Aix sponsa

Aix sponsa
Brautente
Brautenten, hinten ♂ (Aix sponsa)

Brautenten, hinten ♂ (Aix sponsa)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Schwimmenten (Anatini)
Gattung: Aix
Art: Brautente
Wissenschaftlicher Name
Aix sponsa
(Linnaeus, 1758)

Die Brautente (Aix sponsa) ist eine Vogelart, die zur Familie der Entenvögel (Anatidae) gehört. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Sie ist eine Entenart, die an Waldseen lebt und an ein Leben in Waldgebieten angepasst ist. Bäume dienen ihr als Brut- und Rastplatz. Sie brütet bevorzugt in verlassenen Nisthöhlen von Spechten. Die nur wenige Stunden alten Küken springen mehrere Meter auf den Erdboden hinab, um dem weiblichen Elternvogel zum nächsten Gewässer zu folgen. Brautenten sind sehr manövrierfähige Flieger, die auch dichte Baumbestände geschickt durchfliegen. Sie zählen heute zu den häufigsten Enten Nordamerikas. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren ihre Bestände stark zurückgegangen, so dass man befürchtete, diese Art würde aussterben. Zahlreiche Schutzmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass der Bestand dieser Art wieder stark erholt hat.

Die attraktive Entenart, deren Männchen ein kontrastreiches Prachtkleid tragen, wird häufig als Ziergeflügel gehalten. Verwilderte Brautenten leben als sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge in kleinen Populationen auch freilebend in Europa.

Inhaltsverzeichnis

Systematik

Auffliegende männliche Brautente

Die Brautente wird gemeinsam mit der ostasiatischen Mandarinente der Gattung Aix zugeordnet. Die beiden Arten sind die einzigen rezenten Vertreter dieser Gattung. Carl von Linné ordnete bei seiner wissenschaftlichen Erstbeschreibung die Brautente noch zu den Eigentlichen Enten. Taxonomisten haben seitdem die Art mehreren unterschiedlichen Gattungen zugeordnet, unter anderem auch der Gattung Dendrocygna, zu denen Arten wie die Herbst- und Witwenpfeifgänse gehören.

Die heute übliche Einordnung der Brautente in die Gattung Aix wurde 1828 erstmals von Friedrich Boie vorgeschlagen und 1858 von Spencer Fullerton Baird in einem Katalog von Vogelarten für das Smithsonian Institution wieder aufgegriffen.[1] Über lange stellte man die Gattung mit acht weiteren zur Tribe Cairinini. Heute wird sie den Schwimmenten zugeordnet. Allerdings wird die Feingliederung der Anatinae von Taxonomen unterschiedlich eingeordnet und die Gattungs- und Artzugehörigkeit ist wegen neuer morphologischer Erkenntnisse teilweise stark im Umbruch. Hier wird dem Standardwerk Ducks, Geese and Swans gefolgt, das 2004 von der auf Entenvögel spezialisierten Ornithologin Janet Kear herausgegeben wurde.

Obwohl Brautente und Mandarinente zwei eng miteinander verwandte Arten sind, kommt es bei ihnen zu keinen Hybriden. Ursache dafür ist vermutlich, dass es sich bei der Mandarinente um einen abweichenden Karyotyp handelt. Sie ist auch mit den meisten anderen Entenarten nicht fortpflanzungsfähig.[2]

Erscheinungsbild

Kopfstudie eines Männchens im Prachtkleid
Männchen im Ruhekleid

Die Brautente ist eine kleine Entenart und erreicht eine Körperlänge von 47 bis 54 Zentimeter.[3] Die Flügellänge beträgt zwischen 21 und 24 Zentimeter.[4] Die etwas größeren Männchen wiegen durchschnittlich 680, die Weibchen 640 Gramm. Die Brautente ist damit etwas kleiner als eine Stockente und entspricht in etwa der Körpergröße des nordamerikanischen Kappensägers. Die Größengleichheit der Brautente mit dem nordamerikanischen Kappensäger ist nicht zufällig. Beide nutzen Baumhöhlen des Helmspechts. Auch das Verbreitungsgebiet aller drei Arten ist weitgehend identisch.[5]

Zu den auffälligen Besonderheiten im Körperbau der Brautente gehört, dass das Auge der Brautente mit durchschnittlich 12,3 Millimeter den größten Durchmesser von allen Wasservogelarten aufweist.[5] Auch der Schwanz ist ungewöhnlich lang und wird innerhalb der Schwimmenten nur von der Spießente übertroffen.[5]

Gefiederkleid des Männchens

Das Männchen hat ein auffälliges und farbenprächtiges Prachtkleid, das unverwechselbar ist. Die metallisch grün und violett schimmernden Nackenfedern sind zu einem Schopf verlängert. Dieser ist auf jeder Kopfseite von zwei weißen Farblinien gerahmt. Die obere weiße Farblinie beginnt an der oberen Schnabelbasis und verläuft in einem Halbbogen bis zum Nacken. Die weiße Färbung von Kinn und Kehle läuft auf den Wangen u-förmig aus.[6] Das Rückengefieder ist dunkel grünbraun. Die Schwingen sind metallisch blau, grün und schwarz und weisen einen blauen Flügelspiegel auf. Die Federn der Armschwingen haben eine weiße Spitze. Das Schwanzgefieder ist glänzend dunkelgrün. Die oberen Schwanzfedern weisen gelegentlich eine goldbraune Streifung auf. Die Vorderbrust ist kastanienrot und weist kleine, dreieckige, cremefarben bis weiße Flecken auf und ist an den Seiten von einem weißen und einem schwarzen senkrechten Streifen begrenzt.[6] Die übrige Körperunterseite ist weiß. Die Flanken sind goldbraun mit einer sehr feinen dunklen Strichelung.[7] Der Schnabel ist auf der Oberseite rötlich mit einem deutlich abgegrenzten schwarzen Schnabelnagel. Die Nasenlöcher finden sich im hinteren Drittel des Schnabels sehr weit oben auf dem Schnabelfirst. Der Unterschnabel ist dunkel. Die Beine sind dunkelgelb bis schwarzbraun. Der Augenring und die Iris sind auffällig orangerot.[6]

