Eugene Goupil

Eugene Goupil

Charles Eugène Espidon Goupil (* 14. Dezember 1831 in Mexiko-Stadt; † 24. Oktober 1896) war französisch-mexikanischer Kaufmann, Philanthrop und Kunstsammler. Er erwarb am 11. April 1889 von Joseph Marius Alexis Aubin eine Sammlung von Aztekencodices und Dokumenten und ergänzte diese. Die Sammlung wurde nach seinem Tode von seiner Frau im Jahr 1898 der Bibliothèque nationale de France vermacht.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Goupil stammte aus einer französisch-aztekischen Familie mit guten Kontakten in Frankreich und Mexiko. Er war das erste von insgesamt elf Kindern aus der 1830 geschlossenen Ehe von Joseph Victor Ferdinand Sénateur Goupil und der spanisch-aztekischstämmigen Anna Benita Meléndez. Der Sohn seines Bruders Louis Cyriaque war der spätere Künstler Jean Charlot, seine Schwester Alice heiratete später Léon Harmel, den Sohn des kirchlich-sozialen Industriellen Léon Harmel. Goupils Großvater väterlicherseits Pierre Nicolas stammte aus der Normandie und hielt sich bereits ab 1820 immer wieder in Mexiko auf. Sein Vater erwarb 1851 den Pavillon de Sully des Neuen Schlosses von Saint-Germain-en-Laye, importierte 1853 aus Tacuba mehrere Agavenpflanzen und züchtete diese.

Goupil trat als Gewerbetreibender gewissermaßen in die Fußstapfen seines Vaters und baute die Geschäftsbeziehungen in Frankreich und Mexiko aus. Unter anderem gründete er in Chaumontel die Schmuckfirma „Perles métalliques en toutes couleurs“. Am 14. Mai 1864 heiratete er Augustine Élie, die später die sogenannte Aubin-Goupil bzw. Boturini-Aubin-Goupil-Sammlung stiftete.

Die Aubin-Goupil-Sammlung

Abbildung des Regengottes Tlaloc, CollectionE. Eug. Goupil, 17. Jahrhundert

Diese Geschichte der Sammlung geht zurück auf eine Sammlung von Lorenzo Boturini Bernaducci, der sie in den Jahren von 1735 bis 1743 begonnen hatte. Als dieser 1743 arrestiert wurde, wurde sie vom neuspanischen Vizekönig Pedro Cebrián y Agustín konfisziert. Sie wurden eingelagert und verwahrloste. Später übergab sie der Vizekönig Francisco de Güemes y Horcasitas, Conde de Revillagigedo I dem mit Boturini befreundeten Historiker und Anitiquar Mariano Fernández de Echeverría y Veytia. Nach seinem Tod kam die Sammlung in die Hände des Historikers Antonio de León y Gama, nach dessen Tod in die Hände seiner Erben. 16 Gemälde der Sammlung erwarb Alexander von Humboldt bei seinem Besuch in Mexiko Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie zählen heute zum Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin. Teile der ursprünglichen Boturini-Sammlung befinden sich heute im Museo Nacional de Antropología, andere Teile der Boturini-Sammlung gingen an den Hobbyantiquar Pater José Pichardo. Um 1827 erwarb Aubin bedeutende Teile der Sammlung aus verschiedenen Quellen und brachte sie 1840 nach Frankreich.

