- Erwinotypie
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Die Erwinotypie, in der Literatur auch als Erwinoverfahren bezeichnet, ist ein von Erwin Quedenfeldt um 1910 entwickeltes, nach seinem Vornamen benanntes und mit dieser Bezeichnung patentiertes, fotomechanisches Kunstdruckverfahren.
Er versuchte, sein Verfahren durch Lizenzierung zu verbreiten, hatte dabei aber so gut wie keinen Erfolg, weshalb er es schließlich mit allen Nutzungsrechten an den niederländischen Fotografen Henri Berssenbrugge exklusiv lizenzierte.
Typisch für die Erwinotypie ist die im Vergleich mit anderen Kunstdruckverfahren der damaligen Zeit einzigartig starke Mischung von Methoden der fotomechanischen Reproduktion mit künstlerisch-grafischen Bearbeitungsweisen, wie Schaben, Kratzen oder Schleifen auf der Druckmatrize und deren unterschiedlich-farbige Einfärbung während des Druckprozesses. Erwinotypien aus ein und derselben Auflage haben deshalb einen stärker ausgeprägten Unikatcharakter als Abzüge aus anderen Dye-Transfer-Verfahren.
Quedenfeldt selbst beschreibt sein Verfahren in einer Werbeanzeige zusammenfassend: "Erwinodruck ist Umdruck mit dem Handballen, ein- und mehrfarbig und ohne klebrige Oelfarben, Leinöl, Bromöl. Saug-, Staub- oder Aetzprozeß. Lizenzen vergibt nur an Künstler. arbeitende Lichtbildner Dr. Erwin Quedenfeldt, Wien XIII, Trazerberggasse 9"[1].
Aus technischer Sicht ist die Erwinotypie ein fotomechanisches Quell-Relief und gehört - wie alle Dye-Transfer-Methoden - zur Gruppe der fotomechanischen Reliefdruck-Prozesse.
Einzelnachweise
- ↑ Heidtmann (1978) Seite 159 (zit. nach Abbildung; Abk. wie im Orig.)
Literatur
- Frank Heidtmann: Kunstphotographische Edeldruckverfahren heute. Arno Spitz, Berlin 1978, ISBN 3-87061-183-9 (Neuere, vereinfachte Verfahrensbeschreibung).
- Rolf Sachsse: Fotografie. Vom technischen Bildmittel zur Krise der Repräsentation. Deubner, Köln 2003, ISBN 3-937111-04-2 (Fotogeschichtliche Einordnung).
- H. J. Scheffer: Henri Berssenbrugge. Portret van en Fotograf. Sijthoff, Leiden 1967 (Erste veröffentlichte Verfahrensbeschreibung).
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