Die Männchen tragen ihr Prachtkleid ab dem späten Sommer bis in den frühen Sommer des nächsten Jahres. Die Vollmauser beginnt mit dem Wechsel des Kleingefieders. Zwei bis drei Wochen später erfolgt der Abwurf der Schwingenfeder. Ab September tragen der größte Teil der Männchen wieder das Prachtkleid.[8]

Während der kurzen Zeit, in der die Männchen ihr Schlichtkleid tragen, ähnelt ihr Körpergefieder dem der Weibchen. Sie weisen allerdings noch die für Männchen charakteristischen weißen Farbpartien an Kehle und Kinn auf.[9] Auch ihre auffällige orangerote Augenfärbung sowie die Schnabelfärbung bleiben unverändert. Auf Grund dieser Merkmale lassen sie sich eindeutig von Brautentenweibchen unterscheiden und können auch mit den Weibchen der Mandarinente nicht verwechselt werden.[3]

Gefiederkleid des Weibchens

Brautenten-Weibchen

Die Weibchen haben einen grauen Kopf sowie ein kleingeflecktes graubraunes Brust- und Flankengefieder. Während der Fortpflanzungszeit ist das Nackengefieder leicht verlängert.[6] Das graubraune Rückengefieder weist einen leichten purpurgrünen Glanz auf.[9] Kinn und Kehle sind weiß. Um das Auge verläuft ein auffälliger weißer Augenring, der am Augenende leicht nach hinten gezogen ist. Die Flügelfärbung gleicht weitgehend der der Männchen, die Farben sind allerdings etwas weniger intensiv. Die Armschwingen haben an ihrem Ende tropfenförmige weiße Flecken, die etwas größer als bei den Männchen ist.[6] Der Schwanz ist bronzebraun. Der Schnabel ist schwarzfleckig. Die Beine sind etwas dunkler als beim Männchen. Die Iris ist dunkelbraun.[3]

Wie die Männchen wechseln die Weibchen zweimal im Jahr das Kleingefieder und einmal jährlich die Schwung- und Steuerfedern. Die Weibchen durchlaufen die Vollmauser etwa einen Monat früher als die Männchen.[8] Wie die Männchen sind sie während der Mauser für eine kurze Zeit flugunfähig. Bei brütenden Weibchen fällt diese Zeit in den Zeitraum, in dem die Küken heranwachsen. Das Ruhekleid der Brautentenweibchen entspricht weitgehend dem der Fortpflanzungszeit. Die Nackenfedern sind in dieser Zeit allerdings etwas kürzer und das Weiß um die Augen ist etwas kleiner.[9]

Küken und Jungvögel

Küken der Brautente

Die Kopfplatte sowie die Körperoberseite der Brautentenküken ist dunkel olivbraun. Das Gesicht, die Kehle und die Bauchseite sind graußweiß. Die Küken haben einen auffälligen Zügel, der vom Ende des Auges zum Hinterhals verläuft. Auf den Flügeln sowie am Bürzel finden sich kleine blass gelblichbraune Flecken.[9] Der Schwanz ist schwarz und breit gefächert. Die Stirn ist dunkel. Die Augen sind auffällig groß. Sowohl die Krallen als auch der steiffedrige Schwanz hilft den Küken aus ihrer Bruthöhle herauszuklettern.

Junge Brautenten sind ab ihrer siebten bis neunten Lebenswoche voll befiedert. Sie weisen ab diesem Zeitpunkt eine große Ähnlichkeit mit den Weibchen auf. Nach weiteren drei Wochen beginnt ihre Umfärbung in das erste Alterskleid und sie zeigen zunehmend die für ihr jeweiliges Geschlecht charakteristische weiße Gesichtsmarkierung.[3] Zeitgleich erhalten Schnabel, Iris und die Füße die Färbung adulter Brautenten.[8] Junge Weibchen können an den breit gesäumten Flankenfedern sowie dem grauen Schnabel von den adulten Brautentenweibchen unterschieden werden.[9]

Verwechselungsmöglichkeiten mit anderen Entenarten

Kopfstudie einer weiblichen Mandarinente

Die Weibchen der Brautente sind in ihrem Gefieder den Weibchen der Mandarinente sehr ähnlich. Diese sind allerdings an den Flanken grober rundgefleckt und haben im Vergleich zu weiblichen Brandenten einen schmäleren Augenring. Brautentenweibchen sind etwas größer als die der Mandarinente und haben insgesamt eine etwas dunklere Gefiederfärbung. Mandarinentenweibchen fehlt der purpurgrüne Glanz auf dem Rückengefieder.[9] Ihr Kopf hat eine eher graue Färbung, während der Kopf der Brautente fast grünlich wirkt. Bei Mandarinentenweibchen ist außerdem der Schwanzteil kürzer.[10]

Die Küken der Brautente ähneln in ihrer Farbaufteilung denen der Mandarinente. Sie sind jedoch deutlich größer. Die Gefiederfärbung ist außerdem etwas matter und blasser als die der Mandarinentenküken.[9]

