- Ertränkung
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Unter Ertränken versteht man das Töten durch Erstickung unter bzw. im Wasser. Speziell fasst man unter dem Begriff Ertränken alle Arten der Todesstrafe zusammen, bei denen die Verurteilten durch das Drücken ihres Körpers unter Wasser zum Erstickungstod gebracht werden.
Es gibt mehrere Varianten des Ertränkens, beispielsweise das Säcken, bei dem der Verurteilte in einen Sack eingenäht und ins Wasser geworfen wurde. Meist jedoch wurde der Verurteilte gebunden, dann ins Wasser geworfen und anschließend mit Stangen unter die Wasseroberfläche gedrückt.
Vor allem auf hoher See wurden den Opfern Gewichte wie alte Anker oder Eisenstangen an die Beine gebunden und sie dann über Bord geworfen. Wegen des Gewichts wurden die Opfer dann immer tiefer gezogen, wodurch meist schon vor dem Ertrinken ein Tod durch den Wasserdruck eintrat und (nach medizinischen Betrachtungen) besonders schmerzhaft gewesen sein muß. Man nimmt an, dass Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, diese Methode oft benutzt hat.
Bei der Todesstrafe des Ertränkens spielte der Symbolcharakter des Wassers eine wichtige Rolle: Dem Wasser wird reinigende Wirkung zugesprochen.
Ertränkungen in der Geschichte
Eines der prominentesten Opfer dieser Bestrafungsmethode ist Hippasos von Metapont (* ca. 450 v. Chr.), ein Schüler des Pythagoras. Der Legende nach ließen Pythagoreer Hippasos ertränken, nachdem dieser den wunderbaren Beweis für die Existenz irrationaler Zahlen an nicht Eingeweihte (die also keine Mitglieder der pythagoreischen Gruppe waren) verraten hatte. Weitere bekannte Opfer dieser Bestrafungsmethode sind Agnes Bernauer und Johannes Nepomuk.
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde diese Todesstrafe vor allem an Frauen vollstreckt.
In der Republik Venedig war das Ertränken eine übliche Hinrichtungsmethode. Häufig wurde die Hinrichtung noch im Gericht dadurch vollzogen, dass der Kopf des Verurteilten mit Gewalt in einen Eimer Wasser gedrückt wurde, bis der Verurteilte tot war.
In Nantes während der Schreckensherrschaft der französischen Revolution wurde das Ertränken für Massenhinrichtungen verwendet. Zwischen 1793 und 1794 ließ Jean-Baptiste Carrier von speziellen, mit Klappen ausgestatteten Booten jeweils zwei aneinander gefesselte Verurteilte (immer einen Mann und eine Frau) in die Loire werfen. Carrier bezeichnete diese Hinrichtungsmethode zynisch als „senkrechte Deportation“. Diese Massenhinrichtungen sind auch unter dem nicht weniger zynischen Begriff der „republikanischen Ehen“ bekannt.
Literatur
- Rudolf His: Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. I, Neudr. d. Ausg. Weimar 1920, Scientia, Aalen 1964.
- Rolf Lieberwirth: Ertränken. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, 2. Aufl., Berlin 2008, Sp. 1417-1418 ISBN 978-3-503-07912-4
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