Goupil, der bereits zuvor Kunststücke und Artefakte erworben hatte, erwarb die Sammlung Aubins mit 384 Manuskripten durch die Vermittlung Eugène Bobans, ein mit beiden befreundeter Kaufmann und Amerikanist, dessen vordergründiges Interesse der Verbleib der Sammlung in Frankreich war, nachdem bereits die mexikanische Regierung Interesse an der Sammlung kundgetan hatte. Aubin musste die Sammlung veräußern, da er aufgrund des Panamaskandals in finanziellen Schwierigkeiten steckte[1]. Er handelte auch den Kaufspreis für Goupil aus, dessen Chaumonteler Firma zu diesem Zeitpunkt gerade abgebrannt war. Goupil investierte viel Zeit und Geld die Ergänzung und Reorganisation der Sammlung, für deren Organisation er Boban eingestellt hatte. Goupil hatte zwar den Wunsch geäußert, die Sammlung der Pariser Nationalbibliothek nach seinem Tode zu stiften, hatte aber zum Zeitpunkt seines Todes kein Testament hinterlegt. Trotz lukrativer Angebote folgte seine Frau seinem geäußerten letzten Willen.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Gerald Baumann: Archives: The Last Bastion of Memory (englisch).
  2. The maternal Side (englisch) aus John Charlot: Jean Charlot - Live and Work, 2003-2006.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eugène Goupil — (1831–1898) was a Mexican French philanthropist and collector.In 1889 he bought Joseph Marius Alexis Aubin s collection of 384 Mesoamerican manuscripts. After Goupil s death, his wife donated the collection to the Bibliothèque Nationale in… …   Wikipedia

  • Eugène Goupil — Charles Eugène Espidon Goupil (* 14. Dezember 1831 in Mexiko Stadt; † 24. Oktober 1896) war französisch mexikanischer Kaufmann, Philanthrop und Kunstsammler. Er erwarb am 11. April 1889 von Joseph Marius Alexis Aubin eine Sammlung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Eugene Boban — Eugène Boban Eugène Boban ; photo fournie pour l’exposition universelle de 1867 ou prise à cette occasion Eugène Boban, appelé dans certaines sources André Eugène Boban Duvergé (1834 1908) était un antiquaire français spécialisé dans les… …   Wikipédia en Français

  • Eugène Boban — Eugène Boban ; photo fournie pour l’exposition universelle de 1867 ou prise à cette occasion Eugène Boban, appelé dans certaines sources André Eugène Boban Duvergé (1834 1908) était un antiquaire français spécialisé dans les antiquités… …   Wikipédia en Français

  • Eugène Boban Duvergé — Eugène Boban Eugène Boban ; photo fournie pour l’exposition universelle de 1867 ou prise à cette occasion Eugène Boban, appelé dans certaines sources André Eugène Boban Duvergé (1834 1908) était un antiquaire français spécialisé dans les… …   Wikipédia en Français

  • Eugène — (IPA: ø.ʒɛn) ist ein französischer männlicher Vorname griechischen Ursprungs (griech.: Ευγένιος) mit der Bedeutung wohl geboren, edel.[1][2] Der Vorname tritt im 19. Jahrhundert in gehäufter Weise auf. Die deutschsprachige Form des Namens ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Goupil — ist der Familienname folgender Personen: Didier Goupil (* 1963), französischer Autor, Lehrer, Dramaturg und Drehbuchautor Charles Eugène Espidon Goupil (1831–1896), französisch mexikanischer Philanthrop und Sammler Léon Goupil (1834–1890),… …   Deutsch Wikipedia

  • Eugene-Francois Vidocq — Eugène François Vidocq Vidocq Portrait par Marie Gabriel Coignet. Eugène François Vidocq, né le 24 juillet 1775, rue du miroir de Venise, à Arras et mort le 11 mai 1857 à Paris, est un aventurier et détective …   Wikipédia en Français

  • Eugène-Francois Vidocq — Eugène François Vidocq Vidocq Portrait par Marie Gabriel Coignet. Eugène François Vidocq, né le 24 juillet 1775, rue du miroir de Venise, à Arras et mort le 11 mai 1857 à Paris, est un aventurier et détective …   Wikipédia en Français

  • Eugène-françois Vidocq — Vidocq Portrait par Marie Gabriel Coignet. Eugène François Vidocq, né le 24 juillet 1775, rue du miroir de Venise, à Arras et mort le 11 mai 1857 à Paris, est un aventurier et détective …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”