Stimme

Brautenten sind überwiegend schweigsame Entenvögel. Vom Männchen ist gelegentlich ein dünnes, ansteigendes dschii-ii zu hören.[11] Während der Balz gibt das Männchen auch ein glucksendes pfits von sich. Das Weibchen hat ein sehr variables Stimmrepertoire. Es ruft unter anderem ein blechern klingendes, hochgezogenes writ, das es rhythmisch wiederholt. Zu den Lauten des Weibchens gehört auch ein langgezogenes, quiekendes uh-iik.[12] Das Weibchen ruft die Küken mit gluckenden kuh kuh kuh-Lauten. Die Küken erlernen diesen Ruf bereits vor dem Schlupf und in der ersten Stunde ihres Lebens. Sie werden vom Weibchen mit diesen Glucklauten aus ihrer Nisthöhle gelockt und zum Sprung auf den Boden aufgefordert.[13] Die Küken geben ständig hohe, mehrsilbige Rufe von sich. Küken, die sich bedroht fühlen, rufen ein schnelles ti-ti-ti-ti. Ab etwa dem dritten Lebensmonat beherrschen sie das Rufrepertoire der adulten Brautenten.[3]

Zu den Instrumentallauten der Brautente zählt ein pfeifendes Fluggeräusch.

Verbreitung

Ursprüngliches Verbreitungsgebiet

Verbreitungsgebiet der Brautente. Hellgrün=Verbreitung nur während der Fortpflanzungszeit; Dunkelgrün=Ganzjährig; Hellblau=Überwinterungsgebiete ohne Brutnachweise

Der Schwerpunkt des Verbreitungsgebiet der Brautente ist auf die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada begrenzt.[3] Eine sehr kleine Population brütet außerdem auf Kuba. Im Winterhalbjahr werden Brautenten gelegentlich in Mexiko beobachtet. Sie sind dort jedoch keine Brutvögel.[14] Die nördliche Verbreitungsgrenze sind der Osten der Großen Seen, Manitoba, New Brunswick und der Süden von Québec.[3]

Für den nordamerikanischen Kontinent werden drei Populationen unterschieden. Die westliche Population kommt im Süden von British Columbia, dem Nordosten von Montana, dem pazifischen Nordwesten sowie Kalifornien vor. Die zweite Population brütet in einem Gebiet, das sich über die Great Plains nach Osten bis zur Atlantik-Küste erstreckt und von den südlichen kanadischen Provinzen östlich von Alberta bis zu den US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko reicht.[15] Eine dritte Population brütet in den High Plains in Zentral-Nordamerika. Brutvögel finden sich am Yellowstone River, am Missouri, auf den High Plains von Wyoming und in Colorado.[16]

Brautenten sind Teilzieher, die überwiegend während der Nacht ziehen. Die nördlichen Populationen ziehen im Winterhalbjahr nach Süden und halten sich dann südlich des 35. nördlichen Breitengrads auf. Sie erreichen in dieser Zeit in geringer Zahl auch den äußersten Nordosten sowie die südwestlichen Küstengebiete Mexikos. Die in Kalifornien und sowie die südlich einer Linie von North Carolina, Tennessee und Arkansas lebenden Brautenten sind überwiegend Standvögel.[3]

Verbreitung in Europa

Die optisch attraktive Brautente wurde bereits im 17. Jahrhundert nach Europa importiert. Sie gehörte beispielsweise zu dem am königlichen Hof zu Versailles gepflegten Ziergeflügel.[8] Von entflohenen und anschließend verwilderten Brautenten wurde bereits im 19. Jahrhundert berichtet. Brautenten werden gerne als Ziergeflügel gehalten, weil sie winterhart sind und sich in Gefangenschaft leicht fortpflanzen. Den Enten werden in der Regel nicht die Flügel gestutzt, so dass verwilderte Paare gelegentlich in der freien Landschaft brüten und sich kurzfristig auch fortpflanzen. In Mitteleuropa haben sich bis heute keine selbst erhaltenden Populationen gebildet, obwohl es nach 1900 im Berliner Großraum eine Zeit lang gezielte Ansiedlungsversuche durch den Ornithologen Oskar Heinroth gab. 1909 bestand diese frei lebende Population aus etwa 120 Alttieren, die bis 1930 allerdings wieder erlosch.[8] Solche Einbürgerungsversuche von nicht zur heimischen Fauna gehörenden Tiere werden heute kritisch gesehen.

Bestand

Brautentenpaar

Über die Bestandszahlen der Brautente vor und im Verlauf des 19. Jahrhunderts ist wenig bekannt. Es gibt jedoch in den Berichten aus dem 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Hinweise, dass Brautenten in sehr großer Zahl vorkamen. Auf Grund der zahlreichen Gewässer, die in diesem Zeitraum an ihrem Ufer noch alten Baumbestand aufwiesen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Brautenten zu dem Zeitpunkt in größerer Zahl vorkamen, als dies heute der Fall ist.[17] Verschwunden sind vor allem baumbestandene Sümpfe, die nach der Besiedelung durch europäische Siedler abgeholzt und trockengelegt wurden. Geschätzt wird, dass beispielsweise seit der Besiedelung durch Europäer Texas etwa 75 Prozent, Michigan 71 Prozent, Ohio, Indiana, Illinois und Louisiana jeweils etwa 50 Prozent dieses Lebensraums verloren haben.[18]

Ihren Populationstiefpunkt hatte die Brautente zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seitdem hat sich ihr Bestand stark erholt. Als Grund für die Bestandserholung gilt eine Zunahme der Biberpopulation, eine zum Teil gezielte (Wieder-)Ansiedelung sowie die Anbringung von künstlichen Nisthöhlen. Brautenten profitieren auch davon, dass entlang der Flüsse der Great Plains wieder ein hinreichend alter Waldbestand nachgewachsen ist. Diese Gebiete werden auch wieder vom Helmspecht besiedelt. Diese große Spechtart legt jedes Jahr eine neue Bruthöhle an. Die alten werden von Brautenten und ähnlichen höhlenbrütenden Vögeln genutzt.[19]

