Eugene Scribe

Eugene Scribe
Eugène Scribe

Augustin Eugène Scribe (* 24. Dezember 1791 in Paris; † 20. Februar 1861 ebenda) war ein französischer Dramatiker und Librettist.

Scribe stammte aus einer Kaufmannsfamilie und begann nach Absolvierung seiner Schulzeit an der Sorbonne Jura zu studieren. Bereits während seines Studiums begann Scribe mit seinem literarischen Schaffen und nach ersten kleinen Erfolgen brach er dieses Studium ohne Abschluss ab. Sein Debüt hatte Scribe 1811 mit seinem Stück Le dervis, welches er zusammen mit Germain Delavigne verfasste und seinen künstlerischen Durchbruch erzielte Scribe 1815 mit Une nuit de la garde nationale.

Seine Theaterstücke, meistenteils Vaudevilles entstanden in einer beinahe fabrikmäßigen Arbeitsteilung. Scribe lieferte die Ideen und verteilte eine strukturierte Inhaltsangabe an seine zahlreichen Mitarbeiter, von denen jeder eine bestimmte Szene zu schreiben hatte; die Dialoge, die Couplets, die Witze, usw. Die wichtigsten Autoren, welche für Scribe schrieben, waren u.a. Jean François Alfred Bayard, Roger de Beauvoir, Joseph Xavier Boniface (Pseudonym „X. B. Saintine“), Brazier, Pierre François Carmouche, Jean Henri Dupin, Philippe François Dumanoir (genannt „Pinel“), Anne-Honoré-Joseph Duveyrier (Pseudonym „Mélesville“), Charles Duveyrier (Vater des Saharaforschers Henri Duveyrier), Germain Delavigne, Ernest Legouvé, Auguste Michel Masson, Edouard Joseph Mazères, Charles Gaspard Poirson (Pseudonym „Delestre-Poirson“), Louis Emile Vanderburch und Antoine François Varner.

Seine Vaudevilles bildeten das Rückgrat des von Scribe 1820 mitgegründeten Théâtre du Gymnase-Dramatique. Bis ungefähr 1830 erlebte Scribe fast durchwegs Triumphe. Während seiner Blütezeit konnte es fast regelmäßig alle vier Wochen dem staunendem Publikum eine Premiere anbieten. Die meisten von Scribes Komödien erlebten ihre Uraufführung in Paris am Théâtre Français. Weltruhm erlangte Scribe als Librettist überaus zahlreicher Opernkomponisten: allen voran Giacomo Meyerbeer (grands opéras von „La muette de Portici“ über „Les Huguenots“ bis hin zu „L'africaine“) aber auch Adolphe Adam, Daniel-François-Esprit Auber, Vincenzo Bellini, François-Adrien Boïeldieu, Jacques Fromental Halévy, Gioacchino Rossini und Giuseppe Verdi u. a. Oft stammten die Libretti jedoch von seinen Mitarbeitern, die nach Scribes Vorgaben den kompletten Text verfassten. So stammt das Textbuch für Verdis 1855 uraufgeführte Oper Die Sizilianische Vesper von Charles Duveyrier, auch wenn Scribes Name an erster Stelle figuriert.

Mit Wirkung vom 27. November 1834 wurde Scribe in die Académie française gewählt.

Als 1837 Eduard Avenarius die Leitung einer Filiale des Brockhaus-Verlags in Paris übernahm, wurde er von seinem Schwager, dem Komponisten Richard Wagner gebeten, ihm mit Eugène Scribe bekannt zu machen. Da Scribe an keinerlei Zusammenarbeit mit Wagner interessiert war, kam es auch im darauffolgendem Jahr zu keinem Treffen, als Wagner von Riga aus, den Leiter der Pariser Oper, Edouard Monnaie, für seine Pläne zu begeistern versuchte.

Im Alter von 69 Jahren starb der Schriftsteller Eugène Scribe am 20. Februar 1861 in Paris an den Folgen eines Schlaganfalls während einer Spazierfahrt.

Insgesamt umfasst Scribes Werk über 400 Titel, welche jedoch (aus heutiger Sicht) fast ausschließlich der aktuellen Mode angepasst waren und sehr bald wieder aus dem Programm genommen wurden. Bis heute hat sich neben den Opern eigentlich nur die 1840 entstandene Komödie Das Glas Wasser auf den Repertoires der Theater halten können. Doch allein durch die Größe seines Werkes konnte Scribe über 40 Jahre das französische Theater dominieren. Mit seinen Novellen und Feuilleton-Romanen ist Scribe geringer Erfolg beschieden gewesen.

Werke (Auswahl)

Theaterstücke

  • Flore et Zéphyre
  • Le comte Ory
  • Le nouveau Pourceaugnac
  • Le solliciteur
  • La fête du mari
  • Le mariage d'argent
  • Bertrand et Raton, ou l'art de conspirer (1833, dt. „Minister und Seidenhändler“)
  • La camaraderie, ou la courte échelle
  • Une chaîne
  • Adrienne Lecouvreur (extra für die Schauspielerin Elisabeth Felix (Pseudonym „Rachel“ geschrieben)
  • Les contes de la reine de Navarre
  • Batailles de dames
  • Mon étoile
  • Feu Lionel
  • Les doigts de fée
  • La camaraderie (1837, politische Satire auf die Julimonarchie)

Romane und Novellen

  • Maurice (Novelle, 1856)
  • Piquillo Alliaga (Roman)
  • Les yeux de ma tante (Roman)

Opernlibretti

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