- Erwerbslose
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Im Unterschied zu den registrierten Arbeitslosen veröffentlicht das Statistische Bundesamt Deutschlands auch die Zahl der Erwerbslosen. Hier wird durch eine Telefonumfrage nach den Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO, engl. ILO) Arbeitslosigkeit erfragt. Zur Unterscheidung von den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wird hier von Erwerbslosen gesprochen. Als erwerbslos im Sinne der ILO-Statistik gilt, wer weniger als eine Stunde arbeitet, aber mehr arbeiten will. Die Gesamtzahl der Erwerbslosen wird anhand einer Stichprobe hochgerechnet. Damit ist die stille Reserve automatisch erfasst, hingegen fallen geringfügig Beschäftigte heraus. Ebenso Arbeitsunwillige, die sich allein zum Bezug von Arbeitslosengeld arbeitslos gemeldet haben. Die Erwerbslosenzahl des Statistischen Bundesamtes liegt zumeist rund eine Million unter der von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitslosenzahl (Erwerbslose im Januar 2005: 3,99 Millionen, Arbeitslose 5,04 Millionen).
Im Gegensatz zu den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit werden hier also auch nicht gemeldete Arbeitssuchende erfasst. Deshalb liegt die Erwerbslosenzahl für Jüngere, die oft keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, meist höher als die entsprechende Arbeitslosenzahl. Andererseits gilt bereits der als "erwerbstätig", der mindestens eine Stunde in der Woche arbeitet, während Personen auch dann noch als "arbeitslos" gelten können, wenn sie bis zu 15 Stunden pro Woche arbeiten. Vor allem aufgrund der restriktiven Definition (höchstens eine Stunde Arbeit pro Woche) liegt die Erwerbslosenzahl meist deutlich niedriger als die Arbeitslosenzahl.
Nach dem Labour Force Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO, engl. ILO) und so auch in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung setzen sich die Erwerbspersonen aus den Erwerbstätigen und den Erwerbslosen zusammen. Die Erwerbslosenquote, d.h. das Verhältnis von Erwerbslosen zu Erwerbspersonen (wobei das Statistische Bundesamt hierbei ausschließlich die Inländer berücksichtigt) hat sich in Deutschland seit 1970 wie folgt entwickelt:
Daneben ist erwerbslos auch einfach eine politisch korrekte Alternative zu arbeitslos, denn letztere Bezeichnung suggeriert, es sei die Arbeit, die einem Menschen fehle, wo es eigentlich nur das (Erwerbs-)Einkommen ist.Siehe auch
Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenstatistik
Literatur
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