Die Brautente ist heute in Nordamerika die häufigste Entenart, die in Baum- und Nisthöhlen brütet. Für das Jahr 2002 wurde die Population auf 2,8 Millionen Individuen im Osten, auf 665.100 Enten im zentralen und 66.000 im Westen Nordamerikas geschätzt. Der Bestand nimmt vor allem im Osten Nordamerikas zu.[20]

Lebensraum

Sumpfzypressensumpf, einer der charakteristischen Lebensräume der Brautente

Der Brutlebensraum der Brautente sind bewaldete Sümpfe, seichte Seen oder Teiche sowie langsam fließende Gewässer. Bei vielen von ihr besiedelten Gewässern handelt es sich um Gewässer, die in Folge der Aktivitäten von Bibern entstanden. Die von ihr besiedelten Gewässer weisen einen dichten Bestand an Laubbäumen oder Mischwald auf. Optimale Brutbedingungen finden sie an Gewässern mit einer durchschnittlichen Tiefe zwischen 8 und 48 Zentimeter und einer Wasserfläche, die weitgehend windgeschützt ist. Die Wasserzone und das Ufer sollte mit Bäumen und Sträuchern dicht bestanden sein, wie dies beispielsweise in Sumpfzypressenwäldern häufig der Fall ist. Die Wasserfläche ist vom Laubdach beschattet. Dort wo wassertolerante Bäume fehlen, können auch Rohrkolben, Teichbinsen und Igelkolben Brautenten hinreichend Schutz bieten. Der Lebensraum muss neben großen Mengen an kohlehydrathaltiger Nahrung auch hinreichend Wirbellose aufweisen, da insbesondere die eierlegenden Weibchen auf einen hohen animalischen Nahrungsanteil angewiesen sind.[21]

An den kalten Gewässern der borealen Nadelwaldregion kommen Brautenten nur selten vor. Auf Küstengewässern fehlen sie vollständig. Brautenten besiedeln auch Parkgelände, wenn diese hinreichend abgeschiedene Rückzugsstellen bietet.[20] Einen großen Teil des Tages verbringen sie aufgebaumt. Im Winterhalbjahr finden sie sich auch an offeneren Gewässern ein und nutzen dann gelegentlich auch Brackgewässer.[20]

Brautenten halten sich meist nur paarweise oder in kleinen Gruppen auf. Lediglich im Winter sind Ansammlungen zu beobachten, die bis zu 1000 Individuen stark sein können.[20] Zu solchen Schwarmbildungen kommt es vor allem dann, wenn regional großes Nahrungsangebot an Eicheln und Hickorynüssen besteht. Die Lebensweise der Brautente ist eng an Wald gebunden und Brautenten sind geschickte Flieger, die zwischen den Bäumen hindurch fliegen können. Sie sind nur sehr selten in offenem Gelände zu beobachten.

Nahrung und Nahrungsweise

Brautenten sind grundsätzlich omnivore Vögel, deren Nahrungszusammensetzung wesentlich vom Angebot bestimmt ist. Sie fressen Teile von Wasserpflanzen, Samen, Früchte, Wirbellose und nutzen auch landwirtschaftliche Anbauflächen zur Nahrungssuche. Wirbellose spielen vor allem für eierlegende Weibchen und heranwachsende Jungenten eine sehr große Rolle.[22]

Männchen

Eine große Bedeutung in der Ernährung der Brautente haben Eicheln. Sie fressen außerdem die Samen von Echten Sumpfzypresse, Hickories, Buchen, Peltandra, Stechpalmen Teichbinsen, Seerosen sowie Früchte wie Maulbeeren und Weinbeeren. Sowohl kultivierter Reis als auch Wasserreis spielen in einigen Regionen des Verbreitungsgebietes eine große Rolle.[20][23]

Die Küken fressen bis zu ihrer sechsten Lebenswoche nahezu ausschließlich animalische Kost. Dazu zählen die Larven von Eintagsfliegen und Libellen und frisch geschlüpfte Zuckmücken.[20] Die Nahrung wird meist von der Wasseroberfläche gepickt. Ausgewachsene Brautenten fressen außerdem Käfer, Spinnen, Ameisen, Grashüpfer und Grillen und Fliegen. Auch kleine Fische werden von ihnen gelegentlich gefressen.[24]

Brautenten haben keine Nahrungsreviere. Sie suchen während aller Tagesstunden nach Nahrung. Die Nahrungssuche ist jedoch am intensivsten in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden. Sie fressen gewöhnlich in kleinen Gruppen und suchen überwiegend schwimmend nach Nahrung. Die Nahrung wird meist von der Wasseroberfläche abgepickt. Da sie einen verhältnismäßig schmalen Schnabel haben, der außerdem nur wenig Lamellen aufweist, durchseihen sie das Wasser nur selten. Die Nahrung wird stattdessen meist von der Wasseroberfläche abgepickt. Gelegentlich gründeln oder tauchen sie auch nach Nahrung. Meist nehmen sie dann Eicheln oder andere große Samen vom Gewässerboden auf. Der Schnabel ist zu schwach, um beispielsweise Eicheln zu zerquetschen. Meist werden diese ganz geschluckt. Pflanzenteile werden abgerissen.[25]

An Land suchen Brautenten vor allem dann nach Nahrung, wenn das von ihnen besiedelte Gewässer keine hinreichende Nahrung bietet. Sie durchsuchen dann die Uferzone und die angrenzenden Waldgebiete nach Bucheckern, Eicheln, Nüssen, Beeren und Früchte. In nahrungsknappen Zeiten finden sie sich auch auf landwirtschaftlichen Flächen ein und fressen Sojabohnen, Hirse sowie Getreidearten wie Hafer und Mais.[26]

