895 wird ein Friedensvertrag geschlossen.
Folgen
Gewinner des acht Monate dauernden Krieges war Japan, die chinesischen Truppen wurden vielerorts vernichtend geschlagen und China kapitulierte. Die Verluste betrugen etwa 5.000 Tote auf japanischer und 10.000 Tote auf chinesischer Seite. Diese Niederlage war für China demütigender als jede Niederlage zuvor, einschließlich der im Ersten Opiumkrieg. Das sich „selbststärkende“ China unterlag Japan, welches zu der Zeit eine ähnliche Entwicklung machte. Mittelfristig war dies einer der entscheidenden Auslöser für den Zerfall des Chinesischen Kaiserreiches.
Der Friedensvertrag von Shimonoseki am 17. April 1895 legte folgendes fest:
- Japan erhielt die Pescadores-Inseln in der Nähe von Taiwan, welches damals Formosa hieß, Taiwan selbst und die Liaodong-Halbinsel.
- China erkannte Korea als unabhängig an und musste hohe Geldsummen (30.000.000 Silber-Tael) als Entschädigung an Japan zahlen und einige Handelshäfen für das Land öffnen (unter anderem der Handel mit Reis war für Japan vorteilhaft).
Japan hatte Europa bewiesen, dass es eine ernst zu nehmende Macht war. Korea galt ab diesem Zeitpunkt als eigener Staat. Unter der Aufsicht Tokios wurden die sogenannten „Gabo-Reformen“ durchgeführt. In China wurden angesichts der Niederlage Stimmen laut, die die Modernisierung und eine Reform des chinesischen Heeres forderten, wie sie in Japan in den Jahrzehnten zuvor bereits geschehen war. Die europäischen Länder versuchten, im politisch und militärisch geschwächten China Fuß zu fassen, um den japanischen Einfluss zurückzudrängen. Vornehmlich auf dem Verhandlungsweg wurde erreicht, dass
- Russland die Liaodong-Halbinsel, auf der Port Arthur lag, zugesprochen bekam,
- Deutschland Kiautschou durch seine Truppen besetzte,
- England Kowloon (gegenüber von Hong Kong) auf 99 Jahre pachtete und außerdem den Hafen Wei-Hai-Wei in Besitz nahm (unter der Bedingung, ihn nur so lange zu besetzen, wie Russland die Kontrolle über Port Arthur innehaben würde).
In den 1930er Jahren kam es zum Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, als Japan seine kolonialen Interessen weiter in Richtung Ostasien ausdehnte.
Siehe auch
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