Escola d'Olot

Escola d'Olot

Die Schule von Olot (katalanisch: Escola d’Olot) bezeichnet eine für Katalonien und Spanien bedeutende Landschaftsmalereischule, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Maler Joaquim Vayreda (1843–1894) begründet wurde. Sie umfasst all diejenigen Künstler, die die Landschaft von Olot als primäre Inspirationsquelle für ihr Schaffen genutzt haben. In dieser Schule herrschte eine große Freiheit hinsichtlich des Stils, der Technik und der Kunstrichtung. In vielerlei Hinsicht ähnlich der französischen Landschaftsmalereischule von Barbizon, verzichtete die Schule von Olot ebenso auf die traditionelle Ateliermalerei und suchte direkt in der Natur nach neuen Ausdrucksformen. Die Maler kamen in ihrer Kunst den Forderungen des Bürgertums nach einer realistischen Kunst, die gleichzeitig Eleganz, Optimismus und Liebe ausstrahlen sollte, entgegen. Das bevorzugte Medium dieser Kunst wurde die Malerei, speziell die Landschaftsmalerei. Hier liegt der Ursprung der Schule von Olot mit ihrer bedeutenden Tradition der realistischen Landschaftsmalerei und der generell großen Kunsttradition der Stadt Olot. Das Museu Comarcal de la Garrotxa in Olot bietet einen hervorragenden Überblick über die Werke dieser Landschaftsmalereischule.

Inhaltsverzeichnis

Die Vorgeschichte

Ende des 18. Jahrhunderts, in einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs und der Wiederbesinnung auf einen politischen Katalanismus und vor dem Hintergrund der französischen Aufklärung setzte ein durch das Bürgertum getragener Aufschwung der Kunst ein. Dieser kulminierte 1783 in Olot in der Gründung einer öffentlichen Kunstschule, der Escola de Dibuix d’Olot („Zeichenschule von Olot“). Ursprüngliches Ziel war wohl die Ausbildung von Künstlern und Kunsthandwerkern für die religiöse Volkskunst. Der erste Direktor der Schule Joan Carles Pañó (1755–1840), in Barcelona selbst noch im neoklassizistischen Kunststil ausgebildet, sprengte bereits zu seiner Zeit sowohl den Rahmen der zeitgenössischen akademischen als auch den Rahmen der vorgegebenen Volkskunst.

Der eigentliche Beginn

Als eigentlicher Gründer der Schule von Olot gilt der Maler Joaquim Vayreda [1]. Seine ersten Bilder zeichneten sich durch eine sehr starke naturalistische Tendenz aus. Später änderte er sein Konzept und experimentierte vor allen Dingen mit der Darstellung des Lichts und mit Farbvariationen bei der Darstellung der Landschaft von Olot. Die Arbeiten Joaquim Vayredas haben seinen Bruder Marià Vayreda [2] und andere Maler wie Laureà Barrau [3], Enric Galwey [4], Joan Brull [5], Josep Masriera [6], Modest Urgell [7], Ramon Casas [8] und Santiago Rusiñol [9] künstlerisch in den Bann und damit nach Olot gezogen, um die zahlreichen Aspekte dieser Landschaft in neuen Formen auf die Leinwand zu bannen.

Die Institutionalisierung der Schule

Eine Institutionalisierung erfuhr die Malereischule vor allen Dingen durch den Maler und Pädagogen der Bewegung Josep Berga [10], den Direktor des 1869 von Joaquim Vayreda gegründeten Centre Artístic-Cultural d’Olot („Kultur- und Künstlerzentrum von Olot“). Berga übernahm von 1877 bis 1914 auch die Leitung der oben genannten Escola de Dibuix d’Olot („Zeichenschule von Olot“). Durch die jährlichen Ausstellungen erlangte die Schule einen zunehmenden Bekanntheits- und Berühmtheitsgrad. Zunächst wurden diese Ausstellungen von dem Centre Artístic-Cultural organisiert und durchgeführt, später waren auch andere Institutionen der Stadt hierein eingebunden. 1934, unter der Leitung von Iu Pascual [11] (1914–1936) wurde die Kunstschule in den Rang einer Kunstakademie mit der genauen Bezeichnung: Escola Superior de Paisatge a Olot („Akademie für Landschaftsmalerei in Olot“) erhoben. Auch unter allen folgenden Leitern wie Martí Casadevall (1932–1951), Bartomeu Mas i Collellmir (1961–1969) und Joan Vilà i Moncau [12] (1969–1984) wurden zahlreiche berühmte Künstler ausgebildet, die die Kontinuität der Schule von Olot sicherstellten. 1942 nach dem spanischen Bürgerkrieg wurden alle Kunst- und Kunsthandwerksinstitutionen der Stadt in der Escola de Belles Arts i Oficis („Akademie der Schönen Künste und des Kunsthandwerks“) zusammengefasst. Es fand eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Olotenser Schule, eine Rückbesinnung auf die Landschaftsmalerei, statt. Zum Schluss seien einige der Absolventen genannt, die aktuell im katalanischen Kunstleben mit ihren Werken eine bedeutende Rolle spielen: Lluis Carbonell, J. Pujol, Josep Berga i Boada, Josep Clarà, Melcior Domenge, Josep Pinós, Joaquim Farjas, G. Devesa, R. Llimona, Joaquim Marsillach, Pere Gussinyé, Vicenç Solé, Lluís Gómez, Sebastià Congost, Àngel Codinach, Jordi Curós, Marià Oliveras.

Fußnoten

  1. Joaquim Vayreda i Vila (* 1843 in Girona; † 1894 in † Olot)
  2. Marià Vayreda i Vila, zuweilen auch „Marian“ genannt, (* 1853 in Olot; † 1903 in Barcelona); Marià Vayreda war auch in größerem Umfang schriftstellerisch tätig
  3. Laureà Barrau i Buñol (* 1864 in Barcelona; † 1932 in Santa Eulàlia de Riu, Ibizza)
  4. Enric Galwey i Garcia (* 1864 in Barcelona; † 1931 ebenda)
  5. Joan Brull i Vinyoles (* 1863 in Barcelona; † 1912 ebenda)
  6. Josep Masriera i Manovens (* 1841 in Barcelona; † 1912 ebenda)
  7. Modest Urgell i Inglada (* 1839 in Barcelona; † 1919 ebenda)
  8. Ramon Casas i Carbó (* 1912 in Barcelona; † 1932 ebenda)
  9. Santiago Rusiñol|Santiago Rusiñol i Prats (* 1861 in Barcelona; † 1931 in Aranjuez)
  10. Josep Berga i Boix (* 1837 in La Pinya, Garrotxa; † 1924 in Olot)
  11. Iu Pascual i Rodés (* 1883 in Vilanova i la Geltrú; † 1949 in Riudarenes)
  12. Joan Vilà i Moncau (* 1924 in Vic)

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