Fortpflanzung

Balz

Brautenten sind grundsätzlich monogame Vögel, deren Paarbindung jedoch meistens nur über eine Fortpflanzungsperiode besteht. Die Balz beginnt sechs bis sieben Monate vor der eigentlichen Brutzeit und damit bevor ziehende Brautenten in die Überwinterungsquartiere abwandern.[27] In diesem Zeitraum kommt es auch bereits zu ersten Kopulationen, die vor allem der Paarbindung dienen.[28]

Brautenten verbringen gerne einen Teil des Tages aufgebaumt

Die Balz wird durch die Weibchen eingeleitet, die in dieser Zeit häufiger ihre Stimme hören lassen. Nicht verpaarte Männchen folgen diesen Rufen und bilden in der Nähe dieser Weibchen kleine, balzende Gruppen.[27] Das Balzrepertoire der Brautenten ist sehr umfangreich. Zu den gemeinsamen Balzgesten gehört ein gegenseitiges Beknabbern des Kopf- und Halsgefieders.[28] Zu den Balzgesten des Männchens zählt ein auffälliges Kopf-Abwenden, Kopfschütteln, Kopfstrecken, Schnabel-Eintauchen, ein ritualisiertes Putzen der Schwingen und ein Aufrichten des Oberkörpers aus dem Wasser. Diese Balzgesten werden meist durch das Weibchen ausgelöst, das leicht seitwärts schwimmt und dabei das Schwanzgefieder vom Männchen wegspreizt. Reagiert ein Männchen auf dieses Schwimmverhalten mit Kopf-Abwenden, hat sich die Paarbildung in der Regel vollzogen.[28] Solche Paarbindungen bestehen zu Beginn der Balzzeit gelegentlich nur für wenige Minuten oder Stunden. Die Paarbindungen festigen sich im Verlauf des Herbstes und Frühwinters. Die Balz dient in dieser Zeit der Intensivierung der Paarbindung.[27] Die Balz findet überwiegend auf dem Wasser statt. Reihflüge, bei denen mehrere Männchen einem Weibchen folgen, kommen zwar vor, sind aber verhältnismäßig selten.[29]

Die Paarbindung zwischen den Geschlechtern besteht bis in die letzte Brutwoche. Männliche Brautenten bleiben damit verglichen zu anderen Entenvögeln überdurchschnittlich lang in der Nähe der Weibchen. Sie bewachen die brütenden Weibchen gegenüber Fressfeinden und verhindern durch ihre ständige Nähe auch eine erzwungene Kopulation mit anderen Männchen vor oder während der Legezeit. Auch eine Behelligung der brütenden Weibchen durch andere Männchen wird durch ihre ständige Nähe in der Nisthöhle weitgehend unterbunden. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Weibchen das Gelege aufgeben.[30]

Brutorttreue

Anhand beringter Brautenten konnten Untersuchungen nachweisen, dass weibliche Brautenten bevorzugt in das Gebiet zurückkehren, in dem sie selber groß wurden und/oder in dem sie bereits erfolgreich Junge großgezogen haben. Die Untersuchungen, auf denen diese Erkenntnisse beruhen, wurden vor allem an Brautenten durchgeführt, die in künstlichen Nisthöhlen brüteten. Die untersuchten Brautenten nutzten zu einem hohen Grade sogar die Nisthöhlen des Vorjahrs. Die Rückkehrwahrscheinlichkeit der Weibchen in das unmittelbare Brutareal sank, wenn das Gelege im Jahr zuvor verloren ging.[31] Die Rückkehrrate männlicher Brautenten ist insgesamt deutlich geringer als die von Weibchen. Bei zwei an unterschiedlichen Orten durchgeführten Studien kehrten 9 bis 15,8 Prozent der Männchen und zwischen 48 und 58 Prozent der Weibchen wieder ins Brutareal zurück.[32]Die Ursache dieser geringen Rückkehrrate der Männchen sind drei Verhaltensweisen. Männchen, die sich noch im Brutareal mit einem Weibchen verpaaren, kehren mit diesem in dieses Gebiet zurück, sofern die Paarbindung im Überwinterungsgebiet intakt bleibt. Männchen, die auch im Überwinterungsgebiet unverpaart blieben, kehren bevorzugt in das Gebiet zurück, in dem sie selber aufgewachsen sind. Männchen dagegen, die im Überwinterungsquartier die Paarbindung eingehen, folgen dem Weibchen in deren Brutareal.[32]

Die Nisthöhle

Brautenten sind obligatorische Höhlenbrüter[28] und nisten in Baumhöhlen in der Nähe von Gewässern. In Ermangelung von Baumhöhlen nehmen Brautenten sehr bereitwillig auch Nistkästen an.

