Etienne Mattler

Etienne Mattler

Étienne Mattler (* 25. Dezember 1905 in Belfort; † 23. März 1986) war ein französischer Fußballspieler.

Inhaltsverzeichnis

Die Spielerkarriere

Im Verein

Étienne Mattler, der als Jugendlicher zunächst Radsportler gewesen war, wechselte nach dem Radunfalltod seines älteren Bruders in die Fußballabteilung der heimatlichen Union Sportive Belfort, wo er schon als 16-jähriger in der Reservemannschaft eingesetzt wurde. Ab 1927 spielte er für AS Troyes, bevor es ihn nach Ostfrankreich zurückzog und er sich 1929 – drei Jahre vor Einführung einer einheitlichen Profiliga – dem erst kurz zuvor gegründeten FC Sochaux-Montbéliard anschloss. Mit den Sochaliéns, denen er bis zum Ende seiner Spielerlaufbahn treu blieb, gewann der linke Verteidiger 1931 einen allerdings nur inoffiziellen Landesmeistertitel, die Coupe Sochaux. 1935 und 1938 wurde er dann auch offiziell französischer Meister, 1937 zudem nur aufgrund des schlechteren Torquotienten Vizemeister und Pokalsieger. Zu seinen Mitspielern in diesem erfolgreichen Team gehörten unter anderem Roger Courtois, der Schweizer "Trello" Abegglen und der Brite Bernard Williams. Schon 1930 war Mattler zudem erstmals in die Nationalelf berufen worden.

Mattler war ein physisch enorm starker, athletischer und mutiger Abwehrspieler, der seinen oft technisch hoch überlegenen Gegenspielern aufgrund seiner kämpferischen Einstellung und mit meist fairen Mitteln den Schneid abkaufte und sich auch selbst nicht schonte: im Dress der Bleus hat er beispielsweise Spiele trotz Kieferbruchs (1933 gegen Spanien) oder eines Bänderrisses am Fuß (1937 gegen Italien) bis zum Abpfiff durchgestanden.

Diesen Mut hat Étienne Mattler auch außerhalb des Spielfeldes wiederholt bewiesen: so stimmte er 1938 in Neapel beim Bankett nach einem Länderspiel gegen die Elf des faschistischen Italien als Erwiderung auf die zahlreichen Toasts und Lobsprüche auf den Duce die Marseillaise an und protestierte offiziell gegen die rassistischen Parolen, denen sein nordafrikanischer Mitspieler Larbi Ben Barek dort ausgesetzt war. Für diesen Akt der Zivilcourage wurde er kurz darauf vom französischen Präsidenten Albert Lebrun ausgezeichnet. Und als Zweiter Weltkrieg und deutsche Besetzung Frankreichs nicht nur seine Fußballerkarriere unterbrachen, schloss er sich dem französischen Widerstand an; im Februar 1944 wurde er verhaftet, konnte aber aus dem deutschen Internierungslager fliehen und kämpfte dann erneut bei der Befreiung seiner Heimatstadt mit.

Nach Kriegsende spielte er noch ein Jahr für seinen FC Sochaux in der ersten Liga und beendete seine Karriere als 40-jähriger.

Stationen

  • US Belfort (1921-1927)
  • AS Troyes (1927-1929)
  • FC Sochaux-Montbéliard (1929-1946)

In der Nationalmannschaft

Zwischen Mai 1930 und Januar 1940 bestritt Étienne Mattler 46 Länderspiele für die Équipe Tricolore, bildete darin zusammen mit Jules Vandooren ein Verteidigerpaar, das in Frankreich bis heute zu den besten seiner Zunft zählt. Ein Tor ist ihm dort nie gelungen, aber er war in 14 Spielen französischer Mannschaftskapitän und von 1938 (mit seinem 42. Länderspiel übertraf er den Rekord von Jules Dewaquez) bis 1955 (als Roger Marche ihn seinerseits ablöste) auch Rekordnationalspieler seines Landes.

Außerdem nahm Mattler an den drei ersten Weltmeisterschafts-Endrunden teil (1930 in Uruguay, 1934 in Italien und 1938 im eigenen Land) und bestritt dabei sämtliche sechs Spiele der Franzosen (siehe auch Fußball-Weltmeisterschaft 1930/Frankreich, Fußball-Weltmeisterschaft 1934/Frankreich und Fußball-Weltmeisterschaft 1938/Frankreich).

Leben nach der Zeit als Spieler

Von 1946 bis 1948 trainierte Mattler eine Amateurelf in Lothringen und anschließend bis 1955 die US Belfort, in der er die ersten Schritte seiner langen und erfolgreichen Karriere unternommen hatte. Danach widmete er sich seiner Gastwirtschaft (Bar-Tabac) in Belfort und arbeitete als Repräsentant für ein Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelbranche.

Étienne Mattler starb, 80-jährig, im Frühjahr 1986. Das Stadion seiner Geburtsstadt ist heute nach ihm benannt.

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