- Eskimos
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Eskimo ist die umgangssprachliche Sammelbezeichnung für die arktischen Völker im nördlichen Polargebiet. Die heute oft verwendete politisch korrekte Bezeichnung Inuit ist nicht für alle Eskimovölker und Eskimosprachen anwendbar, da der Name Inuit nur das Volk der Inuit bezeichnet. Einzelne Eskimo-Völker hingegen tragen dagegen ihren eigenen Namen.
Die von den Inuit gegründete Nichtregierungsorganisation Inuit Circumpolar Conference bemüht sich zwar, den Begriff Eskimo durch Inuit zu ersetzen; aber da Inuit in der Sprache der Yupik nicht vorkommt, wird er von den Yupik nicht akzeptiert. Daher hat sich Inuit als Ersatz für den Begriff Eskimo im nordwestlichen Kanada, in Alaska und auf der Tschuktschen-Halbinsel bislang nicht durchgesetzt. Die Inupiat beispielsweise sind nach wie vor stolz darauf, Eskimo zu sein. Auch die in Inuit-Besitz befindliche Kooperative von Cape Dorset im kanadischen Territorium Nunavut nennt sich unverändert „West Baffin Eskimo Cooperative“.
Etymologie
Eskimo ist eine zunächst von Cree- und Algonkin-Indianern verwendete Sammelbezeichnung für Völker im nördlichen Polargebiet. Das Wort leitet sich aus dem Wort der Cree aayaskimeew = Schneeschuhmacher (englisch: Snowshoe netters) her. Diese etymologische Herleitung wird von Ives Goddard (R. H. Ives Goddard, III) an der Smithsonian Institution vertreten.[1]
Der Linguist Jose Mailhot aus Québec, der die Sprache Innu-Montagnais beherrscht, veröffentlichte 1978 eine Untersuchung, in der er den Begriff aus deren Sprache ableitet und mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen (englisch: people who speak a different language) übersetzt.[2]
Die frühere linguistische Herleitung aus der Sprache der Anishinabe ashkipok = Rohfleischesser (englisch: eaters of raw meat) lässt sich nicht mehr vertreten. Diese frühere Worterklärung führte bei den Inuit zur Ablehnung des Wortes Eskimo, da die Inuit die Bezeichnung Rohfleischesser als abwertend empfanden.
Verbreitung
Die Gesamtzahl der eskimoischen Arktisbewohner wird heute auf annähernd 150.000 geschätzt. Davon leben in Grönland etwa 50.000, ebenso viele in Kanada – davon im Territorium Nunavut etwa 25.000, im übrigen Kanada, vor allem in den Nordwest-Territorien, im Gebiet Nunavik (Nord-Québec) und in Labrador, zusammen ebenfalls etwa 25.000 – sowie in Alaska etwa 30.000. Eine Gruppe von 10 bis 20.000 lebt in Tschukotka (nordöstliches Sibirien). Je nach Region führen diese Menschen unterschiedliche Bezeichnungen: „Inuit“ in Nord- und Nordostkanada, „Inuit“ und spezieller „Kalaallit“ auf Grönland, „Yupik“ (auch „Yuit“) auf der sibirischen Tschuktschen-Halbinsel und auf der St.-Lorenz-Insel vor Alaska, „Inupiat“ in Westalaska, „Inuvialuit“ (auch „Inuvialiut“) in Nordalaska und Nordwestkanada. Zu den Eskimo rechnet man auch die Alutiiq.
Einzelnachweise
- ↑ Mark Israe: Eskimo. Abgerufen am 6. Jan. 2009. (englisch)
- ↑ José Mailhot: L'étymologie de “esquimau” revue et corrigée. In: Études/Inuit/Studies. 2, Nr. 2, 1978, ISSN 0701-1008, S. 59–69.
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