Helmspecht - Brautenten nutzen häufig alte Nisthöhlen dieser Spechtart

Obwohl viele Baumarten im Lebensraum der Brautente geeignete Höhlungen aufweisen, finden sich ihre Nisthöhlen insbesondere in Hartholzbäumen. Im Norden ihres Verbreitungsgebiet zählen Silber-, Rot- und Zucker-Ahorn, Amerikanische Ulme, Rotulme, Amerikanische Zitterpappel, Populus grandidentata, Rot-Esche, Amerikanische Linde, Roteiche, Bitternuss-Hickory, Schwarznuss sowie die Amerikanische Schwarz-Weide zu den besonders häufig genutzten Nistbäumen. Im zentralen Nordamerika haben neben Rot- und Zucker-Ahorn auch die Amerikanische Platane, die Amerikanische Buche und die Färbereiche eine große Bedeutung als Nistbäume. Im Süden brüten Brautenten bevorzugt in mehreren Arten der Tupelo. Sie nutzen dort neben der Amerikanische Platane und der Amerikanischen Schwarzweide auch die Echte Sumpfzypresse, die Amerikanische Buche sowie Quercus nigra und die Zweifarbige Eiche als Nistbäume.[33] Die Nisthöhlen der Brautenten entstehen häufig durch Windbruch, durch das Absterben einzelner Äste oder Blitzeinschlag. Brautenten nutzen aber häufig auch alte, aufgegebene Nisthöhlen des Helmspechts. Die Bedeutung dieser Spechtart für den Populationszuwachs der Brautente wird zwar in der Literatur unterschiedlich gewertet. Es gibt aber zahlreiche Hinweise, dass die Bestandszunahme der Helmspechte sich positiv auf die Brautentenpopulation auswirkte.[34] Brautenten konkurrieren mit einer Reihe anderer Tierarten um die Nisthöhlen. Dazu zählen andere Vogelarten wie der Kappensäger, der in Nordamerika eingeführte europäische Star und die Schellente, Säuger wie Waschbären, Fuchs- und Gleithörnchen, Honigbienen und einige Natternarten.[28] Brautenten profitieren aber durchaus von der Anwesenheit von Hörnchen im Brutareal, da diese Baumhöhlen häufig so erweitern, dass sie für Brautenten groß genug sind.[35]

Die Nisthöhle wird vom Weibchen gewählt, das dabei vom Männchen begleitet wird. Das Weibchen wählt bevorzugt Nisthöhlen in unmittelbarer Wassernähe und solche, die sich neun Meter und mehr über dem Erdboden befinden. Auf Grund des geringen Angebots an Baumhöhlen befinden sich die Nisthöhlen im Durchschnitt jedoch in einer Höhe von 7,6 Metern.[36]

Eiablage

Der Zeitpunkt, zu dem Brautenten mit der Eiablage beginnen, variiert in Abhängigkeit des Verbreitungsgebietes. Im Süden des Verbreitungsgebietes brüten Brautenten bereits ab Februar, im Norden dagegen von Mitte März bis Mitte April. In allen Gebieten endet die Eiablage vor der letzten Juniwoche.[28]

Brautentenpaar – das Männchen hält sich während der Eiablage in der Nähe der Nisthöhle auf.

Die Eiablage erfolgt mit einem Legeabstand von 24 Stunden.[37] Das Weibchen bedeckt die ersten gelegten Eier mit dem Material, das sich am Boden der Baumhöhle findet. Dabei handelt es sich meist um verrottendes Holz sowie Blätter und Gras, das beispielsweise durch Hörnchen in die Höhle eingetragen wurden. Durch das Bedecken mit diesem Material sind die Eier besser vor Prädatoren geschützt und gegen Temperaturschwankungen isoliert. Im Verlauf der Eiablage finden sich zunehmend auch Daunen aus dem Brustgefieder des Weibchens im Abdeckmaterial.[38] Die Eier sind elliptisch oval und haben eine stumpfe weiße Schale. Die Eier messen durchschnittlich etwa 5 x 4 Zentimeter. Ein Vollgelege hat etwa im Durchschnitt 12,2 Eier.[28] Geht das Gelege verloren, kommt es in der Regel zu einem Nachgelege. Dieses wird in einer anderen Nisthöhle gelegt.[39] Es brütet allein das Weibchen. Die Brutdauer beträgt durchschnittlich 31 Tage. Das Weibchen verlässt zwei Mal am Tag das Gelege für etwa anderthalb Stunden das Gelege. Ihr Gewichtsverlust beträgt pro Tag 0,68 Gramm.[28] Brautenten ziehen gewöhnlich nur ein Gelege pro Jahr groß. Im äußersten Süden des Verbreitungsgebietes kommt es vor, dass auch eine zweite Brut groß gezogen wird.[39] Gelegentlich legen mehrere Brautentenweibchen Eier in ein Gelege. Vermutlich ist dies eine Folge der Konkurrenz um geeignete Nisthöhlen. Solche Gemeinschaftsgelege werden in der Regel bebrütet. Der Bruterfolg ist nur unwesentlich geringer als bei Gelegen, die nur von einer Brautente stammen.[38] Brautentenweibchen legen mitunter Eier auch in die Nisthöhlen von Kappensägern und Herbstpfeifgänsen.[28]

Schlupf und Aufzucht der Küken

Der Schlupf eines Kükens aus dem Ei dauert etwa sechs Stunden. Das Piepen der schlüpfenden Küken wirkt stimulierend auf die anderen Küken, so dass der Schlupfprozess eines Gelege weitgehend synchron abläuft.[40] Die durchschnittlich 25 Gramm schweren Küken sind in den ersten zwei Lebensstunden hilflos. Sobald ihre Dunen jedoch abgetrocknet sind, zeigen sie ein sehr agiles Verhalten und beginnen in der Nisthöhle herumzuklettern. Im Alter von etwa 24 bis 36 Stunden verlassen sie die Nisthöhle. Sie folgen dabei den Rufen der Mutter, die sie vom Boden vor der Nisthöhle mit gluckenden, schnellen kuh-kuh-kuh-Lauten lockt. Der weibliche Elternvogel ruft bis maximal eine Stunde. Die Küken reagieren sofort auf den Ruf und springen ohne Zögern in die Tiefe. Untersuchungen bei mehreren Entenarten haben gezeigt, dass Küken höhlenbrütender Entenarten anders als bodenbrütende Arten grundsätzlich keine Angst vor solchen Sprüngen zeigen. Erst im Verlauf der ersten zwei Lebenswochen entwickelt sich die Scheu, in die Tiefe zu springen.[41] Beim Sprung vom Eingang der Nisthöhlen auf den Boden strecken die Küken die Füße aus und schlagen mit ihren Flügelstummeln. Die Ornithologen Frank Bellrose und Daniel Holm haben Küken beobachtet, die ohne offensichtliche Verletzungen auf diese Weise 15 Meter in die Tiefe sprangen. Nestlingen, denen es nicht gelingt, vom Boden der Nisthöhle zum Eingang zu gelangen und von dort herabzuspringen, während sie der Muttervogel draußen lockt, werden von ihr zurückgelassen, auch wenn das Piepen des Kükens für den Muttervogel hörbar ist.[42]

Weibchen der Brautente

Der Muttervogel führt ihr Gelege anschließend zum nächsten Gewässer. Nur dort finden die Jungen geeignete Nahrung. In Abhängigkeit vom Standort der Nisthöhle kann die Wegstrecke bis zu 1,6 Kilometer betragen.[43] Die Küken zehren während der Wanderung von den Resten des Eidotters. Für Stockentenküken schätzt man, dass sie nach dem Schlupf mindestens für 48 Stunden ohne Nahrung bleiben können. Für Brautentenküken fehlen vergleichbare Daten.[44] Der Verlust an Küken während der Wanderung zum nächsten Gewässer ist sehr hoch und steigt mit der Länge des Weges. Der Muttervogel führt die Küken unter Nutzung der verfügbaren Deckung. Offene Stellen werden mit hoher Geschwindigkeit überquert. Nahende Prädatoren werden vom Muttervogel verleitet.[45] Die enge Bindung zwischen Mutterente und Küken endet im Vergleich zu anderen Schwimmenten sehr frühzeitig. Ab einem Alter von etwa 35 Tagen reagieren die Küken nur langsam oder gar nicht mehr auf die Rufe des Muttervogels. In der Regel verlassen die Küken den Muttervogel und nicht umgekehrt.[46] Früh verwaiste Küken haben keine signifikant andere Mortalitätsrate als geführte Küken, sofern sie ein geeignetes Gewässer erreicht haben.[47]

Die Wachstumsrate der Küken ist sehr hoch. Die beim Schlupf durchschnittlich 25 Gramm schweren Küken wiegen vierzig bis 45 Tage später etwa 400 Gramm.[48] Im Alter von etwa 70 Tagen sind die Jungenten flugfähig. Sie sind bereits in ihrem ersten Lebensjahr fortpflanzungsfähig.

Mortalitätsursachen

Amerikanischer Ochsenfrosch – diese groß werdende Froschart frisst unter anderem auch die Küken der Brautente.

Die Eier der Brautente werden unter anderem von Schlangen, dem Amerikanischen Nerz, Fuchs, Grauhörnchen und Rothörnchen sowie verschiedenen Spechten wie etwa dem Gold- und Rotkopfspecht gefressen. Die Bedeutung der einzelnen Arten als Nesträuber ist je nach Verbreitungsgebiet unterschiedlich. In allen Verbreitungsgebieten ist jedoch der Waschbär ein wesentlicher Nesträuber. Aus etwa 62 Prozent der Gelege schlüpfen Küken.[28] Den Küken stellen eine Reihe von Prädatoren nach. Dazu zählen Raubsäuger wie Füchse und Waschbären. Küken werden aber auch von Schnappschildkröten, Ochsenfröschen, Forellenbarschen, Mississippi-Alligatoren, Virginia-Uhus, Rotschulter- und Rotschwanzbussarden, Kornweihen sowie Nachtreihern gefressen.[39][49] Bei Brautenten, die in der Nähe menschlicher Siedlungen brüten, wird eine hohe Zahl an Küken auch von Hauskatzen und Haushunde getötet. Von hundert geschlüpften Küken erreichen zwischen 41 bis 65 das Lebensalter, in dem sie flügge werden. Die meisten Küken sterben dabei in den ersten zwei Lebenswochen.[39]

Von den adulten Brautenten erlebt etwa jede zweite das nächste Lebensjahr. Die Mortalitätsrate der Männchen ist dabei etwas geringer als die der Weibchen.[39] Weibchen sind während der Brutzeit einem größeren Risiko durch Prädatoren ausgesetzt. Brütende Weibchen werden unter anderem von Füchsen, Grauhörnchen, Waschbären und der Kiefernnatter geschlagen.[39] Zu ihrer höheren Mortalitätsrate trägt jedoch auch bei, dass es zwischen eiablegenden Weibchen zu heftigen Kämpfen kommt, wenn ein Weibchen versucht, ein Ei in das Gelege eines anderen Weibchens abzulegen. Bei diesen Kämpfen kommt es häufig zu Kopfverletzungen, die so schwerwiegend sein können, dass die verletzte Ente stirbt. Der Grad an intraspezifischer Aggression ist für eine Vogelart ungewöhnlich hoch. Da der Anteil verletzter und getöteter Enten an den brütenden Enten von der Brutdichte in einem Gebiet abhängig ist, sehen.die Ornithologen Frank Bellrose und David Holm in diesem Verhalten einen bestandsregulierenden Mechanismus.[50]

Brautente und Mensch

Die indigenen Völker Nordamerikas waren mit der Brautente sehr vertraut. Darauf weisen unter anderem zahlreiche Funde von Töpferwaren hin, die Verzierungen tragen, die dem Kopf der Brautente gleichen. Lediglich Eulen finden sich häufiger auf diesen Tonarbeiten. Nachbildungen von Brautenten finden sich auch auf Kalumets, den Pfeifen, die bei einigen indianischen Ethnien eine Rolle bei zeremoniellen Handlungen spielte. Die Natchez feierten auch ein Mondfest, zu dem die Überreichung von erlegten Brautenten gehörte.[51] Auf die Bedeutung der Brautente als Nahrungsquelle weisen auch die Funde bei Ausgrabungen der Hügel der Cahokia-Kultur hin. 45 gefundene Knochen stammten nachweislich von der Brautente ab. Andere Entenarten hatten jedoch durchaus eine größere Bedeutung. 480 Knochen stammten von Stockenten, 199 von Krickenten, 78 von Blauflügelenten, 426 von anderen Entenarten sowie 453 Skelettreste von Gänsen und Schwänen.[52]

Männchen der Brautente

Den europäischen Siedlern fiel die farbenprächtige Ente ebenfalls sehr frühzeitig auf und sehr früh wurden auch Brautenten nach Europa verbracht. Kaufbelege für Brautenten, die für die zoologische Sammlung einer französischen Adelsfamilie bestimmt waren, gibt es bereits aus dem Jahre 1663.[53] Viele der frühen Forschungsreisenden, die den nordamerikanischen Kontinent bereisten, erwähnen in ihren Berichten die Brautente und haben Zeichnungen von ihr angefertigt. Dazu zählen unter anderem John Lawson, Mark Catesby, George Edwards, John James Audubon sowie John und William Bartram.

Die Jagd auf die Brautente intensivierte sich mit der Verbesserung von Schusswaffen und führte gemeinsam mit der Veränderung des Lebensraums der Brautente durch Trockenlegung von Gewässern und Waldrodungen zu starken Bestandsrückgängen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren diese Bestandsrückgänge so auffällig, dass man ein Aussterben dieser Art befürchtete. Bereits in den 1920er Jahren ergriff man daher in den USA Maßnahmen, sie in einzelnen Regionen wieder anzusiedeln. So wilderte man zahlreiche in Gehegen erbrütete Vogelküken aus. Zwischen 1916 und 1941 wurde außerdem die Jagd auf diese Entenart weitgehend eingeschränkt und zahlreiche Nistkästen angebracht, die von dieser Entenart sehr stark genutzt werden.[54] Anfang der 1970er Jahre betrug der Bestand noch 1,3 Millionen Vögel. Nach wie vor ist damit der Bestand deutlich niedriger als vor dem Beginn der Besiedlung Nordamerikas. Die Ente ist jedoch heute in den größten Teilen ihres vormaligen Verbreitungsgebietes wieder zu finden.

Belege

Einzelnachweise

  1. Bellrose und Holm, S. 5
  2. Bellrose und Holm, S. 6
  3. a b c d e f g h Kear, S. 462
  4. Gooders und Boyer, S. 23
  5. a b c Bellrose und Holm, S. 3
  6. a b c d e Christopher S. Smith: Field Guide to Upland Birds and Waterfowl, Wilderness Adventure Press, Belgrade (Montana) 2000, ISBN 1-885106-20-3, S. 74
  7. Gooders und Boyer, S. 24
  8. a b c d e Kolbe, S. 177
  9. a b c d e f g Kolbe, S. 176
  10. Kolbe, S. 178
  11. Hans-Heiner Bergmann; Hans-Wolfgang Helb; Sabine Baumann; Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträt mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen, Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1, S. 52
  12. Hans-Heiner Bergmann; Hans-Wolfgang Helb; Sabine Baumann; Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträt mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen, Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1, S. 52
  13. Bellrose und Holm, S. 235
  14. Bellrose und Holm, S. 1
  15. Bellrose und Holm, S. 15
  16. Bellrose und Helms, S. 27 und S. 28
  17. Bellrose und Holm, S. 15
  18. Bellrose und Holm, S. 61
  19. Bellrose und Holms, S. 67
  20. a b c d e f Kear, S. 463
  21. Bellrose und Holm, S. 71
  22. Bellrose und Holm, S. 387
  23. Bellrose und Holm, S. 387 und S. 388
  24. Bellrose und Holm, S. 388
  25. Bellrose und Holm, S. 389 bis S. 391
  26. Bellrose und Holm, S. 394
  27. a b c Bellrose und Holm, S. 123
  28. a b c d e f g h i j Kear, S. 464
  29. Bellrose und Holm, S. 127
  30. Bellrose und Holm, S. 156
  31. Bellrose und Holm, S. 95
  32. a b Bellrose und Holm, S. 104
  33. Bellrose und Holm, S. 41
  34. Bellrose und Holm, S. 167
  35. Bellrose und Holm, S. 276
  36. Bellrose und Holm, S. 175
  37. Gooders und Boyer, S. 24
  38. a b Bellrose und Holm, S. 218
  39. a b c d e f Kear, S. 465
  40. Bellrose und Holm, S. 234
  41. Janet Kear: Man and Wildfowl, T & A D Poyser, London 1990, ISBN 085661 03330, S. 137 und 138
  42. Bellrose und Holm, S. 238
  43. Bellrose und Holm, S. 241
  44. Bellrose und Holm, S. 241
  45. Bellrose und Holm, S. 242
  46. Bellrose und Hom, S. 308 und S. 309
  47. Bellrose und Holm, S. 318 und S. 319
  48. Bellrose und Holm, S. 325
  49. Bellrose und Holm, S. 314
  50. Bellrose und Holm, S. 256 bis S. 262
  51. Bellrose und Holm, S. 7
  52. Bellrose und Holm, S. 8
  53. Bellrose und Holm, S. 8
  54. Gooders und Boyder, S. 23

Literatur

  • Frank C. Bellrose und Daniel J. Holm: Ecology and Management of the Wood Duck, Stackpole Books, Mechanisburg, Pennsylvania 1994, ISBN 0-8117-0605-2
  • John Gooders und Trevor Boyer: Ducks of Britain and the Northern Hemisphere, Dragon’s World Ltd, Surrey 1986, ISBN 1-85028-022-3
  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1999, ISBN 3-8001-7442-1

Weblinks


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